Tacho und DZM außer Funktion - Tachonadeln zucken - Lösung
Schon des öfteren habe ich hier gelesen, dass KI Einheiten beim Golf nach einiger Zeit ausfallen. Die Symptome dabei sind immer, dass der DZM und der Tacho nicht mehr funktionieren und mindestens einer der beiden auf der Position der Null mehrere Sekunden lang zuckt. Meist funktioniert der Tacho beim morgendlichen ersten Starten noch. Stellt man die Zündung dann aber wieder aus und nochmal ein, fallen DZM und Tacho zeitgleich aus. Erst nach geraumer Zeit funktionieren beide wieder.
Auch mein Tacho hat seit einiger Zeit diese Ausfallerscheinungen, und nachdem ich 6 Monate lang nicht dazu gekommen bin mich darum zu kümmern, folgt nun hier nach 3 Stunden intensiver Fehlersuche die Lösung (siehe auch die Fotos dazu):
Ursache* für diesen Fehler ist das Ermüden einer Rückholfeder in einem der beiden Servos, die die großen Anzeigen (DZM und Tacho) betreiben. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Servos, sondern um bürstenlose Gleichstrommotoren, die allerdings nur 2 doppelte bzw. 4 einzelne Pole haben also nur eine ganzzahlige Schrittweite von 4 also 90° haben. Diese Motoren werden direkt von dem Controller der KI angesteuert, dabei steuert der IC tatsächlich direkt die Motorspulen - daher sind die Motoren auch mit 4 Leitungen angeschlossen.
Die Motoren selbst haben direkt auf ihnen drauf ein Getriebe sitzen, welches das Schrittweite zu Winkel Verhältnis übersetzt. Die Zeigerwelle selbst hat je einen Endanschlag und wird über eine Rückholfeder gedämpft bzw. vorgespannt. Der Treiber für diesen Motoraufbau sitzt direkt im Controller und funktioniert folgendermaßen: Der Tacho bootet und die Treiberstufen fahren die Motoren der Zeiger gegen den Uhrzeigersinn auf die Null-Position. Trifft die Welle (mit der Nadel) dabei auf den Endanschlag, dann blockiert das Getriebe auch den Rotor des Motors. Da der Treiber weiterhin versucht den Rotor zu drehen überlagern sich die Wechselfelder des Motorstators (der Erregerwicklung) und des nun blockierten Rotors. Dadurch wird in dem gerade nicht benutzten Spulenpaar des Motors eine Spannung Induziert, die dem Treiber anzeigt, dass der Motor steht.
Verdreht man die Zeiger und schaltet dann die Zündung ein, kann man sehen, wie die Zeiger gegen den Uhrzeigersinn gegen den Nullanschlag drehen. Erkennbar ist auch, dass die Zeiger dabei stark ruckeln, ganz anders, als im normalen Betrieb. Das liegt daran, dass der Treiber nach einigen Schritten von Erregung auf Messung umschaltet und so erkennt, wenn die Nadel am Schlag sitzt.
Die Rückholfeder verhindert, dass dieses Ruckeln dazu führt, dass die Nadel samt Welle und Getriebe den Rotor in Schwingung versetzt. Das würde dazu führen, dass der Rotor hin und her oszilliert, statt ruhig auf der Null-Position zu verbleiben. Dieses oszillieren interpretiert der Treiber dann immer noch als valide Bewegung und versucht weiterhin die Endposition anzufahren. Dies sieht man dann als zucken des Zeigers.
Der Controller wartet aber solange ab mit der Darstellung der Drehzahl und der Geschwindigkeit, bis sicher die Null-Position angefahren wurde. Wird diese innerhalb von 30 sek. nicht erkannt, schaltet der Controller beide Anzeigen aus, also fallen auch immer DZM und Tacho gleichzeitig aus.
Die Rückholfeder ändert je nach Temperatur ihre Federkonstante und daher schwingt der Rotor des Motors nicht nach, ebenso wie die Feder durch die duktile Bewegung sich anders setzen kann.
