S 320 CDI W221 Alltagserfahrungen

Mercedes CL C215

Die ersten 2.000 km sind „drauf“ und es ist Zeit, meinen persönlichen „Dauertest“ zu dokumentieren.

Nach der Übernahme galt es zunächst, das (heutzutage immer mehr umstrittene) „Einfahren“ abzuwickeln. Was man da alles zu liest! Von „anfangs schonen“ – vielleicht sogar bis 5.000 km – bis „drive it like You stole it!“ ist alles vertreten. Die Betriebsanleitung ist nicht wirklich hilfreich, weil hier ausnehmend wortkarg.

Also: Ich habe mich an die Regel „auf den ersten 50 km noch sanft, dann schroff mit mindestens Halbgas beschleunigen, ausrollen lassen, wieder beschleunigen, ausrollen lassen“ und ab 1.000 km auch mal länger richtig belasten (aber immer wieder kühlendes Öl durch Schiebebetrieb an die Kolbenlaufbahnen bringen) gehalten. Diese Fahrweise ist schon anstrengend! Aber: Nach kaum 250 km zeigte sich der Erfolg: der Motor drehte williger hoch, das Ansprechverhalten wurde immer besser und der mittlere Verbrauch sank um mehr als einen halben Liter. Fühlt sich blöd an, wenn man mit Halbgas von 100 auf 170 beschleunigt und ihn dann wieder ausrollen läßt bis 100 … und sollte nur auf leeren Strecken erledigt werden!

Auch die Bremsen und Reifen mußten eine ähnliche Prozedur hinter sich bringen: Anfangs war die Verzögerungswirkung nicht berauschend, nach ein paar festeren Bremsungen (keine Vollbremsung, aber schon entschlossen draufgetreten, nicht bis zum Stillstand) stellte sich schnell die vom Vorführwagen geschätzte Reaktion des Systems ein. Die Reifen hatte ich auf Mindestdruck eingestellt und nach 200 km erst den höchstzulässigen aufgepumpt, die Michelin-Reifen laufen wunderbar leise und rund.

Einmal habe ich auch probiert, ob er wirklich 250 läuft. Tut er, maximal kommen 251 auf den Digitaltacho. Ab 220 wird's etwas zäher, aber ich war überrascht, wie der kleine Diesel dieses Tempo hält. Scheint tatsächlich noch ein ganz kleines bißchen mehr zu gehen, so daß der Abregelung tatsächlich eine Bedeutung zukommt. Beschleunigung und Anzug sind überzeugend und für mich ausreichend. Im "gesetzeskonformen Verkehr" ist der Wagen eigentlich schon übermotorisiert, man wird nämlich zu schnell zu schnell. Selbst Überholen auf Landstraßen mit vier Erwachsenen an Bord bedeutet keine unnötige Hektik beim Herunterschalten. Im 4. Gang geht's äußerst flott voran, das hohe Drehmoment des Motors hilft beim Anziehen.

Nach 15 Betriebsstunden ein Öl- und Filterwechsel – seitdem wird er normal gefahren. Apropos: Ich wollte ihm noch kein vollsynthetisches Öl verabreichen und habe statt dessen Fuchs Titan GT1 5W30 nach Blatt 229.51 verwendet. Das Zeug ist ja jesusmäßig teuer! Im Netz kriege ich das Aral 0 W 40 nach 229.51 für 7 €/L, das Fuchs kostete im Werksverkauf in Mannheim schlappe 15 €/L - beim nächsten Wechsel wird’s das Aral werden. Da hatte auch "Sterndocktor" zum Schluß keine Einwände (mehr).

Auf den ersten Kilometern zeigte der Bordrechner noch um die 10 L/100 km (kein Wunder, bei der Fahrweise), inzwischen bin ich bei knapp unter 9 L angekommen. Mindestwert beim ruhigen Rollen im Vorstadtverkehr ohne Klima waren 7,1 L, am Samstag zu Muttern mit rund 800 km flotter Autobahnfahrt sind 9,2 L/100 km durchgeflossen (Durchschnittstempo war mit Landstraße und ein bißchen Stadt 130 km/h). Für einen Zweitonner, der wenn’s ging auch mit 210 laufen mußte, finde ich das nach derzeitiger Technik richtig sparsam. Zum Diesel gibt’s mit 1:100 immer Zweitaktöl dazu – im Kofferraum rechts ist eine schöne Halterung für die Flasche. Stadt und häufiges Beschleunigen kostet sofort meßbar Sprit, wenn man's ruhig angehen läßt, hält sich auch der Kurzstreckenverbrauch in Grenzen. Für Ampelrennen bin ich zu alt und das Auto zu groß - das paßt irgendwie nicht zum sänftenartigen Gleiten, das diesen Wagen prägt.

