Tesla Model S P85D , das Fazit
Nun habe ich nach 22 Monaten und 50.000km meinen Tesla P85D verkauft. Ich war mit dem Auto vom Grundsatz her zufrieden, bis auf die Punkte Reichweite, Leistungsentfaltung, Haltbarkeit.
Anmutung,
das Styling würde ich als gelungen bezeichnen. Diese dezente Eleganz die einen ein bißchen an Jaguar erinnert eckt nirgendwo an. Der Wagen kann aus meiner Sicht durchaus als „Weltauto“ gelten und findet auch Abnehmer in der ganzen Welt. Das Panoramaglasschiebedach in Verbindung mit den grauen Ledersitzen ergeben ein sehr luftiges und angenehmes Ambiente.
Verarbeitung, Ausstattung
man kauft sich das Auto nicht wegen der sehr guten Verarbeitung sondern trotz der eher durchschnittlichen Verarbeitung. Nimmt man das Auto mit dem aufpreispflichtigen Premium Interieur sieht es innen recht gediegen aus. Ledersitze, und Applikationen am und auf dem Armaturenbrett, schaffen ein angenehmes Umfeld. Schön ist auch die Ambientebeleuchtung die dann inbegriffen ist, die elektrische Heckklappe gehört bei so einem Auto dazu. Von außen fällt auf, daß die Zierleisten an den Türen nicht in einer Linie verlaufen. Unschön ist auch der große Spalt bei geschlossener Tür an der B-Säule. Im Innenraum klappert es hin- und wieder. Das Panoramschiebedach hat einige unschöne Übergänge, die vermutlich auch für die hohen Windgeräusche mitverantwortlich sind. Beim auf und zu machen merkt man an der Tür auch die etwas preiswerte Machart. Es hört sich beim zuschlagen an wie bei einem Dacia oder Renault. Premium geht anders.
Fahrkomfort,
wie soll man es anders beschreiben als gediegen? Dieses lautlose dahingleiten ist ein Genuß der seinesgleichen sucht. Wenn man will kann man aus dem Stand in 3,3sek auf 100km/h beschleunigen. Das geht so ansatzlos wie auf einer Achterbahn und fühlt sich zu Anfang auch so ähnlich an. Der neueste Tesla schafft das sogar in 2,4 sek.
Ab 130km/h werden die Windgeräusche deutlich lauter, bei 200km/h sind sie doppelt so laut wie bei einem vergleichbaren Verbrenner deutscher Produktion.
Dieselfreunde die ihre Drehmomentwelle schätzen werden aus dem Auto nicht mehr aussteigen. Es steht ein bäriges Drehmoment zur Verfügung. Selbst wenn er die Leistung um die Hälfte reduziert hat, dazu komme ich später noch. Dieses ansatzlos sofort vorhandene Drehmoment verleiht auf der Landstraße Überholvorgängen eine Leichtigkeit, ja Überlegenheit. Man kann so knapp überholen wie mit einem leistungsstarken Motorrad. Nur sollte man im Hinterkopf behalten, daß man immer noch den Platz eines recht großen PKW benötigt.
Bedienung
Über das Navi kann man in der Tat schimpfen, das rechnet manchmal den gleichen Blödsinn wie mein Garmin Motorradnavi. Klar, beide kommen aus dem selben Stall.
Hier muß man den Kopf einschalten, wer Garmin kennt hat weniger Schwierigkeiten.
Genial ist, daß man keine Adresse eingeben muß. Sondern einfach nur die Location, in 95% der Fälle findet das Navi es auch, wenn nicht dann eben nur Straße, Hausnummer und Stadt. Einfacher geht es nicht. Zumal direkt über Touchscreen und nicht über Drehdrücksteller. Der Nachteil ist, der Touchscreen sieht immer schäbig aus wegen der Fingerspuren. Ich hatte mir deswegen ein Microfasertuch und ein Spray ins Handschuhfach gelegt. Stand ich an der Ampel oder fuhr mit Autopilot wurde geputzt ?
