Segeln nicht freigegeben! Wer machts trotzdem? Risiken? Wie merkt mans?
Hallo zusammen,
lt. Opel-Kundenservice:
"Nach Rücksprache mit der Fachabteilung können wir Ihnen mitteilen, dass es – für das „Segeln“ oder „Rollen“ - werksseitig keine Freigabe gibt. Hier liegt jeder Kraftfahrer selbst in der Verantwortung.?"
Angefragt war konkret "Astra K 1.0 S/S 5-Gang Easytronic 3"
Wer machts trotzdem?
Wie hoch sind die Risiken?
Wie merkt Opel, dass ein evtl. Getriebeschaden auf das Segeln zurückzuführen ist?
Schöne Grüße
DU
Beste Antwort im Thema
Beim LKW, ich fahre beruflich, ist das segeln wie es so genannt wird seit einigen Jahren in der Elektronik der Automatik mit integriert. Hier herrschen aber auch ganz andere Kräfte. Spart aber tatsächlich bei unserer Fahrstrecke bis zu 4Liter auf 100km ein. Ohne ca 29Liter mit ca 25 Liter Verbrauch bei ca 70Prozent Autobahn und der Rest Landstraße. Der neuste Schrei ist nun die Einbeziehung geographischer Daten. Hier wird kurz vor der Bergkupe der Schub abgeschaltet und der eigene Schwung ausgenutzt um über den Berg zu rollen. Und runter wird dann erst bei erreichen der im Tempomat eingeschalteten Geschwindigkeit wieder ein Gang eingelegt oder wenn man halt langsamer wird.
29 Antworten
Das sollte keine Kritik an deinem Beitrag sein, nur haben PKW seit der Vierventiltechnik kaum noch Motorbremsleistung und die Schubabschaltung erreicht ja einen Verbrauch von 0 Litern/100km (weniger geht nicht). Berg-/Talfahrten sind mit den verfügbaren Motorisierungen auch kein Hindernis und das geringe Fahrzeuggewicht ist mit sehr wenig Bremsverschleiß abbremsbar (durch vorausschauende Fahrweise weiter minimierbar). Auch ist ein Beschleunigen durch ein Gefälle selten ein Problem, dass einen Einsatz der Bremse erfordern würde.
Im Nutzfahrzeugsektor hingegen, mit den wesentlich höheren Massen geht die Vermeidung von Verschleiß an der Bremsanlage und die engeren Geschwindigkeitsgrenzen aber vor Kraftstoffverbrauch, weshalb Retarder/Motorbremse die Segelfunktion dort natürlich schon notwendig machen und dort auch wesentlich häufiger zum Einsatz kommen.
Ein PKW hat die wesentlich geringere Massenträgheit relativ zu den sich auftuenden Widerständen, weswegen der Einsatz des Tempomat schon am unteren Ende des Verbrauchsspektrums läuft und Segeln imho kaum weitere Vorteile bringt. Natürlich nur sofern die Verkehrslage es zulässt, an der kommt keine Methode vorbei.
Die nächste Stufe ist evtl. Zylinderabschaltung beim Vierzylinder um einen noch geringeren Teillastverbrauch zu erzielen, oder bei geeigneter Drosselklappensteuerung die Drosselverluste im Schubbetrieb senken könnte und die Motorbremse weiter reduziert.
MfG BlackTM
Eigentlich war Idee vom Segeln mal, dass man den Motor auch abschaltet und Servo und Bremskraftverstärker elektrisch arbeiten.... da wäre vielleicht etwas Potential wenn man alleine auf der Straße ist und man auf 105km/h beschleunigt und sich auf 90km/h abfallen läßt um dann das ganze von vorn anzufangen...
Das ganze stelle man sich nun auf einer vollen Straße oder Autobahn vor wo es alle machen.... das sollte man dann mal versuchen zu synchronisieren...
Wenn man mit dem Fahrrad statt dem Auto zum Bäcker fährt hätte man natürlich den selben Spareffekt- wäre aber kein technisches Highlight für den Stammtisch...
Noch ein Unterschied zw. LKW und PKW ist natürlich, dass die höheren Geschwindigkeiten beim PKW größere aerodynamische Widerstände bedeuten, welche die kleinere Masse auch stärker abbremsen. Bei beispielsweise 80 km/h Reisegeschwindigkeit für LKW ist der Effekt nicht so groß, Seitenwind mal außen vor gelassen.
