1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Mercedes
  5. S-Klasse & CL
  6. S 320 CDI W221 Alltagserfahrungen

S 320 CDI W221 Alltagserfahrungen

Mercedes CL C215

Die ersten 2.000 km sind „drauf“ und es ist Zeit, meinen persönlichen „Dauertest“ zu dokumentieren.

Nach der Übernahme galt es zunächst, das (heutzutage immer mehr umstrittene) „Einfahren“ abzuwickeln. Was man da alles zu liest! Von „anfangs schonen“ – vielleicht sogar bis 5.000 km – bis „drive it like You stole it!“ ist alles vertreten. Die Betriebsanleitung ist nicht wirklich hilfreich, weil hier ausnehmend wortkarg.

Also: Ich habe mich an die Regel „auf den ersten 50 km noch sanft, dann schroff mit mindestens Halbgas beschleunigen, ausrollen lassen, wieder beschleunigen, ausrollen lassen“ und ab 1.000 km auch mal länger richtig belasten (aber immer wieder kühlendes Öl durch Schiebebetrieb an die Kolbenlaufbahnen bringen) gehalten. Diese Fahrweise ist schon anstrengend! Aber: Nach kaum 250 km zeigte sich der Erfolg: der Motor drehte williger hoch, das Ansprechverhalten wurde immer besser und der mittlere Verbrauch sank um mehr als einen halben Liter. Fühlt sich blöd an, wenn man mit Halbgas von 100 auf 170 beschleunigt und ihn dann wieder ausrollen läßt bis 100 … und sollte nur auf leeren Strecken erledigt werden!

Auch die Bremsen und Reifen mußten eine ähnliche Prozedur hinter sich bringen: Anfangs war die Verzögerungswirkung nicht berauschend, nach ein paar festeren Bremsungen (keine Vollbremsung, aber schon entschlossen draufgetreten, nicht bis zum Stillstand) stellte sich schnell die vom Vorführwagen geschätzte Reaktion des Systems ein. Die Reifen hatte ich auf Mindestdruck eingestellt und nach 200 km erst den höchstzulässigen aufgepumpt, die Michelin-Reifen laufen wunderbar leise und rund.

Einmal habe ich auch probiert, ob er wirklich 250 läuft. Tut er, maximal kommen 251 auf den Digitaltacho. Ab 220 wird's etwas zäher, aber ich war überrascht, wie der kleine Diesel dieses Tempo hält. Scheint tatsächlich noch ein ganz kleines bißchen mehr zu gehen, so daß der Abregelung tatsächlich eine Bedeutung zukommt. Beschleunigung und Anzug sind überzeugend und für mich ausreichend. Im "gesetzeskonformen Verkehr" ist der Wagen eigentlich schon übermotorisiert, man wird nämlich zu schnell zu schnell. Selbst Überholen auf Landstraßen mit vier Erwachsenen an Bord bedeutet keine unnötige Hektik beim Herunterschalten. Im 4. Gang geht's äußerst flott voran, das hohe Drehmoment des Motors hilft beim Anziehen.

Nach 15 Betriebsstunden ein Öl- und Filterwechsel – seitdem wird er normal gefahren. Apropos: Ich wollte ihm noch kein vollsynthetisches Öl verabreichen und habe statt dessen Fuchs Titan GT1 5W30 nach Blatt 229.51 verwendet. Das Zeug ist ja jesusmäßig teuer! Im Netz kriege ich das Aral 0 W 40 nach 229.51 für 7 €/L, das Fuchs kostete im Werksverkauf in Mannheim schlappe 15 €/L - beim nächsten Wechsel wird’s das Aral werden. Da hatte auch "Sterndocktor" zum Schluß keine Einwände (mehr).