Fahrwerk und Traktion
in meinem war das Luftfederfahrwerk verbaut. Das normale kenne ich nicht. Aber ich kann soweit sagen, daß das Fahrwerk über alle Zweifel erhaben ist. Der Schwerpunkt liegt unterhalb der Radachse, das ist besser als in der Formel 1 und man merkt es beim fahren. Trotz der Größe ist das Auto sehr wendig hat einen weiten Grenzbereich, der zudem kontrollierbar ist. Dies ermöglicht für das Fahrzeuggewicht recht hohe Kurvengeschwindigkeiten, bei optimalem Grip. Zwei parallel dazu gefahrene Autos, ein A5 V6quattro und ein AMG CLS ermöglichten zwar annähernd die gleichen Möglichkeiten, jedoch fühlte man schon das Gewicht des Motors auf der Vorderachse mit einem leichten Ansatz zum Untersteuern. Insgesamt fuhr der A5 im Vergleich dazu sogar etwas hölzern.
Beim Beschleunigen egal auf welchem Untergrund konnte man stets die volle Leistung abrufen, sofern diese vorhanden war. Der Allradantrieb gewährleistet stets beste Traktion. Schlechtes Wetter findet für die anderen statt, beim Tesla hat man stets sicheren Grip auf allen Straßen und Belägen.
Reichweite,
zügelt man sehr drastisch den rechten Fuß sind knapp 400km drin. Was aber nicht realistisch ist, real sind zwischen 250 und 300km, mit der 85kWh Batterie. Kommen Faktoren wie schlechtes Wetter dazu sinkt die Reichweite noch mehr.
Ich kam mit der Reichweite meines P85D zwar zurecht, aber auch nur weil ich mich zu den Leuten zähle die damit umgehen und sich anpassen können. Die Ladepausen, anfangs noch als angenehm empfunden, wurden aber zunehmend lästiger. Einmal am Tag lasse ich mir eine längere Ladepause gefallen, weil ich ohnehin zwischendurch was esse oder E-Mails beantworte. Die zweite Ladepause am Tag nervt schon leicht, die dritte wird lästig. Hinzu kam, das fahren auf Langstrecke nach Energielevel, also so sparsam wie möglich um so weit wie möglich zu kommen, gerade auf Langstrecken nervt das irgendwann nur noch. Wenn ich dann abends zwei bis drei Stunden später zuhause bin, wegen langsamen Autofahren (max.100-120km/h) trotz absolut freier Strecke und einer oder mehrerer Zwangsladepausen, die noch dazu keine 40 Minuten sondern manchmal 60 Minuten dauerten, da kam ich ins Grübeln ob es die richtige Entscheidung war. War es an sich schon, weil der lokal emissionsfreie Antrieb hilft einige Umweltprobleme zu lösen. Aber wenn es im Alltag dermaßen lästig wird, dann muß man sich eingestehen, daß der Stand der Technik bei den BEV noch nicht ausreicht um einen Verbrenner in allen Situationen zu ersetzen. Ab da setzte ich für Langstrecke wieder auf den Verbrenner und fuhr den Tesla nur noch auf Kurz- und Mittelstrecke. Vorteil, alles unter 300km ist kein Problem, man kann die volle Performance dieses Autos nutzen und genießen, ohne sich Gedanken um die Reichweite zu machen.
Und letztendlich erwarte ich von einem Auto in dieser Klasse, daß ich damit auch mal schneller als 100-120km/h fahren kann, was zwar geht, dann aber die Reichweite in die Nähe von 200km rückt. Entweder fährt man langsam und sitzt länger drin, oder man sitzt daneben trinkt einen Kaffee während das Auto mal wieder lädt. Schnelles reisen geht damit nicht, absolut nicht!
Von Raserei zu sprechen ist in dem Zusammenhang falsch. Man kann tatsächlich in Deutschland weite Strecken mit höherer Geschwindigkeit als 130km/h fahren, ganz entspannt und ohne andere zu gefährden. Gefährder sind eher die Unaufmerksamen, ganz gleich mit welchem Tempo die unterwegs sind.
Teslafahren ist vergleichbar mit einer Oldtimerausfahrt, hier ist der Weg das Ziel und die Reisezeit spielt keine Rolle. Unter dem Gesichtspunkt ist es eine angenehme Form des Reisens und man lernt bei den Ladepausen auch interessante Dinge kennen. Den Gartenfachmarkt in Emsbühren z.B. oder das Hotel Lindtner in Hamburg mit einem delikaten Restaurant, ein weiteres Hotel mit sehr guter Gastronomie gegenüber dem Supercharger in Lermoos. Den netten Lebensmittelmarkt mit Verkostung am Brenner, etc. ?
