Turbolader fällt aus - VW Passat Variant 2.0 TDI BKP
Hallo Passat-Fahrer,
letzte Woche fuhr ich mit meinem Passat Variant 2.0 TDI BKP (140 PS, 6-Gang-Schalter, BJ 2007) über die Autobahn. Die Autobahn war frei und demnach fuhr ich zügig über die trockene Bahn. Der Passat ging wie immer unfassbar gut für 140 PS.
Nach etwa einer Stunde Landstraße und Autobahnfahrt passierte es auf der Überholspur, bei 160-180 km/h machte das Auto einen Satz, die MFA leuchtete auf: "Achtung Motorstörung! Werkstatt!" Die gelbe Warnleuchte im Drehzahlmesser begann zu blinken (Vorglühlampe). Ich konnte mich noch auf der mittlerweile volleren Autobahn mit Warnblinklich auf die rechte Spur retten, der Passat ging glücklicherweise nicht aus, er fuhr aber nur noch 70 km/h. Es kam natürlich so, dass die nächsten 10 km kein Rastplatz oder Autohof aufzufinden war, so fuhr ich mit 70 auf der rechten Spur weiter und wurde von LKW´s überholt (wie bitter das ist 🙁). Nachdem ich endlich eine Raststätte erreicht hatte, rief ich den ADAC an. Nach einer Stunde bekam ich Hilfe, der "gelbe Engel" laß den Fehlerspeicher aus, "Ladedruck überschritten", "Pumpe-Düse-Element 1 spritzt zu viel ein" ... Mit den Worten "Das ist schonmal schlecht!" sah ich mich bereits auf dem Abschleppwagen nachhause fahren ... dann aber löschte er die Fehler und ließ ihn laufen - alles wieder ganz normal...
Er erklärte, dass die Welle (bzw. die Schaufeln) sich wohl beim Vollgas geben durch die hohe Temperatur festgesetzt hätten und als ich den Wagen abgestellt hätte seinen die Schaufeln dann wieder runter gefallen. Das sei ein bekanntes Problem, es könnte gut sein, dass der Turbolader demnächst getauscht werden müsste. Er meinte aber ich sollte einfach weiterfahren, 100-120, 6-Gang, mehr konnte er halt nicht machen, außer wenn ich auf einen Abschlepper bestanden hätte. Ich bin dann weiter gefahren ohne eine einzige weitere Störung noch ca. 800 km.
Zuhause meinte der 🙂 aus der freien Werkstatt, er habe noch jemanden im Kundenkreis, der hätte das gleiche Problem, aber nur wenn sein Auto voll besetzt wäre. Man kann nichts machen, nur weiterfahren und hoffen, dass es nicht auftritt, es kann halt sein, dass der Turbolader irgendwann komplett ausfällt, aber das müsse nicht sein, oft helfe dann einmal abstellen und neu starten ...
Toll kann ich nur sagen, ich kann dem Auto doch jetzt nicht mehr 100%-ig vertrauen, es kann ja sein, dass es nächstes Mal wieder passiert und dass die Schaufeln dann nicht mehr runterfallen ... Gibt es keine vernünftige Lösung, außer den Turbolader direkt zu ersetzen? 🙁 ...
Grüße
Leon
Beste Antwort im Thema
Hi,
der Fehler "Ladedruck überschritten" deutet in der Tat auf ein Schaufelklemmen der VTG hin. Da die Rückstellkraft der U-Dose beim Öffnen (Feder) deutlich kleiner ist, als beim Schließen (Unterdruck) bleiben die Schaufeln meistens eher in der geschlossenen Position hängen und zwar am Ende einer Beschleunigungsphase. Beim durchbeschleunigen dehnen sich die Verstellschaufeln aufgrund der großen Oberfläche im Verhältnis zur Masse schneller aus als der Rest der Turbine und wenn das Schaufelspiel nicht mehr ausreicht klemmen sie halt. Wenn der Turbo dann bei weiter ansteigender Motordrehzahl die VTG öffnen möchte aber aufgrund des Klemmens nicht kann, kommt es zu besagtem Fehler "Regelgrenze überschritten". Insofern muß ich den ADAC Mann hier in Schutz nehmen, abkühlen lassen hilft tatsächlich, das hat nix mit Sensorik zu tun, sondern mit Thermomechanik... 😁
Du mußt also keine Angst haben, daß die Schaufeln "nicht wieder runterfallen" (das ist in der Tat Humbug), solange noch Restschaufelspiel da ist läuft er dann nach nem Zündungswechsel auch wieder.
Was das Reinigen angeht kann ich alfamat nur zustimmen, wobei das in diesem speziellen Fall leider etwas problematisch sein könnte. Die ATL in den BKD/BKP Motoren klemmen häufig wegen Öladditivablagerungen, also Rückständen aus mitverbranntem Motoröl. Das sind Silikate und Kalziumverbindungen, die steinhart sind und somit mit konventionellen Mitteln kaum wegzubekommen (ich habs mal bei ein paar Ladern versucht und das hat grad mal 20-30 µm Spielerhöhung gebracht). Kann man machen, aber es ist die Frage, ob der Aufwand das Ergebnis rechtfertigt.
Fahr ihn solange es geht, und wenn der Notlauf zu oft wiederkommt und es nervt, schau Dich nach nem günstigen Reman-Lader um.
Grüße
TW
186 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Shanny
Ja Ölschleim bedeutet Wasser im Öl. Aber muss nicht gleich Zylinderkopf bedeuten. Ist aber das Naheliegenste.Hmm, also wenn zu viel Wasser dirn ist hauts die die Ventile weg, weil Wasser bekanntlich nicht komprimiert werden kann.
