Ruckartiges Gasannehmen beim Anfahren ?!
Ruckartiges Gasannehmen beim Anfahren ?!
Sehr geehrte Audi-Fachleute,
ich stelle hier eine Frage an alle Leser hinein, die eigentlich nur ein sehr erfahrener Audi-80-Spezialist beantworten kann.
Können und würden Sie mir mit Ihrem Rat helfen?
Wenn ich den 2.0-Liter-Benziner (B4; Bj. 91, Benzin-Vergasermotor, kein Einspritzer) nach 10 Minuten kalt werden starte, stelle ich beim Anfahren im ersten Gang fest, daß sich der Motor ähnlich eines verstopften Vergasers "verschluckt" und allenfalls ruckartig die Vortriebsarbeit erledigen will. Oft stockt er sogar bei Betriebstemperatur so stark, daß über eine dreiviertel Minute jeder Antrieb "ausbleibt", was Gefahren für mich durch den Nachfolgeverkehr auslösen kann. Zwar bleibt der Motor an, aber er "verweigert" die Leistungsübertragung im ersten und auch zweiten Gang. Würde ich auskuppeln (und ggf. ohne Vortrieb Zwischengas geben), dann spurt das Auto wie erwartet. Das Problem setzt also erst ein, wenn die Motordrehzahl über die Kupplung zum Vortrieb übertragen werden soll (unter Last). Das Luft-Benzin-Mengenanteil-Gemisch stimmt vermutlich nicht, weshalb der Motor die Leistung entsprechend des Gaspedalbefehls wohl nicht übernimmt (keine Kraftübertragung). Da die gesamte Benzinleitung und auch der Vergaser sowie Luftfilter absolut sauber sind, vermute ich ein Problem in der Motorelektronik. Der Zündzeitpunkt wurde genauestens eingestellt, die Lambdasonde nach dem Einbau der D3-Norm exakt eingestellt und überprüft. Es ist auch ein neuer Temperaturfühler zur Regelung des Motors entsprechend der Außentemperatur eingesetzt. Daran kann es also nicht liegen.
Keine "Fachwerkstatt" kann eine Lösung vorschlagen. Meiner Meinung nach liegt es wahrscheinlich nur an einer Kleinigkeit - aber an welcher?
Ich würde mich über Ihre weiterhelfende Antwort sehr freuen und verbleibe bis dahin
Mit freundlichen Grüßen
Thomas
19.04.2007
20 Antworten
Ich hatte vor ca.2Jahren ein ähnliches Problem bei meinem Vorgängermodell mit der Mono-Jetronic.
Es fing an mit einem geringfügigen Leistungsverlust, den man nur beim Bergauffahren bemerken konnte.
Im Laufe der Zeit wurde es jedoch immer schlimmer, bis er irgendwann auch schon im Leerlauf anfing so stark zu würgen, dass das ganze Auto wackelte.
Der Grund lag hierfür an der Dichtung des Luftfilterskastens und sich in dessen Mitte befindender Mono-Jetronic.
Der Motor saugte falsche Luft an, die das Gemisch falsch zusammensetzte. Wenn ich von Oben auf den Kasten gedrückt habe, hat es aufgehört, habe ich ihn leicht angehoben hat der Motor fast abgewürgt. Im Motorraum konnte man das Benzin auch schon riechen, da nicht nur falsche Luft rein kam, sondern das Gemisch konnte auch austretten. (Klares Anzeichen, dass da was nicht in Ordnug mit der Einlassanlage ist)
Bei warmen Motor und Überlandfahrten war von dem Ruckeln nichts zu spüren, nur eben ein leichter Leistungsverlust.
Eine Fachwerkstatt sollte eigentlich in der Lage sein, einen solchen Fehler zu finden.
Leider verstehen die heutige Fachleute nicht mehr so viel von ihrem Fach.
Teile werden nicht repariert, sondern sofort durch neue Ersetzt.
