Ventilführungen noch original oder erneuert?
Hallo zusammen. Ich hoffe, dass ich meine Überschrift richtig gewählt habe 😉
Kurz zur Geschichte.
Ich fahre einen Passi mit MKB AAA, bei dem die Zylinderkopfdichtung fällig ist. Bevor ich diese tausche, will ich einen anderen einbaufertigen Ersatzzylinderkopf da haben, den ich gerade revidiere.
Beim Abziehen der alten VSD habe ich bemerkt, dass die eingebauten Ventilführungen einen Anschlag haben, was eigentlich bei original verbauten Führungen nicht der Fall ist. Jetzt wüsste ich gerne, ob der Kopf doch nicht schon mal revidiert wurde. Meines Erachtens wurde er auch noch nie geplant, weil er noch seine volle Originalhöhe von 140mm hat. Im Reparaturleitfaden wird auch ein Auspressen der alten Ventilführung von der oberen Seite erwähnt, was nun bei mir nicht mehr geht.
Hat jemand schon solche Führungen gesehen die diesen Anschlag original hatten?
Zur Verdeutlichung ein Beispielfoto (links alt (original), rechts neu)
Beste Antwort im Thema
Also, ich nehme es vorweg, die Führungen sind draußen, kalt ausgebaut. Geht wie Butter, kann aber auch an meiner Vorrichtung liegen, die ich mir gebaut habe. Näheres gleich im Anschluss!
Ich habe mich getäuscht, in meinem ZK waren doch noch die originalen Führungen OHNE Bund. Ich hätte schwören können, dass die Dinger nen Bund haben, als ich und mein Kumpel am Mittwoch reingeguckt haben. Also, aufpassen, der Schein trügt!
Ich habe mir eine Auszugvorrichtung gebaut, eigentlich für die Führungen mit Bund, aber ich habe mich dann dazu entschieden, auf jegliche Klopperei in Richtung Brennraum zu verzichten und die Dinger mit meiner Vorrichtung herauszuziehen.
Hierfür wurde zuerst ein M8er Gewinde vollständig durchgängig von der Brennraumseite in die alten Führungen geschnitten. Bei einem 7er Schaftdurchmesser passt das prima, ein M8er Kernloch hat normalerweise 6,8mm. Hierfür habe ich mir eine Anschnitthilfe gebastelt, damit das Gewinde 100% rechtwinklig in die Führungen geschnitten werden kann. Das Durchgangsloch für den Gewindebohrer habe ich 8H7 gerieben, genau bohren reicht aber sicherlich auch aus. Das Teil besteht aus einer übergroßen Beilagscheibe und einem Stückchen Rundmaterial. Die Teile wurden zusammengeschweißt und auf der Drehbank geplant/gebohrt/gerieben. Damit habe ich erst mal alle 12 Führungen angeschnitten.
Ein Standard Gewindebohrer ist etwas zu kurz um ganz durch die Führung zu kommen. Hierfür habe ich meinen Gewindebohrer am Schaft nach hinten etwas dünner geschliffen. Als Verlängerung beim Eindrehen diente mir eine alte 8er Schraube mit aufgekonterten Muttern und zwei 13er 1/4 Zoll Nüssen, welche mit ihrem Vierkant direkt auf den Gewindebohrer passen.
Die Auszugvorrichtung besteht aus einer zusammengeschweißten "Brücke" und einer M16er Zugspindel, welche am unteren Ende ca. 30mm eingebohrt wurde und mit einem M8er Gewinde versehen wurde, um anschließen ein Stück M8er Gewindestange einschrauben zu können.
Der Ausbau ist dann denkbar einfach, die Gewindestange mit der M8-Seite komplett in die Führung einschrauben, Brücke aufsetzen, Scheibe und Mutter drauf, etwas WD40 für weniger Reibung und nen 24er Schlüssel angesetzt. Ein kurzes "Knack", danach konnte man ganz leicht die Mutter anziehen und die Führung wandert geschmeidig Richtung Ausgang.
Vielleicht kann ja mal einer mit dieser Beschreibung etwas anfangen.
Für den Einbau werde ich mit ETWAS Wärme arbeiten.
