Schlechte Rostvorsorge ab Werk: Ökologie und Profitstreben auf Kosten der Käufer?
Hallo zusammen,
es ist immer wieder unerklärlich, weshalb bei so vielen Fahrzeugen
der Marke Mercedes-Benz, insbesondere bei der Baureihe 210, Rost so ein
grosses Problem ist. Wohlgemerkt: Bis heute sind nicht alle Fahrzeuge
in gleichem Maße betroffen.
Die Antwort hat DaimlerChrysler vor Jahren mit einer Stellungnahme
zum Thema Verzinkung, alle Fahrzeugtypen betreffend, geliefert und
dürfte auch hier im Forum nicht unbekannt sein. Auszüge:
"Die Verwendung von Zink als Korrosionsschutz - z. B. bei der Anwendung
von verzinkten Blechen im Fahrzeugbau - ist aus der Sicht der Verfügbarkeit
des Zinks problematisch."
"Deshalb setzen wir im Hause DaimlerChrysler verzinkte Bleche (und auch nur
dann im Kombination mit organischen Schutzschichten) nur dort ein, wo
extreme Korrosionsbeanspruchung, z. B. durch Streusalz erwartet werden
kann."
"Eine vollverzinkte Karosserie ist deshalb aus gesamtökologischer Sicht
mehr als fragwürdig. Durch genaues Überprüfen und Abwägen zwischen
wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten hat sich bei DaimlerChrysler
in allen Produkten eine Mischbauweise (Kombination unterschiedlicher Werkstoffe)
je nach Anforderungsprofil bewährt."
Dieser Rechtfertigungsversuch wird mit den damaligen Produktbeschreibungen
der Stahlindustrie (Salzgitter) besser verständlich. Auszüge:
"Stahlfeinbleche mit schweißbaren organischen Beschichtungen ermöglichen es,
auf aufwendige Prozessschritte wie Hohlraumkonservierungen und Nahtabdichtung
zu verzichten oder in Verbindung mit sekundären Korrosionsschutzmaßnahmen
die Garantiezusage gegen Durchrostung erheblich auszuweiten ...
Folgende Vorteile stehen im Vordergrund:
• Verringerung der Fertigungstiefe der Automobilhersteller durch Entfall von
kostenintensiven und umweltbelastenden Fertigungsschritten.
• Einsparung der kathodischen Tauchlackierung (KTL) für Service- und
Kundendienstteile bei Einsatz von schweißbaren Grundierungen (KTL-Ersatzsystem).
• Ausweitung der Garantiezusage gegen Durchrostung, die von
Karosseriehohlräumen und Blechdoppelungen ausgeht ...
Organisch beschichtete Feinbleche zeigen im Flansch- und Hohlraumbereich einen
deutlich erhöhten Korrosionsschutz und leisten somit einen wichtigen Schutz vor
Durchrostung, da sie auch ohne sekundäre Schutzmaßnahmen die Bildung von
Rotrost verhindern."
Diese Aussagen sind nicht neu, sondern sind wohl nur in Vergessenheit geraten.
Steht den noch glänzenden Fahrzeugen der BR210 eine sorgenfreie Zukunft
bevor?
LG, Walter
Beste Antwort im Thema
Da kann man schön sehen, was herauskommt, wenn man sich zu sehr auf Zusagen von Zulieferern verlässt. Wenn das Marketingsgedöns der Wasserlack-Hersteller ähnlich prophetisch wertvoll war, dann wissen wir, warum unsere Karren heute so stark faulen.
Andererseits kann ich Daimler nicht ganz von Mitverantwortung freisprechen, da auch deutlich nach Bekanntwerden der Rostproblematik noch immer einige Baureihen da und dort teils aggressive Rostprobleme haben. Hier muss die Verantwortung des Generalunternehmers "Fahrzeughersteller" schon eingefordert werden.
Das Streben nach Gewinn und Aktienrendite ist verständlich, aber bei aller Sparsamkeit haben wohl die kaufmännischen Entscheidungsträger hier klar die schlechteste Strategie gewählt. Echten Technikern traue ich gar nicht zu, von sich aus solche "Sparversionen" des Karrosseriebaues zu wählen; ein Vollblut-Techniker wird immer die beste Lösung wählen, nicht die gewinnträchtigste.