Tanken daheim und die Umwelt,
ist ein Vorteil aber relatviert sich auch. Ein Diesel so sachte wie ein Tesla gefahren reicht dann locker bis 1200km. Man muß unter normalen Umständen dann nur zwei bis drei mal monatlich tanken. Damit relativiert sich das "tanken daheim" beim Elektroauto. Und so ein Diesel-Auto ist um bis zu dreiviertel billiger in der Anschaffung als ein Tesla, wenn ich davon ausgehe ohnehin nur mit 100km/h auf der Autobahn zu fahren wird es sogar noch preiswerter.
Leistung,
der Wagen zeigt bei Vollast 400kW an. Vollast macht er drei- viermal mit, dann wird die Leistung reduziert. Bis auf unter 200kW. Alle die den Wagen außer mir gefahren sind meinen allerdings, daß dies zu Anfang als wir den Wagen neu hatten besser war und die Leistung öfter und länger abgerufen werden konnte. Der Wagen nicht so schnell runterregelte wie er es zuletzt tat.
Die 250km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht er zwar, aber nur kurz, dann regelt er zunächst auf 220km/h herunter. Bleibt man auf dem Pedal drauf standen nach weiterer Reduzierung nur noch 190km/h auf dem Tacho. Man kann noch von einem schnellen Auto sprechen aber das sind keine Sportwagenwerte mehr. Ich erwähne es deswegen weil man im Netz immer so lustige Videos sieht, bei denen ein potenter Verbrenner nach dem anderen vom Tesla abgeledert wird. Das verfälscht das Bild völlig, das ist ein Sprinter aber kein Renner.
Denn nur beim Spurt bis max. 120km/h und das auch nur ein- zweimal ist der Tesla schneller. Danach nicht mehr, den Wagen also auf Augenhöhe mit Sportlimousinen oder gar Sportwagen zu sehen trifft es nicht. Auch wenn er bei der Beschleunigung von 0-97km/h schneller sein sollte. Er kann die Leistung nicht dauerhaft erbringen, das ist die Krux.
Ich sehe den Wagen daher eher auf Augenhöhe mit z.B. mit einem 2.0 Turbodiesel, der irgendwas um die 190 PS hat. Und selbst der geht am Ende besser als der Tesla und fährt doppelt so weit.
Hinzu kommt, daß der Antrieb unter der hohen Last leidet und kaputt geht. Die hintere Drive Unit erzeugt dann ein lautes mahlendes Geräusch, der Wagen schafft dann die 250km/h auch nicht mehr. Bei meinem Wagen wurde die hintere Drive Unit mehrmals getauscht.
Autopilot,
richtig eingesetzt funktioniert der sehr gut. Ich darf nur nicht davon ausgehen, daß ich ein Nickerchen halten oder Zeitung lesen kann. Gerade in Zonen mit Geschwindigkeitsbeschränkung eine wirkliche Entlastung.
Soundanlage,
ich hatte das Sound-Paket drin. UKW Radio war grottig vom Empfang wie auch vom Sound. DAB und Internetradio hingegen klangen sehr gut. Spotify habe in dem Auto kennen und schätzen gelernt. Tolle Sache.
Für mich war die große Zoe aka Tesla Model S ein Versuch wert und es war bestimmt nicht mein letztes Elektroauto in dieser Klasse. Die Autos müssen eben besser werden, dann sieht man weiter. Bis dahin fahre ich auf Langstrecke Verbrenner und Kurz- und Mittelstrecken mit der bewährten Zoe.
Beste Antwort im Thema
Nun habe ich nach 22 Monaten und 50.000km meinen Tesla P85D verkauft. Ich war mit dem Auto vom Grundsatz her zufrieden, bis auf die Punkte Reichweite, Leistungsentfaltung, Haltbarkeit.
Anmutung,
das Styling würde ich als gelungen bezeichnen. Diese dezente Eleganz die einen ein bißchen an Jaguar erinnert eckt nirgendwo an. Der Wagen kann aus meiner Sicht durchaus als „Weltauto“ gelten und findet auch Abnehmer in der ganzen Welt. Das Panoramaglasschiebedach in Verbindung mit den grauen Ledersitzen ergeben ein sehr luftiges und angenehmes Ambiente.