Gruß,
70 Antworten
Zitat:
@kawastaudt schrieb am 4. Juni 2017 um 10:45:28 Uhr:
Egal, aber jedenfalls steht im Reparaturleitfaden auch, dass Zylinderköpfe, die bereits einmal neue Ventilführungen bekommen haben, für eine erneute Reparatur nicht geeignet wären. Ich meine, herausgekommen werde ich die alten Führungen sicher, aber werden die neuen dann auch wieder gescheit fest?Mit öligem Gruß,
Wenn man das richtig macht, ja.
Zum Ausbau wird der Kopf auf 240 - 250º erhitzt und die Führungen ausgebaut.
Dann in den noch heissen Kopf kommen gleich die neuen Führungen rein. Da brauchts keine Presse, die fallen fast von selber rein 😉
**
Über Themperatur zum Einbau habe ich auch schon nachgedacht, schließlich macht man das bei anderen Köpfen auch so.
Ausbauen werde ich auf jeden Fall kalt, steht ja auch so im Rep-Leitfaden, nur eben zur Nockenwellenseite hin, wegen dem Bund an den Führungen.
Habe gestern einen Satz MAHLE Führungen bestellt.
Schaun mer mal...
Nein, ausbauen warm!
Beim auspressen wird immer etwas material, in diesen Fall Aluminium, herausgerissen.
Um das zu minimieren baut ma die warm aus.
Und wenner denn schon mal warm ist schmeisst man gleich die neuen hinterher 😁
**
Hi turbonelli,
ich möchte jetzt garnicht den Klugsch..ßer geben, aber ist es nicht so, dass beim Erwärmen des Zylinderkopfes MIT den Führungen sich BEIDES ausdehnt und der Gewinn betr. Längenausdehnung viel geringer ausfällt? Die Längenausdehnungskoeffizienten von Alu und Messinglegierung sind nicht soo viel unterschiedlich.
Bei der Montage der kalten Führungen in den heißen Kopf sieht das schon anders aus, da ist das Loch im Kopf dann ca. 0,06mm größer als bei 20 Grad und dann dürften die kalten Führungen, wie Du schon richtig geschrieben hast, quasi wie von selbst reingehen. => Einschrumpfen genannt, mache ich auch sehr gerne mit dem Backofen bei z.B. Kugellagern in Aluminium-Motorgehäusen.
Steht auch im Reparaturleitfaden, dass die Führungen KALT ausgepresst werden, nur eben zur Zylinderseite/Kanalseite hin, weil die ja keinen Bund haben.
Ich werde mal eine Führung kalt ausziehen und gucken, wie schwer das geht, sobald ich die neuen Führungen auf der Werkbank habe. Ich werde berichten. Danke trotzdem für die wertvollen Beiträge!
Gruß,
Ähnliche Themen
Zitat:
@kawastaudt schrieb am 4. Juni 2017 um 14:45:13 Uhr:
@PKGeorge : ja, guck mal was das Ding bei VW kostet, super!
155€!
Hallo.
ja natürlich dehnt sich beides aus :-)
Abba auf die Temperatur von 240 - 250º insgesamt kommt der Kopf nie weil er durch das Kühlmedium kühler gehalten wird.
Bei der temperatur wird das alles um einiges lockerer. Bei nem Perkinskopf kam mir zugar ein Ventilsitzring entgegengefallen, obwohl das nich vorkommen sollte.
Abba biite nicht heisser als 650º 😁
**
Also, ich nehme es vorweg, die Führungen sind draußen, kalt ausgebaut. Geht wie Butter, kann aber auch an meiner Vorrichtung liegen, die ich mir gebaut habe. Näheres gleich im Anschluss!
Ich habe mich getäuscht, in meinem ZK waren doch noch die originalen Führungen OHNE Bund. Ich hätte schwören können, dass die Dinger nen Bund haben, als ich und mein Kumpel am Mittwoch reingeguckt haben. Also, aufpassen, der Schein trügt!
Ich habe mir eine Auszugvorrichtung gebaut, eigentlich für die Führungen mit Bund, aber ich habe mich dann dazu entschieden, auf jegliche Klopperei in Richtung Brennraum zu verzichten und die Dinger mit meiner Vorrichtung herauszuziehen.
