Verkehrsminister fordert Fahrten mit Licht am Tage ab Oktober

Verkehrsminister Stolpe fordert Fahren mit Licht am Tage ab Oktober
Mittwoch 14. September 2005, 09:37 Uhr


Berlin (ddp). Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) hat alle Autofahrer aufgefordert, ab 1. Oktober auch bei Fahrten am Tage das Licht einzuschalten. Zur Erhöhung der Verkehrsicherheit solle wie in den Nachbarländern Frankreich und Österreich für eine Übergangszeit zunächst eine freiwillige Regelung gelten, erklärte er am Mittwoch in Berlin. Später solle eine verpflichtende Regelung folgen.

Von der Autoindustrie forderte der Minister die Serienausstattung aller Neufahrzeugen mit so genannten Tagfahrleuchten, die sich beim Starten des Motors ANZEIGE

automatisch anschalten. Damit es zu keinem Wettbewerbsnachteil für die deutsche Autoindustrie komme, sollte es eine EU-weite Regelung dazu geben, sagte Stolpe. Er wolle eine Initiative dazu ergreifen. Bis zur Ausstattung aller Neufahrzeuge mit dieser Technik könnte noch einige Jahre vergehen, räumte der Minister ein. Daher sollten die Autofahrer zunächst freiwillig zu mehr Sicherheit beitragen. Fahren mit Licht am Tage könne eine große Zahl von Verkehrsunfällen verhindern, da ein Auto mit Licht schneller zu erkennen sei, hob Stolpe zu den Ergebnissen einer Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hervor. Er erhofft «entsprechend den guten skandinavischen Erfahrungen» insbesondere einen Rückgang der Verkehrstoten.

Der Einbau von speziellen Frontleuchten mit niedrigerem Energieverbrauch solle für gleich bleibenden Kraftstoffverbrauch sorgen, führte der Minister weiter aus. Diese hätten ein schwächere Leuchtkraft als herkömmliches Abblendlicht. Auch solle ein neues «Signalbild» für Motorradfahrer erarbeitet werden, damit diese auch im Straßenverkehr besser wahrgenommen werden, sagte der Minister zu entsprechenden Einwänden von einigen Kfz-Experten und besonders von Bikern gegen eine allgemeine Pflicht zum Fahren mit Licht am Tage.


P.S.: find ich gut.. wurde auch Zeit!

70 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von Asphaltpilot


Knapp zwei Drittel der tödlichen Unfälle unter Beteiligung von Motorrädern und Pkw werden übrigens durch Pkw verursacht. Rein statistisch nützt es dem Biker somit herzlich wenig, wenn er das Auto früher sieht, das ihn umnietet, weil der Pkw-Fahrer das Motorrad übersehen hat...

Mag sein. Und wieviele Unfälle gibt es zwischen PKW, weil man sich gegenseitig übersieht? Die Zahl dürfte bedeutend höher liegen.

Zitat:

Original geschrieben von Ricky2000


Aber das ist doch genau die Sache: wenn ich mit dem Auto einen Radfahrer oder Fußgänger umfahre, weil ich nicht richtig geschaut habe, dann nützt es genau garnichts, wenn ich in dieser Situation Licht anhatte 😉.
Radfahrer und Fußgänger werden dadurch nicht auffälliger, wenn alle Autos mit Licht fahren, eher im Gegenteil.

Es geht ja nicht darum, dass ein Autofahrer ein Kind übersieht (denn ein Autofahrer ist mindestens 18 und sollte im Gegensatz zu einem 3-Jährigen Kind was in der Birne haben und umsichtig fahren), sondern, dass ein Kind nicht plötzlich vor einem Auto auf der Strasse steht! Und erzählt mir bitte nicht, dass so etwas nie passiert! Ein Auto, dass mit Licht unterwegs ist, wird ein kleines Kind eher abschrecken!

Gruß,
automatik

Nein, ich glaube, für Fußgänger und Radfahrer ist "Licht an oder nicht" nicht die entscheidende Frage.
Im Gegensatz zu Autofahrern kann man "draussen" (also zu Fuß oder aufm Rad) ein Auto schon auf 100m hören, auch wenn es noch garnicht im Sichtfeld ist.
Das Problem bei solchen Unfällen ist doch in den seltendsten Fällen, dass jemand urplötzlich vor ein Auto rennt, sondern dass der Autofahrer nicht aufgepasst hat.
Ob ein Kind dann doch vor ein herannahendes Auto läuft oder nicht (das es sehen und hören kann), wenn dieses Auto auch noch Licht anhätte, ist eine theoretische Diskussion.
In den typischen Stadtunfällen (Radfahrer/Fußgänger/Roller/Motorrad übersehen, ohne zu gucken an einer Vorfahrtsstraße vorbei...) nützt Licht am Auto an wohl kaum etwas bis nichts.
Da wo es wirklich wichtig ist (Autobahn mit hoher Differenzgeschwindigkeit, düstere Landstraße...) haben auch heute schon die allermeisten Leute Licht an.

