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Sauber F1 vs. GvdG

Themenstarteram 13. März 2015 um 6:33

Eigentlich ist das aktuelle Theater rund um die erwähnten Protagonisten die logische Konsequenz aus der Entwicklung der F1 über die letzten 20 Jahre.

Da steigt der Langstreckenweltmeister in die Formel 1 ein, ist dort über Jahrzehnte hinweg trotz kleinem Budget und Standortnachteil Part der ambitionierten Mittelfeldteams, klopft immer mal wieder am Oberhaus an und wird irgendwann zum BMW-Werksteam. Endlich angekommen, könnte man meinen.

Tja, BMW verliert nebst Geld auch die Lust und Peter muss seine Sparbüchse öffnen. Na ja, ging ja vorher auch jahrelang gut, was soll denn schon gross passieren. Aber die F1 kostet. Alles wird ständig teurer, die Werksteams operieren mit Budgets, dass es den Kleinen und Feinen nur noch schwindlig wird.

Und plötzlich kann Sauber keine Fahrergehälter mehr zahlen. Man muss sich also Pay-Driver ins Cockpit holen. Der Anfang vom Ende. Sauber ist finanziell am Boden. Da helfen auch die 8 Mio. vom lieben Giedo wenig. Aber da erscheint ein Silberstreifen am Horizont. Es gibt Fahrer, die bezahlen das 2.5fache des Holländers. Und dann sieht die gute Monisha vor lauter Dollarzeichen ihre Unterschrift auf dem Vertrag für van der Garde nicht mehr. Ich habe nie viel von ihr gehalten, denn sie steht in meinen Augen für den sportlichen und finanziellen Abstieg des Rennstalles. Aber ich war sicher, dass sie wenigstens in rechtlichen Dingen den Überblick behalten wird. Und genau hier scheint sie fatalerweise auf ganzer Linie zu versagen. Diese naive und hemdsärmelige Verteidigungsstrategie - so denn die Medien die Kernpunkte ihrer Strategie richtig wiedergegeben haben - hätte jeder erstsemester Jura-Fernstudent in handgestoppten 3 min. zerpflückt.

Und zu Giedo gibt es eigentlich nur folgendes zu sagen. Es steht ausser Frage, dass er im Recht ist. Moralisch wie juristisch. Ich hätte mir persönlich gewünscht, er würde seinen persönlichen Feldzug hinter der grossen Bühne führen, so dem Team Zeit geben, einen aussergerichtlichen Vergleich zustande zu bringen und ihn so wenigstens finanziell schadlos zu halten, ihn als zweiten Testfahrer mitzuziehen, mit Perspektiven auf ein Cockpit in 2016, what so ever. Er muss sich persönlich die Frage stellen, ob seine eigene F1-Karriere zu diesem Zeitpunkt wichtiger ist als der Job von 300 Mitarbeitenden in einem Rennstall. Die sind ja genauso betroffen von den offensichtlichen Fehlentscheidungen Kaltenborns und diese trifft zuletzt irgendwelche Schuld. Aber es werden diese Menschen sein, die ihren Job verlieren, weil Giedo auf die aktuelle Art und Weise auf sein Cockpit beharrt. Nochmals, völlig zu Recht. Aber zu seinem Recht käme er auch auf Wegen, die nicht die Existenz des gesamten Rennstalls gefährden. Man bräuchte eben nur etwas mehr Zeit. Und die fehlt aufgrund des aktuellen Vorgehens.

Was Frau Kaltenborn anbelangt, so wünsche ich mir, dass sie ihre Anteile umgehend an Peter Sauber abtritt, dieser die Fäden wieder in die Hand nimmt, sich alle Parteien an einen Tisch setzen und eine Lösung finden, mit der alle Beteiligten, Fahrer, Sponsoren und auch Mitarbeitende leben können. Nur muss wohl jeder mindestens einen kleinen Schritt auf den jeweils anderen zu machen. Und das scheint in diesen Zeiten schwerer zu sein als je zuvor, sieht man sich ein bisschen in der Politik um.

Salut

Alfan

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 13. März 2015 um 6:33

Eigentlich ist das aktuelle Theater rund um die erwähnten Protagonisten die logische Konsequenz aus der Entwicklung der F1 über die letzten 20 Jahre.