Die Lösung ist also, entweder einen neuen Motor einlöten, oder man zerlegt den Motor und biegt die Feder nach, wodurch der Endanschlag wieder sicher erkannt wird. Ich habe mangels Ersatzteile letzteres getan - funktioniert einwandfrei.
Ich hoffe, dadurch kann der ein oder andere Tacho gerettet werden, und man erspart sich natürlich das Flashen bzw. Umflashen des EEPROMs, bzw. man hat immer noch den richtigen KM Stand.
Viele Grüße
* Ursprünglich dachte ich, dass die Spannungsversorgung das Problem ist. Alternde Elkos oder Spannungsregler kennt man ja. Konnte ja keiner ahnen das das keine Servos sind 🙂.
Der Tacho ist schon sehr minimalistisch aufgebaut, neben dem Controller IC (ITT CDVG-E440) sind nur noch ein Treiber IC für die Glühlampen vorhanden (ULN2003), ein EEPROM (34Cxxx) und ein 2-Kanal Spannungsregler (Motorola irgendwas).
Beste Antwort im Thema
Schon des öfteren habe ich hier gelesen, dass KI Einheiten beim Golf nach einiger Zeit ausfallen. Die Symptome dabei sind immer, dass der DZM und der Tacho nicht mehr funktionieren und mindestens einer der beiden auf der Position der Null mehrere Sekunden lang zuckt. Meist funktioniert der Tacho beim morgendlichen ersten Starten noch. Stellt man die Zündung dann aber wieder aus und nochmal ein, fallen DZM und Tacho zeitgleich aus. Erst nach geraumer Zeit funktionieren beide wieder.
Auch mein Tacho hat seit einiger Zeit diese Ausfallerscheinungen, und nachdem ich 6 Monate lang nicht dazu gekommen bin mich darum zu kümmern, folgt nun hier nach 3 Stunden intensiver Fehlersuche die Lösung (siehe auch die Fotos dazu):
Ursache* für diesen Fehler ist das Ermüden einer Rückholfeder in einem der beiden Servos, die die großen Anzeigen (DZM und Tacho) betreiben. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Servos, sondern um bürstenlose Gleichstrommotoren, die allerdings nur 2 doppelte bzw. 4 einzelne Pole haben also nur eine ganzzahlige Schrittweite von 4 also 90° haben. Diese Motoren werden direkt von dem Controller der KI angesteuert, dabei steuert der IC tatsächlich direkt die Motorspulen - daher sind die Motoren auch mit 4 Leitungen angeschlossen.
Die Motoren selbst haben direkt auf ihnen drauf ein Getriebe sitzen, welches das Schrittweite zu Winkel Verhältnis übersetzt. Die Zeigerwelle selbst hat je einen Endanschlag und wird über eine Rückholfeder gedämpft bzw. vorgespannt. Der Treiber für diesen Motoraufbau sitzt direkt im Controller und funktioniert folgendermaßen: Der Tacho bootet und die Treiberstufen fahren die Motoren der Zeiger gegen den Uhrzeigersinn auf die Null-Position. Trifft die Welle (mit der Nadel) dabei auf den Endanschlag, dann blockiert das Getriebe auch den Rotor des Motors. Da der Treiber weiterhin versucht den Rotor zu drehen überlagern sich die Wechselfelder des Motorstators (der Erregerwicklung) und des nun blockierten Rotors. Dadurch wird in dem gerade nicht benutzten Spulenpaar des Motors eine Spannung Induziert, die dem Treiber anzeigt, dass der Motor steht.
Verdreht man die Zeiger und schaltet dann die Zündung ein, kann man sehen, wie die Zeiger gegen den Uhrzeigersinn gegen den Nullanschlag drehen. Erkennbar ist auch, dass die Zeiger dabei stark ruckeln, ganz anders, als im normalen Betrieb. Das liegt daran, dass der Treiber nach einigen Schritten von Erregung auf Messung umschaltet und so erkennt, wenn die Nadel am Schlag sitzt.
