Verstellte Steuerzeit 2.7 TDI

Audi A6 C6/4F

So.. Meinen Dicken hat´s heute wohl endgültig zerlegt. Beim Start hat er georgelt, dann kam irgendwann die Öldrucklampe und dann habe ich sofort ausgemacht. VCDS drangeklemmt: Nockenwellensensor: unplausibles Signal. Ahja. Gelöscht und weg war der Fehler. Nächster Versuch. Motor ist angegangen und sofort aus.

Ergebnis: 012296 - Nockenwellenpositionssensor (G40): Signal außerhalb der Toleranz
P3008

Also los geht das Schrauben. Kettendeckel links und rechts ab und siehe da, die Steuerzeiten auf der Beifahrerseite stimmen nicht mehr. Nun muss man mal einen genauen Blick drauf werfen, was da kaputt ist. Ventile, Kolben, sonstiges.

Beste Antwort im Thema

Also mein Wagen läuft wieder und fährt eigentlich genauso wie vorher auch. Die Nockenwelle auf der Beifahrerseite war tatsächlich verstellt.Sie war um ca. 20° verdreht. Die Steuerzeiten passten nicht, daher das Rattern&Absterben, sowie der Fehler im Speicher.

Für den Fall, dass jemand mal ein ähnliches Problem haben sollte, schreibe ich mal auf, wie ich vorgegangen bin.

- Vorarbeit: LMM&Hitzeschutzblech des Tubos entfernen. Wasserkasten zur Seite legen. Kraftstofffilter inkl. Halterung entfernen.

Nun mein Vorgehen. Ich hatte ja vermutet welche Seite defekt ist. Also:

- Beifahrerseite den Kettendeckel abbauen. Fahrerseite die Unterdruckdose entfernen.
- Auto auf der Beifahrerseite aufbocken. Große Inbus-Schraube (Glaube es war M16) welche sich hinter der Ölwanne befindet rausschrauben. Dann sieht man die Kurbelwelle
-6. Gang einlegen und am Rad drehen, bis eine Bohrung in der Kurbelwelle zu sehen ist
- Kurbelwelle auf OT arretieren.
-Nun geht´s nach oben: Nockenwelle der Fahrerseite auf OT abstecken.
- Kettenspanner der Beifahrerseite auf dem unteren Anschlag fixieren.
- Schrauben des Nockenwellenrads entfernen.
- Nockenwellenrad entfernen
- Nockenwelle zurecht drehen und auf OT arretieren.
- Nockenwellenrad aufsetz und 2 Schrauben eindrehen
- Fixierung des Kettenspanners entfernen. Die Kette sollte nun mehr oder weniger gespannt sein
- Nockenwellenrad mit 30Nm Vorspannen und die restlichen Schrauben einsetzen und alle fixieren.

- Alle Arretierungen lösen.
- Solange am Rad drehen, bis die Kurbelwelle 2 Umdrehungen gemacht hat.
- Kurbelwelle auf OT arretieren.
- Lassen sich nun beide Nockenwellen einwandfrei auf OT arretieren, so ist man fertig.

Ich habe bei dieser Gelegenheit direkt den Kettenspanner des Trieb C ausgetauscht.

Ich musste die Prozedur insgesamt 3 mal machen bis bei mir alles passte.
Anschließend Einbau in umgekehrter Reihenfolge. Kettendeckel muss eingedichtet werden!

Wagen gestartet. Er ging direkt an ohne zu zicken. Die Drehzahl schwankte zunächst etwas, er war aber auch kalt. Bei der anschließenden Probefahrt schien alles normal zu sein. Wenn der Motor warm ist, schwankt nichts mehr.

So. Was ist von Nöten? Geduld & Zeit. Ich habe leider keine Hebebühne, wußte mir aber mit dem Wagenheber zu helfen.

Zur Arretierung/Fixierung:

- Kettenspanner: 3mm Bohrer
- Nockenwelle: 8mm Bohrer/Bolzen
- Kurbelwelle: da musste ich mir was basteln. Die Öffnung hat soweit ich weiß ein M16-Gewinde. Also M16 Gewinde, daran hängt ein ca. 6cm langer Bolzen mit 8mm Durchmesser.

