Mercedes CL-Klasse C215 500 Test
16.07.2011 11:28 | Bericht erstellt von Danjelll
Testfahrzeug | Mercedes CL C215 500 |
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Leistung | 306 PS / 225 Kw |
Hubraum | 4966 |
HSN | 0710 |
TSN | 430 |
Aufbauart | Sportwagen/Coupe |
Kilometerstand | 220000 km |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 11/2004 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | mehr als ein Jahr |
Einleitung
In dieser Rezension beziehe ich mich auf meinen CL 500, der Baureihe C215.
Das Fahrzeug wurde in 2010 mit 149.000 KM erworben, ist scheckheftgepflegt, und aus erster Hand.
Jetziger Kilometerstand 220.000!
Ich habe das Fahrzeug in den letzten 5 Jahren berufsbedingt jeden Tag genutzt. Der Arbeitsweg beträgt 40 Kilometer hin und zurück. Zusätzlich wurde das Fahrzeug für Urlaubsfahrten genutzt.
Zukünftig wird das Fahrzeug nur noch in den Monaten 07-09 genutzt. |
Karosserie
Der C215 lädt auf den vorderen Sitzen zum Entspannen ein. Man hat Platz ohne Ende. Im Fond geht es etwas enger zu. Personen über 170cm beklagen die fehlende Beinfreiheit, speziell, wenn auf den Vordersitzen grössere Personen platznehmen. Der Kofferraum ist für ein Coupe angenehm gross. Das Urlaubsgepäck findet gut Platz darin. Wenn ein Kühlschrank verbaut ist, ist der Kofferraum dadurch etwas verkleinert. Der C215 ist knapp 5 Meter lang, weshalb die Übersicht etwas leidet. Dazu kann man das Fahrzeugende vorn und hinten, beim Rangieren, nicht sehen. Man verlässt sich also auf die Abstandswarner. Schön waren die Zeiten, als wenigstens vorne der Mercedesstern prangte, und man wusste: "Dort ist Ende". Die qualitative Anmutung des Fahrzeugs ist hervorragend. Feinstes Nappaleder soweit das Auge reicht. Auch das Armaturenbrett ist komplett in Leder eingefasst. Die Spaltmasse stimmen auch nach Jahren, und 220.000 Km, immer noch. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Gewohnt hohe S-Klasse Qualität im Innenraum
- - Keine Sitzheizung in den Fondsitzen
- - Hinten könnte etwas mehr Beinfreiheit vorhanden sein.
Antrieb
In meinem Fahrzeug verrichtet das Aggregat M113.960, zusammen mit der 7G-tronic, seinen Dienst. Der 5 Liter starke Dreiventiler signalisiert zu jedem Zeitpunkt:"Hier bin ich, ich habe Kraft." Das Drehmoment liegt bereits bei niedrigen Touren an, wie man es sonst von starken Dieselmotoren kennt. Der Durchzug ist sehr kräftig, und wird von einer beeindruckenden Klangatmosphäre aus der zweiflutigen Auspuffanlage untermalt. Der alte Vierventil V8 von Mercedes war seinerzeit im Durchzug etwas besser als der Dreiventiler, dies ist jedoch zu verschmerzen. Das Getriebe verrichtet seine Arbeit sehr souverän und schnell. Darüber hinaus trägt die Siebengangautomatik dazu bei, Kraftstoff einzusparen. Der Verbrauch kann innerstädtisch bei viel Stop and Go bis auf 16 Liter je 100 Km anwachsen. Im Normalmix, bei normaler Nutzung der Leistungsreserven, lässt sich der Wagen jedoch mit 11-12 Litern fahren. Auf der Autobahn sind mit Tempomat und einem durchgehenden Tempo von 130 Km/h, dank 7G-tronic, sogar unter 9 Liter möglich. Die Reichweite variiert stark, je nachdem, wie der Wagen genutzt wird. Auf der Urlaubsfahrt von Hamburg nach Salzburg wurde strikt ein Tempo von 130 Km/h eingehalten. Mit einer Tankfüllung waren dann 700 Km drin, bis die Reservelampe aufleuchtete. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Sehr Schrauberfreundliches Aggregat, Anbauteile gut zu erreichen.
