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Tacho und DZM außer Funktion - Tachonadeln zucken - Lösung

VW Golf 3 (1H)
Themenstarteram 15. März 2016 um 20:32

Schon des öfteren habe ich hier gelesen, dass KI Einheiten beim Golf nach einiger Zeit ausfallen. Die Symptome dabei sind immer, dass der DZM und der Tacho nicht mehr funktionieren und mindestens einer der beiden auf der Position der Null mehrere Sekunden lang zuckt. Meist funktioniert der Tacho beim morgendlichen ersten Starten noch. Stellt man die Zündung dann aber wieder aus und nochmal ein, fallen DZM und Tacho zeitgleich aus. Erst nach geraumer Zeit funktionieren beide wieder.

Auch mein Tacho hat seit einiger Zeit diese Ausfallerscheinungen, und nachdem ich 6 Monate lang nicht dazu gekommen bin mich darum zu kümmern, folgt nun hier nach 3 Stunden intensiver Fehlersuche die Lösung (siehe auch die Fotos dazu):

Ursache* für diesen Fehler ist das Ermüden einer Rückholfeder in einem der beiden Servos, die die großen Anzeigen (DZM und Tacho) betreiben. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Servos, sondern um bürstenlose Gleichstrommotoren, die allerdings nur 2 doppelte bzw. 4 einzelne Pole haben also nur eine ganzzahlige Schrittweite von 4 also 90° haben. Diese Motoren werden direkt von dem Controller der KI angesteuert, dabei steuert der IC tatsächlich direkt die Motorspulen - daher sind die Motoren auch mit 4 Leitungen angeschlossen.

Die Motoren selbst haben direkt auf ihnen drauf ein Getriebe sitzen, welches das Schrittweite zu Winkel Verhältnis übersetzt. Die Zeigerwelle selbst hat je einen Endanschlag und wird über eine Rückholfeder gedämpft bzw. vorgespannt. Der Treiber für diesen Motoraufbau sitzt direkt im Controller und funktioniert folgendermaßen: Der Tacho bootet und die Treiberstufen fahren die Motoren der Zeiger gegen den Uhrzeigersinn auf die Null-Position. Trifft die Welle (mit der Nadel) dabei auf den Endanschlag, dann blockiert das Getriebe auch den Rotor des Motors. Da der Treiber weiterhin versucht den Rotor zu drehen überlagern sich die Wechselfelder des Motorstators (der Erregerwicklung) und des nun blockierten Rotors. Dadurch wird in dem gerade nicht benutzten Spulenpaar des Motors eine Spannung Induziert, die dem Treiber anzeigt, dass der Motor steht.

Verdreht man die Zeiger und schaltet dann die Zündung ein, kann man sehen, wie die Zeiger gegen den Uhrzeigersinn gegen den Nullanschlag drehen. Erkennbar ist auch, dass die Zeiger dabei stark ruckeln, ganz anders, als im normalen Betrieb. Das liegt daran, dass der Treiber nach einigen Schritten von Erregung auf Messung umschaltet und so erkennt, wenn die Nadel am Schlag sitzt.

Die Rückholfeder verhindert, dass dieses Ruckeln dazu führt, dass die Nadel samt Welle und Getriebe den Rotor in Schwingung versetzt. Das würde dazu führen, dass der Rotor hin und her oszilliert, statt ruhig auf der Null-Position zu verbleiben. Dieses oszillieren interpretiert der Treiber dann immer noch als valide Bewegung und versucht weiterhin die Endposition anzufahren. Dies sieht man dann als zucken des Zeigers.

Der Controller wartet aber solange ab mit der Darstellung der Drehzahl und der Geschwindigkeit, bis sicher die Null-Position angefahren wurde. Wird diese innerhalb von 30 sek. nicht erkannt, schaltet der Controller beide Anzeigen aus, also fallen auch immer DZM und Tacho gleichzeitig aus.

Die Rückholfeder ändert je nach Temperatur ihre Federkonstante und daher schwingt der Rotor des Motors nicht nach, ebenso wie die Feder durch die duktile Bewegung sich anders setzen kann.