Wo könnte Mercedes als Aushängeschild der Daimler AG heute stehen, wenn ihnen die blutigen Desaster (Rost, Injektoren) mit A-, B-, C- und E-Klasse erspart geblieben wären! Welchen Ruf könnten Mercedes-Fahrzeuge heute noch haben, wenn 500 Euro pro Fahrzeug nicht in die Aktiendividende sondern in die Haltbarkeit des Fahrzeuges investiert worden wären.
Und was ist der Fall? Ein Redakteur der Wirtschaftswoche heir in Österreich meinte: Mercedes ist die am meisten überschätzte Fahrzeugmarke überhaupt. Na Bumm.
44 Antworten
Na ja, wenn er bis jetzt nichts hat, dann muss er wohl irgendwie "immunisiert" gewesen sein -- könnte doch noch länger halten!
Um das Thema mal im Original aufzugreifen :
Schlechte Rostvorsorge auf Kosten der Kaeufer ?
Wer sind eigentlich "die Kaeufer " ?
Das sind doch in erster Linie die Leute/Firmen, die den Neupreis fuer das Fahrzeug zahlen.
Den stolzen Neupreis. So wie ich damals. 1995. DM 80.000,-
Die meisten dieser Kaeufer geben das Fahrzeug weiter, bevor Rost auftritt und kaufen sich einen Neuen. Warum ? Sie wollen den neuesten Benz.
Kosten sind nicht so wichtig.
Denen ist das wurscht, ob der Wagen in 5. oder 6. Hand nach 12 Jahren rostet.
Auf die Kaueferschicht, denen das wichtig ist, kann das Werk wohl gut verzichten, die werden sich wohl nie einen neuen Benz kaufen......
Wenn ich meinen (z.zt. ohne sichtbaren Rost) mal fuer 1000,- Euro weitergeben sollte, waere mir das auch wurscht, wenn ein voll funktionstuechtiges Auto, das ich zu zu 2,5 % des Neupreises verkaufe, eine paar Roststellen haette 😛
Jein, denn der Wiederverkaufswert spielt sicherlich beim einen oder anderen Neuwagenkäufer schon eine Rolle. Insofern ist die Schicht der Neuwagenkäufer nicht völlig unabhängig von denen, die den Wertverlust des Neuwagens scheuen und liebr gebraucht kaufen. Ein Auto, das die ersten 4 Jahre super ist und Leasingverträge, Abschreibungsfristen usw usf. klaglos übersteht aber dann im 5. und 6. Jahr vom Rost dahingerafft wird, wird sicher nicht lange in der Gunst der Leasinggeber sein, denn wenn der Restwert gegen Null geht, dann müssen die Leasingraten steigen und dann will ihn keiner mehr...
ghm
Hallo @Walter,
herzlichen Glückwunsch noch im nachhinein zu deinem Auto ! Du hast ja mal in irgendeinem Thread
sinngemäß geschrieben,daß du beim Kauf gar keine Ahnung von der Rostproblematik beim 210er
gehabt hättest-hättest ihn diesbezüglich "blind"gekauft . Glück muß der Mensch haben ! Du bestärkst
mich in meiner Meinung,daß es auch beim 210er viele sehr rostarme Exemplare gibt.Der hier aktuell
laufende Thread "W 210.Wer hat keinen Rost ?Bitte melden!"bringt zwar jede Menge einschlägiger
Erklärungen,ich habe aber den Verdacht,daß in der Tat viele,die das behaupten,noch nicht einmal unter den Türgummis nachgeschaut haben.Andererseits-wer heute noch keinen sichtbaren Rost hat-kann auch keinen Schnell-oder Vielroster haben-das wäre schon nicht mehr zu übersehen!
Gruß
DSd
Ähnliche Themen
Hallo zusammen,
Zitat:
Original geschrieben von Austro-Diesel
Na ja, wenn er bis jetzt nichts hat, dann muss er wohl irgendwie "immunisiert" gewesen sein -- könnte doch noch länger halten!
Lieber Ulrich, ich klopf' mal schnell auf Holz und bin zuversichtlich, bis zum ersten
Rostproblem noch einige Geburtstage feiern zu können 😉, aber über die Laufzeit
hinweg werde ich wohl auch von einigen deiner bisherigen Aufwendungen nicht
verschont bleiben ...
