Stilo Abarth Selespeed
Moin,
zum 450male :-) würden mich aktuelle Erfahrungen mit dem genannten Fahrzeug interessieren. Wollte mir evtl. einen zulegen. Hab die alten Threads auch schon gelesen, aber Meinungen derzeitiger "User" wären mal nich schlecht.
Zuverlässigkeit, wie oft Reparaturen, usual things...
Ach ja, bevor ichs vergesse, jemand Erfahrungen bei dem Auto mit Autogas LPG?
Grüßle
paf
Beste Antwort im Thema
Ich fahre seit über einem Jahr Abarth und bin sehr zufrieden. Größere Defekte hatte ich nur einen und zwar die Servolenkung stellte sich sporadisch komplett ab und funktionierte erst nach Löschen des Fehlerspeichers wieder...und das auch nur für ein paar Tage. Das wurde aber auch auf Garantie erledigt und ist keine Krankheit...sowas geht bei anderen Herstellern auch kaputt.
Zum Motor:
Der 5-Zylinder läuft seidenweich und hat eine sehr hohe Laufruhe. Selbst moderne 4-Zylinder kommen einem dagegen rauh und unkultiviert vor. Meinen Durchschnittsverbrauch (110 km Arbeitsweg, davon 50% Autobahn) von 10,5 L halte ich angesichts der Leistung für voll in Ordnung. Dabei bekommt er auch regelmäßig die Sporen... Es ist möglich den Verbrauch bis auf 8,5 L zu senken, aber dann macht das Auto keinen Spaß mehr.
Also etwas Durst hat er, auch beim Öl. Das von Fiat empfohlene Selenia Performer SAE-5W30 sollte man nicht nehmen. Besser ein gutes 0/5W40 oder 5W50. Es gibt Leute, die Fahren 10W60, aber das ist höchstens für die Rennstrecke interessant. Mein Ölverbrauch mit 0,1-0,15L auf 1000km liegt bei der Maschine völlig im Rahmen. Es hängt allerdings auch davon ab wie man fährt. Gerade die Kombination preiswertes Öl und Bleifuß lassen den Motor das Öl verbrennen. Man kann das sehr schön am Rußrand des Auspuffes sehen.
Die Wartung (Zahnriemen) ist relativ kostenaufwändig, da lt. Fiat der Motor ausgebaut werden muß. - Es gibt aber auch Erfahrungen damit den Motor nur einseitig anzuheben, das soll auch gehen und die Kosten für den fälligen Zahnriemenwechsel um fast die Hälfte verringern.
Fahrwerk:
Die Seriendämpfer bieten einem wirklich nur minimalen Restkomfort. Die sind sowas von bockhart, das ist schon nicht mehr schön. Das dadurch entstehende Grundgeräusch des Fahrwerks ist somit etwas höher. Der Restkomfort ist wie gesagt relativ knapp bemessen, sogar bei der Serienbereifung von 205/55R16. Mit den in späteren Baujahren angebotenen 17-Zöllern wird das ganze noch einmal eine Spur härter.
Der niedriger Restkomfort kommt der Straßenlage eigentlich sehr entgegen. Der Stilo folgt allen Lenkmanövern willig und sehr gutmütig mit einem Hang zur Untersteuerung, die aber sehr sanft einsetzt. Mit Schuld daran trägt das große und relativ schwere Triebwerk. Die im Vergleich zu anderen Fahrzeugen etwas höhere Spurbreite verleiht dem Fahrzeug zusätzlich Stabilität.
Einzigstes Manko: Die Federn sind zu weich. Im Geschwindigkeitsbereich bis 100 km/h, denkt man das Fahrwerk steckt alles weg. Wird man schneller und die Kräfte steigen in den Kurven, so merkt man deutlich das Eintauchen des kurvenäußeren Vorderrades bis hin zur Untersteuerung. - Auf kurvigen Landstraßen merkt man sehr schnell, dass der Stilo schon ein wenig Speck auf den Rippen hat.