Die Rückholfeder verhindert, dass dieses Ruckeln dazu führt, dass die Nadel samt Welle und Getriebe den Rotor in Schwingung versetzt. Das würde dazu führen, dass der Rotor hin und her oszilliert, statt ruhig auf der Null-Position zu verbleiben. Dieses oszillieren interpretiert der Treiber dann immer noch als valide Bewegung und versucht weiterhin die Endposition anzufahren. Dies sieht man dann als zucken des Zeigers.
Der Controller wartet aber solange ab mit der Darstellung der Drehzahl und der Geschwindigkeit, bis sicher die Null-Position angefahren wurde. Wird diese innerhalb von 30 sek. nicht erkannt, schaltet der Controller beide Anzeigen aus, also fallen auch immer DZM und Tacho gleichzeitig aus.
Die Rückholfeder ändert je nach Temperatur ihre Federkonstante und daher schwingt der Rotor des Motors nicht nach, ebenso wie die Feder durch die duktile Bewegung sich anders setzen kann.
Die Lösung ist also, entweder einen neuen Motor einlöten, oder man zerlegt den Motor und biegt die Feder nach, wodurch der Endanschlag wieder sicher erkannt wird. Ich habe mangels Ersatzteile letzteres getan - funktioniert einwandfrei.
Ich hoffe, dadurch kann der ein oder andere Tacho gerettet werden, und man erspart sich natürlich das Flashen bzw. Umflashen des EEPROMs, bzw. man hat immer noch den richtigen KM Stand.
Viele Grüße
* Ursprünglich dachte ich, dass die Spannungsversorgung das Problem ist. Alternde Elkos oder Spannungsregler kennt man ja. Konnte ja keiner ahnen das das keine Servos sind 🙂.
Der Tacho ist schon sehr minimalistisch aufgebaut, neben dem Controller IC (ITT CDVG-E440) sind nur noch ein Treiber IC für die Glühlampen vorhanden (ULN2003), ein EEPROM (34Cxxx) und ein 2-Kanal Spannungsregler (Motorola irgendwas).
25 Antworten
Zitat:
@ovaskerri schrieb am 23. Juli 2017 um 17:41:23 Uhr:
Du wirst nicht drum herum kommen die LEDs auszulöten, um dann den weißen Plastikrahmen abheben zu können.
Ja Danke-->genau das hab ich in meinem Post ja schon vermutet.
Ich geh da mal in ca. 3 Wochen dran wegen Urlaub.
Im Moment hab ich in den Passat Vari ein komplettes KI vom Schrott für 20€ eingebaut.
Funktioniert einwandfrei und hat sogar 200TKM (ursprünglich 435Tkm) weniger drauf!😉
Zitat:
@ovaskerri schrieb am 23. Juli 2017 um 17:41:23 Uhr:
Du wirst nicht drum herum kommen die LEDs auszulöten, um dann den weißen Plastikrahmen abheben zu können. Darunter verbirgt sich irgendwo ein Spannungsregler, mit Sicherheit 🙂
Hab ich gemacht.
Mist war/ist das die Display's auch ausgelötet werden müssen um den Rahmen zu entfernen.
Gebs nicht gerne zu aber ich bin Gescheitert.
Spannungsregler war/ist i.o.
Keine weiteren Fehler gefunden.
Hallo,
hatte das selbe Problem bei meinem MB habe aus einem zweiten Tacho den Motor umgelötet und es ist wieder alles in Ordnung.
Die Tankanzeide geht aber bei meinem jetigen nicht, Nadel bleibt stehen keine bewegung. Beim anderen Tacho funktioniert sie jedoch, kann das auch an dem Motor liegen, wie das zucken des Drehzahlmessers ?
Danke GerhardCLK320
Hallo,
" Die Rückholfeder ändert je nach Temperatur ihre Federkonstante und daher schwingt der Rotor des Motors nicht nach, ebenso wie die Feder durch die duktile Bewegung sich anders setzen kann. "
Frage, wenn ich die Feder wieder einsetze muß diese dan gespannt werden, denn wenn sie aus dem Halter kommt beim zerlegen hat sie keine Spannung. Man sieht nicht wie der Zustand im zusammen gebauten war.