Verarbeitung, Ausstattung
man kauft sich das Auto nicht wegen der sehr guten Verarbeitung sondern trotz der eher durchschnittlichen Verarbeitung. Nimmt man das Auto mit dem aufpreispflichtigen Premium Interieur sieht es innen recht gediegen aus. Ledersitze, und Applikationen am und auf dem Armaturenbrett, schaffen ein angenehmes Umfeld. Schön ist auch die Ambientebeleuchtung die dann inbegriffen ist, die elektrische Heckklappe gehört bei so einem Auto dazu. Von außen fällt auf, daß die Zierleisten an den Türen nicht in einer Linie verlaufen. Unschön ist auch der große Spalt bei geschlossener Tür an der B-Säule. Im Innenraum klappert es hin- und wieder. Das Panoramschiebedach hat einige unschöne Übergänge, die vermutlich auch für die hohen Windgeräusche mitverantwortlich sind. Beim auf und zu machen merkt man an der Tür auch die etwas preiswerte Machart. Es hört sich beim zuschlagen an wie bei einem Dacia oder Renault. Premium geht anders.
Fahrkomfort,
wie soll man es anders beschreiben als gediegen? Dieses lautlose dahingleiten ist ein Genuß der seinesgleichen sucht. Wenn man will kann man aus dem Stand in 3,3sek auf 100km/h beschleunigen. Das geht so ansatzlos wie auf einer Achterbahn und fühlt sich zu Anfang auch so ähnlich an. Der neueste Tesla schafft das sogar in 2,4 sek.
Ab 130km/h werden die Windgeräusche deutlich lauter, bei 200km/h sind sie doppelt so laut wie bei einem vergleichbaren Verbrenner deutscher Produktion.
Dieselfreunde die ihre Drehmomentwelle schätzen werden aus dem Auto nicht mehr aussteigen. Es steht ein bäriges Drehmoment zur Verfügung. Selbst wenn er die Leistung um die Hälfte reduziert hat, dazu komme ich später noch. Dieses ansatzlos sofort vorhandene Drehmoment verleiht auf der Landstraße Überholvorgängen eine Leichtigkeit, ja Überlegenheit. Man kann so knapp überholen wie mit einem leistungsstarken Motorrad. Nur sollte man im Hinterkopf behalten, daß man immer noch den Platz eines recht großen PKW benötigt.
Bedienung
Über das Navi kann man in der Tat schimpfen, das rechnet manchmal den gleichen Blödsinn wie mein Garmin Motorradnavi. Klar, beide kommen aus dem selben Stall.
Hier muß man den Kopf einschalten, wer Garmin kennt hat weniger Schwierigkeiten.
Genial ist, daß man keine Adresse eingeben muß. Sondern einfach nur die Location, in 95% der Fälle findet das Navi es auch, wenn nicht dann eben nur Straße, Hausnummer und Stadt. Einfacher geht es nicht. Zumal direkt über Touchscreen und nicht über Drehdrücksteller. Der Nachteil ist, der Touchscreen sieht immer schäbig aus wegen der Fingerspuren. Ich hatte mir deswegen ein Microfasertuch und ein Spray ins Handschuhfach gelegt. Stand ich an der Ampel oder fuhr mit Autopilot wurde geputzt ?
Fahrwerk und Traktion
in meinem war das Luftfederfahrwerk verbaut. Das normale kenne ich nicht. Aber ich kann soweit sagen, daß das Fahrwerk über alle Zweifel erhaben ist. Der Schwerpunkt liegt unterhalb der Radachse, das ist besser als in der Formel 1 und man merkt es beim fahren. Trotz der Größe ist das Auto sehr wendig hat einen weiten Grenzbereich, der zudem kontrollierbar ist. Dies ermöglicht für das Fahrzeuggewicht recht hohe Kurvengeschwindigkeiten, bei optimalem Grip. Zwei parallel dazu gefahrene Autos, ein A5 V6quattro und ein AMG CLS ermöglichten zwar annähernd die gleichen Möglichkeiten, jedoch fühlte man schon das Gewicht des Motors auf der Vorderachse mit einem leichten Ansatz zum Untersteuern. Insgesamt fuhr der A5 im Vergleich dazu sogar etwas hölzern.
