Spritverbrauch pulse and glide vs Konstantfahrt im Selbstversuch

Aufgrund der Diskussion in einem anderen Thread dachte ich, dass wir das mal separieren.

Es geht darum, wie die Verbrauchsunterschiede zwischen einem konstanten Tempo und pulse and glide sind.
Pulse and glide, was ist das?

Beispiel: Zielgeschwindigkeit ist 80km/h
Von 70km/h mit viel Last bei moderater Drehzahl beschleunigen auf 90km/h
Auskuppeln und rollen lassen bis man 70km/h wieder erreicht.
Und wieder von vorne.

Idee:
Mit pulse and glide erzeugt man die benötigte Leistung für die Fortbewegung unter recht viel Last und dadurch in einem Bereich mit gutem Wirkungsgrad des Motors.
Dadurch sollte theoretisch der Spritverbrauch geringer ausfallen als bei einer Konstantfahrt.
Theoretisch wie gesagt.

Praktisch sind dort viele einer anderen Meinung.

Zwei Leute haben auch schon rumgetestet.
Soll hier dazu dienen, das nochmal übersichtlich behandeln zu können.

Getestet werden sollte im idealfall auf gleicher Strecke bei gleichen Bedingungen in gleiche Fahrtrichtung.
Ein Durchgang mit konstant 80km/h

Den anderen Durchgang mit 80km/h starten. Leerlauf bis 70km/h.
Mit viel Last wieder auf 90km/h beschleunigen bei moderater Drehzahl (Diesel oder Turbo-Benziner 1700-2400u/min und Saugbenziner ungefähr 300-500u/min mehr)
Dann wieder im Leerlauf das Tempo auf 70km/h abfallen lassen.
Und wieder von vorne!

Und als Vergleich nochmal 80km/h in Konstantfahrt.
Verbrauchswerte laut Bordcomputer sind dabei ausreichend.
Es geht nicht um absolute Genauigkeit des Verbrauchs.
Sondern um das Verhältnis zwischen Konstantfahrt und pulse/glide

80km/h sind auch kein muss!
Ebenso kann das Spektrum zwischen Minimal und Maximalgeschwindigkeit wegen mir auch etwas größer sein.
Wichtig ist ein vergleichbares Durchschnittstempo.
Nur bei sehr hohen Geschwindigkeiten wo der Luftwiderstand irgendwann eine zu große Rolle spielt sollten eher rausgelassen werden.

Info für alle, die sich jetzt an die Rübe fassen
....und sich denken, wie kann man sowas bloß diskutieren.

Es ist allen bekannt, dass sowas im Straßenverkehr mehr oder weniger nicht umsetzbar ist!
Für den Hinterherfarenden käme sonst unweigerlich der Wunsch nach einer Boden-Boden-Rakete auf 😉

Beste Antwort im Thema

Pulse & Glide kann schon von der Theorie her nicht sparsamer sein als die konstante Fahrt: der Verbrauchsvorteil des Lastbetriebs bei der Beschleunigung steht dem viel höheren Verbrauch für die Beschleunigung und dem höheren Verbrauch bei der höheren Geschwindigkeit gegenüber. Dazu ist es nicht so, dass man bei 90 die Zeit aufholt, die man bei 70 verloren hat. Einfach kurz nachrechnen... 80 konstant dürfte wohl billiger sein... 🙂

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Zitat:

@CrankshaftRotator schrieb am 21. April 2017 um 20:37:07 Uhr:


Hier wurde ein Aspekt nicht beachtet: Ein Bordcomputer wird üblicherweise bei häufig wechselnden Lasten unpräzise - eigene Erfahrung allerdings.

Yep, da müsste man definiert nachtanken (am besten den Tankstuzten mit 'nem Glasrohr verlängern und dann in mm ablesen) 😉

Oder halt normal tanken und mal 100km testen.

Gruß Metalhead

Nun, ich poste jetzt auch hier die Ergebnisse, die ich bereits in einem anderen Thread veröffentlich habe:

Erster Test:
Im achten Gang von 80 auf 100 beschleunigt, dann ausrollen lassen, bis das Fahrzeug wieder 80 fuhr und dann wieder beschleunigt. Während des Beschleunigens wurde etwa 70 bis 80% des maximalen Drehmomentes erreicht. Es ergab sich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 90,4 km/h. Der Verbrauch lag bei 6,8 l/100km.

Zweiter Test:
Nun, im zweiten Durchgang wurde die selbe Strecke einfach mit Tempomat, der auf 90 km/h eingestellt war, gefahren. Der Verbrauch lag bei 5,3 l/100 km.

Dritter Test:
Zuletzt wurde im EcoPro-Modus gefahren. Wieder wurde von 80 auf 100 beschleunigt, aber die Automatik hat den Gang frei gewählt. Dadurch kamen etwas höhere Drehzahlen zustande, lagen aber maximal bei etwas über 2000 U/min. Durch den EcoPro-Modus segelte das Fahrzeug, also fuhr ohne Gas im Leerlauf. Der Verbrauch lag bei 5,8 l/100 km. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag mit 88 km/h allerdings geringfügig niedriger als bei den beiden vorhergehenden Versuchen.