Motorölverbrauch an dem nur schwer ablesbaren Peilstab kaum feststellbar – dieses Drahtgeflecht-Dingens kann man wohl erst bei schwarz gewordenem Motoröl wirklich zum Peilen verwenden. Das hat’s früher praktischer mit einer Blechzunge gegeben!

Gewaschen und mit Zaino versiegelt habe ich ihn auch – erstmal mit All-in-One vorgereinigt und dann mit zwei Schichten Z2 die Grundversiegelung erledigt. Bei den nächsten Wäschen kriegt er dann noch zwei oder drei Schichten dazu – schließlich steht er nur im Carport und muß bei Wind und Wetter ran. Auffallend die sehr gute Abdichtung aller Scheiben und Türen/Klappen – wenn das so dauerhaft bleibt, ist es ein echter Gewinn für die Sauberkeit beim Ein- und Aussteigen und Be- und Entladen. Endlich läuft mir bei einem Mercedes im Regen nicht mehr das Wasser der Heckscheibe/der Kofferraumklappe in den Kofferraum – die Heckscheibendichtung ist eine Art „Regenrinne“.

Beim Waschen fällt auf, daß die Felgen (Standard 17“) sich schon ziemlich mit Bremsstaub zuwerfen, selbst hinten. Zwar sind sie ordentlich lackiert, aber die Speichen und der innen umlaufende Wulst erschweren die Reinigung schon ordentlich. Bei nächster Gelegenheit baue ich sie ab und versiegele sie auch, damit die Antragungen leichter abgehen.

Im Moment ringe ich noch mit dem Neuwagendunst, der sich bei großer Hitze bildet und an den Scheiben niederschlägt. Vor allem die infrarotgedämmte Frontscheibe ist nur mühsam auf streifenfreien Glanz zu bringen. Ansonsten wäscht und pflegt er sich außen sehr gut. Der Lack ist sehr gut aufgetragen und in andoritgrau wenig schmutzempfindlich. Mücken sammelt er auf, wo es nur geht – die Front ist schnell und gleichmäßig übersät mit Leichen. Lästiges Zeichen gut anliegenden Luftstroms!

Zwei Dinge sind mir unangenehm aufgefallen: Das Kennzeichen sitzt bei Rückfahrkamera hinten sehr nah an der Griffleiste, das Putzen in diesen Ecken ist unnötig kompliziert. Und der tolle Kühlergrill ist ein einziges „lieriges (pfälzisch für fummelig, wenig robust) Plastikzeuch“ – zusammengesteckt aus lauter knirschenden Plastikteilen, verwindungsfreudig und mit mehr Rippchen und Kanten versehen als das ganze Restauto. Das sollte sich doch pflegeleichter machen lassen? Apropos: Innen sehe ich jetzt auch, wo die Schwachstellen sind: Die ausgeformten Türverkleidungen sind ungeschickt angelegt: Die Griffschalen liegen in einer Ausbuchtung der Verkleidung, so daß man bei gedankenlosem Hinfassen da drankommt und dort Spuren hinterläßt. Um wöchentliches Nachwischen kommt man nicht herum – was bei den verwendeten Materialien aber kein besonderer Aufwand ist. Klar: An den hochglänzenden Holzverkleidungen sieht man jeden Fingerabdruck, vor allem „um den Controller herum“. Immerhin putzt es sich gut.

Die Heckscheibe innen erfordert Yoga-Kenntnisse oder Schlangenarme, wenn man die Unterkante wirklich erreichen will – Tribut an die Aerodynamik.

Die Bedienung an sich ist für Mercedes-Erfahrene leicht. Das Navi ist ein Gedicht – schnell, gute Anweisungen, sehr gute Abbiegehilfe. Blöd aber: Im Vollbild-Modus kann ich keine anderen Einstellungen mehr vornehmen, sondern muß zunächst in den Standard-Modus wechseln und dann wieder zurück.