Hierfür wurde zuerst ein M8er Gewinde vollständig durchgängig von der Brennraumseite in die alten Führungen geschnitten. Bei einem 7er Schaftdurchmesser passt das prima, ein M8er Kernloch hat normalerweise 6,8mm. Hierfür habe ich mir eine Anschnitthilfe gebastelt, damit das Gewinde 100% rechtwinklig in die Führungen geschnitten werden kann. Das Durchgangsloch für den Gewindebohrer habe ich 8H7 gerieben, genau bohren reicht aber sicherlich auch aus. Das Teil besteht aus einer übergroßen Beilagscheibe und einem Stückchen Rundmaterial. Die Teile wurden zusammengeschweißt und auf der Drehbank geplant/gebohrt/gerieben. Damit habe ich erst mal alle 12 Führungen angeschnitten.
Ein Standard Gewindebohrer ist etwas zu kurz um ganz durch die Führung zu kommen. Hierfür habe ich meinen Gewindebohrer am Schaft nach hinten etwas dünner geschliffen. Als Verlängerung beim Eindrehen diente mir eine alte 8er Schraube mit aufgekonterten Muttern und zwei 13er 1/4 Zoll Nüssen, welche mit ihrem Vierkant direkt auf den Gewindebohrer passen.
Die Auszugvorrichtung besteht aus einer zusammengeschweißten "Brücke" und einer M16er Zugspindel, welche am unteren Ende ca. 30mm eingebohrt wurde und mit einem M8er Gewinde versehen wurde, um anschließen ein Stück M8er Gewindestange einschrauben zu können.
Der Ausbau ist dann denkbar einfach, die Gewindestange mit der M8-Seite komplett in die Führung einschrauben, Brücke aufsetzen, Scheibe und Mutter drauf, etwas WD40 für weniger Reibung und nen 24er Schlüssel angesetzt. Ein kurzes "Knack", danach konnte man ganz leicht die Mutter anziehen und die Führung wandert geschmeidig Richtung Ausgang.
Vielleicht kann ja mal einer mit dieser Beschreibung etwas anfangen.
Für den Einbau werde ich mit ETWAS Wärme arbeiten.
Gruß,
- die Idee gewinde reinzuschneiden zum ausziehn gefällt mir !
So umgeht man das Stauchen das zwangsweise beim Druckausüben das auspressen erschwert.
Ick werde deine Idee an unserem Tracktor anwenden... das is der nächte Kanidat.
Gut gemacht!
**
Hervorragend gelöst!
Und wie denkst du das Einbauen?
Gewinderein schneiden in die Ventilführung is ja wohl eher nich... 😁 😁
Wenn du sone Abneigung gegen Wärme hast kannst die Führungen natürlich aus in die Gefriertruhe packen, auch erleichert den Einbau.
Dann musst hast schneller arbeiten weil die schnell die Kälte verlieren.
Rechtwickelig zum Werkstück ein Gewinde schneiden hat man mir folgenderweise gezeigt:
Gewindebohrer in die Säulenbohrmaschine einspannen-
Werkstück auf den Tisch legen und die Bohrspindel mit dem Gewindebohrer von Hand drehen und in die Bohrung einführen.
Wenner er denn sauber und sicher angeschnitten hat das Bohrfutter öffnen und von hand weiterschneiden.
Hat bis heute bestens funktioniert.
**
Zitat:
@turbonelli schrieb am 10. Juni 2017 um 15:11:51 Uhr:
Und wie denkst du das Einbauen?
Gewinderein schneiden in die Ventilführung is ja wohl eher nich... 😁 😁
Mit meiner Vorrichtung kann ich die Führungen von der Brennraumseite auch wieder einziehen, hierfür muss ich mir nur eine andere Aufnahme bauen. Eine konkrete Idee hierzu hab ich schon.
Zitat:
Wenn du sone Abneigung gegen Wärme hast kannst die Führungen natürlich aus in die Gefriertruhe packen, auch erleichert den Einbau.
Dann musst hast schneller arbeiten weil die schnell die Kälte verlieren.
Ich habe gar keine Abneigung gegen Wärme, hab ich auch schon geschrieben, dass ich das sehr gerne mache. Ich weiß nur noch nicht, ob ich den Kopf in meinen Werkstatt-Backofen reinbekomme. im Moment fehlen mir 50mm an Breite. Vielleicht geht es diagonal, muss ich erst noch probieren.