Fehlersuche wird immer mit dem Auslesen des Fehlerspeichers mit dem PC ausgeführt, einfach mal selber schauen kommt so gut wie nicht mehr vor.(Gut neue Autos haben viel Technik drin, aber es kann auch an den kleinen mechanischen Dingen liegen)
Ich wüsste nicht, dass mein Auto einen Fehlerspeicher hat, aber ich bin in der glücklichen Lage eine gute Fachwerksatt zu kennen, die bis jetzt jedes Problem lösen konnte, einfach und preiswert, während andere Werkstätten Unsummen für neue Teile verlangt haben, die mit den Problemen nichts zu tun hatten.
Autotechnik ist keine Religion, sie hat nichts mit Glauben zu tun, sondern mit Wissen.
Am besten ist wenn man die Probleme selber sehen kann, Beschreiben ist immer schwer, sowie dass Helfen aus der Ferne. Ich werde mal, wenn ich wieder bei meiner Werkstatt des Vertrauens vorbeikomme, dort ihr Problem schildern und auf eine Antwort hoffen, die es lösen kann.
Jetzt muss ich mal was dazu loswerden.
Die heutigen Fachleute haben keine schlechte Ausbildung oder keine Ahnung.
In der Lehre/ Meisterschule lernt man gewisse Reihenfolgen von Fehlersuchen. An allererster Stelle steht dort immer die Sichtkontrolle.
Mit anderen Worten: nicht erst Fehlerspeicher auslesen und dann gucken sondern andersrum.
Das heutzutage die Fehlerspeicherauslesung gleich als nächstes gemacht wird, liegt einfach daran, dass durch die Komplexität der Bauteile und die komplizierten Zusammenhänge von Steuergeräten, Sensoren und Aktoren viel zu Zeitaufwändig wäre, den Fehler so zu suchen.
Beispiel: im 7er BMW der letzen Baureihe waren bei einer Vollausstattung ca. 130 Steuergeräte verbaut. Um alle Kommunikationsleitungen zu prüfen, braucht man Tage, mit einem Diagnosegerät eine Sache von Minuten.
( In MAN Gelenkbussen liegen ca. 15km Kabel und die sind alle weiss, da sucht man sich tot ohne Diagnose )
Selbst suchen ist dann trotzdem noch angesagt, aber man hat einen Anhaltspunkt wo man suchen muss. Ein Diagnosegerät sagt nicht: Lambdasondenkabel links neben dem Motorblock hat einen Kabelbruch, sondern es spuckt aus:
Lambda Sonde kein Signal.
Darauf kann man dann besser aufbauen und weiß wo man suchen muss. Auslesen kann man ja sowieso nur die Elektrik.
Das die Teile meistens komplett getauscht werden ist richtig. Mich persönlich freut es ( Autoteilehandel ) aber den Kunden ist es nicht das liebste. Da sind einerseits die Werkstätten schuld. Die wollen ja neue Teile verkaufen, aber andererseits auch die Kunden, die der Werkstatt blind vertrauen.
Wenn ich mal in der Werkstatt war, habe ich mir die alten Teile zeigen lassen. Ersten um zu wissen ob die wirklich das Teil getauscht haben und zweitens um zu sehen warum. Ausserdem sind das meine Teile die dort ausgebaut wurden, also entscheide ich ob und wann die entsorgt werden und nicht die Werkstatt.
Sehe ich genauso. Ich meine ja nicht dass alle Pfuscher sind.
Nur leider habe ich das schon oft gesehen, sind meistens so junge wie ich, die nicht wirklich Bock haben, und dann mal Sachen weglassen.
Ich weiss wie es so in den neue Autso zugeht.
Hab sehr viel Bezug dazu. Kommt wohl von einer familiären Bindung zu einer deutschlandweiten bekannten Tuningwerkstatt, ich mache aber keine Schleichwerbung, ist nicht nötig *g*
Aber ein B4 hat noch recht überschaubare Technik.