Na ja, ich rede hier eigentlich nicht über Theorie oder Praxis, sondern darüber, dass es auch mit einem Leben getan wäre, dass es sich gelohnt hätte. Und ob das eine Standartsituation oder eine totale Ausnahmssituation ist, wäre mir dann persönlich absolut egal. Also bei mir galt und gilt: Licht an beim Fahren.

Ähnliche Themen

Licht am Tag finde ich nicht nur wegen Fussgaenger oder Radfahrer sinnvoll, sondern wegen anderen motorisierten Verkehrsteilnehmern. Selbst im Sommer, vor allen auf Landstrassen mit Schattenbaeumen, ist ein Auto mit Licht, viel, viel Sichtbarer als ohne. Jeder, der einmal beim Ueberholen ein entgegenkommendes Auto uebersehen hat, weiss ein Lichtlein mehr zu schaetzen....

In Kanada ist Tagfahrlicht uebrigens auch schon seit laengerem Pflicht, nicht nur in der Tundra, auch im sonnigen Montreal (bis zu 40 Grad im Schatten im Sommer.).

Zitat:

Original geschrieben von Asphaltpilot


Knapp zwei Drittel der tödlichen Unfälle unter Beteiligung von Motorrädern und Pkw werden übrigens durch Pkw verursacht. Rein statistisch nützt es dem Biker somit herzlich wenig, wenn er das Auto früher sieht, das ihn umnietet, weil der Pkw-Fahrer das Motorrad übersehen hat...

da ist aber die frage wie das gezählt wird.

was ist z.b. mit einem auto, das überholt und dabei einen motorrad-fahrer frontal rammt, weil der mit über 200 unterwegs ist? oder das auto zieht raus, weil das motorrad weit genug weg ist, aber der fahrer dann plötzlich soviel gas gibt, dass es eng wird?

sorry, gerade als motorradfahrer muss man sich bewusst sein, dass viele autofahrer nicht mit so großer beschleunigung/geschwindigkeit rechnen. gibt ja genug unfälle, die das zeigen - grad noch vor nem halben jahr hier in der gegend einer passiert.

Also ich mache seit längerer Zeit bei jeder Fahrt, egal in welchem Auto, immer die Scheinwerfer an.
Man kommt immer wieder in Bereiche, in denen es etwas Dunkler ist, z.B. Baumalleen, Brücken, Tunnel, etc.

Ich sehe immer wieder, leider, dass viele Autofahrer noch nichtmal in einem Tunnel die Scheinwerfer einschalten und da ist es dunkler und man hat schneller wechselnde Lichtverhälnisse.
In Baumalleen, wenn sie schon gut bewachsen sind, ist es ebenfalls ein gutes Stück dunkler. Da geht es wirklich um sehen und gesehen werden.

Ich denke mal es bricht sich wirklich keine einen Zacken aus der Krone, wenn er beim Starten des Motors einfac´h mal den Drehschalter betätigt und seine Beleuchtung einschaltet.
Ganz besonders jetzt, wo die Lichtverhältnisse aufgrund der Witterungsumstände eh schon schlechter sind.

Man muss es auch mal so sehen, wenn ich auf einer feuchten Strasse unterwegs bin, entsteht Gicht vom hochgeschleuderten Wasser. Das macht mein Vordermann ebenfalls.
Lasse ich das Licht aus, werde ich überhaupt nicht gesehen. Schalte ich das Licht ein, kann ich von entgegenkommenden Fahrzeugen früher gesehen werden und die Fahrzeuge hinter mir sehen mich ebenfalls.
Ein Grund, weshalb ich von den Tagfahrlichtern nicht viel halte. Sie sind nur vorne, oder irre ich mich da?

Ich finde die Schwedenschaltung sehr Sinnvoll. Bei Saab und Volvo ist das so.
Sobald ich den Motor starte, schalten sich die Scheinwerfer und Schlussleuchten direkt ein.
In Schweden ist das Gesetz und sollte hier auch so sein, finde ich.
Diese Schaltung sollte bei allen Neuwagen, egal welchen Typs vorhanden sein, anstelle von den Automatikschaltungen, wie bei Renault. das sich das Licht erst bei einer bestimmten Verringerung der äusseren Lichtverhältnisse selbstständig einschaltet.
Sicherlich spielt dabei der Verschleiß der Leuchtmittel eine gewisse Rolle, aber auch hier ist dann die Industrie gefragt, länger haltbare Birnen zu entwickeln.

Gruss
Ken

Zitat:

Original geschrieben von Bucklew2


sorry, gerade als motorradfahrer muss man sich bewusst sein, dass viele autofahrer nicht mit so großer beschleunigung/geschwindigkeit rechnen. gibt ja genug unfälle, die das zeigen - grad noch vor nem halben jahr hier in der gegend einer passiert.

Und als Motorradfahrer sollte man sich auch bewusst sein, dass 200 auf der Landstraße verboten und lebensmüde ist... Die Beschleunigung ist nicht zu unterschätzen, aber wenn jemand mal eben aus Tempo 100 Vollgas gibt, trägt er erheblich dazu bei, dass ein Unfall geschieht.

