Schwere Enttäuschung bei "Markenersatzteilen"
Hallo,
ich habe mir ein Motorlager von "Lemförder" als Ersatzteil geholt, war ja mal ein Name:
Jetzt steht auf dem Aufkleber: "MADE IN CHINA".
Hat hier jemand etwas zu diesem Thema zu sagen ?
Beste Antwort im Thema
Ja, die deutsche Industrie und die (Ent-) Täuschungen…. Es geht im Übrigen um die Gier und nicht um "best cost". Wenn man nicht hunderttausende handwerklich nichtsnutzige Gymnasiasten durchfüttern müsste, wären die Verwaltungen der Industrie schlanker und dann müsste auch nicht soviel Kapital aus dem Kerngeschäft für diese hoch(einge-)bildete "Kita" abgezogen werden..
143 Antworten
Naja, der Kern der Sache ist, daß ich nicht gerne in meiner Kauferwartung über die Schlachtbank des Beschisses gezogen werden will.
Schweinerei der zweite Teil gefällig: Auf meine Nachfrage bei meinem Teile - Händler vor Ort hieß es: "Lemförder ist garantiert kein Chinadreck". Schon wieder so ein kleinkrämerischer Lügenapostel. Auf mein Vorhalten, es hier auf dem Etikett zu haben, daß LF aus China kommt, hatte dieser Windhund dann auf einmal keine Zeit mehr.
Das dürfe wohl als 1A Vorsatz zu werten sein. Industriekaufleute sind nach den Ingenieuren (die in der Luftfahrt noch größeren Schrott produzieren) die zweite Garnison der Beutel - und Aufschneider.
Und nur mal so: die neuen Gedore Ringmaulschlüssel haben nicht einmal mehr einen geschliffenen Ringschlüssel, welcher früher so schön noch in kleinste Versenkungen passte. Statt gedrehte Bolzen sind heute die Drehmomentschlüssel von denen nur noch genietet.
Und das ist das, was ich meine: Wegen 2 Mark fuffzig Einsparung gibt es die Fahr in Ramschgewässer und sich dann irgendwann wundern, warum der Absatz stagniert und irgendwann Standorte auf einmal "unrentabel" werden.
Zitat:
@AXR 763 schrieb am 16. September 2016 um 20:35:35 Uhr:
Wer in schnellen Erfolg und schnellen Gewinn investiert, sprich die Nachhaltigkeit vernachlässigt, der bekommt die Rechnung nur später. Leider ist es heute so, das Geschäftsführer am laufenden Band wechseln und dadurch keiner über seine Amtszeit hinaus investiert. Im Gegenteil, Investitionen werden lange zurückgehalten.
Gift für eine Firma, aber gut für das schnelle Geschäft.Anbei, deutsche Ingenieure sind fachlich top ausgebildete Leute.
Der Kosten- und Arbeitsdruck zwingt viele zu Fehlentscheidungen.
Man muss schon beide Seiten der Medaille sehen um den Fehler zu erkennen, was ja sicher nicht so schwer ist.
Das Beheben ist das Entscheidende.
In der Wirtschaft läuft es genauso wie in der Politik:
Problemlösungen werden auf die lange Bank geschoben, zumindet die Folgekosten dieser.
Vorteil: Dann ist man als GeFü oder Politiker schon längst nicht mehr im Amt und insofern weder noch immer verantwortlich noch in den Medien "regresspflichtig".
Beispiel VW:
Früher Schuler-Pressen etc.
Dann kam ein zuständiger Mensch auf die vermeintlich geniale Idee, das VW-interne Handelsbilanzdefizit mit China auszugleichen und dabei gleichzeitig mächtig Geld zu sparen:
Kaufen wir doch chinesische Pressen!
Gesagt, getan.
Leider scheinen die bei weitem nicht so stand- und zyklenfest zu sein und mit der Ersatzteilversorgung hapert´s auch.
Jetzt jammern alle. Der Verantwortliche ist aber längst woanders, das Lob und ggf. die Boni damals hat er eingestrichen, um die Folgen seiner Entscheidung sollen sich gefälligst andere kümmern.
@Drehmomentschlüssel
Ich hab in D die Schule bis zum Abi besucht (Technisches Gymnasium) und sowohl eine technische Berufsausbildung (verkürzt auf 2½ Jahre) und ein technisches Studium absolviert.
Vieles liegt m.M.n. an einem selbst, am Wollen und Werden.