... ganz aktuell knackt das Türfangband der Fahrertür: Die Befestigungsschrauben
aussen und hinter der Türverkleidung haben sich gelöst, eben ein bekanntes
laufzeitabhängiges Mercedes-Problem, auch mein Auto wird älter ...
Zitat:
Original geschrieben von V8 forever
Wer sind eigentlich "die Kaeufer " ?Das sind doch in erster Linie die Leute/Firmen, die den Neupreis fuer das
Fahrzeug zahlen ...
Zitat:
Original geschrieben von ghm
Jein, denn der Wiederverkaufswert spielt sicherlich beim einen oder anderen Neuwagenkäufer schon eine Rolle ...
... denn wenn der Restwert gegen Null geht, dann müssen die Leasingraten steigen und dann will ihn keiner mehr...
Neuzulassungen Mercedes-PKW Jan-Nov. 2010: 262.010
davon Privatzulassungen 102.676
Anteil Neuwagen-Barzahler alle Marken 2003: 64 %, 2009: 32%
Neuzulassungen alle Marken 2010: 2,92 Mio.
Gebrauchtwagenzulassungen alle Marken 2010: 7,43 Mio.
(Quelle KBA, Aral-Studie)
Das Geschäft mit neuen Modellen lässt in Stuttgart die Kassen klingeln.
Sollte in den Köpfen z. B. der Kaufinteressenten/Halter von Fahrzeugen
der BR 210 ein weiterer Qualitäts- und damit Image-Verfall an Profil gewinnen,
würde sich dies ebenso negativ auf den Verkauf von Mercedes-Neuwagen
und -Gebrauchtwagen aus 1. Hand bei den Werksniederlassungen und
Vertretungen auswirken, weil die Markentreue z. B. der E-Klasse-Neuwagen-Käufer
hoch ist: 80 % haben vorher auch schon einen (mehr oder weniger älteren)
Mercedes gefahren.
Thema Rost: Opel hat es uns allen vorgemacht.
Wer kann sich noch daran erinnern: Beim Audi 100 C2 1776-1982 gab es binnen
kürzester Zeit erhebliche Rostprobleme. Audi kaufte über seine Händler still und
heimlich von den betroffenen Haltern für rund 5.000 DM die Autos zurück und
ließ umgehend die Fahrzeugdächer abtrennen ...
Zitat:
Original geschrieben von dickschiffsdiesel
...
Andererseits-wer heute noch keinen sichtbaren Rost hat-kann auch keinen Schnell-oder Vielroster haben-das wäre schon nicht mehr zu übersehen!
Danke. Ehrlich gesagt, ich habe kein vollstes Vertrauen in die äusserliche
Rostfreiheit meines Autos, unter dem glänzenden Lack könnte es inzwischen
ganz anders aussehen. Grund: Beide Vorbesitzer waren ältere Ruheständler
und Sommer-Schönwetter-Sonntagsfahrer ... ich bin bei jedem Wetter unterwegs.
LG, Walter
Hallo Gemeinde,
hallo Walter,
das Rost-Image-Problem von MB zwischen 1992 und 2002 betraf ja bekanntlich nicht nur den 210er,sondern viele Baureihen,vom Vito bis zur A-Klasse.Die 210er standen als DAS Volumenmodell
im PKW-Bereich nur im Zentrum des Interesses.Bis heute gibt es auch bei allen betroffenen Baureihen
Autos mit sehr viel und fast gar keinem Rost-je nachdem,wie hoch der Anteil an minderqualitativen
Blech-Chargen war.Nach meiner Überzeugung war das aus der Menge aller vorhandenen Rostursachen
der entscheidende Faktor.