Um den BMW nochmals aufzugreifen, die neuen Alu Vorder-Achsen die sie bauen, müssen ganz gewechselt werden, weil es nciht möglich ist, dort einzelne Teile auszutauschen. Es gibt Autos da muss man die Batterie und mehr ausbauen um die Birne des Scheinwerfers zu wechseln, normalerweise gibt es so Richtzeiten für das Austauchen, aber nciht jeder Kinde hat da Verständnis für.
Deshalb soll eine Vorschrift rauskommen, die besagt, der Kunde soll eine Glühlampe wieder selbst wechseln können, ohne in die Werkstatt fahren zu müssen.
Bei den neuen BMW´s kenn ich mich gar nicht aus. Ich weiß was die Teile kosten, aber wie ich dort was wechsel???? keinen Schimmer. Gucken und rausfinden!!!
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Hallo,
ich stimme boefi voll und ganz zu. Es geht eigentlich nicht an, daß eine Fahrzeugtechnik der Computertechnik gleichgestellt wird und technische Lösungen teilweise den Vorrang erreichen, die eine geringfügige Selbsthilfe ausschliessen. Schliesslich ist die Automobiltechnik um einiges älter (und im Grunde genommen einfacher) als die Computertechnik. Kommt noch hinzu, daß die Kfz-Technik Lösungen baut, die wahrhaft nicht die technisch ausgereiftesten sind. Wir fliegen zum Mars, aber können keine haltbare Kfz-Schlauchsteckverbindung bauen (ich übertriebe bewusst). Anstelle vom Bajonett-Objektivgewinde sich etwas abzugucken... Die angestrebte Verteuerung des Services müssen wir akzeptieren? Sollen vielleicht, aber müssen wir Kunden dies wirklich? Qualität habe aber seinen Preis? Nein, Qualität ist eine Mindestanforderung vor jedem Preis. Wie gesagt: nicht wie Mr. Gates... Naja, lassen wir die Zeitverschwendung.
Nachdem bei meinem Audi 80 ein öliger Stecker und ein brüchiger Minischlauch in handwerklich anständigen Zustand gebracht wurden, läuft das Auto deutlich besser. Die Gaspedalsignale werden viel feinfühliger umgesetzt und das Ruckeln unter Last im 2. Gang ist gänzlich verschwunden. Bleibt nur noch ein Stocken im ersten Gang unter Last. Alles andere sah nicht ölig oder brüchig aus, sondern war in einem einwandfreien Zustand. So schön alles ist, auch Dank Ihrer Hilfe, allerdings wird nun eine Lösung für den ersten Gang umso schwieriger, weil NAHEZU alles in Ordnung ist. Hat jemand vernünftige Vorschläge (unter Betrachtung bisheriger Informationen)?
Freundliche Grüße
Thomas
Nach nun doch geraumer Zeit möchte ich eine neue Erkenntnis beisteuern: Es ist das Problem geblieben. Die Werkstatt hat unzählige Versuche zur Lösung angestrebt, jedoch kapituliert. Es sieht gang danach aus, als ob die Ursache am defekt gegangenen Katalysator liegt. Würde man den Porzellankörper einfach zerschlagen, ginge es wohl viel besser. Problem: Katalysator ist mit angeblich 600 Euro nicht billig. Sollte es nicht die Ursache gewesen sein... Der Kat bekommt erst nach und nach seine Betriebstemperatur, die den Wagen auch dann erst ruckfrei ziehen läßt. Da hilft auch ein Kaltstart-Zusatzregler wenig, wenn der zu regelnde Kat defekt wäre. Bisheriges Fazit: Im Sommer relativ ruckfreies Anfahren, im Winter wegen des größeren Temperaturunterschiedes umso kräftigeres Rucken beim Anfahren während der ersten Minuten. Was ist die Meinung von den Fachleuten hier?