Am Wochenende stand auch die erste lange Nachtfahrt an. Mit dem Ambientelicht ist die Ausleuchtung der Fahrerkabine sehr angenehm, es gibt keine „dunkle Höhle“, sondern einen nicht störend leicht gelblich ausgeleuchteten Raum unter den Fenstern – sehr überzeugend.

Das Fahrlicht mit Xenon ist ausgezeichnet sowohl in Helligkeit wie Lichtverteilung und Reichweite. Kurvenlicht sehr angenehm auf Landstraßen. Das Abbiegelicht sieht zwar von außen affig aus mit dem „einen leuchtenden Nebelscheinwerfer“, hat aber durchaus seine Meriten. Auf nächtlich-leerer A45 hat sich der Nachtsichtassistent sehr bewährt: Das Infrarotlicht reicht ungefähr so weit wie Fernlicht, ohne daß man entgegenkommende LKW blendet. Damit sind kurvige Strecken angenehm einsehbar und Unsicherheit über Hindernisse oder konkreten Streckenverlauf stark gemindert. Auf Landstraßen hervorragend nutzbar, auch seitlich wird relativ weit „geguckt“. Die Bildwiedergabe muß man etwas abdunkeln, damit das helle „Kino“ den Blick nicht zu sehr ablenkt. Wiedergegeben wird ziemlich genau das, was man auch selber durch die Windschutzscheibe als Ausschnitt sieht – insofern keine lange Umstellungsphase der Augen wegen anderen Maßstabes oder Bildausschnitts. Vielleicht nicht jedermanns Sache, ich bin sehr zufrieden mit dem Sicherheitsgewinn. Wie’s bei Regen, Schnee oder Nebel funktioniert, muß ich noch prüfen.

An der Sitzeinstellung habe ich etwas länger gebastelt – die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten machen es einem aber auch nicht leicht. Die anfänglich für zu deutlich gehaltene Lordosenstütze steht mittlerweile auf „4“ von „10“ und wirkt vor allem bei langen Fahrten sehr angenehm. Man kann relativ lange ohne Klimaanlage fahren, der Innenraum erwärmt sich nicht zu stark trotz schräg stehender Scheiben. Die Anlage selber mit den Einstellmöglichkeiten der Intensität des Luftstromes ist eine der besten derzeit erhältlichen hinsichtlich Zugfreiheit, Leistungsfähigkeit und Bedienbarkeit.

Ich werde hier in unregelmäßigen Abständen „aus der Praxis“ weiter berichten und auch zu den anfallenden Unterhaltskosten weiter ausführen – vielleicht findet das ja Interesse und hilft beim Entscheiden?

Markus

Beste Antwort im Thema

Die ersten 2.000 km sind „drauf“ und es ist Zeit, meinen persönlichen „Dauertest“ zu dokumentieren.

Nach der Übernahme galt es zunächst, das (heutzutage immer mehr umstrittene) „Einfahren“ abzuwickeln. Was man da alles zu liest! Von „anfangs schonen“ – vielleicht sogar bis 5.000 km – bis „drive it like You stole it!“ ist alles vertreten. Die Betriebsanleitung ist nicht wirklich hilfreich, weil hier ausnehmend wortkarg.

Also: Ich habe mich an die Regel „auf den ersten 50 km noch sanft, dann schroff mit mindestens Halbgas beschleunigen, ausrollen lassen, wieder beschleunigen, ausrollen lassen“ und ab 1.000 km auch mal länger richtig belasten (aber immer wieder kühlendes Öl durch Schiebebetrieb an die Kolbenlaufbahnen bringen) gehalten. Diese Fahrweise ist schon anstrengend! Aber: Nach kaum 250 km zeigte sich der Erfolg: der Motor drehte williger hoch, das Ansprechverhalten wurde immer besser und der mittlere Verbrauch sank um mehr als einen halben Liter. Fühlt sich blöd an, wenn man mit Halbgas von 100 auf 170 beschleunigt und ihn dann wieder ausrollen läßt bis 100 … und sollte nur auf leeren Strecken erledigt werden!

Auch die Bremsen und Reifen mußten eine ähnliche Prozedur hinter sich bringen: Anfangs war die Verzögerungswirkung nicht berauschend, nach ein paar festeren Bremsungen (keine Vollbremsung, aber schon entschlossen draufgetreten, nicht bis zum Stillstand) stellte sich schnell die vom Vorführwagen geschätzte Reaktion des Systems ein. Die Reifen hatte ich auf Mindestdruck eingestellt und nach 200 km erst den höchstzulässigen aufgepumpt, die Michelin-Reifen laufen wunderbar leise und rund.

