Vergreisung der Biker-Szene - Mythos oder Wirklichkeit?

Hi,

in verschiedenen Medien (zuletzt im SPIEGEL der vergangenen Woche) wird davon berichtet, daß die Biker-Szene in Deutschland immer mehr vergreist und das man heute als Vierzigjähriger schon zu den Jungspunden gehört.

Festgemacht wird dies i.d.R. an den Verkaufszahlen von neuen Motorrädern.

Wenn ich mich so auf der Straße und in den Motorrad-Treffs umschaue, kann ich diese Einschätzung nicht unbedingt teilen.

Angesichts immer höherer Preise für neue Modelle habe ich eher den Eindruck, daß sich die Neueinsteiger verstärkt auf gebrauchte Motorräder stürzen, weil ihnen einfach das Geld für eine Neuanschaffung fehlt.

Wie seht ihr diese Entwicklung?

154 Antworten

Also das Prob is so wie ich das sehe nicht so sehr der Führerschein sonder viel mehr das erste Motorrad.
In meinem Bekanntenkreis Fallen mir 7 Leute ein die den A Lappen haben jedoch nur einer von denen hat ein Motorrad. Also von denen is keiner älter als 20.

Naja eher die Summe aus Führerschein, erster Maschine und sonstigen Ausgaben. Also hier haben die wenigsten "nur"Autofahrer in meinem Alter den A-Schein mitgemacht. Versteh ich ja auch warum 1000 € mehr ausgeben die dann später wo anders fehlen.

Wenn dann hingegen Freunde von meinem Pa hier sind, also ALtersgruppe 50+ da hat eigentlich jeder den A-Schein mitgemacht. Wenn man dann fragt wie das war und was es gekostet hat wird erstmal überlegt und dann kommt sowas wie: "Ein paar Tage vor meiner Auto-Prüfung hat mich der Fahrlehrer gefragt ob ich auch Motorrad fahren will, ich hab dann ja gesagt. Dann hat er ein Motorrad ausm Hühnerstall geholt, grad so viel Sprit rein dass es für ne Stunde ums Dorf gelangt hat und gut wars. Als Prüfung bin ich dann ne Acht aufm Parkplatz vom TÜV gefahren und ich hatte den Schein 😁." Gekostet hats nen Apfel und ein EI.

Das die Beschaffungskosten eines Motorrades heute ein "Problem" darstellen, liegt IMHO auch daran, daß die Anfänger heute extrem hoch einsteigen wollen, was die Leistungs- und Hubraumklasse betrifft (Gruppendruck?).

Es scheint ja heute kaum noch jemand mit einem Motorrad unterhalb der 500-ccm-Klasse zu starten. Wenn es nicht die 34-PS-Anfänger-Regel gäbe, würde wohl der überwiegende Teil gleich zum 1000-ccm-Superbike greifen.

Vor 30 Jahren "arbeitete" man sich noch kontinuierlich hoch und fing erst mal mit 250 ccm an.

Liegt aber auch an der Produktpolitik. Was für Maschinen gibt es unter 500 ccm ? Entweder kleine chopper oder eben ne Enduro. Ein NakedBike oder was vergleichbares gibts da nicht. Vielleicht noch die Möchtegern Superbikes. Die haben alle 125 ccm. Drüber bis 500 gibts es nichts.....

Und mir reicht bisher meine 500er aus. Manchmal wünsch ich mir zwar ein wenig mehr durchzug, aber das bekomm ich mit ausgebautem Drosselsatz. Und in ein paar Jahren hab ich dann genug Erfahrung für was größeres.

Ähnliche Themen

Zitat:

Original geschrieben von Brownyy


Liegt aber auch an der Produktpolitik. Was für Maschinen gibt es unter 500 ccm ? Entweder kleine chopper oder eben ne Enduro. Ein NakedBike oder was vergleichbares gibts da nicht.

Wenn man sich jetzt nur die aktuellen Modellpaletten der Hersteller anschaut, dann stimmt das sicherlich. Wenn man als Anfänger aber Geld sparen möchte und daher auch gebrauchte Motorräder ins Auge faßt, dann ist das Angebot schon erheblich, besonders angesichts der Tatsache, daß Motorräder i.d.R. nicht so schnell verschleißen wie Autos und man daher auch auf ältere Jahrgänge zurückgreifen kann.

Es gab hier mal einen Thread über das Angebot von Maschinen bis zu 400 ccm (1-4 Zylinder), bei dem schon eine stattliche Auswahl genannt wurde. Leider finde ich diesen im Moment auch über die Suche nicht.