Zitat:
@mark29 schrieb am 15. April 2016 um 12:31:28 Uhr:
Eigentlich war Idee vom Segeln mal, dass man den Motor auch abschaltet und Servo und Bremskraftverstärker elektrisch arbeiten.... da wäre vielleicht etwas Potential wenn man alleine auf der Straße ist und man auf 105km/h beschleunigt und sich auf 90km/h abfallen läßt um dann das ganze von vorn anzufangen...
Mag sein, aber der effizienteste Betriebspunkt eines Motors ist ja bei einer bestimmten Drehzahl und einer bestimmten Last. Alle anderen Punkte sind so gesehen ineffizient und die würde man dann jedes Mal durchlaufen müssen um wieder da hin zu kommen um gleich wieder abzuschalten. Klar kann man versuchen den Mittelwert aus diesem Punkt und dem abgeschaltenen Motor zu bilden, aber immer nur für ein paar hundert Meter.
Ich glaube nicht das sich das lohnt, denn die Maschine, Kühlung, Nebenaggregate etc. pp. sind jedoch für Dauerlauf gebaut und dimensioniert und nicht auf Betrieb unterhalb der Betriebstemperatur oder für ständige Aufwärm- und Wiederanlaufphasen aus rollender Situation heraus. Fahrzeuge mit Start/Stopp sind da schon besser gerüstet, werfen unter anderem Nebenaggregate während des Starts ab usw. Für diese Betriebsweise muss man dann schon wieder Bauteile speziell dimensionieren, da sie wesentlich häufiger Lastspitzen abfahren (da der geleerte Puffer wie bei jedem Kaltstart erst mal gefüllt werden muss) sowie größere Puffer verbauen und diese auch überwachen, was auch Gewicht kostet. Sämtliche Prozesswärme-Rückgewinnungs-Strategie wird so auch unterminiert.
Bisschen viel verlangt dafür das man sich außerhalb des kontinuierlich besseren Arbeitspunktes bewegt und die Fahrtlänge nicht kennt.
Zitat:
Das ganze stelle man sich nun auf einer vollen Straße oder Autobahn vor wo es alle machen.... das sollte man dann mal versuchen zu synchronisieren...
Sicherheit geht definitiv vor Kraftstoffverbrauch. Dazu gehört auch sich dem Verkehrsfluss anzupassen, auf Fehler anderer vorbereitet zu sein und keine Unfälle zu provozieren. Manche Methoden scheiden also aus.
MfG BlackTM
Zitat:
@LukasBless schrieb am 14. April 2016 um 08:17:53 Uhr:
Ich glaub manche segeln zu viel!Ehrlich gesagt kann ich mich dem vorletzten Beitrag mit der Erläuterung zur Motorbremse, E Gas und 2 Ventiler nur anschließen.
Ich denke, wenn man Beispielsweise normal auf eine Ampel zufährt, durch leichtes Bremsen zum stehen kommt und die Start Stop verwendet, dann bringt das mehr, als diese Vögel, die mit ihrer ausrollprozedur über 500 Meter den ganzen Verkehr behindern und wo dann die Start Stop nicht zum Einsatz kommt.
Vorrausschauendes fahren ist sicher richtig. Aber diese neuen Methoden, noch mehr Sprit zu sparen wird am Ende kaum was bringen, benötigt Platz den man in den Großstädten nicht hat und kostet am Ende andere mehr Zeit und evtl. sogar mehr Sprit.
Daher halte ich davon auch nichts. Vor allem wenn es auch noch schädlich für den Wagen ist!
Ich kann nur sagen: Nicht nur die Theorien verfolgen, sondern ausprobieren. Es geht nicht (nur) um das Heranrollen an eine Ampel. Auf meinen Strecken hier in meiner Gegend kann ich bis zu über einem Kilometer segeln. Manche Gefälle eignen sich auch wunderbar zum Schwung holen.
Ich mache das seid vielen Jahren, aber nur wenn ich Lust dazu habe da man etwas aufpassen muss wo es sich lohnt und wo nicht. Ein wenig Mühe gehört schon dazu. Wenn es richtig gemacht wird, sinkt der Verbrauch, je nach Streckenprofil, eklatant.
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Richtig das wollte ich mit meinem Text sagen. Von Wismar nach Hamburg schaffe ich dadurch den Verbrauch um ca 0.3 Liter zu drücken. Dadurch liege ich bei 5.7 bis 6 Liter auf dieser Strecke. Und das in fast nur Flachland. Dafür kann man sogar Kurse besuchen dieses nutzen mittlerweile viele Firmen um ihre Verbrauchskosten zu senken. Und das auch im PKW Bereich.