Zitat:

Original geschrieben von kensmith


Ein Grund, weshalb ich von den Tagfahrlichtern nicht viel halte. Sie sind nur vorne, oder irre ich mich da?

Soweit ich weiß, ja.

Ich sehe ein ähnliches Problem: Wer den ganzen Tag schon die Leuchten vorne anhat, vergisst viel eher das Abblendlicht anzuschalten, wenn es wirklich nötig ist (bei Dämmerung, starkem Regen und wann immer man auch ein Rücklicht braucht). Wenn es bis dahin keine zuverlässigen Lichtassistenten gibt, werden in der Übergangszeit Tagfahrlicht->Abblendlicht sicher mehr Gefahren bestehen als jetzt. Daher halte ich es für wichtig, die Tachobeleuchtung beim Tagfahrlicht nicht zu aktivieren. Für mich und wahrscheinlich jeden anderen ist das das deutlichste Zeichen, dass Abblendlicht eingeschaltet ist. Wenn man nichts mehr auf dem Tacho erkennt, ist es auch höchste Zeit, das Abblendlicht einzuschalten.

Die freiwillige Lösung ist meiner Meinung nach Blödsinn!

Hallo,

ich halte die freiwillige Lösung für Blödsinn bzw. sogar für sehr gefährlich.

Die Fahrzeuge, die das Licht nicht freiwillig einschalten werden dann nähmlich von den mit Licht fahrenden "verschluckt".

Das kann man heutzutage schon beobachten wenn viele mit Licht fahren erkennt man die ohne nur bei erhöter Konzentration.

Jetzt fangt bloss nicht an "selbst schuld" zu schreien, denn was nutzt es dem, der zum überholen angesetzt hat, wenn er mit dem entgegenkommenden "Ohnelichtfahrer" kollidiert ist, weil er ihn übersehen hat - nichts!!!

Mein Fazit: entweder Pflicht oder eben nicht!

Gruß

Gemuesekutscher

Zitat:

Original geschrieben von razor23


Soweit ich weiß, ja.

Ich sehe ein ähnliches Problem: Wer den ganzen Tag schon die Leuchten vorne anhat, vergisst viel eher das Abblendlicht anzuschalten, wenn es wirklich nötig ist (bei Dämmerung, starkem Regen und wann immer man auch ein Rücklicht braucht). Wenn es bis dahin keine zuverlässigen Lichtassistenten gibt, werden in der Übergangszeit Tagfahrlicht->Abblendlicht sicher mehr Gefahren bestehen als jetzt. Daher halte ich es für wichtig, die Tachobeleuchtung beim Tagfahrlicht nicht zu aktivieren. Für mich und wahrscheinlich jeden anderen ist das das deutlichste Zeichen, dass Abblendlicht eingeschaltet ist. Wenn man nichts mehr auf dem Tacho erkennt, ist es auch höchste Zeit, das Abblendlicht einzuschalten.

da kann ich dich beruhigen. das tagfahrlicht ist so schwach, dass das direkt auffällt, wenns dunkel wird. man meint dann ohne licht zu fahren. bei audi ist es auch so, dass die tachobeleutung nicht eingeschaltet wird bei tagfahrlicht.

es ist auch gut, dass bei tagfahrlicht keine rückleuten eingeschaltet sind, kostet nur unnötig sprit und hat null sicherheitsaspekt.

Re: Die freiwillige Lösung ist meiner Meinung nach Blödsinn!

Zitat:

Original geschrieben von Gemuesekutscher


Hallo,

ich halte die freiwillige Lösung für Blödsinn bzw. sogar für sehr gefährlich.
[...]
Mein Fazit: entweder Pflicht oder eben nicht!

Gruß

Gemuesekutscher

Für diese Logik bekommst du von mir zwei Daumen hoch.

Zitat:

Original geschrieben von Christian74


Dann lasst uns auch direkt leistungsstarke Stereoanlagen fürs Auto verbieten. Die erhöhen nämlich auch den Stromverbrauch. Aber da stört es komischerweise keinen.

Nein, die Anlagen dienen der Verkehrssicherheit - das Auto ist nicht mehr zu überhören 😁 Ist manchmal aber wirklich so 😉

Übrigens hier die Meinung des AvD

Motorradfahrer und Fußgänger wären, wie schon geschreiben wurde, benachteiligt - es träfe gerade die schwächsten Verkehrsteilnehmer ohne Knautschzonen.

Ich denke auch, daß spezielle Tagfahrleuchten in Sachen Sicherheit und Ökonomie die beste Lösung darstellen.

Sollte man sich bei der Argumentation hier nicht eher mal auf die Erfahrungen aus den Ländern beziehen, wo Abblendlicht am Tage schon länger Pflicht ist? Halte ich für sinnvoller als hier alle möglichen Szenarien theoretisch durchzusprechen...

Dazu müßtest du ein Land mit der gleichen Unfallstatistikwie Deutschland nehmen und es vor und nach der Lichtpflicht vergleichen.
So was gibt's aber nicht. Die deutsche Statistik braucht sich im internationalen Vergleich nicht zu verstecken.

Gruß

Deine Antwort
Ähnliche Themen