Der Punkt ist halt das die 400er Maschinen meistens schon sehr alt sind und damit eben zumindest nen bischen schraubererfahrung mitkriegen, da heute kaum noch jemand mit mofa anfängt und es von klein auf lernt liegt da das Problem.

Ausserdem was kostet ne 400er und was kostet ne weniger alte 500er? Für nen tausender bekommt man ne 500er naked in akzeptablen zustand, hat nen moderneres Motorrad und ob das jetzt 100€ mehr gekostet hat macht angesichts der Kosten für Führerschein und Schutzkleidung den Kohl auch nicht mehr fett.

Okay, 400 ccm waren jetzt auch etwas hoch gegriffen, da der Abstand zu 500 ccm wirklich ziemlich gering ausfällt. 250 ccm als Einsteiger-Klasse wären da wohl eher ins Auge zu fassen.

Die fehlende Schraubererfahrung scheint aber wirklich ein Problem darzustellen, da stimme ich dir vollkommen zu.

Allerdings stellt sich dieses Problem auch bei einem (sehr preisgünstigen) Einsteiger-PKW, da diese Anfänger dann kaum das Geld für die Werkstatt aufbringen können, wenn sie schon bei den Anschaffungskosten so knausern (müssen).

moin ,

@Drahkke

die fehlende schraubererfahrung könnte man ja in gruppen erlernen aber dazu muss auch das interesse geweckt sein dieses zu wollen .

ich kann nur für mich sprechen und ich würde gern ein wenig mehr wissen wollen wie man richtig schraubt am möp nur leider findet sich hier oben im noren (HH) nichts .

mfg

Zitat:

Original geschrieben von vervel


ich kann nur für mich sprechen und ich würde gern ein wenig mehr wissen wollen wie man richtig schraubt am möp nur leider findet sich hier oben im noren (HH) nichts .

Hast du schon mal in den Zeitschriften "OLDTIMER MARKT" und "OLDTIMER PRAXIS" geblättert? Die stellen in ihren Ausgaben immer jeden Monat eine Schraubergruppe vor und nennen auch Adressen solcher Gemeinschaften.

Also ich seh das mal wieder etwas anders...

Zu den Kosten:
Motorradfahren war vor 20 Jahren deutlich teurer als heute. So hab ich 1985 noch rund 1600,- DM nur an die Versicherung bezahlt. Im halben Jahr! Das Moped war ne 550 Four und hatte nur 50PS, also noch weit von der deutlich teueren offenen Klasse entfernt. 1600DM - die hab ich als Arbeiter im Schichtbetrieb in einem Monat netto verdient.
Der Steuersatz ist seit den 50er Jahren nie erhöht worden, also, gemessen am Durchschnittseinkommen, auch viel billiger geworden.

Also können die Kosten nicht das Argument sein.
Damals war man sich seiner finanziellen Lage nur anscheinend eher bewusst, so Mopeds wie ne 900er Bol'dor fand man zwar toll, war aber klar das das beim Bezahlen nix wird. Beliebt waren zB ne XT500, mit ihren 27PS noch bezahlbarer. Ich hab mich mit meinem 50PS Hobel fast finanziell übernommen - man musste halt prioritäten setzen. Ich wollte son Ding, Auto fiel also aus.

Wer also heute Motorrad fahren will, hats definitiv leichter. Will aber kaum jemand so wirklich. Halt nur so nebenbei, als Hobby. Und dafür ist das definitiv noch ne Menge was an Kosten auf einen zukommt. Damals wär das schlicht unmöglich gewesen.

Wer wirklich Motorrad fahren will, der kann das auch. Behaupte ich jetzt mal einfach so.
Motorräder die fast nix kosten gibts zu hauf, will blos keiner. Ich denk da an ne MZ, irgendeine 125er als Motorrad zugelassen, olle kleine Enduros, meinetwegen kleine Chopper usw. Ist doch für jeden was dabei.
Aber nee, muss natürlich nen Supersportler sein, am besten das Modell von 2006 weil das hübscheres Plastik hat - schon klar...

Und was das Schrauben angeht: Früher war der Geldbeutel schon durch die fixen Unkosten überstrapaziert, Geld für regelmäßige Werkstattbesuche war einfach nich da. Selberschrauben war ganz normal. Das Wissen dazu hat man sich doch schon mit der ersten Mofa (die seinerzeit übrigens die meißten 15jährigen hatten) angeeignet und ständig erweitert. Und dann kannte man ja auch noch nen paar Leute - so in echt, Internet gabs ja noch nich...