Wenn auf der Autobahn konstant 130 gefahren wird, dann ists mit Fahrspaß sowieso nicht weit her. Kommt dann ein Gefälle, kann wunderbar gesegelt werden. Der Fahrtwind hilft zusammen mit dem Gefälle die Geschwindigkeit zu halten.
Ein Sicherheitsrisiko ist man dann auch nicht, außer der Verkehr ist sehr dicht und um einen herum meint jeder den sportlichen raushängen lassen zu müssen.
Zitat:
diese Vögel, die mit ihrer ausrollprozedur über 500 Meter den ganzen Verkehr behindern
Ja, die stehlen anderen Verkehrsteilnehmern die wertvollen Sekunden, die sie vor der roten Ampel stehen könnten! Sowas aber auch! 😁
Das ist die eine Sichtweise, die andere ist, das man einfach endlich zum stehen kommen will und nicht zum "segeln" genötigt werden will 🙂
Ich kann nur abraten das mit dem Fahrzeug zu machen.
- Bei jedem Motorstopp wird der Airbag kurz deaktiviert, man muss mit angeschaltener Zündung rollen damit der arbeitet
- Diesel-Hochdruckpumpe hat ggf. Schmierfilmabriss
- Bei bestimmten Ölpumpen-Varianten evtl. auch nicht sofort der volle Öldruck verfügbar
- Wasserpumpe hat ständig Wiederanlauf
- Wesentlich mehr Kupplungsvorgänge
- Während des Starts unklare Einspritzmengen bis Raildruck voll da
- Kein Nachschub an Unterdruck fürs Bremskraftverstärkersystem
- ABS macht bei jedem Zündungszyklus den Selbsttest
- Keine Lenkkraftunterstützung und ständiges Wiederanlaufen der Pumpe
- Blinker und Licht gehen ggf. automatisch beim Ausschalten der Zündung aus
Also am meisten leiden hier ggf. die Riementriebe, da diese wesentlich häufiger ein Anlaufmoment überwinden müssen, nicht nur einmal pro Fahrt, sondern entsprechend der Häufigkeit des Segelns. Darauf sind die Wartungsintervalle schlichtweg nicht ausgelegt.
Man tauscht hier nur eine geringe Verbrauchseinsparung gegen einen wesentlich erhöhten Verschleiß und ein hohes verkehrstechnisches Risiko ein. Die Gegenrechnung macht aber keiner.
MfG BlackTM
Ich glaub, Du hast was falsch verstanden: Nur Verrückte werde den Motor beim Segeln abstellen.
Obwohl das mit Sicherheit bald kommen wird, wie Start/Stop, nur schon beim Rollen.
Wenn der Motor währenddessen im Standgas läuft ist imho fraglich wie hoch der Gewinn wohl gegenüber Einsatz von Tempomat und Schubabschaltung sein sollte. Der Unterschied wäre lediglich ein paar hundert Meter Gewinn ggü. Schubabschaltung ohne jeglichen Einspritzvorgang.
Start/Stop schaltet den Motor (geschwindigkeitsabhängig?) auch ab, sobald man in Neutral schaltet und die Kupplung löst. Dort ist Segeln sozusagen möglich, allerdings nur für manuelle Getriebe erhältlich.
Ein Fahrzeug mit Start/Stop hat aber wie schon erwähnt Eigenschaften die hier wichtig sind, es hat abwerfbare Nebenaggregate, schaltet die Zündung während des Autostop nicht aus, öffnet deshalb z.B. diverse Ventile nicht, Airbag bleibt aktiv, überwacht mehrere Systeme und startet den Motor bei Abfall von Unterdruck/Batteriespannung/Kühlmitteltemperatur/Kältemitteldruck wieder, hat entsprechend dimensionierte Lichtmaschine, Batterie und Starter.
MfG BlackTM
Probier es halt mal aus dann weisst Du ob Du was sparen kannst oder nicht.
Ist doch ganz einfach oder?
Finde das immer sehr lustig wenn jemand die eigenen Überzeugung vehement vertritt ohne das Andere je probiert zu haben!
P.S.: Die Fahrzeuge mit manuellem Getriebe und Start/Stopp die ich kenne (und das sind einige) stellen den Motor erst im Stand ab.
