Rost an den hinteren Bremsscheiben
Hallo,
ich fahre einen Touran aus 10/2012 mit 24000 km.
Meine hinteren Bremsscheiben zeigen einen 1.5 cm dicken Rostrand auf der Fläche.
Beläge 7-8mm und Scheiben sin d sonst völlig in Ordnung. Die Werkstatt sagt sie lassen mich damit nicht weiterfahren und den Schaden müßte ich selber tragen.( zu wenig gebremst!!). Ich kann das nicht verstehen zumal die Klötzer ja glattflächig anliegen müßten und es ja auch kein Verschleiß ist.Wieso greift da keine Garantie, ich denke ich muß mit 300 € rechnen.
Gruß Sven
Beste Antwort im Thema
Diese ganze Bremsscheiben-Thematik finde ich immer wieder sehr lustig!
Diese Scheiben sind bei Serien-Autos aus Grauguß. Nachdem da ständig ein Bremsbelag drüber-schrubbt, braucht man die gar nicht erst vor Rost zu schützen, denn diese Schutz-Schicht wäre nach drei Kilometern sowieso schon runter.
Doch mal von Anfang an: Wie kann man ein Auto bremsen? Man muss Bewegungsenergie vernichten!
Das kann man durch unerhört hohe Brems-Drücke realisieren, oder auch dadurch, dass man die Oberfläche der beteiligten Bauteile abträgt.
Das mit den unerhört hohen Bremsdrücken will keiner bei einem Serienfahrzeug bezahlen!!
Sinter-Beläge und Carbon-Scheiben kann der Normal-sterbliche nicht bezahlen.
Doch die verschleißen auch! Die Reparatur kostet dann halt auch den Preis eines Kleinwagens...
Aber rosten tun die halt nicht, was aber mit der Sache auch gar nichts zu tun hat!
Daher ist es immer noch so, dass sich die Scheiben und die Beläge gegeneinander aufreiben (Opfern!!!).
Mehr sollen die da ja auch nicht tun! Rostet so eine Bremsscheibe, dann erhöht sich anfangs sogar der Reibungs-Index, und die Bremse bremst sogar besser!
Was den TÜV interessiert, ist der "Kragen". Das ist der Bereich der Bremsscheibe, der von dem Belag nicht abgetragen wird: Wird der Kragen zu hoch, und der Belag ist zu stark abgenutzt, dann kommt die bremswirksame Fläche des Belags gar nicht mehr auf die Scheibe, und man bremst nur noch an dem Kragen, mit der Stahlplatte, auf die der Bremsbelag aufgebacken ist. Die Bremswirkung ist da dann gleich Null!
Was den TÜV noch interessiert, ist die Dicke der Scheibe. Denn dieses Maß erlaubt eine Aussage darüber, wie stabil diese Scheibe noch ist, und, wie gut sie die Energie, in Form von Wärme, die beim Bremsen auftritt, noch abführen kann...
Bremsscheiben können durchaus schon im Teile-Lager verrostet sein, lange, bevor sie überhaupt in ein Auto eingebaut wurden!!! Das gehört einfach dazu!
Diese Bremsscheibe ist ein Verschleißteil mit bestimmten Mindestmaßen! Ähnlich der Opferanode bei Wasserfahrzeugen!
Diese Teile müssen verschleißen, sonst stimmt etwas nicht!
Ich würde mir viel mehr Gedanken machen, wenn da kein Verschleiß feststellbar wäre...
Hat schon mal jemand lackiertes Schleifpapier gesehen, das sich natürlich auch nicht abnutzt und immer wie neu aussieht?
Aus den früheren Trommelbremsen konnte man den Rost mit dem Handfeger rauskehren. Doch heute mit den offenen Alufelgen sieht man diesen Umstand von außen, und viele sehen darin jetzt scheinbar eine Verschwörung!!
Dass da gerade die hinteren Bremsscheiben betroffen sind, liegt lapidar daran, dass die bei älteren Fahrzeugen fast nie genutzt wurden.
Das hat im Extremfall dazu geführt, dass die im Zweifelsfall nicht mal mehr gangbar waren!
Neuere Fahrzeuge nutzen die hintern Bremsen gezielt, ohne dass der Fahrer etwas davon mitbekommt.
Doch jetzt kommt auch da der Aufschrei: "Meine alten Bremsen beim Ford, Opel, Wanderer oder Horch haben 100 Jahre gehalten (die letzten beiden Marken stehen übrigens für die letzten beiden Ringe im Audi-Logo), und jetzt nur noch vier Jahre!!! Unglaublich"
Alle die Leute, die noch einen Handbremshebel haben, und den nie benutzen, bekommen da früher, oder später Probleme!