Zum Einstellen der Nockenwelle:

- Do it yourself -Werkzeug. Ein Stück Blech, ca 2cm breit und 8-10 cm lang auf einer Nuß befestigt. In beide Enden wurde jeweils eine Schraube eingedreht, sodass die Nuß nun aussieht wie eine Stimmgabel.

Ja das war´s so an sich. Wir waren zu zweit, haben das zum ersten mal gemacht und ca. 6 Stunden gebraucht heute.

Mich würde mal interessieren, wie eine Audi-Werkstatt vorgegangen wäre..

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Zitat:

😰 Das ist ja blöd. Hast Du den Ölwechsel selbst gemacht, wenn ja, war denn dann beim ersten Motorstart auch Klappern/ Schlagen aus dem Kettentrieb zu hören?

Ist das der 180 PS 2.7 TDI?

Fährst Du normales 5W30 Öl nach Norm?

Ja, das ist der 180 PS 2.7 TDI. Und ja, das vorgesehene Öl. Ich mache mich nach Ostern dran und schaue mir erst mal die Steuerzeiten an...

Gabs Geräusche vom Kettentrieb beim starten? Angesprungen ist er ja nicht mehr, so hatte ich das verstanden...

Zitat:

@a3Autofahrer schrieb am 6. April 2023 um 15:57:16 Uhr:


Gabs Geräusche vom Kettentrieb beim starten? Angesprungen ist er ja nicht mehr, so hatte ich das verstanden...

Hallo A3Autofahrer,
nein, beim Starten hört(e) man kein Kettenrasseln, allerdings hatte ich vorher Geräusche gehört, wenn die Drehzahl von höheren Drehzahlen bis in den Leerlauf herunterging, also zum Beispiel beim Zurollen vor einer roten Ampel.
Und nein, er springt jetzt nicht mehr an. Er zündet auch praktisch nicht mehr, auch nicht mit rein gesprühtem Bremsenreiniger im Ansaugtrakt. Allerdings hörte es sich beim letzten Startversuch so an, als hätte er nur noch auf einem Zylinder Kompression ??

"??" sollte ein "Zerknirscht-Emoticon" sein

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Oh man. Du bist sozusagen mit intaktem Motor in die Garage reingefahren, Motor aus, Ölwechsel. Dann beim ersten Motororgeln kein Start mehr geschafft und beim Versuch mit Startpilot sogar das Gefühl bekommen, dass die Kompression auf mehreren Töpfen fehlt. Richtig?

Das klingt von der Symptomatik nach mechanischem Schaden am Motor. 🙁

Was ich aber komisch finde ist, dass es dann entweder bei Ausschalten vor dem Ölwechsel oder eben beim orgeln nach dem Ölwechsel passiert sein muss. Ich finde das beunruhigend und drücke die Daumen, dass es vielleicht doch etwas Glück im Unglück gibt.

Ich bin gespannt, was da dann rauskommt.

Wo hast du denn den Startpilot rein gesprüht?
Wenn du den gleich nach dem Luftfilter rein gesprüht hast verliert er seine Wirkung.
Es ist zu viel Luft im Ansaugtrakt bzw. sammelt sich der Startpilot im Ladeluftkühler und es kommt als nicht Zündfähig im Motor an.
Am besten direkt in die Drosselklappe sprühen.

Ansonsten direkt Kompression prüfen.

Was sagt denn der Kraftstoffdruck im Rail?
Nicht das der Zahnriemen der Hochdruckpumpe Zahnausfall hat.