Wer nicht will, weil er einfach keinen Bock hat, dem wird man auch mit einer persönlich betreuten (😉) Ausbildung nicht viel beibringen können. Diese Erfahrung hab ich in meiner "Lehre" selbst gemacht im Vergleich mit anderen, jüngeren. Und das wurde mir so auch bestätigt.
Während andere "Lehrlinge" momentan beschäftigungslos blöd in der Gegend herumstanden, Cola soffen und sich damit flugs den Unwillen des Meisters zuzogen, der dann folgerichtig nach max. einer Viertelstunde die Order "Werkstatt schrubben" ausgab, hab ich mich in der damaligen Nachbar-Abt. umgetan und dort die Fahrwerks-Vermessung erlernt, obwohl ich noch gar nicht in dieser Abt. war und dort eigentlich nichts zu suchen hatte, sondern erst nach 1½ Jahren dorthin wechseln sollte (alles mit dem o.k. meines Gesellen, versteht sich).
Folge: Als ich nach 1½ Jahren in die PKW-Abt. wechselte, wollten mich alle haben, denn ich machte Gesellenarbeit am Messstand, die sehr gut bezahlt wurde (vierköpfige Gruppe aus voll schraubendem Meister + 1 Altgesellen + 2 Azubis). Das brachte den beiden richtig fett Geld, denn statt Gesellenarbeit 1+2 konnten sie drei Gesellenarbeiten abstempeln, aber nur 2 bekamen auch entspr. Akkordlohn.
Zitat:
@Drehmomentschluessel schrieb am 17. September 2016 um 15:25:28 Uhr:
Das dürfe wohl als 1A Vorsatz zu werten sein. Industriekaufleute sind nach den Ingenieuren (die in der Luftfahrt noch größeren Schrott produzieren) die zweite Garnison der Beutel - und Aufschneider.
Bitte mehr Infos! 🙂
Zitat:
@Drehmomentschluessel schrieb am 17. September 2016 um 09:41:48 Uhr:
VW ist doch Politik, oder ?In Deutschland erschleichen sich Massen Abiturienten durch Bulimie - Lernen Noten über angebliche Leistungen, die sie nach einem Jahr nicht mehr beherrschen.
Sie spiegeln also reihenweise vor etwas zu können, was sie eben nicht nachhaltig können.Somit der Betrug, also im Merkmal der Vortäuschung falscher Tatsachen in DE akademische Grundvoraussetzung.
Satirisch überhöht, inhaltlich aber nicht ganz falsch, vor allem in Bezug auf das "Bulimie-Lernen".
Zitat:
Dazu passt es, daß bei meinem lieben Bora das Getriebelager auch noch hin ist, weil so ein dämlicher Idiot von Ingenieur anscheinend nicht begriffen hat, daß man eine Torsion nicht in eine Pendelbewegung übersetzen sollte, sondern in ein lineares Druckmoment.
Jetzt kann ich auch noch hinter diesem Lager her rennen, weil eine gesunde und speditive Lagerhaltung den Geizhälsen ja nicht einfährt.
Wenn mir jemand die Kompensation für diese Schweinereien und Dummheit vergütet, sage ich nichts. Aber kostenlos für einen Sack Idioten nachzuarbeiten sehe ich leider nicht ein.
DAS allerdings kann ich alles nicht recht nachvollziehen, weder von meinem eigenen Bora Variant TDI PD (115 PS AJM, EZ 6/2000, MJ 2001) noch sonst.
Gerade die Teileversorung bei VW ist doch kein Problem, schon deshalb, weil´s an jeder Ecke einen Freundlichen gibt - und das Internet ist voll von VW-Teilen, ob orig. beim z.B. www.ahw-shop.de oder eben offline, z.B. hier bei NORA in WOB, wo ich gerade bin (sonst in HH). 😁
Wo ist denn das Problem mit der Pendelstütze, die das Nickmoment des Motors bei Lastwechsel aufnimmt? Bei mir funktioniert die seit 16 Jahren und unterdessen 3 Monaten anstandslos! 🙂
Ähnliche Themen
@ Taubitz
Mit Politik und Wirtschaft hast du 100% Recht. Da kann man nix hinzufügen.
Ich bin übrigens auch gegen den Ausverkauf unserer Werte. Von Sprache über Erfindungen bis hin zum Nationalstolz, den man ja als deutscher nicht mehr haben darf.
Heute wissen bestimmt die wenigsten, was ein Klapprechner ist. Lach
Zitat:
@AXR 763 schrieb am 17. September 2016 um 12:46:32 Uhr:
Und was hat das mit der Einsparung bei den Entwicklungskosten direkt und angeblich verblödeten Ingenieuren zu tun?Natürlich kann man seinen Gewinn über den Verkauf von Ersatzteilen erhöhen.