Zitat:
Rechtwickelig zum Werkstück ein Gewinde schneiden hat man mir folgenderweise gezeigt:
Gewindebohrer in die Säulenbohrmaschine einspannen-
Werkstück auf den Tisch legen und die Bohrspindel mit dem Gewindebohrer von Hand drehen und in die Bohrung einführen.
Wenner er denn sauber und sicher angeschnitten hat das Bohrfutter öffnen und von hand weiterschneiden.
Hat bis heute bestens funktioniert.
Das mache ich auch immer so, bei Stahlbauarbeiten usw. Da aber der Tisch meiner Ständerbohrmaschine vielleicht 1/3 so groß ist wie der Kopf, hätte ich das mangels weiterer Hände nicht alleine machen können. Das ging mit der Anschnitthilfe so gut, war in diesem Fall die bessere Lösung.
Wenn der Kopf in den Backofen reingeht, dann werde ich beim Einbau auf jeden Fall mit Wärme arbeiten, aber mit max. 150 Grad, da mir 250 Grad doch etwas viel erscheint, zumal ja auch im Reparaturleitfaden steht - ich wiederhole mich - kalt einpressen! Evtl. baue ich mir auch eine Aufnahme für meine Handhebelpresse. Damit müsste das auch sehr gut gehen.
Ich lasse es Euch wissen!
Wir verfolgen dich 🙂
**
Das erinnert mich an die 90er und div. Aufkleber am Heckdeckel:
- Follow me, if you can
- 2 fast 4 U
- jage nur, was Du auch töten kannst
:-)
Sorry for OT.
Update: Ich habe heute eine Montagevorrichtung für die neuen Ventilführungen gedreht. Die neuen Führungen (mit Bund) sind um 0,03mm größer als die Originalen, die ich mit meiner Vorrichtung aus dem Kopf gezogen habe.
Da ich behaupten möchte, dass der Ausbau der alten Führungen sehr sanft erfolgt ist und keine Aufweitung der Bohrung im Zylinderkopf stattgefunden hat, ist es hier ratsam, mit Wärme beim Einbau zu arbeiten. Der Zylinderkopf passt glücklicherweise doch in meinen Werkstattbackofen, so dass ich morgen Abend zur Tat schreiten werde.
Die Vorrichtung nimmt die neue Führung genau zentrisch auf und passt sehr genau in die Führung vom Tassenstößel, so dass ein schnelles und lotrechtes Ansetzen am heißen Kopf möglich ist. Ich erwarte, dass sich die Führungen mit wenigen Hammerschlägen auf meine Vorrichtung montieren lassen.
Ich werde wieder berichten.
So, die 12 neuen Führungen sind seit gestern Abend im Zylinderkopf! Vorgehensweise wie folgt:
Handelsüblicher Küchenherd, Backofen vorgeheizt auf ca. 150-170 Grad, so genau kann man das bei den Dingern nicht sagen. Zylinderkopf ist 450mm lang, ging gerade so längs, also in die Tiefe des Ofens, rein, die Tür ging gerade so, bis auf einen winzigen Spalt, zu. Aufheizzeit für den Kopf ca. eine Stunde. Das dauert schon eine Weile, bis der komplett durchgewärmt ist. Ich habe zwei drei mal mit einem Infrarotthermometer den Durchwärmungsfortschritt überprüft. Der Kopf war bei der Entnahme aus dem Ofen, gemessen mit dem Infrarotthermometer, 120 Grad heiß.
Die neuen Führungen lagen ca. 12 Stunden im Gefrierfach und wurden erst unmittelbar vor der Montage mit ein paar Kühlakkus und einer Kühltasche zum Ort der Montage gebracht.
Dann ging alles ganz schnell: Kopf aus dem Ofen raus, neue Führung handfest auf das von mir gedrehte Montagewerkzeug geschraubt, in den Kopf eingeführt, und mit ein paar beherzten Schlägen mit einem Schonhammer/Kunststoffhammer bündig eingeschlagen. Nach sechs montierten Führungen wanderte der Kopf erneut für ca. 20 min. in den Ofen, danach wurden die restlichen sechs Führungen montiert.
Anschließend habe ich mit einer Schieblehre von oben kontrolliert, ob auch alle Führungen gleichmäßig bis zur Anlage eingeschlagen wurden.
Nächster Schritt: Reiben mit der von mir gekauften 7er Handreibahle, danach ab zum Planen.
Gruß,