Was haltet Ihr von der angedachten jährlichen HU-Pflicht (ab 10 Jahren)?

Es geht um die geplante EU Regelung der jährlichen HU für Fahrzeuge älter als/ab 10 Jahre (Krafträder sind anscheinend ausgenommen)

Was haltet Ihr von diesem Vorstoss - als mehrfach betroffener halte ich es für ein reine weitere Umsatzgenerierung der Prüforganisationen.

Ich konnte keine Statistik finden die belegt das ältere Fahrzeuge aufgrund von HU relevanten defekten häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt sind.

Hierzu gibt es auch eine Online Petition der Ihr euch gerne anschliessen könnt.

.Alt? Aber sicher! – Nein zur jährlichen TÜV-Pflicht!

@Moderatoren, hab den ursprünglichen Beitrag von So. als offene Frage umformuliert und hoffe es ist jetzt OK.

261 Antworten
Zitat:
@garrettv8 schrieb am 11. Juni 2025 um 12:17:15 Uhr:
2024 sind 2.507.790 Unfälle registriert worden.1% davon wären also 25.078 Unfälle.
davon entfallen> 3886 St. auf technische Mängel Unfälle mit Personenschaden aufgrund technischer Mängel unter > 0,1% (!)
Quelle: Statistisches Bundesamt

so nun darf sich jeder sein eigenes Bild machen wozu diese Maßnahme dienen soll. 👍

Eine andere Statistik sagt:

90,5 % der schweren Unfälle erfolgt duch menschliches Versagen
8,2 % sonstige Ursachen (Regen, Schnee, Nebel Wildtiere usw.)
1,3 % technische Mängel am Auto.

Wir reden hier also von Maßnahmen, die die Unfallhäufigkeit von 1% (ca. 0,4% älter als 10 Jahre) minimal senkt und nehmen dafür Kosten von ca. 3-4 Mrd. Euro für die Bevölkerung in Kauf. Ich glaube, da erübrigt sich jede ernste Diskussion, jedenfalls für mich.

Warum geht man nicht an die 90%, nämlich menschliches Versagen? Wie viele Handyglotzer fahren täglich im Blindflug durch die Straßen? Gefühlt jeder zweites. Schnelles Fahrren, bedrängen von anderen Teilnehmern bis hin zur Nötigung gehört doch inzwischen zum guten Ton eines gewissen Klientel.

Zitat:
@Twinni schrieb am 12. Juni 2025 um 17:14:31 Uhr:
Gar nichts wurde widerlegt. 🤷‍♂️

was verstehst du an 0,1% Unfallursache durch technische Mängel nicht?! Die Zahlen wurde jetzt mehrfach genannt....es ist auf Seite 1 sogar aufgeschlüsselt welche Mängel zu Unfällen führten. 🤦

Zitat:
@Rockville schrieb am 12. Juni 2025 um 17:44:30 Uhr:
Interessant, was du so von den anderen Organisationen hältst. Deine Behauptung ist ja, dass nur "die" sich so verhalten würden - also nicht der TÜV. Damit unterstellst du ja den anderen Organisationen nicht nur Nachlässigkeit, sondern kriminelle Bestechlichkeit. Und dadurch sollen angeblich die Unfallzahlen steigen, wenn andere Organisationen auch Prüfungen durchführen würden. Diese Behauptungen sind ziemlich unseriös und völlig aus der Luft gegriffen.

Daß nur die anderen Organisationen in einen "Unterbietungswettbewerb" kämen, habe ich SO nicht geschrieben. Auch die Prüfer vom TÜV würden in Versuchung kommen, gnädiger zu prüfen, um Marktanteile zu halten.

Aber bei all dem darf man nicht vergessen (und das hast du vermutlich gar nicht gewußt?), daß die Mitabeiter der anderen Organisationen, auch bei DEKRA, im Gegensatz zum TÜV, umsatzabhängig bezahlt werden. Da ist die Versuchung eher gegeben als bei Festgehalt.

Zitat:
@Rockville schrieb am 12. Juni 2025 um 17:44:30 Uhr:
Und genau dieselben Argumente könnte man ja auch auf die HU anwenden.

Genau. Und so war es auch. Als immer neue Organisationen auf den Markt kamen, versuchten manche durch einen Preiskampf Kunden zu gewinnen. HU zu Preisen, wo gar keine vernünftige Qualität mehr möglich sein konnte. Deshalb wurde das untersagt, und es wurden nicht nur Höchstpreise festgelegt, sonden auch MINDEST-Preise.

Und es kamen die UNKs, unangekündigte Kontrollen, mit drastischen arbeitsrechtlichen Konsequenzen, wenn Mängel übersehen werden.