Die Lösung ist also, entweder einen neuen Motor einlöten, oder man zerlegt den Motor und biegt die Feder nach, wodurch der Endanschlag wieder sicher erkannt wird. Ich habe mangels Ersatzteile letzteres getan - funktioniert einwandfrei.

Ich hoffe, dadurch kann der ein oder andere Tacho gerettet werden, und man erspart sich natürlich das Flashen bzw. Umflashen des EEPROMs, bzw. man hat immer noch den richtigen KM Stand.

 

Viele Grüße

* Ursprünglich dachte ich, dass die Spannungsversorgung das Problem ist. Alternde Elkos oder Spannungsregler kennt man ja. Konnte ja keiner ahnen das das keine Servos sind :).

Der Tacho ist schon sehr minimalistisch aufgebaut, neben dem Controller IC (ITT CDVG-E440) sind nur noch ein Treiber IC für die Glühlampen vorhanden (ULN2003), ein EEPROM (34Cxxx) und ein 2-Kanal Spannungsregler (Motorola irgendwas).

Motor DZM
Ohne Nadel
2 Spulenpaare - Schrittmotor
+4
Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 15. März 2016 um 20:32

Schon des öfteren habe ich hier gelesen, dass KI Einheiten beim Golf nach einiger Zeit ausfallen. Die Symptome dabei sind immer, dass der DZM und der Tacho nicht mehr funktionieren und mindestens einer der beiden auf der Position der Null mehrere Sekunden lang zuckt. Meist funktioniert der Tacho beim morgendlichen ersten Starten noch. Stellt man die Zündung dann aber wieder aus und nochmal ein, fallen DZM und Tacho zeitgleich aus. Erst nach geraumer Zeit funktionieren beide wieder.

Auch mein Tacho hat seit einiger Zeit diese Ausfallerscheinungen, und nachdem ich 6 Monate lang nicht dazu gekommen bin mich darum zu kümmern, folgt nun hier nach 3 Stunden intensiver Fehlersuche die Lösung (siehe auch die Fotos dazu):

Ursache* für diesen Fehler ist das Ermüden einer Rückholfeder in einem der beiden Servos, die die großen Anzeigen (DZM und Tacho) betreiben. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Servos, sondern um bürstenlose Gleichstrommotoren, die allerdings nur 2 doppelte bzw. 4 einzelne Pole haben also nur eine ganzzahlige Schrittweite von 4 also 90° haben. Diese Motoren werden direkt von dem Controller der KI angesteuert, dabei steuert der IC tatsächlich direkt die Motorspulen - daher sind die Motoren auch mit 4 Leitungen angeschlossen.

Die Motoren selbst haben direkt auf ihnen drauf ein Getriebe sitzen, welches das Schrittweite zu Winkel Verhältnis übersetzt. Die Zeigerwelle selbst hat je einen Endanschlag und wird über eine Rückholfeder gedämpft bzw. vorgespannt. Der Treiber für diesen Motoraufbau sitzt direkt im Controller und funktioniert folgendermaßen: Der Tacho bootet und die Treiberstufen fahren die Motoren der Zeiger gegen den Uhrzeigersinn auf die Null-Position. Trifft die Welle (mit der Nadel) dabei auf den Endanschlag, dann blockiert das Getriebe auch den Rotor des Motors. Da der Treiber weiterhin versucht den Rotor zu drehen überlagern sich die Wechselfelder des Motorstators (der Erregerwicklung) und des nun blockierten Rotors. Dadurch wird in dem gerade nicht benutzten Spulenpaar des Motors eine Spannung Induziert, die dem Treiber anzeigt, dass der Motor steht.

Verdreht man die Zeiger und schaltet dann die Zündung ein, kann man sehen, wie die Zeiger gegen den Uhrzeigersinn gegen den Nullanschlag drehen. Erkennbar ist auch, dass die Zeiger dabei stark ruckeln, ganz anders, als im normalen Betrieb. Das liegt daran, dass der Treiber nach einigen Schritten von Erregung auf Messung umschaltet und so erkennt, wenn die Nadel am Schlag sitzt.

