Vergleich G-Klasse MY12 vs MY11

Mercedes G-Klasse

Hallo alle zusammen,

Als bisher nur stiller Mitleser moechte ich mich heute einmal zu Wort melden und die Frage in den Raum stellen, wie ihr die Modellpflege beim G im Vergleich zum alten Modell beurteilt. Es gibt viele Threads zum neuen Modell aber ich wuerde gerne den Vergleich beider Modell-Varianten in den Vordergrund ruecken.

Ich selbst fahre einen G350 BT, Produktionsdatum 11/2011.

Ausgiebig probe gefahren bin ich im letzten Jahr auch den G500 MY11 und in den letzten Tagen aus Neugierde den G63 AMG MY12. Vor dem G350 BT hatte ich fuer ca. ein Jahr den G270 Edition30 Pur. Insofern Zeit fuer einen Vergleich..

Mich persoenlich erschreckt der ganze Schickimicki im modellgepflegten G. Die Tacho-Anzeige im Farbdislay mit lauter bunten Lichtern, ein Navigationssystem oben auf die Mittelkonsole gesetzt, das aussieht wie ein Amazon Kindle und deplatziert wirkt wie ein TomTom Nachruestnavi, quitschende und knarrende Plastikverkleidung und Kunststoffknoepfe in Alu-Optik. Aus meiner Sicht ein Widerspruch zur Schlichtheit und vor allem zum Stil eines G. Aber auch unangemessen bei einem 160.000 EUR Fahrzeug.

Ich weiss nicht, wie ihr in eure G-Klasse einsteigt. Beim Pur mit rustikalen Stoffsitzen (und frueher ebenso beim Defender) schwang ich mich aus dem Stand halbwegs sportlich auf den Sitz. Mit 1,90 Koerpergroesse kein Problem, die fehlende Resthoehe glich der sich eindrueckende Stoffsitz aus. Beim G350 BT mit ergonomischen Sitzen mit allen erdenklichen Extras achte ich wie damals bei meinen 911ern darauf, die Seitenwangen im Aufsitzbereich nicht beim Ein- und Aussteigen einzudruecken. Sieht sonst nach einigen Monaten / Jahren sehr unansehnlich aus.. Also linker Fuss auf's Trittbrett (hatte der Pur eh nicht), Kopf eingezogen, rechte Hand zum Abstuetzen auf die Mittelkonsole / Armauflage und dann gemuetlich in den Nappaledersitz sinken lassen. Funktioniert beim MY11 ganz wunderbar. Beim G63 AMG MY12 hat man Angst, die Mittelkonsole bricht auseinander, so ein Leichtbaukonstrukt wurde da verarbeitet - und ich wiege mit 75 KG eher wenig...

Das gleiche Bild zeigt sich, wenn man beim Fahren die Hand auf 12:00 Uhr vom Lenkrad ablegt und die Finger entspannt auf der Plastikverkleidung der Amartur ruhen laesst. Wehe, der Druck auf die Plastikverkleidung steigt beim rhythmischen Mitklopfen eines guten Songs marginal an... dann knarrt und quitscht es auch dort.

Die Optik ist das andere Thema. Auch hier wuerden mich eure Eindruecke interessieren. Mir persoenlich hat das Auto zuviel seines Charakters verloren. Die Spiegel - in Zeitungen nur als dezente Minimalsaenderung abgehakt - passen m.E. nicht mehr zum G-laendeklassiker. Sie wirken auf mich, als sollten sie einer breiteren Masse an Otto-Normal-Autofahrer gefallen und den G salongfaehig machen. Ihn staerker an die anderen Mercedes Modelle heranruecken. In meinen Augen ein Fehler und zuviel corporate identity... einen G verrueckt man eben nicht. Der typische G Liebhaber passt sich nicht an. Er bleibt einer Linie treu und ignoriert schnellebige Karosserietrends um ihn herum.

Das Auto ist in meinen Augen amerikanischer und asiatischer geworden. Von 4 Motoren sind 2 AMG. Muscle cars, wie sie die Amis oder neureiche Asiaten und Saudis lieben. Aber nicht der Foerster oder "Landadel" aus Deutschland. Ich befuerchte, der G wird in Zukunft wesentlich oefter in schrillen Farbkombinationen vor Eisdielen stehen und sein Kultstatus unter der juengsten Modellpflege leiden.

In meinen Augen ist die Veraenderung so eklatant, dass sich Parallelen zum 993 / 996 Wechsel aufdraengen. Und wie Porsches zur Massenware wurden, konnte man in den letzten Jahren ja hinreichend beobachten. Boxster, Ceyenne, Panamera und wie sie alle heissen. Und natuerlich 10 911er Varianten.

Ich bin gespannt, wie ihr die Modellpflege seht.