Zitat:
@Cooperle schrieb am 20. April 2016 um 10:03:29 Uhr:
Probier es halt mal aus dann weisst Du ob Du was sparen kannst oder nicht.
Im Moment ist kaum noch Pendeln angesagt, und wenn, dann Freitags oder Sonntags auf einer überwiegend dicht befahrenen Autobahn. Da kamen auch 30TKM im Jahr zusammen, aber mittlerweile ist keine vernünftige Anzahl Messungen möglich und dabei ging immer die Schonung der Bremsbeläge durch Motorbremse vor. Zudem muss man im Verkehr mitschwimmen um kein Hindernis darzustellen, unabhängig davon ob es bergauf oder bergab geht.
Selbst wenn man Kraftstoff spart steht immer noch der erhöhte Verschleiß im Raum. Was in der Gesamtkostenrechnung dazu führt, dass man z.B. vom Gegenwert einer verschlissenen oder defekten Kupplung nicht unbedingt Geld gespart hat sondern drauflegt. Ok, Wandlerautomaten (nicht automatisierte Schaltgetriebe, um die sich der Ausgangspost dreht) hätten da einen Vorteil.
Zitat:
Ist doch ganz einfach oder?
Wenn man auf das Fahrzeug angewiesen ist, sieht die Sache anders aus.
Zitat:
Finde das immer sehr lustig wenn jemand die eigenen Überzeugung vehement vertritt ohne das Andere je probiert zu haben!
Im Sinne dieser Logik: Ich bin auch überzeugt davon, dass aus dem Fenster springen schneller geht als die Treppe zu benutzen. Die Kenntnis meiner Knochen hält mich davon ab das zu tun.
Zitat:
P.S.: Die Fahrzeuge mit manuellem Getriebe und Start/Stopp die ich kenne (und das sind einige) stellen den Motor erst im Stand ab.
Sind Opel-Modelle darunter? Habe ich an wenigstens einem Fahrzeug anders erlebt.
MfG BlackTM
Zitat:
@Cooperle schrieb am 19. April 2016 um 22:51:25 Uhr:
Obwohl das mit Sicherheit bald kommen wird, wie Start/Stop, nur schon beim Rollen.
Im Astra K gibt es das schon beim B16DTU. Der hat die erweiterte Start-Stop-Funktion mit Abstellen ab 14 km/h.
Zitat:
@opel-infos schrieb am 20. April 2016 um 10:50:05 Uhr:
Im Astra K gibt es das schon beim B16DTU. Der hat die erweiterte Start-Stop-Funktion mit Abstellen ab 14 km/h.
BIS!!!! Bis zu 14km/h... Ohne erweiterte Start/Stop bis 7km/h.
Bin doch etwas erstaunt über die Diskussion zum "Segeln" hier.
Das ist doch ein alter Hut, nur die griffige Bezeichnung (VW-Erfindung) ist dabei neu! Mein Vectra C DTI, Baujahr 2002, hatte eine Aisin 5G-Automatik. Der "segelte" auch, nur hieß das Freilauf und war serienmäßig drin, -immer. Das funktionierte oberhalb etwa 100 kmh so, dass bei eingeschaltetem Gang und Gaswegnahme der gleiche Effekt eintrat, als hätte man die (nicht vorhandene) Kupplung getreten. Er "segelte", z.B. mit Leerlauf-Drehzahl Richtung rote Ampel. Wem das nicht passte, konnte ja auf "Manual" gehen und/oder ggf. runterschalten oder einfach mal kurz Gas geben, dann war Ende mit Segeln. Das Gleiche bergab mit "immer-schneller-werden", ohne es zu wollen: Ein Click, auf "manual" gehen und "Segeln Ende", -dann normales Motorbremsen.
Für mich war das über 284 TKm (!) ein Komfortgewinn, nutzbar oder nicht, -wie man wollte. Und Sprit hat es auch gespart, deutlich. Irgendwelche Nachteile konnte ich nicht entdecken. Risiken schon gar nicht (welche?). Ob man's gemerkt hat? Und wie!
Übrigens: Die Aisin Automatik lief bis Verkauf wie ein Uhrwerk. Und mein Meriva B CDTI jetzt hat die Aisin 6G-Automatik, -ohne Segeln. Warum weiß keiner. Schade.
Wie gesagt, ein alter Hut. Vermutlich haben sie ihn wg. Unverständnis weiter Teile der Kundschaft weggelassen. Und bei VW im Passat mit DSG kostet er Aufpreis...😉 🙂
MfG Walter