Da steigt der Langstreckenweltmeister in die Formel 1 ein, ist dort über Jahrzehnte hinweg trotz kleinem Budget und Standortnachteil Part der ambitionierten Mittelfeldteams, klopft immer mal wieder am Oberhaus an und wird irgendwann zum BMW-Werksteam. Endlich angekommen, könnte man meinen.

Tja, BMW verliert nebst Geld auch die Lust und Peter muss seine Sparbüchse öffnen. Na ja, ging ja vorher auch jahrelang gut, was soll denn schon gross passieren. Aber die F1 kostet. Alles wird ständig teurer, die Werksteams operieren mit Budgets, dass es den Kleinen und Feinen nur noch schwindlig wird.

Und plötzlich kann Sauber keine Fahrergehälter mehr zahlen. Man muss sich also Pay-Driver ins Cockpit holen. Der Anfang vom Ende. Sauber ist finanziell am Boden. Da helfen auch die 8 Mio. vom lieben Giedo wenig. Aber da erscheint ein Silberstreifen am Horizont. Es gibt Fahrer, die bezahlen das 2.5fache des Holländers. Und dann sieht die gute Monisha vor lauter Dollarzeichen ihre Unterschrift auf dem Vertrag für van der Garde nicht mehr. Ich habe nie viel von ihr gehalten, denn sie steht in meinen Augen für den sportlichen und finanziellen Abstieg des Rennstalles. Aber ich war sicher, dass sie wenigstens in rechtlichen Dingen den Überblick behalten wird. Und genau hier scheint sie fatalerweise auf ganzer Linie zu versagen. Diese naive und hemdsärmelige Verteidigungsstrategie - so denn die Medien die Kernpunkte ihrer Strategie richtig wiedergegeben haben - hätte jeder erstsemester Jura-Fernstudent in handgestoppten 3 min. zerpflückt.

Und zu Giedo gibt es eigentlich nur folgendes zu sagen. Es steht ausser Frage, dass er im Recht ist. Moralisch wie juristisch. Ich hätte mir persönlich gewünscht, er würde seinen persönlichen Feldzug hinter der grossen Bühne führen, so dem Team Zeit geben, einen aussergerichtlichen Vergleich zustande zu bringen und ihn so wenigstens finanziell schadlos zu halten, ihn als zweiten Testfahrer mitzuziehen, mit Perspektiven auf ein Cockpit in 2016, what so ever. Er muss sich persönlich die Frage stellen, ob seine eigene F1-Karriere zu diesem Zeitpunkt wichtiger ist als der Job von 300 Mitarbeitenden in einem Rennstall. Die sind ja genauso betroffen von den offensichtlichen Fehlentscheidungen Kaltenborns und diese trifft zuletzt irgendwelche Schuld. Aber es werden diese Menschen sein, die ihren Job verlieren, weil Giedo auf die aktuelle Art und Weise auf sein Cockpit beharrt. Nochmals, völlig zu Recht. Aber zu seinem Recht käme er auch auf Wegen, die nicht die Existenz des gesamten Rennstalls gefährden. Man bräuchte eben nur etwas mehr Zeit. Und die fehlt aufgrund des aktuellen Vorgehens.

Was Frau Kaltenborn anbelangt, so wünsche ich mir, dass sie ihre Anteile umgehend an Peter Sauber abtritt, dieser die Fäden wieder in die Hand nimmt, sich alle Parteien an einen Tisch setzen und eine Lösung finden, mit der alle Beteiligten, Fahrer, Sponsoren und auch Mitarbeitende leben können. Nur muss wohl jeder mindestens einen kleinen Schritt auf den jeweils anderen zu machen. Und das scheint in diesen Zeiten schwerer zu sein als je zuvor, sieht man sich ein bisschen in der Politik um.

Salut

Alfan

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Morgen Alfan,

schön mal wieder etwas von dir zu lesen.

Wie immer recht neutral und sachlich und auf den Punkt.

Stimme dir da voll zu.

Allerdings kann ich auch van der Garde verstehen. Das in der F1 vieles falsch läuft wissen alle.

Offenbar ist es aber nur auf diesem Wege möglich auf Misstände hinzuweisen. So kann Niemand mehr etwas kleinreden.

Gerne wieder mehr von dir!

dreass

Treffend formuliert Alfan.

Dieses weitere Possenstück steht für mich symbolisch für die Probleme der F1.

.... am Ende gibt es nur Verlierer. Juristisch mag er Recht bekommen.

Van der Gardes Schritt dürfte für seine Karriere in der F1 aber vmtl. nicht sehr hilfreich gewesen sein...