Und auch hier das Thema umsatzabhängige Bezahlung: ich selbst kenne mehrer Mitarbeiter einer Konkurrenzorganisation, die vor lauter Dollarzeichen in den Augen die Autos nur noch durchgewinkt haben um NOCH mehr Fzge. pro Tag zu prüfen (man verzeihe mir, daß ich die Organisation nicht benenne, ich war selbst dort mal beschäftigt und hab alles live erleben dürfen. Und es war der Hauptgrund, zum TÜV zu wechseln).

Irgendwie seid Ihr vom Thema abgekommen "Es geht um die geplante EU Regelung der jährlichen HU ..."

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Zitat:
@nogel schrieb am 12. Juni 2025 um 18:13:12 Uhr:
Als immer neue Organisationen auf den Markt kamen, versuchten manche durch einen Preiskampf Kunden zu gewinnen. HU zu Preisen, wo gar keine vernünftige Qualität mehr möglich sein konnte. Deshalb wurde das untersagt, und es wurden nicht nur Höchstpreise festgelegt, sonden auch MINDEST-Preise.

Bei der HU hat man es doch (hoffentlich) einigermaßen im Griff, dass kein ruinöser Wettbewerb mit massenhafter Bestechlichkeit besteht. Warum sollte das bei Führerscheinprüfungen anders sein? Auch da sind die Gebühren per Gebührenordnung festgelegt. Bei der HU hat es sich doch auch nicht durchgesetzt, dass der TÜV "gnädiger" prüft, um Marktanteile zu halten. Das ist doch alles Schwarzmalerei.

Stimmt. Und 99,9% der Bürger betrachten diese Forderung der Prüforganisationen als dreist, unverschämt und schamlos. Was den Schluss zulässt, dass 0,1% der Bürger monetär von einer Umsetzung profitieren würden.

Zitat:
@Rockville schrieb am 12. Juni 2025 um 18:21:03 Uhr:
Bei der HU hat man es doch (hoffentlich) einigermaßen im Griff, dass kein ruinöser Wettbewerb mit massenhafter Bestechlichkeit besteht. Warum sollte das bei Führerscheinprüfungen anders sein? Auch da sind die Gebühren per Gebührenordnung festgelegt. Bei der HU hat es sich doch auch nicht durchgesetzt, dass der TÜV "gnädiger" prüft, um Marktanteile zu halten.

Kann ich dir auch beantworten: weil die HU, also die Prüfung eines Autos, wesentlich objektiver zu beurteilen ist, als das Verhalten eines Prüflings über insgesamt 55 min hinweg. Es besteht bie der Fahrprüfung zudem viel mehr Ermessensspielraum. Fängt an bei der Streckenwahl (leicht/anspruchsvoll), Beurteilung und Wertung von Fehlverhalten, z.b. kurzfristiges zu schnell fahren, "knappes" Abbiegen und noch vieles, vieles mehr. Ganz viele Einzelsituationen im Verlauf einer Fahrt, die bewertet werden müssen.

Das Auto hingegen kann man hingegen in aller Ruhe, und auch mehrmals prüfen lassen. Eine gerissene Staubmanschette ist und bleibt gerissen, eine einseitige Feststellbremse ist und bleibt einseitig, defekte Beleuchtung ist und bleibt defekt. usw., usw.

Und die Einstufung der Mängel ist mittlerweile (anders als früher) auch penibel vorgeschrieben, "gnädiges Prüfen" damit praktisch unmöglich.

Diese Objektivität gibts bei der Fahrerlaubnisprüfung nur selten; höchstens beim STOP Schild, der roten Ampel oder wenn der Fahrlehrer sogar eingreifen muß.

Zitat:
@Twinni schrieb am 12. Juni 2025 um 17:14:31 Uhr:
Gar nichts wurde widerlegt. 🤷‍♂️[...]
Neben Unfällen gibt es noch diverse andere Probleme, die man verhindern könnte, die dir aber offensichtlich nicht so wichtig sind. Soll ich daraus schließen, dass du andere schädigen darfst, sofern dir die Kohle fehlt, selbiges zu verhindern? Zum Glück obliegt es am Ende nicht dir, darüber zu entscheiden. 🙄

Bei dem Text- und Leseverständnis wundert mich deine Einstellung irgendwie nicht... Doch, deine Einwände wurden mit besagten statistiken widerlegt. statistiken, die du gefordert und serviert bekommen hast. Jetzt tust du so als ob die Nichtsaussagend wären. Vernünftig diskutieren kann man so nicht.

Zitat:
@der.bazi schrieb am 11. Juni 2025 um 21:17:55 Uhr:
Eine vereinfachte Prüfung als Zwischencheck wäre okay. Reifen, Bremsen, Karosserieschaden,...

... Scheinwerfer, Blinker ... müsste eigentlich mit einem automatisierten Prüfstand (zum selbst ein-/durchfahren) in hoher Taktrate zu bewerkstelligen sein.