- + Solide und haltbare Motorentechnik, welche nicht überzüchtet ist.
- - Veralteter Motor. Die neueren 500er Aggregate haben bereits 388/435 PS.
Fahrdynamik
Der Wendekreis des C215 ist, ob des langen Radstandes, recht groß. In der Stadt benötigt man für etwaige Wendemanöver dadurch schon mal den einen oder anderen Zug mehr. Die Beschleunigung des CL 500 ist beeindruckend. Der 306 PS starke M113.960 katapultiert den gut 1.900Kg schweren Wagen in knapp über 6 Sekunden auf 100 Km/h. Mit der 7G-tronic ist das Fahrzeug noch einen Tick agiler. Die Parameterlenkung des C215 ist hervorragend und sorgt für direktes Ansprechen und sehr sicheren Geradeauslauf, Mercedes eben. Für sehr gute Verzögerungswerte sorgt die 4 Kolbenbremse vorn, mit belüfteten und gelochten Bremsscheiben. Bei sportlicher Fahrweise ist dort der Verschleiß erfahrungsgemäß recht hoch. Das schwere und große Coupe überzeugt mit einem sehr sicheren und seitenwindunanfälligem Fahrverhalten. Das Fahrwerk lässt sich per Taste auf sportlich oder komfortabel trimmen. Die Einstellungen haben direkten Einfluß auf das Kurvenverhalten. Während man auf der Einstellung Komfort eben halt S-Klasse like unterwegs ist. Mutiert der schwere Wagen auf der Einstellung Sport zum Kurvenräuber par excellence. Generell sei gesagt, dass die Active Body Control sportlicher ausgelegt ist, als die Airmatic. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Sehr gutes ausgewogenes Handling
- - Aufgrund des hohen Fahrzeuggewichtes bei forcierter Fahrweise hoher Verschleiss
Komfort
Wie bereits angedeutet, ist das Fahrwerk in Höhe und Härte verstellbar. Das Fahrwerk kann in in 2 Stufen nach oben angehoben werden. So ist es erlaubt, mit dem Wagen Feldwege zu befahren, oder steile Auf-, und Abfahrten ohne Schaden zu überwinden. Beim C215 gilt, je breiter und größer die Rad/Reifenkombination, desto härter und unkomfortabler wird das Fahrverhalten. 19 Zoll Leichtmetallfelgen sollten das Maximum darstellen, ideal sind 17 oder 18 Zöller. Die Sitzanlage ist vorne wie hinten hervorragend bequem. Vorn ist die Sitzanlage beheizt, belüftet, sowie mit einer Massagefunktion versehen. Dank der serienmäßigen Doppelverglasung ist eine sehr gute Geräuschdämmung ermöglicht worden. Die Bedienbarkeit des C215 ist durchdacht. Wer schon einmal in einem Mercedes gesessen hat, wird sich schnell zurechtfinden. Heizung und Klimaanlage, gerade letztgenannte, sind bei dem Wagen auf gewohnt hohem Niveau. |
Federung (einstellbar): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Reisen im eigenen Wohnzimmer.