Der Verschleiß der Fahrwerksteile trägt zu diesem etwas schwammigen Gefühl zusätzlich bei. Wenn man immer auf den ausgezeichneten Zustand aller Gelenke und Buchsen achtet und sie ggf. rechtzeitig austauscht, macht das Fahrwerk keine Probleme. Schwachstellen sind hier die Koppelstangen des VA-Stabilisators, die hinteren Querlenkerbuchsen der VA und die Hydrolager der Hinterachse (laufen evtl aus).
Vereinzelt hört man hier und da von Federbrüchen hauptsächlich an der VA. Fiat hat zu dieser Problematik eine Rückrufaktion gestartet und einen Kragen an den VA-Dämpfern anbringen lassen, damit die evtl. gebrochene Feder nicht den Reifen zerstört. - Beim Waschen des Fahrzeuges sollte man lieber darauf achten, die unteren Federteller regelmäßig mit zu reinigen, damit sich dort nicht dauert Schmutz festsetzt, der durch Reibung beim Lenken die Oberflächenversiegelung der Feder zerstört und diese somit korrodieren und brechen kann. - Zusätzlich bin ich auch der Meinung die Domlager gegen eine verstärkte Version auszutauschen. Meyle sollte so etwas im Programm haben. - Meine wurden durch Sachs/Boge-Lager ersetzt, da diese vor allen Dingen beim Lenken im Stand ein Knarren verursacht haben. Der Grund hierfür ist das übermäßige Setzen der Lager (schwerer Motor) und durch den Gummikragen entsteht erhöhte Reibung (und das Knarren). Die erhöhte Reibung erzeugt ein Drehmoment auf der Fahrwerksfeder, die dann letztendlich brechen KANN, wenn diese schon durch Korrosion geschwächt ist. - Immerhin zeigt sich Fiat auch außerhalb der Garantiezeiten relativ kulant bzgl. gebrochenen Fahrwerksfedern.
Bremsen:
288x26 innenbelüftet auf der VA packen in allen Lebenslagen mehr als ausreichend zu. Die Bremse ist problemlos. Gelegentliche ABS/ESP/ASR-Fehler sind auf eine zu schwache Batterie zurückzuführen (Steuergerät schaltet sich wegen Spannungseinbrüchen aus) AUCH WENN DER MOTOR läuft!!! - Wenn der Stilo läuft, dann ist ein Stromverbrauch zwischen 70 und 120 A die Norm (elektrische Servo, die vielen STG) und wenn die Batterie schwächelt, dann schafft diese nicht mehr den Strom zu liefern und die Spannung bricht ein, trotz nachladender Lichtmaschine. - Eine gute Batterie (Varta Blue Calcium) brachte bei mir den Erfolg.
Elektrik:
Die Elektrik des Stilo gilt als sehr fehleranfällig. - Dem ist jedoch nicht so! Häufig wurde irgendwo unkontrolliert gebastelt und der zweite Grund sind viele Steckverbindungen, die nicht unbedingt 100% Kontakt geben. - Die als sehr häufig einzustufenden Airbag-Fehler sind auf die Steckverbindungen unter den Vordersitzen zurückzuführen. Da kann man auf die Stifte etwas Material auflöten und die Stecker mit Kabelbindern zusätzlich sichern oder aber die Kabel gleich gänzlich verlöten. Viele Fiat-Werkstätten machen das so. - Sollte es irgendwo Probleme geben, so überprüft erst die Steckverbindungen.
Als gelegentliches Problem stellt sich der Bremslichtschalter heraus. Der ist aber sehr preiswert und schnell gewechselt. Ich hatte dieses Problem noch nicht.