Beim Beschleunigen egal auf welchem Untergrund konnte man stets die volle Leistung abrufen, sofern diese vorhanden war. Der Allradantrieb gewährleistet stets beste Traktion. Schlechtes Wetter findet für die anderen statt, beim Tesla hat man stets sicheren Grip auf allen Straßen und Belägen.
Reichweite,
zügelt man sehr drastisch den rechten Fuß sind knapp 400km drin. Was aber nicht realistisch ist, real sind zwischen 250 und 300km, mit der 85kWh Batterie. Kommen Faktoren wie schlechtes Wetter dazu sinkt die Reichweite noch mehr.
Ich kam mit der Reichweite meines P85D zwar zurecht, aber auch nur weil ich mich zu den Leuten zähle die damit umgehen und sich anpassen können. Die Ladepausen, anfangs noch als angenehm empfunden, wurden aber zunehmend lästiger. Einmal am Tag lasse ich mir eine längere Ladepause gefallen, weil ich ohnehin zwischendurch was esse oder E-Mails beantworte. Die zweite Ladepause am Tag nervt schon leicht, die dritte wird lästig. Hinzu kam, das fahren auf Langstrecke nach Energielevel, also so sparsam wie möglich um so weit wie möglich zu kommen, gerade auf Langstrecken nervt das irgendwann nur noch. Wenn ich dann abends zwei bis drei Stunden später zuhause bin, wegen langsamen Autofahren (max.100-120km/h) trotz absolut freier Strecke und einer oder mehrerer Zwangsladepausen, die noch dazu keine 40 Minuten sondern manchmal 60 Minuten dauerten, da kam ich ins Grübeln ob es die richtige Entscheidung war. War es an sich schon, weil der lokal emissionsfreie Antrieb hilft einige Umweltprobleme zu lösen. Aber wenn es im Alltag dermaßen lästig wird, dann muß man sich eingestehen, daß der Stand der Technik bei den BEV noch nicht ausreicht um einen Verbrenner in allen Situationen zu ersetzen. Ab da setzte ich für Langstrecke wieder auf den Verbrenner und fuhr den Tesla nur noch auf Kurz- und Mittelstrecke. Vorteil, alles unter 300km ist kein Problem, man kann die volle Performance dieses Autos nutzen und genießen, ohne sich Gedanken um die Reichweite zu machen.
Und letztendlich erwarte ich von einem Auto in dieser Klasse, daß ich damit auch mal schneller als 100-120km/h fahren kann, was zwar geht, dann aber die Reichweite in die Nähe von 200km rückt. Entweder fährt man langsam und sitzt länger drin, oder man sitzt daneben trinkt einen Kaffee während das Auto mal wieder lädt. Schnelles reisen geht damit nicht, absolut nicht!
Von Raserei zu sprechen ist in dem Zusammenhang falsch. Man kann tatsächlich in Deutschland weite Strecken mit höherer Geschwindigkeit als 130km/h fahren, ganz entspannt und ohne andere zu gefährden. Gefährder sind eher die Unaufmerksamen, ganz gleich mit welchem Tempo die unterwegs sind.
Teslafahren ist vergleichbar mit einer Oldtimerausfahrt, hier ist der Weg das Ziel und die Reisezeit spielt keine Rolle. Unter dem Gesichtspunkt ist es eine angenehme Form des Reisens und man lernt bei den Ladepausen auch interessante Dinge kennen. Den Gartenfachmarkt in Emsbühren z.B. oder das Hotel Lindtner in Hamburg mit einem delikaten Restaurant, ein weiteres Hotel mit sehr guter Gastronomie gegenüber dem Supercharger in Lermoos. Den netten Lebensmittelmarkt mit Verkostung am Brenner, etc. ?
Tanken daheim und die Umwelt,
ist ein Vorteil aber relatviert sich auch. Ein Diesel so sachte wie ein Tesla gefahren reicht dann locker bis 1200km. Man muß unter normalen Umständen dann nur zwei bis drei mal monatlich tanken. Damit relativiert sich das "tanken daheim" beim Elektroauto. Und so ein Diesel-Auto ist um bis zu dreiviertel billiger in der Anschaffung als ein Tesla, wenn ich davon ausgehe ohnehin nur mit 100km/h auf der Autobahn zu fahren wird es sogar noch preiswerter.