Walter,an deiner Stelle würde ich mir keine übertriebenen Sorgen machen,daß dein Auto schon unter
dem Lack munter vor sich hin rostet und du es nur noch nicht siehst.Laß dich da nicht durch Dirk's
Fotoalbum verunsichern-das war halt von vorneherein (leider !!!,sorry,lieber Dirk !) 'ne Rostlaube !Ich
glaube,wer nach 14 Jahren noch keinen sichtbaren Rost hat,kann dieses Problem,jedenfalls in der Dimension,die wir hier diskutieren,vergessen ! Selbst wenn dann noch irgendwann irgendwo ein paar
Pickel kommen sollten-das ist dann bei dem Alter völlig normal und nicht der Rede wert.Nimm mein Auto als Beispiel :über 13 J. alt,über 300 000 km BEI JEDEM WETTER gelaufen und KEIN EINZIGER ROSTPICKEL
am gesamten Karosserie-Korpus (mit den berichteten Ausnahmen von Anbauteilen,wie den Türen)
Also :Bangemachen gilt nicht !
Sehr interessant ist auch deine Statistik über den Rückgang der privaten Bar-Käufe von Mercedes-
Kunden...
Vom Rost abgesehen , hat Mercedes zwischenzeitlich jede Menge neue Image-Probleme : Mit der
Technik und ihrer Zuverlässigkeit (Motoren und Getriebe),Verschlimmbesserungen und Fehlkonstruktionen(Laderaum des T-Modells) usw.usf.bis hin zum Preisverfall der Gebrauchtwagen .
Die Beiträge im 212er-Forum sprechen Bände !
Die Folgen der amerikanischen Leasing-"Kultur" (und ich 😉) lassen grüßen !
DSD
Zitat:
Laß dich da nicht durch Dirk's
Fotoalbum verunsichern-das war halt von vorneherein (leider !!!,sorry,lieber Dirk !) 'ne Rostlaube !
Hi DSD,
kein Problem. Ich sehe das anders, aber ich werde es selbstverständlich als Deine Meinung akzeptieren. ;-)
Vielleicht ist Deine Sichtweise da etwas einseitig geprägt, weil Dein Wagen so makellos ist nach all den Jahren. Das dürfte aber eher die Ausnahme sein als meiner.
Grüße Dirk
Nochmals besten Dank für alle Beiträge. Zusammenfassung:
Die entscheidende Phase der Entwicklungszeit ab März 1992, (Start war bereits
im Herbst 1988) und der Produktionsanlauf 1995 der BR 210 fiel in die Lopez-Ära,
bei VW 1993-1996 Vorstand für „Produktionsoptimierung und Beschaffung“.
Der nach ihm benannte Lopez-Effekt, die Zuliefererindustrie zu bis dahin
unbekannten Zugeständnissen zu zwingen und der Fahrzeug-Produktion
vereinfachte Montageleistungen aufzuerlegen, ging auch an DaimlerChrysler
in jenen Jahren nicht spurlos vorüber.
Der Konzern war durch einen im Vergleich zur Konkurenz überdurchschnittlichen
Rückgang der Produktion wirtschaftlich angeschlagen.
In dieser Zeit grosser Sorgen wurde das Steuer herumgerissen:
1993 beschloss man kürzere Entwicklungszeiten, eine auf in die Zukunft
fallende Kosten ausgerichtete Entwicklungsarbeit, d.h., der Halter muß heute
im fortgeschrittenen Fahrzeugalter teure Instandhaltungs- und Reparaturkosten
bezahlen, kürze Laufzeiten und ein besseres Preis-Margen-Verhältnis sollten
höhere Erträge bringen, um den Konzern weiter zu globalisieren und Beteiligungen
bzw. die seinerzeit bevorstehende Fusion mit Chrysler zu finanzieren.
So kam es dazu, daß bei den Stahlherstellern im Bandbeschichtungsverfahren
mit einer organischen und somit schweißbaren Zinkgrundierung beschichtete
Stahlfeinbleche chargenweise unterschiedlicher Qualitäten für den Karosseriebau
zum Einsatz kamen.
Den Korrosionsschutzversprechnungen der Stahlhersteller folgend, verzichtete man
auf bis dahin gängige Hohlraumkonservierungen und reduzierte die
Nahtabdichtungen und Falzversiegelungen auf ein Minimum.
Seit 1998 gilt für alle ausgelieferten Mercedes-Wagen eine "mobilo-life"-Garantie
gegen Durchrostung lebenslang bis 30 Jahre.