Auf den ersten Kilometern zeigte der Bordrechner noch um die 10 L/100 km (kein Wunder, bei der Fahrweise), inzwischen bin ich bei knapp unter 9 L angekommen. Mindestwert beim ruhigen Rollen im Vorstadtverkehr ohne Klima waren 7,1 L, am Samstag zu Muttern mit rund 800 km flotter Autobahnfahrt sind 9,2 L/100 km durchgeflossen (Durchschnittstempo war mit Landstraße und ein bißchen Stadt 130 km/h). Für einen Zweitonner, der wenn’s ging auch mit 210 laufen mußte, finde ich das nach derzeitiger Technik richtig sparsam. Zum Diesel gibt’s mit 1:100 immer Zweitaktöl dazu – im Kofferraum rechts ist eine schöne Halterung für die Flasche. Stadt und häufiges Beschleunigen kostet sofort meßbar Sprit, wenn man's ruhig angehen läßt, hält sich auch der Kurzstreckenverbrauch in Grenzen. Für Ampelrennen bin ich zu alt und das Auto zu groß - das paßt irgendwie nicht zum sänftenartigen Gleiten, das diesen Wagen prägt.

Motorölverbrauch an dem nur schwer ablesbaren Peilstab kaum feststellbar – dieses Drahtgeflecht-Dingens kann man wohl erst bei schwarz gewordenem Motoröl wirklich zum Peilen verwenden. Das hat’s früher praktischer mit einer Blechzunge gegeben!

Gewaschen und mit Zaino versiegelt habe ich ihn auch – erstmal mit All-in-One vorgereinigt und dann mit zwei Schichten Z2 die Grundversiegelung erledigt. Bei den nächsten Wäschen kriegt er dann noch zwei oder drei Schichten dazu – schließlich steht er nur im Carport und muß bei Wind und Wetter ran. Auffallend die sehr gute Abdichtung aller Scheiben und Türen/Klappen – wenn das so dauerhaft bleibt, ist es ein echter Gewinn für die Sauberkeit beim Ein- und Aussteigen und Be- und Entladen. Endlich läuft mir bei einem Mercedes im Regen nicht mehr das Wasser der Heckscheibe/der Kofferraumklappe in den Kofferraum – die Heckscheibendichtung ist eine Art „Regenrinne“.

Beim Waschen fällt auf, daß die Felgen (Standard 17“) sich schon ziemlich mit Bremsstaub zuwerfen, selbst hinten. Zwar sind sie ordentlich lackiert, aber die Speichen und der innen umlaufende Wulst erschweren die Reinigung schon ordentlich. Bei nächster Gelegenheit baue ich sie ab und versiegele sie auch, damit die Antragungen leichter abgehen.

Im Moment ringe ich noch mit dem Neuwagendunst, der sich bei großer Hitze bildet und an den Scheiben niederschlägt. Vor allem die infrarotgedämmte Frontscheibe ist nur mühsam auf streifenfreien Glanz zu bringen. Ansonsten wäscht und pflegt er sich außen sehr gut. Der Lack ist sehr gut aufgetragen und in andoritgrau wenig schmutzempfindlich. Mücken sammelt er auf, wo es nur geht – die Front ist schnell und gleichmäßig übersät mit Leichen. Lästiges Zeichen gut anliegenden Luftstroms!

Zwei Dinge sind mir unangenehm aufgefallen: Das Kennzeichen sitzt bei Rückfahrkamera hinten sehr nah an der Griffleiste, das Putzen in diesen Ecken ist unnötig kompliziert. Und der tolle Kühlergrill ist ein einziges „lieriges (pfälzisch für fummelig, wenig robust) Plastikzeuch“ – zusammengesteckt aus lauter knirschenden Plastikteilen, verwindungsfreudig und mit mehr Rippchen und Kanten versehen als das ganze Restauto. Das sollte sich doch pflegeleichter machen lassen? Apropos: Innen sehe ich jetzt auch, wo die Schwachstellen sind: Die ausgeformten Türverkleidungen sind ungeschickt angelegt: Die Griffschalen liegen in einer Ausbuchtung der Verkleidung, so daß man bei gedankenlosem Hinfassen da drankommt und dort Spuren hinterläßt. Um wöchentliches Nachwischen kommt man nicht herum – was bei den verwendeten Materialien aber kein besonderer Aufwand ist. Klar: An den hochglänzenden Holzverkleidungen sieht man jeden Fingerabdruck, vor allem „um den Controller herum“. Immerhin putzt es sich gut.

Die Heckscheibe innen erfordert Yoga-Kenntnisse oder Schlangenarme, wenn man die Unterkante wirklich erreichen will – Tribut an die Aerodynamik.