Leistung,
der Wagen zeigt bei Vollast 400kW an. Vollast macht er drei- viermal mit, dann wird die Leistung reduziert. Bis auf unter 200kW. Alle die den Wagen außer mir gefahren sind meinen allerdings, daß dies zu Anfang als wir den Wagen neu hatten besser war und die Leistung öfter und länger abgerufen werden konnte. Der Wagen nicht so schnell runterregelte wie er es zuletzt tat.
Die 250km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht er zwar, aber nur kurz, dann regelt er zunächst auf 220km/h herunter. Bleibt man auf dem Pedal drauf standen nach weiterer Reduzierung nur noch 190km/h auf dem Tacho. Man kann noch von einem schnellen Auto sprechen aber das sind keine Sportwagenwerte mehr. Ich erwähne es deswegen weil man im Netz immer so lustige Videos sieht, bei denen ein potenter Verbrenner nach dem anderen vom Tesla abgeledert wird. Das verfälscht das Bild völlig, das ist ein Sprinter aber kein Renner.
Denn nur beim Spurt bis max. 120km/h und das auch nur ein- zweimal ist der Tesla schneller. Danach nicht mehr, den Wagen also auf Augenhöhe mit Sportlimousinen oder gar Sportwagen zu sehen trifft es nicht. Auch wenn er bei der Beschleunigung von 0-97km/h schneller sein sollte. Er kann die Leistung nicht dauerhaft erbringen, das ist die Krux.
Ich sehe den Wagen daher eher auf Augenhöhe mit z.B. mit einem 2.0 Turbodiesel, der irgendwas um die 190 PS hat. Und selbst der geht am Ende besser als der Tesla und fährt doppelt so weit.
Hinzu kommt, daß der Antrieb unter der hohen Last leidet und kaputt geht. Die hintere Drive Unit erzeugt dann ein lautes mahlendes Geräusch, der Wagen schafft dann die 250km/h auch nicht mehr. Bei meinem Wagen wurde die hintere Drive Unit mehrmals getauscht.
Autopilot,
richtig eingesetzt funktioniert der sehr gut. Ich darf nur nicht davon ausgehen, daß ich ein Nickerchen halten oder Zeitung lesen kann. Gerade in Zonen mit Geschwindigkeitsbeschränkung eine wirkliche Entlastung.
Soundanlage,
ich hatte das Sound-Paket drin. UKW Radio war grottig vom Empfang wie auch vom Sound. DAB und Internetradio hingegen klangen sehr gut. Spotify habe in dem Auto kennen und schätzen gelernt. Tolle Sache.
Für mich war die große Zoe aka Tesla Model S ein Versuch wert und es war bestimmt nicht mein letztes Elektroauto in dieser Klasse. Die Autos müssen eben besser werden, dann sieht man weiter. Bis dahin fahre ich auf Langstrecke Verbrenner und Kurz- und Mittelstrecken mit der bewährten Zoe.
29 Antworten
Das alles erinnert einen an die frühen LPG Zeiten, als es noch schwierig war immer eine Zapfsäule zu finden und ab ca. 250 km die Unruhe ausbrach. Nur konnte man damals auf Benzin umschalten und blieb nicht liegen.
Danke für den praxisnahen Einblick, die Technik bleibt faszinierend, der (Geschäfts-) Alltag erfordert definitiv ein zweites Fahrzeug für Langstrecken aber mit 300 km kann man schon 80% aller Fahrten bewältigen.
Zitat:
@hudemcv schrieb am 2. März 2017 um 07:33:50 Uhr:
Und warum ist der Klang der Türen beim Schließen ein Qualitätsmerkmal?
Erschließt sich mir nicht.
Es ist ein Qualitätsmerkmal, da sich eine satter klingende Tür hochwertiger anhört, als eine Tür, die "blechern" klingt. Nicht umsonst beschäftigen Automobilhersteller Akustiker, die sich mit dem Sound Design von Türen, Blinkern etc beschäftigen. Da wird schon sehr viel Aufwand getrieben.
Hier mal ein ganz interessanter Artikel zum Thema: http://www.spiegel.de/.../...r-sounddesigner-fuer-autos-a-1038294.html
Zitat:
@pEAkfrEAk schrieb am 2. März 2017 um 08:17:02 Uhr:
Zitat:
@hudemcv schrieb am 2. März 2017 um 07:33:50 Uhr:
Und warum ist der Klang der Türen beim Schließen ein Qualitätsmerkmal?
Erschließt sich mir nicht.