Ventile weghauen bedeutet Motor schrott?
Der Ölwechsel ist noch relativ frisch, das ist dann schonmal gut, was kostet eine Reparatur wenn ich das jetzt machen lassen würde und wie kommt es zu diesem Problem? 🙁
VW gibt meist 100% auf das Teil. Aber die Arbeit musst du zahlen. Sind ca. 1000-1500€ Weil das Problem bekannt ist. Aber das bekommst du auch nur, wenn du ein Scheckheftgepflegtes Auto hast.
Zitat:
Original geschrieben von Shanny
VW gibt meist 100% auf das Teil. Aber die Arbeit musst du zahlen. Sind ca. 1000-1500€ Weil das Problem bekannt ist. Aber das bekommst du auch nur, wenn du ein Scheckheftgepflegtes Auto hast.
Na Glückwunsch, der hat einen einzigen Eintrag im Scheckheft, in der ausgedruckten Historie vom VW-Händler sind mehr Einträge, aber ganz lückenlos ist das nicht ... dazu noch die französische Herkunft, man ich verzweifle gleich 🙁 ...
Na mache Dich nicht fertig,erst mal beim 🙂 nachfragen.Bist Du auf den Wagen jeden Tag angewiesen?
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Zitat:
Original geschrieben von lackieone
Na mache Dich nicht fertig,erst mal beim 🙂 nachfragen.Bist Du auf den Wagen jeden Tag angewiesen?
Erstmal werde ich meinen Verdacht äußern uns sehen was er vorschlägt ... 😉 ... Angewiesen, naja, ich könnte auch das Auto meiner Eltern nehmen, wenn er nicht da ist oder so, das geht 🙂
Hi,
By the way, der Wasserverlust durch den Zylinderkopf könnte auch Deinen klemmenden Lader erklären. Das Wasser verdampft im Brennraum und der Turbine und der Kalk aus dem Wasser lagert sich dann in der VTG ab und führt zum Klemmen. Hab ich auch schon öfters gesehen bei diesem Motor, wie jemand oben erwähnte gab es bei diesem Modell anfangs diesbezügliche Probleme mit dem ZK.
Gruß
TW
Kalk ? Also ich schütte immer nur destilliertes Wasser da rein, gemischt mit G15++ , also wenn da Kalk drin ist würde ich mir mal Gedanken machen 😎 Die Wärmeunterschiede zwischen Kolben und direkten Kühlwasserkontakt können weitaus schlimmer sein.
Kleine Risse im Kopf bedeuten nicht den Weltuntergang, aber wenn nach jeder Fahrt das Wasser komplett weg ist (und die Warnleuchte geht an), ist es schon nahe dran.
ZK-Risse sind beim 16V immer mal wieder aufgetreten...mein BKP war diesbezüglich immer unauffällig bis zum Totalschaden mit nur 80.000 km.
...meine ich auch, da kann sowas schonmal passieren. Andere hat es leider früher erwischt. Eins von den Problemen ist schon ärgerlich genug, dann noch 2 von der Sorte...zu beneiden ist der TE leider nicht wirklich.
Zitat:
Original geschrieben von Alfamat156
...meine ich auch, da kann sowas schonmal passieren. Andere hat es leider früher erwischt. Eins von den Problemen ist schon ärgerlich genug, dann noch 2 von der Sorte...zu beneiden ist der TE leider nicht wirklich.
Leider wieder ein Armutszeugnis, aber leider nicht der Fehler von VW, sondern vom Zulieferer. VW sollte bei dem Thema eigentlich immer sofort sagen ja ist ok: Ist ein Materialfehler! Können die ja dem Zulieferer in die Schuhe schieben. Aber ich Drücke die Daumen, dass alles klappt.
Also ich danke für euer Mitleid, aber was ich jetzt machen soll weiß ich noch nicht, werde die Tage mal die Werkstatt drauf ansprechen, ob die da noch eine Lösung sehen bzw. mal prüfen können ob der ZK hinüber ist ... Ich würde ungerne noch über 3.000€ reinstecken, da er ja nur 8.000€ plus kleine Schönheitsreparaturen gekostet hat ... außerdem hat er ja bereits 173 TKM... dass der BKP so anfällig ist wusste ich leider nicht, naja, muss ich jetzt halt durch...
Ich war total begeistert am Anfang, da der BKP ja doch sehr gut geht wie ich finde ... Aber wenn ich die Probleme sehe, da will ich den A6 2.0 TDI zurück 🙁 ...
Grüße
Leon
Ja, die Werkstatt soll das mal Prüfen (Drucktest...) und wenn nicht Sofort Kulanzantrag stellen, da ja bekanntes Problem.
Zitat:
Original geschrieben von Shanny
Ja, die Werkstatt soll das mal Prüfen (Drucktest...) und wenn nicht Sofort Kulanzantrag stellen, da ja bekanntes Problem.
Okay, sage ich denen mal. Aber auf Kulanz hoffe ich fast garnicht, da ja kein vollständiges Serviceheft ... 😉 ...
Zitat:
Original geschrieben von Shanny
Ja ist aber ein bekannter Konstruktionsfehler, vielleicht bekommst du das hin!
Ich habe hier im Umkreis drei bis vier VW-Vertragspartner, gehe selber immer zur freien Werkstatt, aber dann würde ich einfach mal alle VW-Händler abklappern und gucken wer es macht 😁 ...