Ventilspieleinstellung und Temperatur

VW Käfer 1200

Das Ventilspiel muss man bei kaltem Motor machen. So weit ist mir das schon bekannt. Die Frage ist - was bedeutet kalt? Mit anderen Worten: wie lange muss er stehen, damit er als kalt gilt?

Zum Hintergrund der Frage. Mein Orangener, bei dem ich das machen möchte, steht auf dem Stellplatz am Haus. Ich habe also zur Auswahl: entweder dort machen und alle Aufmerksamkeit der Nachbarschaft auf sich ziehen, oder mit dem Käfer vor die Garage fahren wo der Weiße steht und dort machen. In diesem Fall müsste ich aber warten, bis der Motor kalt genug ist. So heiß wird er aber nicht sein, denn die Strecke ist sehr kurz, noch nicht mal 1 km.
Was würdet Ihr machen oder mir empfehlen? Und eine Sache ganz klar vorweg - den Weißen aus der Garage raus und über Nacht woanders stellen, kommt ganz definitiv nicht in Frage. Also bitte nicht auf diese Idee kommen.

155 Antworten

@Inschinehr 😁😁😁

@einsatzleiter-horst Aha! Das ist ja interessant. Öh - gibt es da für die Chrom Molys irgendwie Herstellervorschriften oder sowas? Oder warum genau machst Du das so? Wegen der deutlich geringeren Ausdehnung wäre das ja folglich die logische Konsequenz. Habe ich aber noch nie gehört...

0 Spiel könnte ich mir schon vorstellen einzustellen. Man kann es zwar nicht "messen", aber hören und fühlen. Wenn man am ventilhebel wackelt, klappert es ja. Und wenn man dann eben so einstellt, dass es gerade so nicht mehr klappert, sollte es ziemlich genau 0 haben. Das ist ja wie beim unterbrecher oder ZZP. Da stellt man ja auch nur so ein, dass es gerade so ein Signal gibt oder nicht gibt. Oder am vergaser die schraube am hebel für die Einstellung des drosselklappenspalts, da misst auch niemand nach, sondern guckt einfach schief rein. Klar, da kommt nicht aufs Hundertstel an, aber prinzipiell... Hier wäre es dann nur das hörbare klackern oder das spürbare Spiel der ventilhebel, das als Indikator dient.
Schwer stelle ich mir allerdings vor, das bei heißem Motor zu machen, da braucht man wohl dicke Handschuhe. Und außerdem weiß man nicht "ist er jetzt richtig heiß, oder nur 80% heiß?".
Kalt ist kalt. Heiß ist nicht gleich heiß.

Selbst wenn man die Stellschraube auch nur ganz zart bis zum Anschlag dreht, genügt schon ein winziges Minimum an Drehmoment mehr, und wir sind bei "negativem" Spiel.

Dazu dann noch die Möglichkeit, daß bei anderer Temperatur, als zum Zeitpunkt der Messung, andere Ausdehnungsverhältnisse der verschiedenen Materialien gegeben sein können und das Ganze damit noch weiter in die falsche Richtung geht => Unfug.

Motor auf Umgebungstemperatur (in einem Bereich, in dem man arbeiten kann - niemand wird bei diesbezüglichen Angaben von beispielsweise -30°C ausgehen...) und somit "kalt" => gut ist's...

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ich schließe mich da dem naxel vollumfänglich an.....

Und wenn man es im Hochsommer machen will? Der wird vermutlich wärmer als 20° C sein. 🙂

Und als ob ihr alle im kalten Zustand die 0.15 genau einhalten könnt. Ich gehe davon aus das von 8 Ventilen 8 unterschiedlich sein werden auch mit Fühlerblatt Lehre.

Ich sag’s ja. Hier wird eine Wissenschaft drauß gemacht für ein Motor der unter schlimmsten Bedingungen Jahre lang fährt.

Fahr dein 1 km zur Garage less am besten 1 Woche die Temperatur mit deinem Infrarot thermo ab und stell dann ein. Dann bist du 10000% save.

Zitat:

@schleich-kaefer schrieb am 22. Juni 2021 um 08:32:18 Uhr:


Und wenn man es im Hochsommer machen will? Der wird vermutlich wärmer als 20° C sein. 🙂

Die Literatur definiert "kalt" in diesem Zusammenhang als 50°C "Tmax."...

Ja, klar. Früher hat das auch die Werkstatt im laufenden Betrieb gemacht,
und die haben das Auto nicht in die Kühltruhe gepackt.
Unter 50°C ist gut, da haben sich die Lehrlinge nicht mehr die Pfoten verbrannt. 😁

Zitat:

@Naxel63 schrieb am 22. Juni 2021 um 08:21:04 Uhr:


Selbst wenn man die Stellschraube auch nur ganz zart bis zum Anschlag dreht, genügt schon ein winziges Minimum an Drehmoment mehr, und wir sind bei "negativem" Spiel.

Dazu dann noch die Möglichkeit, daß bei anderer Temperatur, als zum Zeitpunkt der Messung, andere Ausdehnungsverhältnisse der verschiedenen Materialien gegeben sein können und das Ganze damit noch weiter in die falsche Richtung geht => Unfug.

Motor auf Umgebungstemperatur (in einem Bereich, in dem man arbeiten kann - niemand wird bei diesbezüglichen Angaben von beispielsweise -30°C ausgehen...) und somit "kalt" => gut ist's...

Klar, du hast freilich Recht. Ich sage nicht, dass ich es machen würde. Ich sagte nur, dass es prinzipiell möglich wäre. Dass dann andere Einflüsse, wie richtige Temperatur etc alles wieder verfälschen steht auf einem anderen Blatt.