Beste Gruesse,
K

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Hallo Kollmar,

es gibt meines Wissens hier nur zwei Personen, die einen neuen G haben, und ich bin einer von ihnen. 🙂

Ich könnte mit dem neuen Modell nicht glücklicher sein. Der G war schon immer toll, keine Frage, aber meiner Meinung nach wurde er von Jahr zu Jahr besser, wie ein Chateau Lafite.

Ich fand vieles am alten Modell mittlerweile einfach unansehnlich, mit Plastik hat man dort ja auch nicht gespart, aber Schalter, die in anderen Modellen in den 90ern verbaut wurden, einfach für ein aktuelles Auto zu übernehmen, geht gar nicht. Deswegen sah ich 2011 dringend einen Handlungsbedarf für den G. Mit Neid blickte ich in den Innenraum eines ML, doch nun muss ich feststellen, dass mein Innenraum das modernere ist. 🙂

Ich bin ein junger Fahrer und Multimedia ist für mich von zentraler Bedeutung. Der Monitor sitzt an der genau richtigen Stelle, einfach perfekt. Natürlich hätte man ihn "integrieren" können, wie beim ML oder der S-Klasse. Das hätte aber bedeutet, dass man das Kombiinstrument zur Mitte hin gestreckt hätte, und man mehr Frontscheibenfläche verdeckt hätte. Dabei will ich doch möglichst viel von der Landschaft sehen, durch die ich hindurchfahre!

Ich will nicht abstreiten, dass das neue Modell nun noch "weicher", "luxuriöser" und PKW-ähnlicher geworden ist, aber das ist es genau, was die Mehrheit der Kunden (überwältigende Mehrheit im Ausland) will. Die jüngere Generation will weniger Eichenholz-Wohnzimmer sondern mehr Raumschiff.

Gleichwohl kann ich es KEINEM übel nehmen, Nostalgiker zu sein. Wie wurde denn die letzte große Innenraumüberholung wahrgenommen? Damals war die Umstellung doch genauso radikal. Hatte sich damals niemand beschwert?

Es wäre das beste für den G, wenn man ihn einerseits weiterentwickelt, und andererseits als Professional anbietet (und ihm dort mehr Individualisierung ermöglicht). So könnten möglichst viele Kundenwünsche bedient werden.

Nur von den alten Schaltern musste man sich verabschieden. Die Zeit war einfach reif.

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Ja aber genau für sowas kauft man sich ne G Klasse ja eigentlich....

Wenn man mal nen großen Hänger rückwärts um die Ecke an ne Scheunenwand stellt im Winter bei Dämmerung und mit seinen Türen nicht tun kann was man will dann verfehlt das die Anforderung die ich an son Auto habe völlig.

Und wenn ich über Feldwege bei Sand oder Schnee fahre will ich nicht erst die Untersetzung einlegen müssen um das ABS zu deaktivieren.....

Ganz zu schweigen von den Umengen an Elektronik die man für so nen Unfug braucht.....

Die Untersetzung nutze ich eigentlich relativ wenig, egal ob im Hängerbetrieb oder auf polnischen Äckern wo der Grundwasserspiegel 1 cm unter der Grasnabe liegt......Geht auch so ganz gut.

Na ich denke unseren 300 GD geben wir nicht mehr her.....Und irgendwann kauf ich mir noch ein 460er Cabrio.....

Zitat:

Original geschrieben von Franz B



Ich jedenfalls mache dieses nicht weiter mit und überlege, den Wagen zurückzugeben. Mir wichtige Eigenschaften erfüllt das Auto nicht, meinen Alltag kann ich mit dem Wagen kaum gestalten, und teilweise ist das Fahren damit lebensgefährlich (ABS nicht direkt abschaltbar).

Traug ist, dass es kaum Alternativen gibt. Von Landrover höchstens den Discovery- da mache ich aber gewaltige Abstriche bei Qualität und den Ausstattungsmöglichkeiten. Den neue Range finde ich derart misslungen und peinlich, da braucht man nicht weiter nachzudenken. Bleiben nur die beiden großen Toyotas, die ich mir jetzt mal anschauen werde. Oder halt einen SUV statt nem Geländewagen- da kommt eigentlich nur der neue GL in Betracht. Und da fängt das Theater dann von vorne an...

Schade.

Na das is ja ein dickes Ding ...

Wenn du jedenfalls einen GL kaufst, werden die sich bei MB auf die Schultern klopfen und sagen, dass sie alles richtig gemacht haben! Bei denen gibt es Kräfte, die alles dafür tun, den G runterzuziehen und den GL endlich durchzusetzen ... da würde ich MB schon eher mit dem Gang zu Land Rover drohen... Discovery, Defender und Co haben deutliche Qualitätseinbußen im Vergleich zum G, da kann man auch gleich Professional fahren... den neuen Range finde ich eigentlich gut gelungen, aber Geschmacksache...