Ach so, alle Geschwindigkeitsangaben sind Tachowerte und die Verbrauchswerte die des Bordcomputers. Das Fahrzeug ist ein 3 Liter Turbodiesel.

Falls es noch jemand interessiert, so kann man den Wirkungsgrad eines Motors aus dem Muscheldiagramm ablesen: klick mich und mich auch

----

Zitat:

@metalhead79 schrieb am 21. April 2017 um 20:54:23 Uhr:


Aber nicht mit dem Diesel probieren, sondern mit einem Saugbenziner.
Das ganze beruht auf der Reduzierung der Drosselverluste, die ein Diesel ja nicht hat (ja ich weiß der macht teilweise auch die Drosselklappe zu)

Es mag beim Saugbenziner ausgeprägter sein, aber auch beim Diesel steigt der Wirkungsgrad, wenn das Gaspedal stärker durchgedrückt wird:

Klick mich

(1,5 Liter 3 Zylinder Diesel, Diagramm zeigt den spezifischen Kraftstoffverbrauch [g/kWh], Quelle Wikipedia)

Gruß

Uwe

Zitat:

Zitat:

Es ist ein Unterschied, ob ich mit 0.24 oder 0.40 in Wirkungsgrad beschleunige. Wenn ich bei wenig Last mit 0.24 beschleunige, verbrauche ich mehr, als wenn ich gleiche Arbeitsleitung mit 0.40 erreiche.

Genau, daher muß das in der Therorie funktionieren.

Nicht zwangsläufig.

Mal als Beispiel.

Ich beschleunige mit ca. 10L/100km Momentanverbrauch von 70 auf 90 und benötige 300m Strecke dafür. Anschließend rolle ich mit Schubabschaltung aus und benötige 200m von 90 auf 70.

Von 5km Fahrstecke würde ich so 3km mit 10L/100km zurücklegen und 2km mit NULL Verbrauch. Macht einen Durchschnitt von 6L/100km.

Jetzt beschleunige ich mit 20L/100km Momentanverbrauch und benötige dafür 100m. Anschließend wieder 200m mit Schubabschaltung. Da hätte ich auf 5km Fahrstrecke 1,66km mit 20L/100km Verbrauch und 3,33km mit NULL Verbrauch. Macht im Durchschnitt 6,66L/100km.

Zwar habe ich mit deutlich mehr Effizienz beschleunigt, was sich dadurch dokumentiert, das ich bei doppeltem Verbrauch, wärend der Beschleunigung, nur ein Drittel der Strecke benötigt habe, also für den einzelnen Beschleunigungsvorgang 33% weniger Kraftstoff verbraucht.
Da ich jetzt aber auf der selben Streckenlänge öfters beschleunigen muss, kommt unterem Strich ein höherer Durchschnittverbrauch zustande.

Nun wenn das Fahrzeug auch so bescheiden ausrollt. 😉
Mach die Rechnung mal nochmal mit 200m ausrollen.

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Hab ich doch.

Oh verzeih, hab mich verlesen.

Ich finde das Beispiel aber dennoch etwas seltsam.
Die Aufgabe ist ja im Endeffekt nur, eine bestimmte Menge Energie umzuwandeln und in Form von Vortrieb zur Verfügung zu stellen. Dabei kann man mit höherem Wirkungsgrad gar nicht mehr verbrauchen.

Hätte ich jetzt auch gesagt!

Den höheren Wirkungsgrad erreichst du ja nur bei mehr Last, sprich, mehr Leistung.
Du wirst aber bestimmt nicht, bei ein und den selben Motor, eine höhere Leistungsabgabe mit weniger Verbrauch erzielen. Die zunehmende Effizients bewirkt nur, das der Kraftstoffverbrauch langsamer ansteigt, als die Leistung.

Unterm Strich bleibt aber, er erhöht sich.

Ich bin ja versucht noch einen Versuch mit meinem Turbodiesel zu fahren.
Aber extra nur für den Versuch schmeiß ich den Karren nicht an.

Und Sonntag Abend auf den 300km die wieder anstehen weiß ich nicht, ob ich da nochmal 3x5km zzgl 3x5km Rückweg zum Startpunkt einbauen möchte.
Zumal die 12km zum Startpunkt nicht reichen werden, dass der Motor richtig warm ist.
Denke dafür brauche ich um sicher zu gehen 25 Kilometer.

Und ich muss ein GPS-Gerät mitnehmen da ich im Bordcomputer meine Daten wie Verbrauch und Geschwindigkeit jeweils nur einzeln nacheinander nullen kann und auch nur einzeln ansehen kann.