Emotion
Das Fahrzeug besticht durch seine, in meinen Augen, perfekte Linie. Die Symbiose aus Sportlichkeit und Eleganz verkörpert die Baureihe C215 nahezu in Vollendung. Wo immer der Wagen auftaucht, fällt er, alleine schon aufgrund seines wuchtigen Erscheinungsbildes, auf. Dabei wirkt er nicht protzig, vorausgesetzt sein Besitzer hat ihn tuningmäßig nicht allzusehr angegriffen. Ist dies nämlich der Fall, driftet der C215 schnell ins Rotlichtimage ab, wurde er doch seinerzeit sehr gerne von besagtem Klientel gekauft und "verschönert". Fahrenderweise sieht man den C215 heute noch in den Seitenstrassen der berüchtigten Hamburger Meile. Allerdings von seriösen Geschäftsleuten und Luden gleichermaßen geliebt. Genauso war es beim C126 seinerzeit ja ebenfalls. Der C215 polarisiert heute noch die automobilinteressierten. Aufgrund seiner relativ geringen Stückzahlen von weit unter 50.000 produzierten Einheiten dürfte, bei entsprechender Pflege, ein Klassiker von Morgen geboren sein. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Das Auto ist ein richtiger Hingucker und zeitlos schön!
- - Zum Teil schlechtes Image bezüglich Rotlichtmilieu.
Unterhaltskosten
KFZ-Steuer pro Jahr | 300-400 Euro |
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Verbrauch auf 100 km | über 10 Liter |
Inspektionskosten pro Jahr | über 2.000 Euro |
Gebrauchtwagengarantie | keine vorhanden |
Werkstattkosten pro Jahr | 1.500-3.000 Euro |
Versicherungsregion (PLZ) | 22549 |
Haftpflicht | 200-300 Euro () |
Vollkasko | 200-400 Euro |
Außerplanmäßige Reparaturkosten | Fahrwerk/Rost - Servopumpe (1600 €) |
Gesamtfazit zum Test
- + Man hat etwas, dass nicht jeder fährt.
- - Hohe Unterhaltungskosten
- - Zum Teil sehr hohe Ersatzteilkosten speziell bei der ABC
- - Eingeschränkt ganzjahrestauglich
Ich empfehle das Fahrzeug jedem, der einmal in seinem Leben etwas Besonderes fahren möchte, und über entsprechende finanzielle Reserven verfügt. Einen C215 sieht man auf den öffentlichen Strassen, wenn es hoch kommt, höchstens 1-2 Mal im Monat. Ein 500er ist absolut ausreichend, für Leistungssüchtige gibt es dann den 600er und 55/63er AMG.
Die Instand-, und Werterhaltung des Fahrzeugs verursacht, bei regelmäßigem Gebrauch desselbigen, hohe Kosten. Darüber hinaus ist der C215 als Ganzjahresfahrzeug nur bedingt zu gebrauchen. Einmal völlig losgelöst davon, dass der Wagen für die Wintermonate zu schade ist, frieren bereits bei Minusgraden knapp unter Null die Seitenscheiben innerhalb der Türen ein. Ein Schliessen der jeweiligen Tür ist dann bspw. erst nach mehreren Minuten möglich, wenn der Wagen innen etwas aufgeheizt hat. Bei Glatteis kann das Fahren zum Abenteuer werden. Ich musste mir mehrmals aus Parklücken heraushelfen lassen. Also für die Monate 11-03 besser ein wintertaugliches Auto nebenbei fahren. Die Spritkosten sind nicht zu verschweigen, besonders, wenn viel Stadtverkehr dabei ist. Selberschrauben ist nur mit Fachwissen und dem entsprechenden Werkzeug möglich. Deshalb genau überschlagen, ob die Haltung eines C215 finanziell drin ist. Der Wagen straft einen jegliche Vernachlässigung, gerade im Bereich der ABC.
13.06.2012 14:29 | Käfer1500
Guter Test! Nur das "musste mir mehrmals aus Parklücken heraushelfen lassen." verstehe ich nicht. Warum?
07.07.2012 13:10 | Danjelll
Weil ich trotz guter Winterreifen nicht aus verschiedenen Parklücken herauskam, welche schnee-, und eisbedeckt waren. Nichts zu machen........da musste entweder einer von hinten schieben, oder ich musste vor den Rädern freigraben, bzw. Sand darunter streuen.
11.01.2013 16:07 | Standspurpirat22472