Generell sollte man beim Abarth (gerade mit ConnectNav+) warten bis alle Lampen aufhören zu blinken bevor man startet. Das ConnectNav+ verträgt ein Einbrechen/Abschalten der Versorgungsspannung während dem Hochfahren auch nicht so gut und kann schonmal komplett hängen bleiben. Ab Softwareversion 9.8 wurde es besser und gelegentlich geht der Radio-Teil nicht, wenn man etwas zu fix war, aber 4x Setup drücken behebt das Problem (Kaltstart). Alternativ stellt man das System so ein, dass es nicht mit der Zündung an- bzw. ausgeschaltet wird, dann hat man dieses Problem nicht mehr.
Etwas seltsames habe ich kürzlich beobachtet: Das automatische Verrriegeln bei der Fahrt ist aktiviert. Ab 20 km/h schließt die ZV ab. Nur komisch dabei ist, dass die Alarm-Led geblinkt hat... 🙂 Habe ich bis jetzt auch nur einmal gehabt.
Wartungskosten:
Die sind relativ hoch bis sehr hoch. - Viele Teile (vor allem am Fahrwerk) sind für die Mehrbelastung dimensioniert und durch die Seltenheit des Stilo auf unseren Straßen recht teuer. Wer im Vergleich vorher einen 3er Golf hatte wie ich, der wird sich umgucken was das für Preise sind!
Öl: 5 Liter Markenöl sind nicht billig! Bei Zündkerzen ist man auch mal schnell 50 EUR los (sind ja 5 Stück!). Luftfilter ist aus dem Zubehör recht preiswert (13 EUR). Der originale Innenraum-Pollen-Filter ist mit 35 EUR unverschämt teuer! Die beim Wechsel des Filters oft ledierten Kunstoffverkleidungen der Mittelkonsole sind mit 11 EUR sehr billig...aber das Kunstoff-billig-Problem von Fiat kennen wir ja... Unverschämt sind wieder die Preise für Klipse und Stopfen. 1,50 EUR pro Stück (und 5 braucht man zum Beispiel) sind keine Seltenheit.
Der 5-Zylinder ist in der Wartung (Zahnriemenwechsel) deutlich aufwändiger als andere Motoren. - Ich habe mir das Verfahren mal angeschaut und habe danach den Plan verworfen das selbst zu machen. 🙂 Die Selespeed-Schaltung bringt natürlich auch Kontrollpunkte und Wartungs-Intervalle mit, die man nicht ignorieren sollte. Ein regelmäßiger Check des Hydrauliköls bei den Wartungsintervallen sowie dessen Wechsel ist unabdingbar, wenn die Pumpe eine Weile Leben soll. - Gelegentlich muß die Selbstkalibrierung des Kupplungsverschleißes im STG durchgeführt werden, wenn zum Beispiel wie bei mir gerade die Kupplung etwas rupft. Ansonsten war's das auch schon.
Viele Stilo-Besitzer klagen über andauernd durchbrennene Abblendleuchten. Ich kann das nicht nachvollziehen. Aber vielleicht liegt es daran, daß ich ganz normale Osram-Birnen benutze und keinen Super-Hightech-billig-200%mehr-Xenon-Sche*ß wie manche Leute benutze, denn der Lampenwechsel vorn ist nicht ganz einfach. Am einfachsten geht es über die Demontage der Frontstoßstange und Ausbau der Lampen mit anschließender Neueinstellung. Auch andere Wege (Ausbau Batteriekorb, Demontage der Radhausverkleidung) sollen zum Ziel führen...wären mir aber zu umständlich.
Sonstige Schwachstellen:
- Einfrierende Schloßbetätigungen (nicht die Seile!) hinter dem Türgriff. Hier hilft nur ein Austausch des Teils (gibt eine verbesserte Version) bzw. die Umkonstruktion und Reibungsreduzierung mit Teflon(r) (das habe ich gemacht). Da kann man so viel WD-40 reinhauen wie man will, das wird immer wieder festfrieren...und das schon bei knapp unter 0 Grad Celcius.
- Knarren im Fahrwerk (Silikonspray während der Wartungsintervalle behebt das Problem vollständig)
- polterndes Scheibenwischergestänge (ja, auch das Gestänge gehört mit ordentlich Silikonfett geschmiert!)