Es ist ein Qualitätsmerkmal, da sich eine satter klingende Tür hochwertiger anhört, als eine Tür, die "blechern" klingt. Nicht umsonst beschäftigen Automobilhersteller Akustiker, die sich mit dem Sound Design von Türen, Blinkern etc beschäftigen. Da wird schon sehr viel Aufwand getrieben.Hier mal ein ganz interessanter Artikel zum Thema: http://www.spiegel.de/.../...r-sounddesigner-fuer-autos-a-1038294.html
Ja, genau. Das funktioniert aber genau anders herum. Der Hersteller sagt dir, dass nur eine fette, satt klingende Tür eine "anständige" Tür ist und die Kunden glauben das dann. 😁
Und in deutschen Köpfen scheint es nur Spaltmaße und Türgeräusche zu geben, bin ich manchmal geneigt zu glauben.
😁
Zitat:
@hudemcv schrieb am 2. März 2017 um 09:14:08 Uhr:
Und in deutschen Köpfen scheint es nur Spaltmaße und Türgeräusche zu geben, bin ich manchmal geneigt zu glauben.
Eins hast du noch vergessen, Geschwindigkeit >130km/h.
Ähnliche Themen
Zitat:
@KaJu74 schrieb am 2. März 2017 um 09:32:42 Uhr:
Eins hast du noch vergessen, Geschwindigkeit >130km/h.Zitat:
@hudemcv schrieb am 2. März 2017 um 09:14:08 Uhr:
Und in deutschen Köpfen scheint es nur Spaltmaße und Türgeräusche zu geben, bin ich manchmal geneigt zu glauben.
Und, für die Oberklasse, ganz wichtig: Massagesitze!
Wenn ein Auto keine Massagesitze hat, ist es keine Oberklasse. An die Diskussion kann ich mich auch noch gut dran erinnern...
Vielleicht wäre es möglich, sich auf den Eingangspost zu beziehen, anstatt ihn zu nutzen, um hier nochmals aller Feuerchen, die weitestgehend gelöscht sind, erneut freudig in Brand zu stecken.
Gruß
Zimpalazumpala, MT-Moderator
Zitat:
@Harald-DEL schrieb am 2. März 2017 um 09:42:54 Uhr:
Und, für die Oberklasse, ganz wichtig: Massagesitze!Wenn ein Auto keine Massagesitze hat, ist es keine Oberklasse. An die Diskussion kann ich mich auch noch gut dran erinnern...
Ach so, danke für die Info. Habe in meinem Passat Massagesitze. Ich kann ihn jetzt also als Oberklasse anbieten. Da bekomme ich ihn bestimmt viel besser verkauft.
Zitat:
@hudemcv schrieb am 2. März 2017 um 07:33:50 Uhr:
Mir scheint, dass du noch keinen Dacia aus der Nähe gesehen hast. Nix für ungut.
Dein Fazit ist vielsagend und gut. Danke.
Doch hab ich, bin sogar schon damit gefahren, weil wir einen Sandero hatten. Den fand ich für das Geld ausgesprochen gut, solide und er hatte alles was man zum fahren braucht, für meinen Geschmack fuhr der wie ein Auto aus den Neunzigern, was nichts schlechtes bedeuten soll. Sogar bißchen Luxus bot er nämlich ZV und Klimaanlage, also ein nach heutiger Sicht komplettes Auto. Müßte ich jeden Tag eine gewisse Strecke zum Arbeitsplatz pendeln und wollte nicht viel Geld für ein Auto ausgeben, es wäre genau mein Fahrzeug. Ein besseres Preis-/Leistungsverhältnis findet man nicht und gebraucht stehen die nicht lange.
Der Vergleich mit den Daciatüren paßt schon, die Türen schließen ähnlich blechern wie beim Renault (davon haben wir mehrere) und dem Tesla.
Klar ist das kein einziges Qualitätskriterium, weil ich durch Sounddesign viel hinbekomme. Aber zum Gesamtbild der durchschnittlichen aber deswegen nicht generell schlechten Verarbeitung des Tesla paßt das. Die Haptik und der Qualitätseindruck ist beim Tesla tatsächlich nicht so wie man es für den Preis erwarten könnte. Deswegen schrieb ich ja im Eingangspost, man kauft sich den Model S TROTZ der durchschnittlichen Verarbeitung. Weil er andere Attribute hat die ihn interessant machen.