Leute, die ein neueres Fahrzeug, wie etwa mit elektrischer Parkbremse, und eventuell einer der neuen elektromechanischen Lenkungen fahren, werden verblüfft feststellen, wie sehr der Verschleiß da an den Hinterrad-Bremsen ansteigt! Denn, da wird diese Bremse plötzlich regelmäßig (in der Regel, ohne Wissen des Fahrers) genutzt, und verschleißt daher viel schneller! Dafür fliegt er eben auf der Autobahnbrücke bei Seitenwind nicht so schnell ab! Aber er klopft sich da noch auf die Schulter, weil er so ein toller Fahrer ist, und weiß gar nicht, dass ihm die Technik in seinem Auto gerade möglicherweise den Hintern gerettet hat...
Stattdessen schimpft er über eben diese rostigen Bremsscheiben...
Das ist, wie wenn man sagen würde:
"Mein Stück Seife wird beim Waschen immer kleiner und hässlicher!! Garantie!!! Garantie!!!"
Doch, wie viel die kleiner, und hässlicher wird, hängt nur davon ab, wie ich sie benutze! Wasche ich mich nie, schaut die auch nach Jahren noch wie neu aus!
so Long...
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Völlig richtig Markus , ich ärgere mich nur das ich mir ein neues Auto kaufe um genau diese Kosten nicht zu haben und in der Vergangenheit bei allen Fahrzeugen auch nicht hatte und das Fahrprofil sich auch nicht geändert hat. Wie schon gesagt befrage ich noch eine andere Werkstatt und sollte es so sein das auf den Kosten sitzen bleibe lasse ich diesen Wechsel nicht in einem VW-Haus erledigen. Ich gehe dann von minderwertiger Qualität aus und die möchte ich nicht wieder kaufen.
Touran ist 10/2012
Gruß Sven
Das Schadensbild kommt mir bekannt vor.
Ich hatte seinerzeit der WS gegenüber klar gemacht, dass die Qualität der Originalteile nicht meinen Vorstellungen entspricht und gefragt, ob die Interesse daran hätten, von mir angelieferte ATE Teile einzubauen. => Hatten sie. Garantie aufs Material gab es natürlich nicht. Mein Kommentar dazu: Noch schlechter als VW Original wirds schon nicht sein!
Bestellt hatte ich im Versandhandel, dort kosteten Scheiben und Beläge ziemlich genau 100€. Beim Einbau hat sich die WS dann wohl 30 oder 40 € zusätzlich verdient, aber unterm Strich wäre nur selber schrauben günstiger gekommen.
Ansonsten:
Auf der ATE HP werden ATE Bremsencenter gelistet. Ein ATE Bremsencenter ist üblicherweise eine freie WS, die ATE verbaut.
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Polo GTI 30.000 km, 15 Monate 2 Winter gefahren und keine Garantie / Gewährleistung.
Rost gleichmäßig auf Umfang, also kein Standschaden.
Aufgrund der der "weichen" Bremssättel wird der äussere Rand nach Rostansatz nicht mehr sauber gebremst.
Meine Fazit: Alles auf Kostenbasis reduziert und Lieferanten kaufen Aufgrund Kostendruck das billigste material. der Verbraucher muss es ausbaden.
Problem wird bei VW verleugnet.
Schandensbild wie üblich.
Bzgl. der Analayse habe ich eine andere Meinung:
Die Bremssättel selbst sind m.E. fehlerfrei.
Statt dessen wurde bei den Bremsscheiben ein ungeeignetes Material verwendet. Es kommt wohl zu einer interkristallinen Korrosion im Gussgefüge, in deren Folge Material aus den unterrosteten Bereichen ausbricht.
ATE scheint für die Bremsscheiben eine höherwertige Legierung zu verwenden, sofern man bei Grauguss überhaupt davon sprechen kann. Seit dem Umbau auf ATE Bremsscheiben bilden sich an meinem 1T keine Rostringe mehr. Die Bremssättel sind noch immer original.
Mal nur so für Dummies:
Was haben die Bremssättel primär mit dem Bremsbild zu tun?
Dachte, das wird von den Belägen, deren Auflagefläche, und deren "Reibwirkung" bestimmt...
Die Sättel sind gegossen, und daher sehr spröde, und keinesfalls weich!
Werden die überlastet, brechen die ganz lapidar auseinander!
So Long...
BOSCH-Bremsklötze?Das ist die Ursache, quer durch den VW-Konzern. Raus damit und Alternativen eingebaut. Ich habe jetzt Zimmermänner drinnen, nachdem die BOSCHteile nach 2 Jahren und 23 Tkm so vergammelt waren, dass eine Bremswirkung nicht mehr messbar war. Die Sättel waren übrigens einwandfrei und leichtgängig. Mal sehen, wie die Bremse nach dem Winter aussieht.