1. Ich habe den Bremsenreiniger in die Drosselklappe reingesprüht.
2. Ich habe leider keinen Kompressionsprüfer. Es hört sich aber so an, als hätte er grundsätzlich eine sehr niedrige Kompression - was jetzt nicht verwunderlich wäre nach 465.000 km.
3. Beide Nockenwellen drehen sich. Also ist wohl keine der Ketten gerissen. Ich habe leider nicht das Werkzeug für die Überprüfung der Steuerzeiten. Oder kann man das auch ohne diese Werkzeuge hinkriegen?
4. Ich kann auch nicht den Kraftstoffdruck im Rail messen. Der Zahnriemen für die KP ist aber relativ neu. Aber ja, er kann deswegen trotzdem kaputt sein. Ich schaue das mal nach.

Zitat:

@a3Autofahrer schrieb am 6. April 2023 um 23:04:02 Uhr:


Oh man. Du bist sozusagen mit intaktem Motor in die Garage reingefahren, Motor aus, Ölwechsel. Dann beim ersten Motororgeln kein Start mehr geschafft und beim Versuch mit Startpilot sogar das Gefühl bekommen, dass die Kompression auf mehreren Töpfen fehlt. Richtig?

Das klingt von der Symptomatik nach mechanischem Schaden am Motor. 🙁

Was ich aber komisch finde ist, dass es dann entweder bei Ausschalten vor dem Ölwechsel oder eben beim orgeln nach dem Ölwechsel passiert sein muss. Ich finde das beunruhigend und drücke die Daumen, dass es vielleicht doch etwas Glück im Unglück gibt.

Ich bin gespannt, was da dann rauskommt.

Ja, richtig. Genau so!

Ich bin auch gespannt. 😁

Du hast auch den Ölfilter gewechselt?
Hast Du dabei etwas zerstört/entfernt?

Zitat:

@t2-a6 schrieb am 2. Mai 2023 um 13:38:01 Uhr:


Du hast auch den Ölfilter gewechselt?
Hast Du dabei etwas zerstört/entfernt?

Ja, den Ölfilter habe ich auch gewechselt. Nein, was hätte ich zerstören oder entfernen können?

Zitat:

@dcjf schrieb am 2. Mai 2023 um 12:32:13 Uhr:



[...] Es hört sich aber so an, als hätte er grundsätzlich eine sehr niedrige Kompression - was jetzt nicht verwunderlich wäre nach 465.000 km.[...]

Da erhebe ich Einspruch. 🙂 Ein intakter Motor mit 500 tkm oder einer knappen Mio km darf weiterhin seine Kompression haben. Hat er einen erheblichen Teil davon eingebüßt, dann hat er Startprobleme bzw. ein ordentliches Ölverbrauchsproblem bzw. ein thermisches Überlastproblem, wenn mal Leistung abgefordert wird.

Zitat:

Was sagt denn der Kraftstoffdruck im Rail?
Nicht, dass der Zahnriemen der Hochdruckpumpe Zahnausfall hat.

Kann ich eventuell mit VCDS während des Startvorgangs etwas herausfinden? Wird da vielleicht auch der Pumpendruck angezeigt?

Der Raildruck ist auslesbar, ja. Dann auch gleich die Motordrehzahl mitloggen, um zu sehen, ob er überhaupt schnell genug den Motor durchdreht. Brauchst Du die Infos der entsprechenden Messwertblöcke?

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Gute Idee, das probiere ich aus! Ich glaube, die MWB sind im VCDS im Klartext dokumentiert. Aber wenn du sie griffbereit hast: immer her damit :-)

Okay...

Motorsteuergerät --> erweiterte Messwertblöcke:

MWB 5.1 Drehzahl
MWB 5.2 Starteinspritzmenge
MWB 5.3 Startsynchronisation

MWB 22.1 Drehzahl
MWB 22.3 Raildruck gemessen
MWB 22.4 Druckregelventil

Ich schlage sogar vor, entweder den 5er oder den 22er Block zu loggen. Beide zur gleichen Zeit geht auch, aber die geringe Abtastrate würde dann weniger Datenwerte pro Zeiteinheit liefern.

Starter nicht länger als 15 Sekunden rödeln lassen und dann ca. 30 Sekunden mindesten Abkühlpause geben.

Im VCDS den Turbo-Schalter - sofern sichtbar - aktivieren!

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