- Türfangbänder verschleißen schnell und die Tür wird schwergängig begleitet von Mahl- und Schleifgeräuschen (es gibt eine verbesserte Version als Ersatz)
- Schlechte Konstruktion der Türverkleidung (Kunstoffproblem): Wenn man an den recht schweren Türen des 3-Türer zum Schließen zieht, sollte man nicht rohe Gewalt sprechen lassen. Lieber einmal darauf achten, ob der Griff zum Ziehen sich schon ein wenig vom Rest der Türverkleidung wegbewegt. Das ist ein Alarmzeichen! Zieht dann jemand richtig, ist der Griff ab und eine neue Verkleidung wird fällig (so 170 EUR). Alternativ kann man die Verkleidung ausbauen und die Kunstoff-Schweißpunkte heldenhaft mit einem Lötkolben wieder zusammenbraten. 🙂 Das hält wenigstens! - Fiat baut natürlich neue Verkleidungen ein... 🙂
Fazit:
Ansonsten sind mir keine größeren Probleme bei meinem Abarth Bj 12/2001, EZ 05/2002 untergekommen. Man spricht ja immer davon, daß die erste Serie ganz schlimm wäre, aber das kann ich nicht ganz nachvollziehen. - Er ist ein wenig pflegebedürftiger und bei machen Kleinigkeiten etwas "zickig", aber er tut das wofür er gebaut wurde und das ist fahren!
Viele Probleme können mir korrekter Wartung verhindert werden. Die Qualität der Werkstatt spielt hier eine entscheidende Rolle und das ist das Problem von Fiat, da kann der Stilo nichts dafür! - Ein guter Werkstattmeister, der seinen Job mit Herzblut erledigt, hilft dem Stilo ungemein 🙂
Wenn man ansonsten keine zwei linken Hände hat und die Vorgänge im Fahrzeug einigermaßen versteht, der wird mit dem Stilo Abarth bestimmt glücklich werden...ich bin es jedenfalls!
Sven
17 Antworten
Nochmal zur Kupplung zu kommen ...musste sie wechseln 1100 Euro und bei fiat direkt 1800 Euro..Der Motor musste raus ! Kalibrieren kostet 150 Euro und dauert ca 3 Std. jetzt rennt der wieder !! also sonst alles super mit dem Italomatcho
Naja, jeder berichtet seine Sicht der Dinge....
Tatsache ist: Der Stilo Abarth braucht ein gewisses technisches Verständnis. Hat man das und setzt es in entsprechende Pflege um, ist das weder zeit- noch kostenintensiv.
Die meisten Abarth-Disasster entstehen, weil die Werke nicht die Ahnung hat und sich ihr 'herumirren' vom Kunden bezahlen läßt. Das verärgert den Kunden und läßt ihn dann schlecht über sein Auto denken...
Versteht man ein paar elementare Zusammenhänge, ist gerade das Selespeed-Getriebe nicht nur beherrschbar, sondern macht auch richtig Spaß! (Und hält auch!!!)
Selbiges gilt für den Rest des Autos. So billig sind die gar nicht gebaut. Aber man braucht halt dieses gewisse Mass an tech. Verständnis.
Hat man das, bekommt man ein Auto mit Features die es für diesen Preis absolut nirgendwo sonst gibt.
Der Benzinverbrauch liegt tatsächlich etwas hoch, weshalb die Idealvariante die Kombination mit LPG ist, - also Gasumrüstung -, dann gibt's Fun ohne Ende zum Nulltarif... wobei hier zu sagen ist, das der Umrüster sein Handwerk verstehen muss (was allerdings für alle Gasumrüstungen gilt, egal welche Marke und Hersteller).
Martin
Kalibrieren dauert 3 Stunden?
Womit haben die das kalibriert mit nem Rechenschieber?
Das gesamte Kalibrieren also entlüften, Kupllung einstellen und Deineinstellen dauert insgesamt maximal 5 Min. mit dem Examiner.
Gruß
Adam