Einmal habe ich auch probiert, ob er wirklich 250 läuft. Tut er, maximal kommen 251 auf den Digitaltacho. Ab 220 wird's etwas zäher, aber ich war überrascht, wie der kleine Diesel dieses Tempo hält. Scheint tatsächlich noch ein ganz kleines bißchen mehr zu gehen, so daß der Abregelung tatsächlich eine Bedeutung zukommt. Beschleunigung und Anzug sind überzeugend und für mich ausreichend. Im "gesetzeskonformen Verkehr" ist der Wagen eigentlich schon übermotorisiert, man wird nämlich zu schnell zu schnell. Selbst Überholen auf Landstraßen mit vier Erwachsenen an Bord bedeutet keine unnötige Hektik beim Herunterschalten. Im 4. Gang geht's äußerst flott voran, das hohe Drehmoment des Motors hilft beim Anziehen.

Nach 15 Betriebsstunden ein Öl- und Filterwechsel – seitdem wird er normal gefahren. Apropos: Ich wollte ihm noch kein vollsynthetisches Öl verabreichen und habe statt dessen Fuchs Titan GT1 5W30 nach Blatt 229.51 verwendet. Das Zeug ist ja jesusmäßig teuer! Im Netz kriege ich das Aral 0 W 40 nach 229.51 für 7 €/L, das Fuchs kostete im Werksverkauf in Mannheim schlappe 15 €/L - beim nächsten Wechsel wird’s das Aral werden. Da hatte auch "Sterndocktor" zum Schluß keine Einwände (mehr).

Auf den ersten Kilometern zeigte der Bordrechner noch um die 10 L/100 km (kein Wunder, bei der Fahrweise), inzwischen bin ich bei knapp unter 9 L angekommen. Mindestwert beim ruhigen Rollen im Vorstadtverkehr ohne Klima waren 7,1 L, am Samstag zu Muttern mit rund 800 km flotter Autobahnfahrt sind 9,2 L/100 km durchgeflossen (Durchschnittstempo war mit Landstraße und ein bißchen Stadt 130 km/h). Für einen Zweitonner, der wenn’s ging auch mit 210 laufen mußte, finde ich das nach derzeitiger Technik richtig sparsam. Zum Diesel gibt’s mit 1:100 immer Zweitaktöl dazu – im Kofferraum rechts ist eine schöne Halterung für die Flasche. Stadt und häufiges Beschleunigen kostet sofort meßbar Sprit, wenn man's ruhig angehen läßt, hält sich auch der Kurzstreckenverbrauch in Grenzen. Für Ampelrennen bin ich zu alt und das Auto zu groß - das paßt irgendwie nicht zum sänftenartigen Gleiten, das diesen Wagen prägt.

Motorölverbrauch an dem nur schwer ablesbaren Peilstab kaum feststellbar – dieses Drahtgeflecht-Dingens kann man wohl erst bei schwarz gewordenem Motoröl wirklich zum Peilen verwenden. Das hat’s früher praktischer mit einer Blechzunge gegeben!

Gewaschen und mit Zaino versiegelt habe ich ihn auch – erstmal mit All-in-One vorgereinigt und dann mit zwei Schichten Z2 die Grundversiegelung erledigt. Bei den nächsten Wäschen kriegt er dann noch zwei oder drei Schichten dazu – schließlich steht er nur im Carport und muß bei Wind und Wetter ran. Auffallend die sehr gute Abdichtung aller Scheiben und Türen/Klappen – wenn das so dauerhaft bleibt, ist es ein echter Gewinn für die Sauberkeit beim Ein- und Aussteigen und Be- und Entladen. Endlich läuft mir bei einem Mercedes im Regen nicht mehr das Wasser der Heckscheibe/der Kofferraumklappe in den Kofferraum – die Heckscheibendichtung ist eine Art „Regenrinne“.

Beim Waschen fällt auf, daß die Felgen (Standard 17“) sich schon ziemlich mit Bremsstaub zuwerfen, selbst hinten. Zwar sind sie ordentlich lackiert, aber die Speichen und der innen umlaufende Wulst erschweren die Reinigung schon ordentlich. Bei nächster Gelegenheit baue ich sie ab und versiegele sie auch, damit die Antragungen leichter abgehen.