Die Rückholfeder verhindert, dass dieses Ruckeln dazu führt, dass die Nadel samt Welle und Getriebe den Rotor in Schwingung versetzt. Das würde dazu führen, dass der Rotor hin und her oszilliert, statt ruhig auf der Null-Position zu verbleiben. Dieses oszillieren interpretiert der Treiber dann immer noch als valide Bewegung und versucht weiterhin die Endposition anzufahren. Dies sieht man dann als zucken des Zeigers.

Der Controller wartet aber solange ab mit der Darstellung der Drehzahl und der Geschwindigkeit, bis sicher die Null-Position angefahren wurde. Wird diese innerhalb von 30 sek. nicht erkannt, schaltet der Controller beide Anzeigen aus, also fallen auch immer DZM und Tacho gleichzeitig aus.

Die Rückholfeder ändert je nach Temperatur ihre Federkonstante und daher schwingt der Rotor des Motors nicht nach, ebenso wie die Feder durch die duktile Bewegung sich anders setzen kann.

Die Lösung ist also, entweder einen neuen Motor einlöten, oder man zerlegt den Motor und biegt die Feder nach, wodurch der Endanschlag wieder sicher erkannt wird. Ich habe mangels Ersatzteile letzteres getan - funktioniert einwandfrei.

Ich hoffe, dadurch kann der ein oder andere Tacho gerettet werden, und man erspart sich natürlich das Flashen bzw. Umflashen des EEPROMs, bzw. man hat immer noch den richtigen KM Stand.

 

Viele Grüße

* Ursprünglich dachte ich, dass die Spannungsversorgung das Problem ist. Alternde Elkos oder Spannungsregler kennt man ja. Konnte ja keiner ahnen das das keine Servos sind :).

Der Tacho ist schon sehr minimalistisch aufgebaut, neben dem Controller IC (ITT CDVG-E440) sind nur noch ein Treiber IC für die Glühlampen vorhanden (ULN2003), ein EEPROM (34Cxxx) und ein 2-Kanal Spannungsregler (Motorola irgendwas).

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ich war ja noch nie fan von diesen tachos ab 0 :)

aber muesste das nicht auf alle neueren tachos uebertragen, G4 usw ...

waere ja gut wenn das die loesung fuer die tachoprobleme ist.

kalte loetstellen am festspannungsregler und kondensatoren konnte ich mich nicht zufrieden geben, wenn man sich mal die tachos angeschaut hat.

ein bild vlt noch was du meinst mit feder nachbiegen?

wie lange ist der langzeittest? :)

Themenstarteram 21. März 2016 um 23:48

Hi, der Langzeittest läuft :) und bisher ist der Tacho nicht einmal mehr ausgefallen! Vorher IMMER bzw. wenn es draussen unter 3°C war, dann nach dem ersten mal Zündung aus und wieder an...

Die Feder ist eine Spiralfeder und muss ein bisschen AUF gebogen werden, also so, dass die Feder größer wird. Dadurch wird die Welle mit dem Zahnrad stärker gegen den Endanschlag gedrückt und gehalten. Auf dem 6-ten Bild sieht man das, wie ich die Feder aufgebogen haben.

Ob neuere Tachos genau so funktionieren kann ich nicht sagen, ich hab noch keinen aufgehabt. Ein echter Servo (mit Schritterkennung) ist vermutlich zu Aufwendig bzw. zu teuer, es sei denn, der Zeiger im KI ist schwerer (wie bei Mercedes üblich ist) oder die Tachonadel kann über einen Tempomaten die Set Geschwindigkeit anzeigen. Dann wäre en Servomotor vermutlich die bessere Wahl, sonst denke ich sind diese Motoren hier unschlagbar, was Stromverbrauch anbelangt.

Habe jetzt ein Ki hier liegen wo alle Zeiger wie Festgefroren sind, d.h. alle Zeiger stehen auf irgendeinem Wert.

Da bewegt sich nix mehr also egal ob Zündung ein/aus oder Kabel abgesteckt.

Kaltlötstellen am KI sind nicht zu erkennen.

Gibts da eine Lösung?

Themenstarteram 8. Juli 2017 um 19:52

Gilt das auch für Tank- und Kühmittelzeiger? Ist das ein KI vom Golf 3?