Das Ergebnis dieser Einsparmaßnahmen macht sich heute bei den Mercedes-
Fahrzeugen (nicht nur) der BR 210 im fortgeschrittenen Alter in Verbindung
mit entsprechenden KM-Laufleistungen oftmals mit erheblichen Rostproblemen
bemerkbar, und wiederholt sich selbst bei solchen Fahrzeugen, die ab 2002
in den Genuss einer umfangreichen Rostbeseitigungs-Kulanz-Regelung kamen.
Bis heute sind aber nicht alle der 1.653.437 gebauten Exemplare betroffen.
Viele vergammelte Fahrzeuge der BR 210 sind exportiert worden.
210er, die heute noch glänzend da stehen, sollten vorsorglich mit Fett oder Wachs
konserviert werden, um weiterhin gegen Rost gerüstet zu sein.
LG, Walter
Zitat:
Original geschrieben von dickschiffsdiesel
Hallo Gemeinde,wenn die Herstellungskosten des 210ers 30 % unter denen des 124ers lagen,
GrußDSD
So einfach ist das nicht mit den 30% geringeren Herstellungskosten. Vielleicht sollte man auch einmal in betracht ziehen, das die 30% nicht nur dem Gewinnstreben geschuldet sind, sondern auch dem zwang des Marktes das FHz. zu einem Akzeptablen Preis anbieten zu können.
Erinnert euch, das mit dem 210er die V6 Motoren kamen, bei den Dieseln wurden die CDI Motoren eingeführt, das neue 5 G. ATG kam. Der 210er hat eine aufwendigerer V.-achse u. eine bessere Bremsanlage (wer vom 124er zum 210er gewechselt hat kennt die Unterschiede im Fahrwerk u. Bremse), die Lenkung wurde auf Zahnstange umgestellt, mehr Elektronik (in wie weit sinnvoll o. nicht ist fraglich, Fakt die Elektronik wurde verbaut u. muß folglich bezahlt werden), mehr Airbags usw. .
Umsonst gibt es das nicht. Wenn man nun nicht den Preis X-beliebig erhöhen kann muß man halt in der Herstellung sparen. Auch das ist nicht zwangsläufig so negativ wie viele hier immer meinen.
Der Fortschritt in der Fertigungstechnik ermöglicht enorme Einsparungen, bzw. ermöglicht es erst überhaupt Technik in FHz. Serienmässig einzubauen, die vor ein/ zwei Jahrzehnten noch als Unbezahlbare Technik nur im Rennsport Verwendung gefunden hat.
Allein die Umstellung auf moderne Fertigungsverfahren bringt zum Teil riesige Einsparungen. Der Hersteller mit den Voll Verzinkten Karosserien z.B. hat vor ein paar Jahren seine Lackierstrasse modernisiert. Das reduzierte die kosten im Bereich Lackierung um 80%.
Deshalb leidet aber nicht die Qualität des Produktes, die Einsparung im obigen Beispiel beruhen auf besser Energieausnutzung u. weniger "Lack Verluste" beim wechseln der Farbe.
Das der 210er so Rost empfindlich ist, da gibt es vermutlich mehre Ursachen, das MB recht schleppend darauf reagiert hat ist schwer zu verstehen. Das das so lange immer wieder Thema gewesen ist, eigentlich unverständlich.
MfG Günter
Zitat:
Original geschrieben von 4matic Guenni
So einfach ist das nicht mit den 30% geringeren Herstellungskosten. Vielleicht sollte man auch einmal in betracht ziehen, das die 30% nicht nur dem Gewinnstreben geschuldet sind, sondern auch dem zwang des Marktes das FHz. zu einem Akzeptablen Preis anbieten zu können.Zitat:
Original geschrieben von dickschiffsdiesel
Hallo Gemeinde,wenn die Herstellungskosten des 210ers 30 % unter denen des 124ers lagen,
GrußDSD
Erinnert euch, das mit dem 210er die V6 Motoren kamen, bei den Dieseln wurden die CDI Motoren eingeführt, das neue 5 G. ATG kam. Der 210er hat eine aufwendigerer V.-achse u. eine bessere Bremsanlage (wer vom 124er zum 210er gewechselt hat kennt die Unterschiede im Fahrwerk u. Bremse), die Lenkung wurde auf Zahnstange umgestellt, mehr Elektronik (in wie weit sinnvoll o. nicht ist fraglich, Fakt die Elektronik wurde verbaut u. muß folglich bezahlt werden), mehr Airbags usw. .