Die Bedienung an sich ist für Mercedes-Erfahrene leicht. Das Navi ist ein Gedicht – schnell, gute Anweisungen, sehr gute Abbiegehilfe. Blöd aber: Im Vollbild-Modus kann ich keine anderen Einstellungen mehr vornehmen, sondern muß zunächst in den Standard-Modus wechseln und dann wieder zurück.

Am Wochenende stand auch die erste lange Nachtfahrt an. Mit dem Ambientelicht ist die Ausleuchtung der Fahrerkabine sehr angenehm, es gibt keine „dunkle Höhle“, sondern einen nicht störend leicht gelblich ausgeleuchteten Raum unter den Fenstern – sehr überzeugend.

Das Fahrlicht mit Xenon ist ausgezeichnet sowohl in Helligkeit wie Lichtverteilung und Reichweite. Kurvenlicht sehr angenehm auf Landstraßen. Das Abbiegelicht sieht zwar von außen affig aus mit dem „einen leuchtenden Nebelscheinwerfer“, hat aber durchaus seine Meriten. Auf nächtlich-leerer A45 hat sich der Nachtsichtassistent sehr bewährt: Das Infrarotlicht reicht ungefähr so weit wie Fernlicht, ohne daß man entgegenkommende LKW blendet. Damit sind kurvige Strecken angenehm einsehbar und Unsicherheit über Hindernisse oder konkreten Streckenverlauf stark gemindert. Auf Landstraßen hervorragend nutzbar, auch seitlich wird relativ weit „geguckt“. Die Bildwiedergabe muß man etwas abdunkeln, damit das helle „Kino“ den Blick nicht zu sehr ablenkt. Wiedergegeben wird ziemlich genau das, was man auch selber durch die Windschutzscheibe als Ausschnitt sieht – insofern keine lange Umstellungsphase der Augen wegen anderen Maßstabes oder Bildausschnitts. Vielleicht nicht jedermanns Sache, ich bin sehr zufrieden mit dem Sicherheitsgewinn. Wie’s bei Regen, Schnee oder Nebel funktioniert, muß ich noch prüfen.

An der Sitzeinstellung habe ich etwas länger gebastelt – die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten machen es einem aber auch nicht leicht. Die anfänglich für zu deutlich gehaltene Lordosenstütze steht mittlerweile auf „4“ von „10“ und wirkt vor allem bei langen Fahrten sehr angenehm. Man kann relativ lange ohne Klimaanlage fahren, der Innenraum erwärmt sich nicht zu stark trotz schräg stehender Scheiben. Die Anlage selber mit den Einstellmöglichkeiten der Intensität des Luftstromes ist eine der besten derzeit erhältlichen hinsichtlich Zugfreiheit, Leistungsfähigkeit und Bedienbarkeit.

Ich werde hier in unregelmäßigen Abständen „aus der Praxis“ weiter berichten und auch zu den anfallenden Unterhaltskosten weiter ausführen – vielleicht findet das ja Interesse und hilft beim Entscheiden?

Markus

Beste Antwort im Thema

Die ersten 2.000 km sind „drauf“ und es ist Zeit, meinen persönlichen „Dauertest“ zu dokumentieren.

Nach der Übernahme galt es zunächst, das (heutzutage immer mehr umstrittene) „Einfahren“ abzuwickeln. Was man da alles zu liest! Von „anfangs schonen“ – vielleicht sogar bis 5.000 km – bis „drive it like You stole it!“ ist alles vertreten. Die Betriebsanleitung ist nicht wirklich hilfreich, weil hier ausnehmend wortkarg.

Also: Ich habe mich an die Regel „auf den ersten 50 km noch sanft, dann schroff mit mindestens Halbgas beschleunigen, ausrollen lassen, wieder beschleunigen, ausrollen lassen“ und ab 1.000 km auch mal länger richtig belasten (aber immer wieder kühlendes Öl durch Schiebebetrieb an die Kolbenlaufbahnen bringen) gehalten. Diese Fahrweise ist schon anstrengend! Aber: Nach kaum 250 km zeigte sich der Erfolg: der Motor drehte williger hoch, das Ansprechverhalten wurde immer besser und der mittlere Verbrauch sank um mehr als einen halben Liter. Fühlt sich blöd an, wenn man mit Halbgas von 100 auf 170 beschleunigt und ihn dann wieder ausrollen läßt bis 100 … und sollte nur auf leeren Strecken erledigt werden!