Zitat:
@P85D-RudiL schrieb am 1. März 2017 um 19:49:55 Uhr:
@ emobilezukunft, wer wenig weis , der muss glauben. Ich weis es, weil ich das Auto lange genug gefahren bin.Belassen wir es nun dabei? Danke!
....
Und ich weiß es dann noch besser als Du , weil aktuell 202.000 km auf dem Tacho.
Deine Aussagen gelten für Dich und Deinen Fahrstil/Profil aber definitiv nicht für mich, für mich gilt das von emobilezukunft.
Das ist auch das einzige was mich an Deinem Bericht stört, dass Du Deine erzielten Reichweiten verallgemeinerst und nicht alleine auf Dich beziehst.
Ansonsten ein guter Bericht, nicht objektiv, was er auch gar nicht sein kann/soll sondern ein guter.
Wenn ich einen Reichweitenrekord aufstellen will schaffe ich das auch. Aber mit einer normalen Fahrweise hat das nichts mehr zu tun. Natürlich erziele ich im Windschatten eines LKW so eine Reichweite.
Ich könnte auch argumentieren man schafft mit dem Tesla nur 120km, bei Vollast. Was genausowenig der Realität entspricht wie 500km mit einer Akkufüllung.
Also lassen wir es einfach, ich habe auch keine Lust mehr darüber zu diskutieren. Weil es Zeitverschwendung ist.
Zitat:
@P85D-RudiL schrieb am 2. März 2017 um 17:32:18 Uhr:
Also lassen wir es einfach, ich habe auch keine Lust mit Betonköpfen zu diskutieren. Weil es Zeitverschwendung ist.Ende der Durchsage.
Leute die nicht deine Meinung haben, sind also Betonköpfe.
LOL
(Auch wenn du es nachträglich editiert hast, scheint dass deine Meinung zu sein.)
Aber ein gutes hat es (aus meiner Sicht), da du deinen Tesla verkauft hast, mußt du keine neuen Reichweitenberichte mehr schreiben.
Und keiner muss mehr deine Reichweiten als Realitätsreichweite hören.
Viel Spaß mit deinem AMG. War doch ein AMG, oder?
Weist Du KaJu74, mir ist das völlig egal was Du denkst. Du hast ohnehin eine Teslabrille auf, da bringt es nichts.
Ich habe im übrigen nichts verallgemeinert, sondern genau beschrieben wie man fahren muß um die Reichweiten zu schaffen.
Wenn Dir meine Auffassung die auf Erfahrungen fußt nicht paßt, ich dränge mich nicht auf, Du bist es der mir hier hinterherläuft und fast jeden Beitrag von mir mit immer dem selben Sermon kommentieren muß.
Den Tesla habe ich verkauft, ob das gut oder schlecht ist, darüber hast Du nicht zu befinden. Okay?
Lassen wir es nun? Danke!
Zitat:
@P85D-RudiL schrieb am 2. März 2017 um 17:54:08 Uhr:
Ich habe im übrigen nichts verallgemeinert, sondern genau beschrieben wie man fahren muß um die Reichweiten zu schaffen.
Gut lass uns Schluss machen, aber noch eine Frage, hast jemals gelesen was du schreibst?
Alleine der Kommentar auf emobilezukunft's Beitrag.
Zitat:
@Zimpalazumpala schrieb am 2. März 2017 um 11:41:17 Uhr:
Vielleicht wäre es möglich, sich auf den Eingangspost zu beziehen, anstatt ihn zu nutzen, um hier nochmals aller Feuerchen, die weitestgehend gelöscht sind, erneut freudig in Brand zu stecken.
Auch nach der zitierten, sanften Lenkung durch die Moderation scheint es wohl nicht möglich zu sein, dass sich die Kontrahenten hier ohne ständige, unterschwellige Anfeindungen austauschen, ich empfehle allen Beteiligten für die Zukunft nochmal dringend die Beitragsregeln durchzulesen. Da auch die Moderation keine Geduld mehr hat diesem Verhalten ständig hinterherzuräumen, schließe ich an dieser Stelle.
Der mitgeteilte Erfahrungsbericht bleibt dem Forum erhalten, eine weitere Diskussion desselbigen führt offensichtlich zu keinen weiteren Erkenntnissen.
ballex
MT-Team