Schon mal an den Wrangler unlimited gedacht? Vom Design her finde ich den toll, und er ist auch ein echtes Schnäppchen...

Gibt es denn keine MY2011 Bestandsfahrzeuge mehr? Oder Jahreswagen? Können doch nicht alle vom Erdboden verschluckt sein!

Jedenfalls bin ich mit meinem MY2012 superglücklich, das beste Auto der Welt, habe schon 3000 km runter... aber mir machen auch die elektronischen Handicaps nichts aus.

Oh nein- ein Jeep kommt mir nicht ins Haus. An den GL denke ich auch nur, weil mir der neue recht gut gefällt (vor allem verglichen mit dem SUV-Zäpfchen namens ML). Aber wenn der G weggehen sollte, dann wird es sicherlich keinen Mercedes mehr für mich geben. Einen neuen Landrover allerdings auch nicht- zumindest so lange nicht, wie Landrover meint, einen ehemals guten Namen auf Designgurken kleben zu müssen. Ein gewisses Maß an Reststolz besitz ich schon noch...
Noch habe ich meinen guten alten Defender, der mir jetzt erst einmal im Alltag hilfreich ist- den werd ich entgegen meinen Plänen erst einmal behalten. Den kann ich selbst reparieren, für den habe ich ein recht ansehliches Ersatzteillager, und vor allem bremst der dann und so, wenn und wie ich es will.
Aber ich muss zugeben, dass mir der G bis auf die geschilderten nicht unerheblichen Ärgernisse schon sehr viel Spaß macht- er fährt sich einfach recht angenehm; sonst hätte er nicht auch schon 8.000km auf der Uhr...
Aber die Zeiten, in denen Mercedes mit dem G den besten Geländewagen der Welt gebaut hat, die sind seit dem Mopf endgültig vorbei. Eigendlich ist er jetzt das perfekte Auto für sozialistische Staaten: Die Kiste bevormundet und entmündigt- nur weil Mercedes dem krankhaften (deutschen) Wahn des vorrauseilenden EU-Gehorsams unterliegt.

Wenn einer noch einen top VorMOPF 500er sucht: ein Freund hat einen mit weniger als 1000km, den er nicht unbedingt braucht. Ist ein Viertwagen. Da sind sogar noch die Folien auf den Edelstahlleisten.

Stefan

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Nachdem ich heute die 10.000km geknackt habe, fiel mein Entschluss, das Auto zu behalten.
Das Auto selber macht mir großen Spaß und scheint, bis auf eine Kleinigkeit (sich absenkendes Schiebedach) mängelfrei. Das hatte ich bisher nur bei meinen beiden Defendern- von deutschen "Premium"-Marken (Audi und BMW) kannte ich das innert 10.000km nicht.
Es bleibt mein Ärger über die Änderungen wie weiter oben geschilderten- sowie das Gefühl und die Meinung, von Mercedes getäuscht worden zu sein. Aber Auto (halt kein Mercedes, sondern ein G) sowie die Werkstatt (endlich eine, die (bisher) funktioniert) sind für mich vertrauenserweckend. Außerdem sehe ich keine Alternative. Die neue Range-Rover-Evoque-Verschnitt-Klimbimkiste finde ich nur peinlich, der dem G äquivalente Discovery ist mir zu unzuverlässig, und die guten Toyotas sind mir innen zu japanisch. Bliebe der W461. Aber der ist mir- verglichen mit dem, was der 463 mehr hat, noch mehr überteuert als schon der 463.
Also bleibt alles wie es ist, und man gibt sich unzufrieden zufrieden mit dem, was man hat. Ich wollte einen G, ich habe mich viehchisch drauf gefreut, und nun habe ich ihn. Was ich aber ganz sicher nicht mehr will und in Zukunft auch nicht (mehr) bestellen werde, ist ein Mercedes. Vorrauseilenden Gehorsam und EU-Wahn mit an den Haaren herbeigezogenen Argumenten und Unwahrheiten habe ich im Alltag genug.

Sorry-Doppelpost.

Also mich hat eine 5 tägige Probefahrt dazu bewegt mir noch schnell eines der gut ausgestatteten Lagerfahrzeuge des VorMopfs zu schnappen!

Der neue Innenraum entsprach überhaupt nicht meinem Geschmack!

Mein sehr kompetenter und "G" erfahrener Verkäufer hat mir auch mitgeteilt das viele seiner "Bestands G Fahrer" das neue Interieur nicht gut aufgenommen haben. Die Jungfrauen sind aber begeistert!

Ich habe mich als jährlich über 25tsd km Fahrer aus Komfortgründen wieder für einen Diesel entschieden diesmal in Palladiumsilber!

Ich hätte mit Sicherheit aber ein Auge zugedrückt für einen V8 Diesel Dampfhammer!

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