Dass die Sachzwänge Sauber zu solch einem Schritt zwingen, halte ich moralisch für zweifelhaft, aber letztendlich nur für logisch.

Mir ist in den letzten Jahren die Freude an der F1 nach und nach verloren gegangen. Ich hoffe, es wird irgendwann mal wieder besser....

Sehr guter Beitrag Alfan, auch ich stimme in allen Punkten zu. Sauber, und auch vor allem Peter Sauber, war in der Vergangenheit immer ein hochsympatisches(r) Team(Chef), das/der im Haifischbecken F1, sowas wie Anstand und Menschlichkeit vermittelt hat. Ich meine auch wenn man nicht unbedingt ein Fan ist/war, so kenne ich niemanden der die Truppe nicht mag/mochte. Es ist schade was nun passiert und ich fürchte das die Seriösität und Intigrität des Teams nachhaltig Schaden nehmen wird, was es für die Zukunft und das Überleben nicht unbedingt einfacher macht. :(

Dass keine außergerichtliche Einigung ohne riesengroßes Schmierentheater gefunden werden kann, ist bitter!

Egal wer im Recht ist und wer nicht, gute Schlagzeilen sind es für keine der beteiligten Parteien.

Es wäre schade, ginge das Team daran zu grunde...

Ob der "Kläger" im Anschluss bei anderen Teams einen Job findet, ich hab da irgendwie so meine Zweifel.

Irgendwo hat Er aber Recht mit der Klage, denn wenn die Fahrer Alles schlucken weil Sie Angst um die Karriere haben wird ein Vertrag in Zukunft weniger Wert haben als ein Blatt Klopapier.

Die Frage ist auch wo die Sponsorengelder geblieben sind, vermutlich weg.

Wobei sich die Sponsoren sicher nicht in die Schlange stellen wenn Sie damit leben müssen das Sie einen Fahrer in ein Team einkaufen und wenn dann Einer mit etwas mehr Kohle ankommt ist Ihr Geld weg und der Fahrer gefeuert weil man das Geld des Nächsten nimmt der dann auch wieder trotz Vertrag fliegt weil wieder ein Anderer Kohle liefern soll.

Im Grunde ist die Klage auch im Interesse aktueller und zukünftiger Sponsoren Welche bei einem Erfolg zumindest zukünftig größere Chancen haben dürften das Ihr Fahrer auch tatsächlich auf der Rennstrecke zu sehen ist.

am 13. März 2015 um 11:06

Alfan, Du bringst es mal wieder auf den Punkt. Eigentlich ist dem nichts hinzuzufügen. Höchstens meine Unterschrift.

Ich sehe das anders.

Hätte VdG hinter verschlossenen Türen einen Deal ausgehandelt, würden ihm heute vorgehalten werden, er hätte kein Eier in der Hose und seine zukünftigen Arbeitgeber hätten sich immer gedacht, dass man das mit ihm machen kann.

Wenn ein Deal gemacht wird (selbst wenn er wie z.B. bei Eckelstone juristisch i.O. ist) dann ist es den Leuten ja auch nicht Recht. Dann wird auf "Recht und Ordnung" bestanden.

Es gibt noch eine Theorie die kolportiert wurde.

Der Schwiegervater von van der Garde ist vermögend und angeblich an dem Rennstall interessiert.

Wenn es gelingen sollte durch das Einklagen den Rennstall in die Pleite zu treiben, könnte er eventuell zu einem Schnäppchenpreis zuschlagen.

Interessante Theorie.Wenn man darüber nachdenkt, sicher keine Science Fiction.

Mein Mitleid hält sich bei van der Garde ohnehin etwas in Grenzen. Hat er als Paydriver nicht selbst jemanden aus dem Cockpit gedrängt? Wie gewonnen, so zerronnen.... (Mehr) Geld regiert eben die F1 Welt.

Fahrerisch ist er für mich jedenfalls kein großer Verlust. M. E. gehören die besten Fahrer der Welt in die F1 und nicht die mit den meisten Sponsorenmillionen.

Van der Garde nun irgendeine moralische Verantwortung für die Rennstallmitarbeiter zuschieben zu wollen halte ich für genauso verwerflich wie das Agieren der Teamführung.

Irre ich mich oder ist Peter Sauber nicht noch immer Besitzer des Teams bzw. hält die Aktienmehrheit? Dann ist er auch für die Personalie der Geschäftsführung verantwortlich.