Ich persönlich bin mir sicher, dass Puls and glide mit eingelegtem Gang definitiv den höchsten Verbrauch haben würde weil die Motorbremse einfach zu stark ist.
Denn den 6.Gang kann ich für pulse nicht nutzen da die Drehzahl zu gering ist

Der Unterschied zwischen pulse and glide mit richtigem Segeln und Konstantfahrt wäre interessant.
Rein aus Erfahrung meiner bisherigen Sparfahrten müsste pulse and glide sparsamer sein.
Aber nicht ganz soo deutlich wie beim Benziner heute.

Zitat:

@Rainer_EHST schrieb am 21. Apr. 2017 um 21:50:44 Uhr:


Unterm Strich bleibt aber, er erhöht sich.

Dafür ist aber auch mehr Vortrieb vorhanden. Das Ding ist, es muss rein physikalisch betrachtet eine fixe Menge Energie bereitgestellt werden, bzw. zum Erreichen eines Tempos muss ein bestimmtes Leistungsniveau erreicht werden, und dabei ist halt nur noch interessant, wie diese Energie bereitgestellt wird, bzw. wie effizient dieses Leistungsniveau erreicht wird. Mit dem höheren Wirkungsgrad bei niedrigen Drehzahlen wird die gleiche Energiemenge besser zur Verfügung gestellt als sie mit schlechtem Wirkungsgrad und niedriger(er) Drehzahl. Wie gesagt, eine Verdoppelung des Verbrauchs ist ziemlich unrealistisch für das Szenario der höheren Last bei eventuell leicht erhöhter Drehzahl.
Aber wie ich vorweg schon erwähnte, kann man sowas quasi gar nicht pauschalisieren, weil jedes Fahrzeug anders ist.

Zitat:

@Rainer_EHST schrieb am 21. April 2017 um 21:50:44 Uhr:


Den höheren Wirkungsgrad erreichst du ja nur bei mehr Last, sprich, mehr Leistung.
Du wirst aber bestimmt nicht, bei ein und den selben Motor, eine höhere Leistungsabgabe mit weniger Verbrauch erzielen. Die zunehmende Effizients bewirkt nur, das der Kraftstoffverbrauch langsamer ansteigt, als die Leistung.

Unterm Strich bleibt aber, er erhöht sich.

Doch klar!
Das ist doch das Prinzip des Muscheldiagramms!
Verbrauch pro Leistung.

Meiner und FWebe's Ansatz ist sicher, dass du für das zurücklegen einer Strecke unterm Strich bei gleichem Durchschnittstempo auch näherungsweise ziemlich den gleichen Leistungsaufwand benötigen wirst!

Und zwischen sanft bei 40% Last beschleunigen und härter bei 80% Last beschleunigen gibt es im Muscheldiagramm ja schon klar ersichtliche Unterschiede!

Und ich bleibe dabei, man muss richtiges glide fahren.
Mit eingelegtem Gang ist das Problem, dass du beim hart beschleunigen ja mehr glide hast und damit viel mehr Zeit mit Motorbremse unterwegs bist.
Und ich vermute, dass die Motorbremse die Bilanz halt ziemlich zerstört.

Siehe mein Versuch heute mit dem Benziner!
Da war es ein ganzer Liter Differenz!
Und gefühlt ist die Motorbremswirkung des Saugbenziners trotz höherem Drehzahlniveau wirklich nicht besonders stark

*
Obwohl sie nicht besonders stark ist ist es natürlich trotzdem ein frappierender Unterschied zum richtigen Segeln.

Mal angenommen ich gleite im Leerlauf 400 Meter bei einem Verbrauch von vlt 0.7l/100km
Oder ich gleite nur 250 Meter bei dafür 0l/100km

Dann ist ja klar, dass ich da dann einen höheren Verbrauch habe.
Was du mit dem sanften Beschleunigen machst.
Die sehr uneffektive Zeit im gleiten bei eingelegtem Gang reduzieren und durch nur etwas ineffizientere Beschleunigung ersetzten.
Dadurch kommt dein Mehrverbrauch zustande!

Hier als Beispiel jetzt mal ein Dieselmotor.
Das ist der Motor den ich im Zafira habe.

Damit müsste ich den Versuch eigentlich auch nochmal fahren.
Ich vermute, dass jeder Diesel relativ ähnlich ausschauen wird vom Profil

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Eine Verdoppelung des Verbrauches bei nur einem Dritttel der Beschleunigungsstrecke, macht unterm Strich 50% höhere Effizienz.

Hast du mal Momentanverbrauchswerte fürs sanftes und starkes Beschleunigen, inkl. vieviel du dabei auf 100m schneller wirst?

Dann könnten wir da ja mal ausrechnen, und nehmen die 400m Ausrollstrercke bei 0,7L/100km als Basis dazu.

Nein, habe ich leider nicht zur Hand.

Meine Mathekenntnisse sind leider nicht so gut.
Ansonsten könnte man das anhand Leistungsdiagramm und Muscheldiagramm sicherlich auch irgendwie ausrechnen

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