Auch die Bremsen und Reifen mußten eine ähnliche Prozedur hinter sich bringen: Anfangs war die Verzögerungswirkung nicht berauschend, nach ein paar festeren Bremsungen (keine Vollbremsung, aber schon entschlossen draufgetreten, nicht bis zum Stillstand) stellte sich schnell die vom Vorführwagen geschätzte Reaktion des Systems ein. Die Reifen hatte ich auf Mindestdruck eingestellt und nach 200 km erst den höchstzulässigen aufgepumpt, die Michelin-Reifen laufen wunderbar leise und rund.

Einmal habe ich auch probiert, ob er wirklich 250 läuft. Tut er, maximal kommen 251 auf den Digitaltacho. Ab 220 wird's etwas zäher, aber ich war überrascht, wie der kleine Diesel dieses Tempo hält. Scheint tatsächlich noch ein ganz kleines bißchen mehr zu gehen, so daß der Abregelung tatsächlich eine Bedeutung zukommt. Beschleunigung und Anzug sind überzeugend und für mich ausreichend. Im "gesetzeskonformen Verkehr" ist der Wagen eigentlich schon übermotorisiert, man wird nämlich zu schnell zu schnell. Selbst Überholen auf Landstraßen mit vier Erwachsenen an Bord bedeutet keine unnötige Hektik beim Herunterschalten. Im 4. Gang geht's äußerst flott voran, das hohe Drehmoment des Motors hilft beim Anziehen.

Nach 15 Betriebsstunden ein Öl- und Filterwechsel – seitdem wird er normal gefahren. Apropos: Ich wollte ihm noch kein vollsynthetisches Öl verabreichen und habe statt dessen Fuchs Titan GT1 5W30 nach Blatt 229.51 verwendet. Das Zeug ist ja jesusmäßig teuer! Im Netz kriege ich das Aral 0 W 40 nach 229.51 für 7 €/L, das Fuchs kostete im Werksverkauf in Mannheim schlappe 15 €/L - beim nächsten Wechsel wird’s das Aral werden. Da hatte auch "Sterndocktor" zum Schluß keine Einwände (mehr).

Auf den ersten Kilometern zeigte der Bordrechner noch um die 10 L/100 km (kein Wunder, bei der Fahrweise), inzwischen bin ich bei knapp unter 9 L angekommen. Mindestwert beim ruhigen Rollen im Vorstadtverkehr ohne Klima waren 7,1 L, am Samstag zu Muttern mit rund 800 km flotter Autobahnfahrt sind 9,2 L/100 km durchgeflossen (Durchschnittstempo war mit Landstraße und ein bißchen Stadt 130 km/h). Für einen Zweitonner, der wenn’s ging auch mit 210 laufen mußte, finde ich das nach derzeitiger Technik richtig sparsam. Zum Diesel gibt’s mit 1:100 immer Zweitaktöl dazu – im Kofferraum rechts ist eine schöne Halterung für die Flasche. Stadt und häufiges Beschleunigen kostet sofort meßbar Sprit, wenn man's ruhig angehen läßt, hält sich auch der Kurzstreckenverbrauch in Grenzen. Für Ampelrennen bin ich zu alt und das Auto zu groß - das paßt irgendwie nicht zum sänftenartigen Gleiten, das diesen Wagen prägt.

Motorölverbrauch an dem nur schwer ablesbaren Peilstab kaum feststellbar – dieses Drahtgeflecht-Dingens kann man wohl erst bei schwarz gewordenem Motoröl wirklich zum Peilen verwenden. Das hat’s früher praktischer mit einer Blechzunge gegeben!

Gewaschen und mit Zaino versiegelt habe ich ihn auch – erstmal mit All-in-One vorgereinigt und dann mit zwei Schichten Z2 die Grundversiegelung erledigt. Bei den nächsten Wäschen kriegt er dann noch zwei oder drei Schichten dazu – schließlich steht er nur im Carport und muß bei Wind und Wetter ran. Auffallend die sehr gute Abdichtung aller Scheiben und Türen/Klappen – wenn das so dauerhaft bleibt, ist es ein echter Gewinn für die Sauberkeit beim Ein- und Aussteigen und Be- und Entladen. Endlich läuft mir bei einem Mercedes im Regen nicht mehr das Wasser der Heckscheibe/der Kofferraumklappe in den Kofferraum – die Heckscheibendichtung ist eine Art „Regenrinne“.