Im Moment ringe ich noch mit dem Neuwagendunst, der sich bei großer Hitze bildet und an den Scheiben niederschlägt. Vor allem die infrarotgedämmte Frontscheibe ist nur mühsam auf streifenfreien Glanz zu bringen. Ansonsten wäscht und pflegt er sich außen sehr gut. Der Lack ist sehr gut aufgetragen und in andoritgrau wenig schmutzempfindlich. Mücken sammelt er auf, wo es nur geht – die Front ist schnell und gleichmäßig übersät mit Leichen. Lästiges Zeichen gut anliegenden Luftstroms!

Zwei Dinge sind mir unangenehm aufgefallen: Das Kennzeichen sitzt bei Rückfahrkamera hinten sehr nah an der Griffleiste, das Putzen in diesen Ecken ist unnötig kompliziert. Und der tolle Kühlergrill ist ein einziges „lieriges (pfälzisch für fummelig, wenig robust) Plastikzeuch“ – zusammengesteckt aus lauter knirschenden Plastikteilen, verwindungsfreudig und mit mehr Rippchen und Kanten versehen als das ganze Restauto. Das sollte sich doch pflegeleichter machen lassen? Apropos: Innen sehe ich jetzt auch, wo die Schwachstellen sind: Die ausgeformten Türverkleidungen sind ungeschickt angelegt: Die Griffschalen liegen in einer Ausbuchtung der Verkleidung, so daß man bei gedankenlosem Hinfassen da drankommt und dort Spuren hinterläßt. Um wöchentliches Nachwischen kommt man nicht herum – was bei den verwendeten Materialien aber kein besonderer Aufwand ist. Klar: An den hochglänzenden Holzverkleidungen sieht man jeden Fingerabdruck, vor allem „um den Controller herum“. Immerhin putzt es sich gut.

Die Heckscheibe innen erfordert Yoga-Kenntnisse oder Schlangenarme, wenn man die Unterkante wirklich erreichen will – Tribut an die Aerodynamik.

Die Bedienung an sich ist für Mercedes-Erfahrene leicht. Das Navi ist ein Gedicht – schnell, gute Anweisungen, sehr gute Abbiegehilfe. Blöd aber: Im Vollbild-Modus kann ich keine anderen Einstellungen mehr vornehmen, sondern muß zunächst in den Standard-Modus wechseln und dann wieder zurück.

Am Wochenende stand auch die erste lange Nachtfahrt an. Mit dem Ambientelicht ist die Ausleuchtung der Fahrerkabine sehr angenehm, es gibt keine „dunkle Höhle“, sondern einen nicht störend leicht gelblich ausgeleuchteten Raum unter den Fenstern – sehr überzeugend.

Das Fahrlicht mit Xenon ist ausgezeichnet sowohl in Helligkeit wie Lichtverteilung und Reichweite. Kurvenlicht sehr angenehm auf Landstraßen. Das Abbiegelicht sieht zwar von außen affig aus mit dem „einen leuchtenden Nebelscheinwerfer“, hat aber durchaus seine Meriten. Auf nächtlich-leerer A45 hat sich der Nachtsichtassistent sehr bewährt: Das Infrarotlicht reicht ungefähr so weit wie Fernlicht, ohne daß man entgegenkommende LKW blendet. Damit sind kurvige Strecken angenehm einsehbar und Unsicherheit über Hindernisse oder konkreten Streckenverlauf stark gemindert. Auf Landstraßen hervorragend nutzbar, auch seitlich wird relativ weit „geguckt“. Die Bildwiedergabe muß man etwas abdunkeln, damit das helle „Kino“ den Blick nicht zu sehr ablenkt. Wiedergegeben wird ziemlich genau das, was man auch selber durch die Windschutzscheibe als Ausschnitt sieht – insofern keine lange Umstellungsphase der Augen wegen anderen Maßstabes oder Bildausschnitts. Vielleicht nicht jedermanns Sache, ich bin sehr zufrieden mit dem Sicherheitsgewinn. Wie’s bei Regen, Schnee oder Nebel funktioniert, muß ich noch prüfen.