Themenstarteram 13. März 2015 um 17:25

Zitat:

@toenne schrieb am 13. März 2015 um 16:38:25 Uhr:

Van der Garde nun irgendeine moralische Verantwortung für die Rennstallmitarbeiter zuschieben zu wollen halte ich für genauso verwerflich wie das Agieren der Teamführung.

Irre ich mich oder ist Peter Sauber nicht noch immer Besitzer des Teams bzw. hält die Aktienmehrheit? Dann ist er auch für die Personalie der Geschäftsführung verantwortlich.

Werter Toenne

Absolut korrekt, Van der Garde trägt keinen noch so winzigen Bruchteil einer irgendwie gearteten Teilschuld. Er ist, wie wir alle auch, davon überzeugt, für einen gegenseitig unterschriebenen Vertrag auch die Gegenleistung erhalten zu dürfen, seinen Teil mit den 8 Mio. hat er ja offensichtlich eingehalten. Recht hat er.

Mir bspw. geht's in dieser Situation nur darum, jemanden sehen zu wollen, der einmal über den eigenen Schatten springt, der einmal ohne Not und Verpflichtung menschliche Grösse zeigt in einer Situation, in der andere kläglich versagt haben und wo er alleine es nur mehr in der Hand hat dafür zu sorgen, dass nicht gänzlich Unbeteiligte auch noch leiden müssen.

Wenn er alles so durchzieht, dann hat er bloss sein ihm zustehendes Recht eingefordert und ist für keinerlei Konsequenzen daraus verantwortlich zu machen, wir waren wohl noch nie dermassen eng beieinander in einer bestimmten Meinung.

Ich würde aber für mich in Anspruch nehmen wollen, in gleicher Situation dafür zu sorgen, dass ich Recht erfahre, dass ich sämtliche Ansprüche resultierend aus dem Vertrag auch gleichwertig gestellt bekomme, dass ich das Karriereende der Frau besiegle, die mich nebst vielen anderen Verfehlungen auch noch verleumdet hat und dann, am Ende des Tages würde ich dafür sorgen, dass unbeteiligte Dritte mit Sicherheit nicht zu Schaden kommen. Und dann würde ich im Hinwiler Hauptsitz ein lebensgrosses Banner von mir in den Eingangsbereich stellen lassen, mit der simplen Underline: Semper fi.

So würd' ich's machen. Bin halt 'ne kleine Drama-Queen. Wie Du's machen würdest, weiss ich nun auch nicht. ;)

Salut

Alfan

PS. Die Mechaniker von Sauber würden mich lieben. Und alle (eventuell noch) kommenden anderen Rennstall-Mechaniker würden für mich schrauben ohne Ende. Und es wäre mir eine Ehre, ihre Arbeit durch gute Resultate entsprechend zu würdigen. Ein Mechaniker sieht die Resultate eh durch 'ne andere Brille als die Teppichetage.

Alfan mein Freund,

kurz & bündig: 2x Grüner Daumen!

:)

 

So long

Ghost

Zitat:

dafür zu sorgen, dass ich Recht erfahre, dass ich sämtliche Ansprüche resultierend aus dem Vertrag auch gleichwertig gestellt bekomme, dass ich das Karriereende der Frau besiegle

Und wie genau soll er das machen ohne den Klageweg komplett durchzuziehen? Dazu gehört auch dass er seinerseits den Vertrag erfüllt, sprich: Zum Rennen erscheint und seine Arbeitsleistung anbietet. Für meinen Geschmack macht er alles zu 100% richtig, und zur Abwechslung scheinen ja sogar seine Fahrerkollegen durch die Bank Zustimmung zu signalisieren.

http://www.motorsport-total.com/.../...-wie-es-da-zugeht-15031305.html

Ich denke Hülkenberg darf man getrost als Insider bezeichnen - das Bild vom Sauber-Team als sympathischen Underdog, welches sich wie das kleine gallische Dorf gegen die Übermacht der grossen Teams zu Wehr setzt, bekommt da ziemlich heftige Risse.

Mir fehlt auch dein Kommentar dazu, dass Peter Sauber dem Ganzen schon so lange tatenlos zuschaut?

Gruss

Toenne

Ups, böse Falle:

 

Zitat:

Und offenbar hat die Teamführung die Hartnäckigkeit von van der Gardes Schwiegervater und Förderer Marcel Boekhoorn, einem Milliardär, unterschätzt.

:eek:

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