Normal sind die Zeiger entweder Stellglieder aus Schrittmotoren oder Spulenzeigerinstrumente. Die Schrittmotoren bleiben einfach stehen bei der Zahl, bei der sie sind, wenn die Spannungsversorgung wegfällt, die Spulenzeiger fallen auf den Nullwert automatisch zurück. Wenn alle einen beliebigen Wert anzeigen, dann sind es vermutlich alles Schrittmotoren.

Ich würde die Spannungsversorgung für den Schrittmotortreiber überprüfen.

Themenstarteram 8. Juli 2017 um 19:53

Übrigens, mein KI funktioniert immer noch ohne weitere Probleme mit den beiden großen Zeigern.

Zitat:

@ovaskerri schrieb am 8. Juli 2017 um 21:52:37 Uhr:

 

1.Gilt das auch für Tank- und Kühmittelzeiger?

2.Ist das ein KI vom Golf 3?

3.Normal sind die Zeiger entweder Stellglieder aus Schrittmotoren.

4.Ich würde die Spannungsversorgung für den Schrittmotortreiber überprüfen.

zu1. Ja, incl. Tacho, also alle 4 Schrittmotoren.

zu2. Nein, ist von einem 96er Passat Variant mit ADZ-Motor.

zu3. Ja, sind 4 Schrittmotoren.

zu4. Ja den 8 poligen Spannungsregler hab ich auch in Verdacht. Könnte das sein?

Aber um da dran zukommen muß ich erst alle Leuchtdioden auslöten um das Plastikteil zu entfernen.

Themenstarteram 8. Juli 2017 um 20:33

Ich schätze mal, es ist dann also ein KI vom MJ1996, mit dem neuen Layout. Der Spannungsregler soll eigentlich nicht so anfällig sein, wie der der Modelljahre davor. Vielleicht kannst du ja eine Trace verfolgen und an einem Via oder einem anderen Bauteil mit messen? Der Servotreiber/Kontroller hat ja auch Anschlüsse.

Hast du ein Bild der Platine oder des KI?

Das KI ist sogar von 98. Es ist ein Original AT KI von VW welches ca. 2000 von mir eingebaut wurde.

Bilder kann ich erst später einstellen.

Themenstarteram 8. Juli 2017 um 21:15

Hast du deine Teilenummer?

Zitat:

@ovaskerri schrieb am 8. Juli 2017 um 23:15:07 Uhr:

 

Hast du deine Teilenummer?

3A0-919-860-H

Themenstarteram 10. Juli 2017 um 4:49

Also, das scheint ja ein "neuer-alter" Tacho zu sein. Schau mal hier oder hier.

Der Spannungsregler ist dann aber auch der kleine 3-Polige im TO220 Gehäuse. Der 8-Polige IC unter den LEDs sollte ein EEPROM Chip sein, 24cIrgendwas. Wenn du Fotos von der Platine von beiden Seiten machen kannst, kann ich dir mehr sagen. Ich hatte aber noch keinen Tacho vom Passat 35i, wo alle Zeigergeber Schrittmotoren (bzw. genauer Impulsmotoren) waren.

Aber es gibt ja auch beim Golf eine (seltene) Tachoversion mit alles Servos.

Wenn du willst, kannst du mir den auch zuschicken und ich messe den durch. Dauert nur etwas... :)

Hier mal die Bilder

Img-2574
Img-2575
Img-2576
+6
Themenstarteram 12. Juli 2017 um 18:11

Hi, ich kann leider nicht erkennen, was auf dem IC steht, aber ich würde wetten, dass das ein eeprom ist. Ich bin aber gerade unterwegs aus schau nachher nochmal genauer

Themenstarteram 23. Juli 2017 um 15:41

@PKGeorge Sorry das es solange gedauert hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der 8-polige IC ein EEPROM ist. Ich vermute, der Spannungsregler sitzt eher oben rechts - ich meine da sowas wie eine große Spule erkannt zu haben.

Du wirst nicht drum herum kommen die LEDs auszulöten, um dann den weißen Plastikrahmen abheben zu können. Darunter verbirgt sich irgendwo ein Spannungsregler, mit Sicherheit :)

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