Gruß Gerhard
Ähnliche Themen
@GerhardrdCLK320 "wenn ich die Feder wieder einsetze muß diese dan gespannt werden?"
Leider ist das ganze schon wieder so lange her, dass ich das nicht mehr hundertprozentig sagen kann, wie genau das war. Aber, wenn ich mich recht erinnere, dann wird der Motor komplettiert und der Tacho soweit montiert, bis die Nadeln aufgesteckt werden.
Dann habe ich geschaut, ob sich die Welle drehen kann und frei wieder zurück gezogen wird. Anschliessend das gleiche nochmal mit den Nadeln auf der 0 km/h Position...
Übrigens, funktioniert der Tacho noch immer ohne Probleme 🙂
Absolut Top Deine Anleitung! Kleine Ergänzung: die Federklammer auf der Zeigerwelle gegen den Uhrzeigersinn um ca. 45 Grad verdrehen, damit die Vorspannung in der richtigen Richtung besteht.
Chapeau für die Ausarbeitung!
Axel
Moin Moin,
ich habe ein ähnliches Problem mit meinem Caddy 9KV. Den Schrittmotor musste ich auslöten um die Kontakte der Spule neu zu verlöten. Wieder alles zusammengebaut und verlötet. Leider musste ich feststellen, dass der Zeiger nicht gegen, sondern im Uhrzeigersinn sich schrittweise verstellt. Der Schrittmotor ist der selbe, bzw genau so aufgebaut wie in deinen Bildern. Ich habe jetzt einiges probiert... Die Feder in den Halter gesetzt und den Anschlag links, so wie auf deinen Bildern ist der jetzige Zustand. Muss der Anschlag doch auf die andere Seite? Hat jemand noch ein altes Tacho, wo er den Schrittmotor mal öffnen könnte? Ich verzweifle bald mit dem Ding.
Danke!!
Zitat:
@ovaskerri schrieb am 15. März 2016 um 21:32:32 Uhr:
Die Lösung ist also, entweder einen neuen Motor einlöten, oder man zerlegt den Motor und biegt die Feder nach, wodurch der Endanschlag wieder sicher erkannt wird. Ich habe mangels Ersatzteile letzteres getan - funktioniert einwandfrei.
Hat jemand eine Ahnung, wo man neue Motoren bekommt?
Hallo zusammen,
dieses Thema ist möglicherweise die Antwort zu meinem Problem mit dem Tacho meines Polo 6N1 Bj. '97.
Für die bessere Optik wollte ich meinen Tacho auf blaue LED's umstellen. Um auch die beiden Digitalanzeigen (Kilometerstand & Uhrzeit) auf einen sauberen Blauton umstellen zu könnne, wollte ich die grüne Folie in den Displays entfernen. Dazu habe ich den Tacho geöffnet, die Nadeln demontiert und dann die Tachoscheiben entfernt.
Dabei ist der Schrittmotor von KM/H und Drehzahl aufgegangen und die Zahnrädchen rausgefallen. Ich hab alles wieder zusammengesetzt, aber jetzt kommt bei Zündung nur noch ein Klackern aus den Motoren & die Zeiger zittern hin und her. Also ein ähnliches Problem, wie es hier beschrieben wird, mit dem einzigen Unterschied, dass sich bei mir gar nichts mehr tut, außer dem Zucken.
Die hier beschriebene Lösung wollte ich ausprobieren, habe aber nicht verstanden, wie die Feder am Messingzahnrad nachgebogen werden muss.
Könnt ihr mir dabei helfen? Bzw. erklären, wie es genau gemacht werden muss?
Gruß RidW
So nun hat es mein Cabrio auch erwischt 🙁
Hab erstmal ein anderes KI eingebaut.
Falls das nicht klappt muss ich halt mit den bekannten Programmen den KM Stand übertragen