Beim Waschen fällt auf, daß die Felgen (Standard 17“) sich schon ziemlich mit Bremsstaub zuwerfen, selbst hinten. Zwar sind sie ordentlich lackiert, aber die Speichen und der innen umlaufende Wulst erschweren die Reinigung schon ordentlich. Bei nächster Gelegenheit baue ich sie ab und versiegele sie auch, damit die Antragungen leichter abgehen.

Im Moment ringe ich noch mit dem Neuwagendunst, der sich bei großer Hitze bildet und an den Scheiben niederschlägt. Vor allem die infrarotgedämmte Frontscheibe ist nur mühsam auf streifenfreien Glanz zu bringen. Ansonsten wäscht und pflegt er sich außen sehr gut. Der Lack ist sehr gut aufgetragen und in andoritgrau wenig schmutzempfindlich. Mücken sammelt er auf, wo es nur geht – die Front ist schnell und gleichmäßig übersät mit Leichen. Lästiges Zeichen gut anliegenden Luftstroms!

Zwei Dinge sind mir unangenehm aufgefallen: Das Kennzeichen sitzt bei Rückfahrkamera hinten sehr nah an der Griffleiste, das Putzen in diesen Ecken ist unnötig kompliziert. Und der tolle Kühlergrill ist ein einziges „lieriges (pfälzisch für fummelig, wenig robust) Plastikzeuch“ – zusammengesteckt aus lauter knirschenden Plastikteilen, verwindungsfreudig und mit mehr Rippchen und Kanten versehen als das ganze Restauto. Das sollte sich doch pflegeleichter machen lassen? Apropos: Innen sehe ich jetzt auch, wo die Schwachstellen sind: Die ausgeformten Türverkleidungen sind ungeschickt angelegt: Die Griffschalen liegen in einer Ausbuchtung der Verkleidung, so daß man bei gedankenlosem Hinfassen da drankommt und dort Spuren hinterläßt. Um wöchentliches Nachwischen kommt man nicht herum – was bei den verwendeten Materialien aber kein besonderer Aufwand ist. Klar: An den hochglänzenden Holzverkleidungen sieht man jeden Fingerabdruck, vor allem „um den Controller herum“. Immerhin putzt es sich gut.

Die Heckscheibe innen erfordert Yoga-Kenntnisse oder Schlangenarme, wenn man die Unterkante wirklich erreichen will – Tribut an die Aerodynamik.

Die Bedienung an sich ist für Mercedes-Erfahrene leicht. Das Navi ist ein Gedicht – schnell, gute Anweisungen, sehr gute Abbiegehilfe. Blöd aber: Im Vollbild-Modus kann ich keine anderen Einstellungen mehr vornehmen, sondern muß zunächst in den Standard-Modus wechseln und dann wieder zurück.

Am Wochenende stand auch die erste lange Nachtfahrt an. Mit dem Ambientelicht ist die Ausleuchtung der Fahrerkabine sehr angenehm, es gibt keine „dunkle Höhle“, sondern einen nicht störend leicht gelblich ausgeleuchteten Raum unter den Fenstern – sehr überzeugend.

Das Fahrlicht mit Xenon ist ausgezeichnet sowohl in Helligkeit wie Lichtverteilung und Reichweite. Kurvenlicht sehr angenehm auf Landstraßen. Das Abbiegelicht sieht zwar von außen affig aus mit dem „einen leuchtenden Nebelscheinwerfer“, hat aber durchaus seine Meriten. Auf nächtlich-leerer A45 hat sich der Nachtsichtassistent sehr bewährt: Das Infrarotlicht reicht ungefähr so weit wie Fernlicht, ohne daß man entgegenkommende LKW blendet. Damit sind kurvige Strecken angenehm einsehbar und Unsicherheit über Hindernisse oder konkreten Streckenverlauf stark gemindert. Auf Landstraßen hervorragend nutzbar, auch seitlich wird relativ weit „geguckt“. Die Bildwiedergabe muß man etwas abdunkeln, damit das helle „Kino“ den Blick nicht zu sehr ablenkt. Wiedergegeben wird ziemlich genau das, was man auch selber durch die Windschutzscheibe als Ausschnitt sieht – insofern keine lange Umstellungsphase der Augen wegen anderen Maßstabes oder Bildausschnitts. Vielleicht nicht jedermanns Sache, ich bin sehr zufrieden mit dem Sicherheitsgewinn. Wie’s bei Regen, Schnee oder Nebel funktioniert, muß ich noch prüfen.