Umsonst gibt es das nicht. Wenn man nun nicht den Preis X-beliebig erhöhen kann muß man halt in der Herstellung sparen. Auch das ist nicht zwangsläufig so negativ wie viele hier immer meinen.
Der Fortschritt in der Fertigungstechnik ermöglicht enorme Einsparungen, bzw. ermöglicht es erst überhaupt Technik in FHz. Serienmässig einzubauen, die vor ein/ zwei Jahrzehnten noch als Unbezahlbare Technik nur im Rennsport Verwendung gefunden hat.
Allein die Umstellung auf moderne Fertigungsverfahren bringt zum Teil riesige Einsparungen. Der Hersteller mit den Voll Verzinkten Karosserien z.B. hat vor ein paar Jahren seine Lackierstrasse modernisiert. Das reduzierte die kosten im Bereich Lackierung um 80%.
Deshalb leidet aber nicht die Qualität des Produktes, die Einsparung im obigen Beispiel beruhen auf besser Energieausnutzung u. weniger "Lack Verluste" beim wechseln der Farbe.Das der 210er so Rost empfindlich ist, da gibt es vermutlich mehre Ursachen, das MB recht schleppend darauf reagiert hat ist schwer zu verstehen. Das das so lange immer wieder Thema gewesen ist, eigentlich unverständlich.
MfG Günter
Hallo Gemeinde,
hallo Günter,
wenn es nicht SO einfach ist-wie ist es dann ? Außer deiner im Allgemeinen verbleibenden Mutmaßung,es gäbe mehrere Ursachen für die Rostempfindlichkeit des 210ers verlierst du gerade
über diese konkreten Ursachen selbst kein Wort. An der von dir erwähnten "Umstellung auf moderne Fertigungsverfahren" mag ja in der Tat die "Qualität des Produktes"nicht zwangsläufig leiden müssen,
kommt halt ganz darauf an ,was man unter "modern"versteht-offenkundig gab es hier hier ja massive
Einsparungen bei Verarbeitungs-,Konservierungs-und Kontrollprozessen,von Materialeinsparungen und dem Einkauf minderwertiger Qualitäten ganz abgesehen .
Die von dir aufgezählten technischen Weiterentwicklungen der Baureihe gegenüber dem Vormodell
bedingen auch keineswegs eine Verteuerung des betreffenden Teiles , oftmals ist das Gegenteil der
Fall. Ein Beispiel 😁er von dir erwähnte neue 5-Gang-Automat bestand aus nur noch 630 Einzelteilen
anstatt,wie beim Vorgänger,aus 1160 - was natürlich erhebliche Kosten spart !Die von dir bemühte
Logik,daß technische Weiterentwicklungen zu höheren Kosten führen,die unter den Bedingungen der
Marktkonkurrenz nur durch Einsparungen "in der Herstellung"kompensierbar seien mutiert so zur
Rechtfertigungsideologie des Qualitätsabbaus.
Tatsache ist :
!.Die Herstellungskosten des 210ers lagen 30 % unter denen des 124ers ,obwohl er technisch weiterentwickelt war.
2.Der Verkaufspreis des 210ers lag stets erheblich über den Preisen sowohl des entsprechenden
Vergleichsmodells beim 124er als auch der Konkurrenzmarken-trotz der "Marktzwänge !
3.Wenn die Kosten sinken,während der Verkaufspreis steigt,so steigt zwangsläufig der Gewinn-so
einfach ist das eben und das war ja auch der Zweck der Übung für Daimler.
4. Einig sind wir uns doch sicher auch,daß es wirklich einen Qualitätsabbau gegeben hat,der sich u.a. auch im Rost-Problem dargestellt hat,sonst müssten wir doch nicht in zahlreichen Threads und Beiträgen darüber räsonnieren.
Merke : In der Einfachheit liegen Wahrheit und Klarheit !
Gruß
DSD
Dickschiffdiesel bringt es auf den Punkt.
Der 210 war eine der ersten Kaufleute-getriebenen MB-Produkte (mit der C-Klasse W 202 wurde schon geübt).