<kopfkino> ... Hm, könnte man in/an eine Waschstraße bauen 😁

Zitat:
@nogel schrieb am 12. Juni 2025 um 18:34:27 Uhr:
Kann ich dir auch beantworten: weil die HU, also die Prüfung eines Autos, wesentlich objektiver zu beurteilen ist, als das Verhalten eines Prüflings über insgesamt 55 min hinweg.
Und die Einstufung der Mängel ist mittlerweile (anders als früher) auch penibel vorgeschrieben, "gnädiges Prüfen" damit praktisch unmöglich.
Diese Objektivität gibts bei der Fahrerlaubnisprüfung nur selten; höchstens beim STOP Schild, der roten Ampel oder wenn der Fahrlehrer sogar eingreifen muß

Bei der Theorieprüfung gibt es "harte" Bewertungskriterien ohne jeden Spielraum. Bei der praktischen Prüfung ist eine weitere "Kontrollinstanz" gegen Willkür anwesend, nämlich der Fahrlehrer. Der hat zwar rechtlich während der Prüfung nicht viel zu sagen, würde aber bestimmt willkürliches Verhalten des Prüfers nicht akzeptieren. Und seit der Einführung der OPFEP gibt es ja einen genauen Fahraufgabenkatalog mit erwartetem Verhalten und dazu die Bewertungskriterien und ein elektronisches Prüfungsprotokoll. Und die Annahme, dass das nur funktioniert, wenn die Monopolstellung beibehalten wird und anderenfalls Chaos droht, finde ich schon etwas abwegig.

Bei der HU ist der Prüfer ggf. alleine in der Halle, sodass ihn niemand kontrolliert. Und bei einigen Mängeln gibt es auch einen Ermessensspielraum - nicht offiziell nach der StVZO, aber de facto. Wie man beispielsweise abgefahrene Bremsbeläge einstuft, ist ja nicht in mm Belagstärke geregelt.

Bei der Theorieprüfung gibt es "harte" Bewertungskriterien ohne jeden Spielraum. Bei der praktischen Prüfung ist eine weitere "Kontrollinstanz" gegen Willkür anwesend, nämlich der Fahrlehrer

Was die Theorie angeht: klar, das ist komplett neutral und unbestechlich.

Aber der Fahrlehrer in der praktischen Prüfung als Kontrollinstanz? 🤣

Wir sprachen doch von Unterbietungs Wettbewerb in Sinne von "die Prüforganisation winkt Bewerber durch um mehr Zulauf zu haben". Da ist der Fahrlehrer ja keine Kontrollinstanz, denn der will ja genau das....

Zitat:
@nogel schrieb am 13. Juni 2025 um 06:29:57 Uhr:
Da ist der Fahrlehrer ja keine Kontrollinstanz, denn der will ja genau das....

Verschwörungstheoretiker könnten ja behaupten, dass die Durchfallquote steigen soll, denn dadurch erzeugen ja die Wiederholer neue Umsätze.

Zurück zum Thema HU: Weiter vorne habe ich ja schon einen Thread aus dem Jahr 2009 verlinkt, wo es um dieselbe Forderung ging. Und witzigerweise stand schon in dem Thread, dass die Forderungen uralt sind und schon seit Jahren erhoben werden. Irgendwie flammt das Thema immer wieder mal auf und ebbt dann wieder ab. Das geht wahrscheinlich so lange, wie es nationale Regelungen gibt bis dann eines Tages mal die EU-Kommission eine EU-weite Regelung anstrebt.

Zitat:
@nogel schrieb am 12. Juni 2025 um 09:34:19 Uhr
Da merkt man direkt, wie weit Stammtisch Parolen weg sind von der Realität.
[...]
Eine B Prüfung kostet netto gut 100,- pro Stunde, dafür reist ein Waschmaschinen Mechaniker gerade mal an. Und die Stundensätze in Kfz Werkstätten liegen schon längst noch höher.
[...]

Das ist nicht korrekt.

Gerade erst musste unsere WM repariert werden.

Anfahrt inkl. Fehlersuche 69€ brutto.

Meine KfZ-Stammwerkstatt ( eine kleine freie) nimmt "noch" 95€ die Stunde.

Stammtische scheint es wohl viele zu geben!

So wie den Deinen. Meine letzte Anfrage Servicetechniker WaMa: Anfahrt und erste Stunde 210€, und dann kommt es drauf an was kaputt ist (ich hab ne neue gekauft). Und KFZ-Werkstatt mit Rechnung unter 120€/h? Gibts hier nicht! (ausser dem ein oder anderen, dem ich nicht mal mein Fahrrad bringen würde um die Reifen aufzupumpen)

Auf dem platten Land geht das zu den Preisen vielleicht noch weil die froh sind wenn ausser dem Fuchs und dem Hasen ein Stammtischbruder auftaucht als Kunde …

Hi

In unserer Tageszeitung war der Artikel mit der Begründung ausführlich drin

und aufgrund dessen bin ich zu der Erkenntnis gekommen, das die EU

hier nur die alten Verbrenner schnell von der Strasse bekommen möchte,

nix anderes.

Tom

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