An der Sitzeinstellung habe ich etwas länger gebastelt – die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten machen es einem aber auch nicht leicht. Die anfänglich für zu deutlich gehaltene Lordosenstütze steht mittlerweile auf „4“ von „10“ und wirkt vor allem bei langen Fahrten sehr angenehm. Man kann relativ lange ohne Klimaanlage fahren, der Innenraum erwärmt sich nicht zu stark trotz schräg stehender Scheiben. Die Anlage selber mit den Einstellmöglichkeiten der Intensität des Luftstromes ist eine der besten derzeit erhältlichen hinsichtlich Zugfreiheit, Leistungsfähigkeit und Bedienbarkeit.

Ich werde hier in unregelmäßigen Abständen „aus der Praxis“ weiter berichten und auch zu den anfallenden Unterhaltskosten weiter ausführen – vielleicht findet das ja Interesse und hilft beim Entscheiden?

Markus

18 weitere Antworten
18 Antworten

ja, ein schöner Bericht muss man schon sagen und natürlich auch ein schönes auto :-).
Nur deine Einfahr-Rituale finde ich etwas seltsam. Die ersten 2000 km streicheln und danach langsaaam steigern ist meiner Meinung nach das einzig richtige.

gruß

Wie geschrieben: Nichts ist streitiger. Ich hab' mich an www.mototuneusa.com/break_in_secrets.htm gehalten.

Markus

So krass wie du dich um den Wagen kümmert bist du einer der wenigen NICHT-Leaser und da du im Netz unterwegs bist auch zu 90% kein wohlhabender Rentner, also bist du fast schon eine Ausnahme als S-Klasse Fahrer 🙂

Viel Spass weiterhin und stell mal bilder ein, zaino benutze ich auch 😁

Danke für den Beitrag. War interessant zu lesen.

Habe meinen 221 nicht speziell eingefahren. Bis ca. 1000 km etwas zurückhaltend beschleunigt und gebremst.

Ich glaube, ich habe bis jetzt (28.000 km) noch nie einen Kickdown durchgeführt. Bis jetzt auch nicht über 220 km/Std gefahren. Ganz zu schweigen in der CH mit der Limite von 120, welche ich mit ca. 135 nach Digi-Tacho in etwa einhalte.

Die Beschleunigung ist auch bei 75% schon brutal und bringt die Sicherheitssysteme zum Einsatz.

Noch keiner hat versucht, den Wagen an einer Ampel abzuhängen. Auch Drängeleien auf der Autobahn (CH, D) waren kaum vorhanden.

Erster Ölwechsel war beim 1. Service bei ca. 21 000 km. Nächster Service wird mit ca. 37.000 km fällig.

Verbrauch bis jetzt lt. Bordcomputer bei 14.2 Liter / 100 km (ca. 550-580 km pro Tanken). Teilweise fahre ich auch 95 Octan Benzin, dann wieder 98er. Unterschied in der Leistung habe ich nicht festgestellt. Solche Autos werden ja auch in Ländern mit max 95er oder sogar weniger gefahren.

Probleme? Keine. 1 Service durchgeführt. Software auf den neuesten Stand (unter Anderem das Navi mit Birdeye-View) gebracht.
20Z Felgen im Winter ausbessern lassen wegen einigen Parkhaus-Schäden (breite Felgen). 1 Satz neuer Reifen bei 25.000 km. Das war's.

Mit www.autobrill.de Produkten 2x im Jahr behandelt incl. 20Z AMG Felgen. Gewaschen wird der Wagen des Öfterens (nur Abdampfen oder Handwäsche durch netten Studenten...). Keine normale Waschstrasse benutzt. Wagen ist immer noch in einem Superzustand wie neu.

Ähnliche Themen

Außer Thema: Ich lese öfters Parkhausschäden wegen breiter Reifen. Wie passiert sowas?