Wenn sie eine normale Lebensdauer haben, sehe ich da kein Problem.
Ich muss ja nicht bei VW kaufen.
Ich kaufe woanders, so wie du es getan hast.
Den Apothekerpreisen sind die Leute ausgesetzt, die zu VW müssen, wegen Garantie usw.
Die entwicklungskosten liegen hier ja größtenteils beim zulieferer vdo. Vw sagt nur, wir brauchen ein teil mit den, den und den vorgaben. Die restliche entwicklung trägt der hersteller. Und die 220€ sind ja nur der preis, der im zubehörhandel aufgerufen wird. VW selbst wird aufgrund riesiger stückzahlen da nochmal deutlich weniger pro einheit zahlen.
Ich sag ja nicht, dass vw die teile zum ek durchreichen soll, aber eine preiserhöhung von über 100% nur aufgrund eines markenstempels hat nicht mehr viel mit kostenkalkulation zu tun, dass ist reine abzocke am kunden. Besonders dann, wenn man aufgrund des garantieerhaltes zum vertagshändler muss und dieser dann auch noch bei der kulanz rumdruckst. Zumal sich die meisten vertragshändler auch noch weigern, selbstgekaufte teile einzubauen, auch wenn sie (wie in meinem fall) absolut identisch sind.
Es ist nunmal mittlerweile gängige praxis geworden, den "beta-test" am kunden durchzuführen, sprich ein nur halb durchkonstruiertes auto auf den markt zu schmeissen und den rest über rückrufe zu machen. Das beste beispiel dafür sind die 1,4tsi motoren, die seit fast 10 jahren immer wieder probleme machen.
Mfg micha
Das hast du sicher in vielen Punkten Recht.
Aber den Beta Test und die mangelnde Qualität den Ingenieuren zuzuschieben finde ich falsch. Darauf wollte ich hinaus.
Zitat:
@micha259 schrieb am 17. September 2016 um 12:20:51 Uhr:
Ich kann hier mal ein kleine life-beispiel in die runde werfen, was unternehmensgier angeht.Musste vor längerer zeit die drossrlklappe an ibiza 6l meiner dame wechseln.
Das teil original von vw: 480€ (vdo-teil)!
Das teil von vdo aus dem zubehör: 220€ (vdo-nummer identisch)!Es wird also nur ein stempel mit vw-logo und -nummer aufgedruckt und der preis steigt gleich mal um über 100%!
Es besteht also nicht unmittelbar kostendruck, sondern reine gier und gewinnmaximierung. Das lässt sich im übrigen auf fast alle autoteile übertragen. Sobald der herstellerstempel drauf ist, steigt der preis deutlich.
Mfg micha
Wie ich ja schon sagte:
Zitat:
@Taubitz schrieb hier im Thread bereits:
Die Wertschöpfung für den Automobilhersteller im after-sales- und Ersatzteilgeschäft (gerade bei sog. Allerweltsteilen wie Filter, Zündkerzen, Scheibenwischer, gar Motoröl, das viele "Kenner" ja auch nur beim Freundlichen / ahw kaufen... 😁) kann vom Laien gar nicht überschätzt werden:Sie ist immer noch höher als sowieso schon unterstellt! 😰
Zitat:
Heute wissen bestimmt die wenigsten, was ein Klapprechner ist. Lach
Sitze gerade vor einem!
Weiß aus eigener Schulzeit allerdings auch noch, was ein Rechenschieber ist.
Das Ding von Aristo (von denen später mein genialer Taschenrechner M 85 S war, nach einem ersten von Quelle, der damals noch über DM 400,- kostete 😰) hab ich noch heute!
Was war das schön: Logarithmentafeln adé.
Und die Moral von der Geschicht, die Exportnation Deutschland führt wieder den Protektionismus ein 😮
Einen Aristo hab ich auch noch, und einen Aristo Aviat, mit dem kann ich auch ohne Bordcomputer ganz vernünftig koppeln.
Und erstaunlich, daß man mit diesen Schiebern immerhin eine V 2 und die ersten Düsenjets gebaut bekam…. ohne CAD (Computer Aid for Disabled).
Die letzten deutschen U-Boote waren hochpräziser Sektionsbau. Und mein Lemförder - Lager hat noch nicht mal gesäuberte Gusskanten !