Chrom

Zitat:

Original geschrieben von Chrom666


Wer wirklich Motorrad fahren will, der kann das auch. Behaupte ich jetzt mal einfach so.
Motorräder die fast nix kosten gibts zu hauf, will blos keiner. Ich denk da an ne MZ, irgendeine 125er als Motorrad zugelassen, olle kleine Enduros, meinetwegen kleine Chopper usw. Ist doch für jeden was dabei.
Aber nee, muss natürlich nen Supersportler sein, am besten das Modell von 2006 weil das hübscheres Plastik hat - schon klar...

Ja, das ist wohl die gegenwärtige Realität.

Die eingeschworene Bikerszene hat dadurch natürlich den Vorteil günstiger Versicherungsbeiträge. Ich zahle für meine Moto Guzzi 1000 California III (71 PS) mit Saisonkennzeichen 4-12 im Jahr gerade mal 67,- € für Haftpflicht und (!) Teilkasko zusammen. Kein Vergleich mehr zu den früheren exorbitanten Versicherungsprämien.

Angebot der Hersteller....
Ja mei, bei uns sind halt die Leuts so saudumm, dass sie sich eine 1000er SSP als Anfängerbike andrehen lassen, also warum sollte sich ein Hersteller hier eine breitere Palette mit mehr Modellen antun? Geht doch auch so.
Schaut doch mal über den Tellerrand.... selbst in Austria schaffen sie es schon lange, unsere 600er als 500er anzubieten, in Nipponland sausen 250er und 400er Bonsai SSP usw. in Massen rum... nur so als Beispiel. Diesen Umständen hatten wir z.B. die ZXR400 zu verdanken.

"Suche Schrauberclub" .... nicht böse gemeint, aber ein typ. Problem der Vollkaskoumsorgtgesellschaft. Ich nenn das immer liebevoll das "Mamaaaaproblem" 🙂
Ja hallo? ICH will/brauch etwas... wie wär´s mit MACHEN, INITIEREN usw.??? Also selber etwas tun, bayerisch seinen eigenen Arsch bewegen, um etwas zu bekommen.... statt auf die göttliche Fügung zu warten. Mal nach ner passenden Örtlichkeit spechten, Leute ansprechen, ne Anzeige schalten usw. usf.

Zitat:

Und dann kannte man ja auch noch nen paar Leute - so in echt, Internet gabs ja noch nich

😛 schön gesagt. "Geboren vor 1976" ... sag ich doch *gg*

Zitat:

Original geschrieben von tec-doc


😛 schön gesagt. "Geboren vor 1976" ... sag ich doch *gg*

Ach, Käse. 😛 Ich bin, als mittzwanziger (Alter, nicht Baujahr...), auch mehr oder weniger in einer Bikerclique aufgewachsen (wohl eher mehr, bei denen hab ich mehr Zeit verbracht, beim Schrauben, Quatschen und Moppedfahren, als daheim... abdem ich mit 15 das Mofa hatte...) - ohne bikende Eltern oder Geschwister. (Lediglich von meinem Opa hab ich wohl etwas mitbekommen. Er war Mechaniker, von ihm hab ich auch die Zündapp geschenkt bekommen, sein Heiligtum.) Man findet schon was, wenn man sucht. Und es gab damals sogar schon Internet, und ich hab micht ständig mit

echten

Leuten getroffen 😛

😛 ... ach Pfuscher, DU bist doch die berühmte Ausnahme 😉

Aber hast schon Recht, man sollte nicht pauschalisieren.
Man könnte den Spies ja auch umdrehen... die Bikerjugend hat keine richtigen Vorbilder mehr.... der Herr Papa (im feinen Zwirn) langweilt mit Besuchen beim BMW Dantler, fährt seine Gummikuh zum "Service", kleidet sich mit Goretex, Tempomat nachgrüstet, Zelt ein Fremdwort und hat ein Navi mit StVO am Lenker.... weichgespülter Schluffi halt. 😁 Ja mei, schon klar... DAS gilt es in jungen Jahren tunlichst nicht nachzumachen *gg*

Schade eigentlich... wär eine sehr "verbindende" Sache... 😉
Aber sind ja nicht alle ollen Säcke so drauf... *grins*

hhmmm. ich weiß nicht woran es liegt aber ich kenne nur leute mit moped die auch lust haben zu schrauben. ich geb zu dass ich mit meinen 21 noch nicht viel kann,aber wenn was am moped zu machen ist ruf ich meinen kumpel an, der das alles von seinem vater gelernt hat. Dann schrauben wir zusammen, er zeigt es mir und dann kann ich das nächstes mal auch alleine machen.

Deine Antwort
Ähnliche Themen