Zitat:

Original geschrieben von sillergi


Außer Thema: Ich lese öfters Parkhausschäden wegen breiter Reifen. Wie passiert sowas?

das schiff ist einfach nur zu dick für so manche parkhäuser.

in vielen parkhäusern ist die bordsteinbegrenzung dermaßen eng, dass man wirklich sehr sehr schwer und "auf risiko" um die ecke kommt. das hat mit platzangebot nichts mehr am hut. man streift wohl oder übel mal mit der felge/reifen gegen diese fiesen bordsteine!!

mein schlimmstes ergebniss war bisher einmal in einem parkhaus einer bibliothek. mit 16zoll reifen und meinem 211er bin ich dort tatsächlich beim hinausfahren an den schranken LINKS UND RECHTS (!!!!) mit beiden reifen gleichzeitig hängen geblieben. habe mich dann quasi im schneckentempo und quitschendem gummi aus dem parkhaus gequetscht!! mein mitfahrer ist übrigens ausgestiegen und hatte mir bestätigt, dass ich links und rechts keinen einzigen milimeter mehr platz hatte! traurig aber wahr! ich denke dass die S-klasse in dem fall ein ernsthaftes problem gehabt hätte!!!

@ triumphel

darf ich fragen welches fahrzeug du vor dem 221er gefahren bist? 🙂
ansonsten: sehr sehr schöner bericht!!

Hat er im E-Klasse Forum am 22.06.08 um 18:13 beschrieben

Sehr schöner Bericht,Thumbs up!

Thema Parkhaus: einfach mal in einem umschauen...Brrr.
War gestern in Luxemburg in den ehemaligen Kasematten gibt es ja ein Parkhaus-ich habe mir mit unserem Fiat Coupe einen Wolf gekurbelt.
Oder in Graz an der Oper stand ich mit dem 126er mit beiden Seiten auf der weißen Linie....
Wer plant sowas?!

Architektur Studenten die einen Daihatsu Coure fahren , oder sie sind schon 40 jahre alt.

Für einen E-Klasse wirds oft eng, für einen Q7 oder S-Klasse mit 22" höllisch fies.

Update I:

Ich muß meine Euphorie über die Funktionsschnelligkeit und Qualität des Navi etwas einschränken: Mein altes APS 50 hatte noch eine Funktion "VIA", mit der man Zwischenziele eingeben konnte. Mich hat's gestern dienstlich auf eine Rundreise durch die ländliche Pfalz verschlagen, drei Orte waren anzufahren.

Und was ist? Nix "Zwischenziele", sondern nur Start- und Endpunkt eingebbar.

Zwar erspart man sich nicht das Eingeben (ist ja egal, ob als Zwischen- oder Endpunkt einer Navigation), aber ich brauche auch die Information, wann ich denn voraussichtlich am letzten Punkt eintreffen werde (geplante Besprechungszeiten kann ich ja addieren). Früher hab' ich mir mit der Karte Gedanken gemacht, wie "herum" die Runde am besten zu fahren ist und dann die Reihenfolge eingegeben, jetzt ist jede Etappe ein eigenes Ziel. Das hätte man ruhig beibehalten können, oder?

Auf dieser Runde zeigte der (nach meinen Überprüfungen beim Volltanken) sehr genaue Bordrechner übrigens im klimaanlagenlosen limiteinhaltenden Verkehr über reichlich 150 km 6,7 L/100 km - mit einem 90 L-Tankinhalt kämen erschreckende 1340 km zustande! Mittleres Tempo war übrigens 58 km/h, also durchaus nicht herumgeschlichen.

Bei nicht sonnenbeschienenem Dach (also quasi "kalter" Mechanik) stelle ich auf sehr unebener Strecke fest, daß die Innenjalousie des Schiebedachs in ihrer Führung "zirpt". Bei den bisher herrschenden Temperaturen ist mir das noch nicht aufgefallen, da wird irgendwo eine Toleranz von Bruchteilen eines Millimeters das Problem auslösen. Nicht dramatisch, aber ...