Ich erinnere mich gerade an eine Begebenheit, als ein angehender Maschinenbauingenieur mich fragte, warum sein Modellflieger Nickbewegungen im Flug mache. Eigentlich konnte jeder Depp schon aus dem Gefühl heraus sehen, daß das Höhenleitwerk, also die Dämpfungsfläche viiieeel zu klein war und das Moment der Tragflächen um die Querachse nicht hatte aufnehmen können.
Und wenn ich schon bei Dimensionierungen bin: Welcher hirnverbrannte Vollpfosten hängt die komplette Torsionslast von 131 PS an eine M8 Schraube 8.8 ?
Taubitz, jetzt kramen wir die gute alte Zeit wieder hervor, weil wir älter werden.
Haben wir genau das nicht den älteren von damals vorgeworfen :-)
( selbstverständlich nur ein kleiner Spaß )
Die ingeneure tragen daran nur eine teilschuld, das stimmt. Denn die haben ja wiederrum den kostendruck (und damit verbundene gewinnmaximierung) im nacken. Es wäre mit sicherheit kein problem ein auto qualitativ so zu bauen, dass es ohne probleme 20-30 jahre hält. Aber erstens würde man dann ja viel weniger autos verkaufen und zweitens auch nicht so viele ersatzteile, was wiederrum den gewinn schmählert. Ein teufelskreis.
@drehmo: die m8 schraube ist nichtmal das problem, hab noch nie gehört, dass da mal eine weggerissen ist. Viel mehr sind es die zu schwach ausgelegten gummis im lager, die mit der zeit ausleiern (deshalb mein tipp mit den ausgießen). Ich arbeite jetzt seit fast 9 jahren bei einem autoverwerter der sich auf vag spezialisiert hat und hatte noch nie(!) ein intaktes motor- oder getriebelager eines golf 4 in der hand.
Und kanntenglätten ist ausser an direkt sichbaren teilen eh out. Würde ja alles geld koste... ;-)
Zitat:
@micha259 schrieb am 18. September 2016 um 01:43:15 Uhr:
Aber erstens würde man dann ja viel weniger autos verkaufen und zweitens auch nicht so viele ersatzteile, was wiederrum den gewinn schmählert. Ein teufelskreis.
Genau Micha, diese Rechnung wird eben eine Etage höher gemacht.
Ich weiß noch genau, wie ich damals sauer wurde, wenn man eine Lösung für ein Problem gefunden hatte und von weiter oben kam " zu teuer, mach neu und günstiger "
Man hatte sich gefreut eine nachhaltige Lösung zu haben und musste sie durch Billigschrott ersetzen. Grauenhaft.
Ich denke der Ehrgeiz junger Ingenieure wird oft durch die alten, betonköpfigen Kostensparer gebrochen. Dann gibt es Resignation und Dienst nach Vorschrift.
Und genau so schaffen wir uns ab.
Wie gießt du denn die Lager aus? Mit was? Funktioniert so zum Beispiel ein altes Getriebelager wieder besser?
Zitat:
@Drehmomentschluessel schrieb am 17. September 2016 um 18:42:13 Uhr:
Und wenn ich schon bei Dimensionierungen bin: Welcher hirnverbrannte Vollpfosten hängt die komplette Torsionslast von 131 PS an eine M8 Schraube 8.8 ?
Och, tröste Dich:
Wir hatten die Vorlesung "Maschinenelemente II" im Rahmen des Fahrzeugbaustudiums zu einer Zeit, als wir alle jüngst mit einem Schwerpunktentwurf in Maschbau beschäftigt waren, also faktisch dem in der Vorlestung dargebrachten Stoff zwangsweise bereits weit voraus.
Der Dozent rechnete dann mal ein Konstruktionsbeispiel aus eigener Feder vor und durch und setzte allüberall ohne weitere Berechnung alles großzügig & pi mal Daumen immer zu 1, was wir exakt berechnetet hatten in unseren eigenen Konstruktionen, um mit diesem exakten Wert (0,irgendwas oder 1,irgendwas oder gar > 1...) in die nächste Tabelle zu gehen, um dort einen Wert zu erhalten, der für die Folgeberechnung notwendig war (Insider wissen, wovon ich rede).
Am Ende wiesen wir ihm lückenlos und zweifelsfrei nach, dass aufgrund seiner großzügigen Annahmen seine Konstruktion total zerbröselt wäre bei der ersten, realen und allenfalls nur mittelgroßen Belastung! Von Sicherheitszuschlag ganz zu schweigen... 😁