Aber eins noch zu deinem negativem Spiel: wenn du die theoretischen 0,15mm nicht einhältst (was ja theoretisch auch nicht möglich ist - es ist eine Lehre, kein Messwerkzeug), sondern (geringfügig) unterschreitest, zb 0,1 oder 0,12. Dann hast du bei betriebswarmem Motor ebenfalls negatives Spiel. Theoretisch.

Zitat:

@Beetle1960 schrieb am 22. Juni 2021 um 10:10:05 Uhr:



Zitat:

@Naxel63 schrieb am 22. Juni 2021 um 08:21:04 Uhr:


Selbst wenn man die Stellschraube auch nur ganz zart bis zum Anschlag dreht, genügt schon ein winziges Minimum an Drehmoment mehr, und wir sind bei "negativem" Spiel.

Dazu dann noch die Möglichkeit, daß bei anderer Temperatur, als zum Zeitpunkt der Messung, andere Ausdehnungsverhältnisse der verschiedenen Materialien gegeben sein können und das Ganze damit noch weiter in die falsche Richtung geht => Unfug.

Motor auf Umgebungstemperatur (in einem Bereich, in dem man arbeiten kann - niemand wird bei diesbezüglichen Angaben von beispielsweise -30°C ausgehen...) und somit "kalt" => gut ist's...

Aber eins noch zu deinem negativem Spiel: wenn du die theoretischen 0,15mm nicht einhältst (was ja theoretisch auch nicht möglich ist - es ist eine Lehre, kein Messwerkzeug), sondern (geringfügig) unterschreitest, zb 0,1 oder 0,12. Dann hast du bei betriebswarmem Motor ebenfalls negatives Spiel. Theoretisch.

Vollkommen klar.

Aus diesem Grund bin ich davon überzeugt, daß die vorgegebenen Werte, egal, in welchem Bereich sie sich auch bewegen mögen, immer mit zusätzlicher Toleranz gesegnet sind, so daß im alltäglichen Betrieb faktisch nie das "Idealspiel 0" gegeben sein wird, sondern eben immer ein klein wenig und natürlich auch nicht zu viel, was ja wieder den Antrieb, die Schäfte etc. über Gebühr belasten würde. VW (und wohl auch alle anderen Hersteller) hat bzw. haben da ja selbst immer "experimentiert" und nach Neukonstruktionen nahezu immer mit Ergänzugen zur Betriebsanleitung nachgebessert...
Die Einstellung auf die Sollwerte ist also faktisch nichts Anderes, als ein Kompromiß, sozusagen der goldene Mittelweg, der durchaus auch einen gewissen Wartungsrückstand berücksichtigt.
Das wirkliche Idealmaß 0 schaffen ja dann die Hydrostößel... 😉

Zitat:

@magicpotion schrieb am 21. Juni 2021 um 07:13:15 Uhr:


Da fällt mir noch was ein,

wenn man mal die Längenausdehnung von Stahl und Alu berechnet, ist zu sehen, dass sich z.B. eine 35cm langes Alustößelstange bei einer Temp.-Differenz von 60 Kelvin (Kalt nehme ich an 40 Grad, warm 100) um 0,5mm ausdehnt. Bei Stahl ist das aber nur 0,3mm.

Ich denke, den Löwenanteil an der Änderung des Ventilspiels wird die Stößelstange auf Grund Ihrer Länge haben.

Also das sind ja erhebliche Unterschiede im Bezug auf die 0,15 Ventilspiel. Auch daher denke ich, dass man sich allen möglichen Tipps enthalten sollte und auf empfohlene Werte gehen sollte.

Also wenn das so ist, wie ich vermute.....was stellt man denn beim Wechsel von ner Alustange auf ChromMoly ein?

Betrachtet man die Wärmedehnungskoeffizeinten von Metallen, die man ganz gut für Stösselstangen bzw. das Motorgehäuse verwenden könnte, so ergibt sich bei den oben recht glaubhaft argumentierten Temperaturdifferenzen, dass eine Stösselstange aus 42CrMo4, gegenüber Einer aus Duraluminium im Betrieb um 0,2 mm zurückbleibt.

Das bei kaltem Motor einzustellende Ventilspiel muss für Stösselstangen aus Stahl auf jeden Fall neu festgelegt werden.

Es sieht sogar danach aus, als müsste man dafür das von GLI postulierte minus 0,05 mm Fühlerblatt entwickeln...

Ich hoffe, er hat schon eine passende Idee dazu.

Liebe Grüße aus dem fernen Wien

Inschinehr

Wärmedehnungskoeffizienten

Hast du auch berücksichtigt, dass auch die Zylinder länger werden? Der Ganze Block, Ventile, Zylinderkopf natürlich auch. Die 1:1 Kipphebel kann man wohl mal außen vor lassen.
Also alles "oberhalb" der Stößelstangen rechnen und dann die Stößelstangen selbst. Das müsste dann die Differenz sein.

das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, hoch und minderwertige Stahlventile, Niroventile, Nockenwellenlager hat Spiel, dickes oder dünnes Öl.
man könnte eigentlich so lange herumspinnen bis es dem Ferdinand reicht und aus dem Grab springt 🙄 😁

Zitat:

@13dreier schrieb am 22. Juni 2021 um 16:54:38 Uhr:


das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, hoch und minderwertige Stahlventile, Niroventile, Nockenwellenlager hat Spiel, dickes oder dünnes Öl.
man könnte eigentlich so lange herumspinnen bis es dem Ferdinand reicht und aus dem Grab springt 🙄 😁

😁 😁 😁

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