Lustig übrigens die nicht vollständig richtiggestellte Betriebsanleitung: Auf Seite 511 "Vorbereiten des Fahrzeuges zum Reifenwechsel" steht doch tatsächlich, man solle die Parkbremse FEST TRETEN! Das lasse ich lieber, die Fußabdrücke auf dem Armaturenbrett im Bereich der elektronischen Betätigung sind optisch sicher nicht prickelnd und ich weiß auch nicht, ob der Schalter das lange mitmachen würde?🙄

... to be continued ...

Markus

Zitat:

Original geschrieben von triuemphel


Wie geschrieben: Nichts ist streitiger. Ich hab' mich an www.mototuneusa.com/break_in_secrets.htm gehalten.

Markus

Wohl dem, der Englisch kann! Gibt es sowas auch in der Muttersprache?

Zitat:

Original geschrieben von triuemphel


Und was ist? Nix "Zwischenziele", sondern nur Start- und Endpunkt eingebbar.

Lustig übrigens die nicht vollständig richtiggestellte Betriebsanleitung: Auf Seite 511 "Vorbereiten des Fahrzeuges zum Reifenwechsel" steht doch tatsächlich, man solle die Parkbremse FEST TRETEN! Das lasse ich lieber, die Fußabdrücke auf dem Armaturenbrett im Bereich der elektronischen Betätigung sind optisch sicher nicht prickelnd und ich weiß auch nicht, ob der Schalter das lange mitmachen würde?🙄

Hi Markus,

ich fahre ebenfalls den S320cdi (4matic-Variante, vier Monate alt, mittlerweise ca. 10 Tkm). Kompliment für dieses "Tagebuch" bzw. Deine Berichte. Kann ich alles zu 100% bestätigen.

Echte Probleme habe ich auch keine gehabt. Der Wagen schien nur einmal in "Rauch" aufzugehen. Beim Einparken gab´s einen kleinen "Rauchpilz", weil - wie ich später feststellen ließ - der Rußfilter in dem Moment das Zeug abgebrannt hat. Der Zufall wollte es, dass ich just in diesem Moment einparkte. Alle umstehenden Fußgänger hatten mich etwas mitleidig angeguckt.

Zu Deinem Hinweis "Parkbremse treten": Ich habe mal nachgesehen. Das steht so tatsächlich auch in der Online-Ausgabe der Betriebsanleitung beschrieben: Parkbremse treten. Kennst Du die? Da sind nette Animationen drin, die mir bei der Beschäftigung mit dem Abstandsradar geholfen haben. Das funktioniert übrigens ganz ausgezeichnet, wenn man sich damit mal angefreundet hat. Ich bin bei Stopp-und-go - Verkehr auf der Autobahn noch nie so relaxt weitergekommen!

Wenn Mercedes hier mitliest, werden die das sicher in Kürze ändern (ist auch ein guter Test 😉)

Noch eine weiteres Feedback zum Navi: Mitbewerber BMW bietet die Routenfunktion "via ..." an, das heißt, dass man nach Eingabe der Strecke Dortmund - Würzburg wählen kann, ob man über Frankfurt oder Kassel fahren will. Diese sehr hilfreiche Funktion fehlt mir bei Mercedes, oder ich habe die Einstellung nur noch nicht gefunden ...

Vielleicht noch einen Tipp: Ich bekam vor kurzem einen kostenlosen ersten Software-Update. Nun dimmt die Radiolautstärke runter (automatisch), wenn eine Navi-Durchsage kommt. Das war merkwürdigerweise nicht der Fall bzw. hatte ich vermißt. Bei BMW war das selbstverständlich.

Ansonsten bin ich auch sehr zufrieden mit der Sänfte. Sie beruhigt richtig die Fahrweise, obgleich es auch sportlicher geht, wenn man die Möglichkeiten nutzt (S-Stellung und Schaltwippen nutzen).

Grüße erst mal v.
Michi

Die Lautstärken-Reduzierung der anderen Audio-Quellen bei Navi-Durchsagen war bei meinem 2007er Modell vorhanden. Dann habe ich einen Update bekommen (Anfang 2008) und das Problem tauchte auf. Werde bei Gelegenheit wieder einen aktuellen Update curchführen lassen. Kostet ja nichts.

Update habe ich mittlerweile auch - und siehe da: Unter "Ziele" gibt es "Zwischenstop" wieder.

Also: "Alles wird gut" ... 😉

Markus

Deine Antwort
Ähnliche Themen