An der Sitzeinstellung habe ich etwas länger gebastelt – die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten machen es einem aber auch nicht leicht. Die anfänglich für zu deutlich gehaltene Lordosenstütze steht mittlerweile auf „4“ von „10“ und wirkt vor allem bei langen Fahrten sehr angenehm. Man kann relativ lange ohne Klimaanlage fahren, der Innenraum erwärmt sich nicht zu stark trotz schräg stehender Scheiben. Die Anlage selber mit den Einstellmöglichkeiten der Intensität des Luftstromes ist eine der besten derzeit erhältlichen hinsichtlich Zugfreiheit, Leistungsfähigkeit und Bedienbarkeit.

Ich werde hier in unregelmäßigen Abständen „aus der Praxis“ weiter berichten und auch zu den anfallenden Unterhaltskosten weiter ausführen – vielleicht findet das ja Interesse und hilft beim Entscheiden?

Markus

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Update der Alltagserfahrungen:

Klimaanlage schafft die derzeit herrschenden 35° locker, nur muß beim Runterkühlen des aufgeheizten Innenraums anfangs die Automatik die Gänge länger halten, Schaltdrehzahl bei vollem Kompressoreinsatz der Klimaanlage bei etwa 2200/min statt 1800/min. Da kann man schon abschätzen, wie stark die Anlage Leistung "zieht".

Die Luftverteilung habe ich normalerweise auf "díffus" stehen, dann ist sie fast 100 % zugfrei und mir reicht die Kühlluftzufuhr. Bei großer Hitze stelle ich dann doch "medium" ein, damit der Lüfter nicht so laut in den hohen Drehzahlstufen arbeitet. "Fokussiert" habe ich auch mal ausprobiert, das gefällt mir nicht: Der Luftstrahl kommt sehr konzentriert und die Luftführung wird sehr zugig ohne entsprechend deutlich merkbare Mehrkühlung.

Da ist es dann schon bemerkenswert, wie relativ sparsam der Wagen ist: Auf die letzte Hitzeperiode bei einem mittleren Tempo von 64 km/h (Stadt-/Vorort- und ein bißchen Autobahnverkehr bis maximal 200 km/h kurzzeitig) 9,2 L/100 km. Das sind nur 0,4 L über ECE-Mix, ich bin total begeistert.

Beim Volltanken fällt mir auf, daß anders als von anderen Wagen gewohnt nach dem Abschalten der Zapfpistole noch runde 5 Liter nachgegossen werden können. Mein "E" war nach dem Abschalten voll, da konnte ich gerade noch einen oder anderthalb Liter nachtropfen.

Zum Schluß: Die Sitzbelüftung ist ein MUSS. Ich hab' sie - naja - auch ein bißchen zum Angeben gekauft. Mit Jeans merkt man nicht wirklich viel auch auf Stufe drei. Der Stoff ist halt viel zu "strack". Aber beim jetzigen Wetter und mit leichten Stoffhosen ist das eine Wucht. Selbst der Rücken wird noch ganz leicht angeblasen. Stufe 3 ist schon dauerhaft sehr kühl, mir reicht derzeit Stufe 2 gut aus. Kein "Gebläse" mekrbar, aber eine angenehm kühl-frisch wirkende Sitzfläche. Getreu dem Motto: "Nichts ist unangenehmer als warme Klobrillen und nasse Handtücher!"🙄

... to be continued ...

Markus

Inzwischen sind 5500 km rum und es ist Zeit, zum Weiteren zu berichten.

Die Jalousie des Schiebedachs quietscht, wenn's kalt und trocken ist. Da wird irgendein minimaler Einbaufehler der Führung Auswirkungen haben, denn bei feuchter oder warmer Luft ist die nervende Quietschquelle ruhig ("geschmiert" oder "zugequollen" durch materialausdehnung). wedig nimmt sich am 4.11. der Sache an.

Dabei werde ich auch reklamieren, daß die thermostatische Heizungssteuerung mir nicht gefällt. Bei 22° eingestellt ist's deutlich zu kalt im Auto, wenn die Außentemperaturen unter 10° liegen. da muß irgendwas an Sensoren/Steuerungen verbessert werden.

Ansonsten funktioniert er tadellos, hält alle Türen und Hauben geschlossen und wird zunehmend schneller bzw. sparsamer. Der Durchschnittsverbrauch im Alltag liegt jetzt um die 8,3 L, flotte Autobahnfahrt mit maximal 3000/min (knappe 210 auf dem Tacho) aber ohne unnötige Bremsmanöver lassen sich mit knapp 9 L/100 km abwickeln. Gefühlt ist der Anzug um die 1500/min besser geworden, so daß man beim Mitschwimmen im normalen Verkehr (1200-2000/min liegen dann in der Regel an) mit weniger Gas auskommt.