Walter,
danke für Deine akribische Zusammenstellung. Nur, wie DSD schrieb, Elektronik + mehr Gänge kosten nicht unbedingt mehr. Quasi echte Marketing-Worthülsen.
Tatsache ist aber auch das der 124er bei weitem nicht so super u. makellos gewesen ist wie hier viele immer tun. Ich kann mich noch an die Demonstrationen der Taxifahrer wegen schlechter Sitze, Bonanz Effekt etc. erinnern, Polternde V.-achsen gab es auch um mal so ein paar Sachen aufzuzählen.
Und auch 124er rosten, nur da sucht niemand nach, weil 124er rosten ja nicht... . Das böse erwachen kommt dann meist später. Wobei der 210er u. die Probleme in anderen Baureihen schon extrem gewesen sind.
Zu den Ursachen der Rost Problematik ist ja schon einiges Aufgeführt worden: organisch Beschichtetes Blech, Wasserlösliche Lacke. Das werden auch ersteinmal schon die Hauptursachen gewesen sein. Dazu kam sicherlich auch das die Kaufleute zu sehr das sagen hatten, die Erfahrung der Technischen Seite ist nicht mehr so gefragt gewesen. Kaufleute vertrauen auch ganz gerne mal auf die zusagen von Lieferanten u. die Lieferanten werden ihrerseits schon ziemlich sicher gewesen sein, das ihr Produkt die geforderten Vorgaben erfüllt.
In der späteren Serien Fertigung kamen dann halt durchaus einige Faktoren, wie vielleicht Blech unterer Qualität, eine Charge Lack unterer Qualität, ungünstige Bedingungen im Vorfeld der Lackierung (Wetterlage) dazu u. schon gab es ein Auto das unheimlich stark rostete.
Wenn man hier liest sind ja nicht alle FHz. gleich stark vom Rost Betroffen, manche extrem, manche kaum o. garnicht (?), an nur "billig" kann es also eigentlich nicht liegen!
Das ist dann eher einem " zu dicht" an der Grenze des Prozess sicher beherrschbaren geschuldet, keine oder zu wenig Reserven halt.
Einzig MB könnte dazu etwas sagen, da sie über die FIN Produktions Datum Blech/ Lackchargen zu ordnen können, nur die werden sich mit Sicherheit nicht äußern.
Weil das 5 G. ATG 500 Teile weniger hat wie das alte muß es nicht zwangsläufig preiswerter sein, es könnte ja auch sein das es sich um 500 kleine Schrauben handelt. Erst mit einer Stückliste die alle Einzelkomponenten aufführt sollte man sich zu so etwas äußern! Hast du eine? Ich nicht!
@ dickschiffdiesel
Jetzt erkläre uns doch einmal, wie du die Technische Weiter Entwicklung, Forschung, ständig steigende Material u. Energiekosten, steigende Löhne u. nicht zu unterschätzen steigende Kosten durch den Umweltschutz als Hersteller ausgleichen würdest?
@thoelz
Mal einen 124er gefahren? Mal einen 210er gefahren? Der Vergleich scheint dir zu fehlen, mir nicht!
MfG Günter
Dass das AT-Getriebe soviele Teile weniger hat liegt ja vielleicht auch an der elektronischen Steuerung desselben.
Hallo Günter,
ich soll dir erklären,wie ich die "steigenden Kosten"als Hersteller ausgleichen würde ?😕
Gerade habe ich doch erklärt,daß die kosten eben nicht gestiegen,sondern GESUNKEN sind,GESTIEGEN
sind allein die Verkaufspreise und der Gewinn-nun glaub'es doch endlich,hat Mercedes doch selbst
angegeben !😁
Du mußt nicht päpstlicher sein als der Papst !
Gruß
DSD
Übrigens :Austro-Diesel hat in diesem Thread schon die Richtung vorgegeben,in der auch ich den einzigen,zukunftsträchtigen Ausweg sehe : Mehr aus dem Gewinn in Qualität ünd Werterhalt zu investieren tatt in Dividende auszuschüütten !
Sieht aber leider nicht so aus ,als ob sich Vorstand und Aufsichtsrat
sich diese Empfehlung zu eigen gemacht hätten,wie man der langen Klageliste im 212er-Forum entnehmen kann.
Gruß
DSD