Seine Form gefällt mir langsam auch in der Seiten- und Heckansicht (oder ist das das Robinson-Syndrom - wenn man nur einen Freitag als Partner hat, ist der der beste?). Die Rückfahrkamera funktioniert sehr gut und ermöglicht millimetergenaues Rangieren; selbst bei Regen kann man noch gut damit sehen und im Dunklen sind die Rückfahrscheinwerfer in der Regel ausreichend hell, um noch sinnvoll etwas erkennen zu können.

Das Kurvenlicht habe ich bis dato imer für Unsinn gehalten. Sowohl in Autobahnauffahrten wie bei Landstraßenfahrt überzeugt der in den Kurvenverlauf schwenkende Lichtkegel aber mehr, als ich das eigentlich erwartet hätte. Selbst dem von außen dämlich wirkenden "Abbiegelicht" mit einem NSW kann ich inzwischen richtig was abgewinnen; beim engen Abbiegen z.B. in Innenstadgebieten ist die nächtliche Sicherheit über Bordsteinverläufe deutlich gestiegen - was bei den Asumaßen der Karosse durchaus hilfreich ist!

Der Regensensor ist mir etwas zu empfindlich. das dauernde Gewische wegen nur fünf Tropfen ist mir zu oft. Mal sehen, ob sich das nicht anders programmieren läßt.

Wegen des anstehenden Wechsels auf Winterreifen habe ich auch den Profilverschleiß mal überprüft. Hinten sind noch 6,5 mm vorhanden, vorne etwas mehr. Neu waren's 7 mm. Damit ist die erwartbare Laufleistung des Reifensatzes doch deutlich höher als noch beim "E", 40.000 km sollten drin sein. Da wirkt sich sicher aus, daß das große Auto weniger zum Kurvenräubern reizt (was auch der E nicht wirklich tat) und die Fahrweise insgesamt "gesetzter" ist mit dem Wagen.

Winterreifen werden Michelin Pilot Alpin (ich stehe auf diese Marke wegen guten Rundlaufs und langer Lebensdauer sowie geringer Geräuschentwicklung). Da muß man aufpassen: die "Winterkompletträder" von MB sind noch mit "PA 2" ausgestattet, der seit etwa einem Jahr abgelöst ist durch den nachfolger "PA 3". DEN will ich natürlich. Zu meiner besonderen Überraschung ist dieser Reifen bei MB direkt BILLIGER als bei allen Online-Reifenhändlern! Warum so was nicht besser publik gemacht wird, verstehe ich nicht ...

Zum guten Schluß: Ölverbrauch bis dato kaum meßbar. Sorgen um Ölverdünnung wegen Spriteintrags bei Dieseln mit DPF (Ford-TDCI-Problem, auch bei Mazda sehr verbreitet) kann ich so nicht feststellen. Ich hab' sogar am Peilstab geschnüffelt, um eventuell unmäßigen Dieselgeruch zu identifizieren. Das schwarze Zeuch riecht fast genauso wie bei meinen Benzinern, einen Dieselgeruch oder wenigstens eine in diese Richtung abweichende "Note" habe ich nicht feststellen können. Öl bleibt eh' nur bis sechs Monate oder 12.500 km drin, dann kommt Aral 0W40 vollsynthetisch rein und das wird dann mein "Daueröl". Ist halt schlichtweg mit um die 7 €/L beim Onlinehandel halb so teuer wie das 5W30 von Fuchs und sollte mindestens ebenbürtig sein.

Markus

Interessanter Bericht.

Nur eines geht gar nicht:

Beim Motoröl gibt es KEINE Alternative zu Mobil 1 OW-40.

Das dürfte die DPF-Freigabe doch wohl mittlerweile auch haben.

Preis online um 7,50 EUR.

Hat's leider immer noch nicht - 229.5, aber nicht 229.51. Das Aral (baugleich Castrol) hat als einziges 0W40 die 229.51. Wie schon geschrieben: Zuletzt hat selbst der selige Sterndocktor dieses Öl empfohlen, seine "technischen Daten" bis hin zur TBN liegen auch mindestens sehr nah an denen von Mobil1. Das hat mein filterloser E früher immer bekommen.

Markus

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