Riemenscheibe der Kurbelwelle hat sich gelöst - Ursache und möglicher Schaden?
Hallo,
ich stehe vor einer unangenehmen Situation:
Vor zehn Tagen habe ich meinen 15 Jahre alten Golf VI, 1.4 TSI, 122 PS, Laufleistung 145.400 km, verkauft. Anfang Oktober hatte ich noch eine Inspektion und TÜV/AU (bis 10/2026) machen lassen. Kurz vor dem Verkauf habe ich sogar noch die Steuerkette erneuern lassen (die dritte bisher), da der Motor unspezifische Geräusche machte. Ursache war tatsächlich eine gelängte Steuerkette. Ich bin dann selbst mit dem Wagen noch etwa 150 km gefahren, der Motor lief geräuscharm und rund, und alles schien in Ordnung zu sein.
Wenige Tage nach Verkauf meldete sich der Käufer bei mir. Er war zwar selbst problemlos zu seinem Heimatort gefahren (350 Kilometer entfernt), hatte dann in seiner Werkstatt die von mir ebenfalls mitgegebenen Winterreifen aufziehen lassen, und blieb danach nach 800 Metern stehen. Ein Blick in den Motorraum und mir geschickte Fotos (s. Anhang) zeigen, dass sich die Riemenscheibe von der Kurbelwelle gelöst hat, quasi „abgefallen“ ist. Sie hängt noch schräg auf der Welle und der Keilrippenriemen liegt daneben.
Der Käufer ist natürlich ziemlich sauer. Ich selbst könnte mich auf den vertraglich festgehaltenen Ausschluss der Gewährleistung berufen, das liegt mir aber nicht, da fühle ich mich in der Pflicht.
Aus Sicht des Käufers soll ich bzw. die verantwortliche Werkstatt sich kümmern. Z.B. auf unsere Kosten und Verantwortung einen Gutachter beauftragen, oder den Wagen abholen, reparieren und wieder zurücktransportieren. Ich habe mit meiner Werkstatt, dem Meister, gesprochen, der zwar einen Fehler beim Wiedereinbau der Steuerkette nicht ausschließen will, aber sagt, „dass ihm sowas in vierzig Jahren noch nie untergekommen wäre“. Er sieht sich aber nicht in erster Linie dafür verantwortlich, sich zu kümmern.
Ich muss dem Meister Recht geben. Ich habe hier im Forum nach etwas Vergleichbaren gesucht und als Ursache (im Golf 5er-Forum) gefunden, dass es sich auch z.B. um eine blockierte Wasserpumpe als Auslöser handeln könnte, die durch negative Drehung des Keilrippenriemens quasi die Riemenscheibe gelockert haben könnte.
Ganz ehrlich: Ich bin ratlos. Welcher Schaden könnte entstanden sein? Harmlos, indem nur Riemenscheibe und Keilriemen wieder aufgesetzt werden müssen oder ernsthaft durch Rückschlag auf die Kurbelwelle? Heftiger Motorschaden möglich?
Um weiteren Ärger zu vermeiden, bin ich so weit, den Kauf komplett zu wandeln, dem Käufer sein Geld zu erstatten und den Wagen sogar auf eigene Kosten wieder hierher transportieren zu lassen.
Wie seht Ihr das?
27 Antworten
Zitat:
gelaufen sein (der Käufer ist selbst in der Autobranche/Verkauf tätig, hat den Wagen aber privat für sich erworben).
Das ist halt das Risiko beim Gebrauchtwagenkauf. Wenn jemand aus der Branche überhaupt einen TSI mit DSG ankauft und dann sowas angeblich passiert ist würde ich erstmal vermuten das hier irgendeine Masche dahintersteckt. Informiere dich mal über die Verbraucherberatung wo deine Rechte und Pflichten sind.
Zitat:
@alex1234567890 schrieb am 5. November 2024 um 19:29:58 Uhr:
Zitat:
gelaufen sein (der Käufer ist selbst in der Autobranche/Verkauf tätig, hat den Wagen aber privat für sich erworben).
Das ist halt das Risiko beim Gebrauchtwagenkauf. Wenn jemand aus der Branche überhaupt einen TSI mit DSG ankauft und dann sowas angeblich passiert ist würde ich erstmal vermuten das hier irgendeine Masche dahintersteckt. Informiere dich mal über die Verbraucherberatung wo deine Rechte und Pflichten sind.
Mit meinen Rechten kenne ich mich gut aus. Die Verbraucherberatung wird da wohl am wenigsten was zu sagen können. Ich könnte mich ja schon jetzt auf den Kaufvertrag („Ausschluss sämtlicher Gewährleistungspflichten“, ADAC-Mustervertrag) berufen. Das liegt mir nicht, allein schon aus moralischen Gründen.
Und der Käufer ist durchaus seriös, VW-Vertriebler. War eine Wohltat gegenüber den zwanzig Anrufern der ersten Tage, als ich den Wagen inseriert hatte („Wasse lätzte Preiss?“, „Hole sofort, Geld ich überweisen später mit Paypal“, „Slechte Auto, geht immer kapputt, zweitausend Öro isse genug“). An Schmu glaub‘ ich daher nicht.
Hallo
Ich würde gar nichts machen.
Er kann sich ja bei dier Werkstatt melden die die Kette gemacht hat fertig.
Aber leider gibt es überall schwarze Schafe wenn Geld zu holen ist.
Wenn er VW-Verkäufer oder sowas ist weiß er sicherlich das er dir nix kann.
Steuerkette hat nornal nix.
Riemenscheibe festmachen und dann weiter schauen.
Mfg
Zitat:
@Bogus066 schrieb am 5. November 2024 um 20:42:05 Uhr:
Hallo
Ich würde gar nichts machen.
Er kann sich ja bei dier Werkstatt melden die die Kette gemacht hat fertig.
Aber leider gibt es überall schwarze Schafe wenn Geld zu holen ist.
Wenn er VW-Verkäufer oder sowas ist weiß er sicherlich das er dir nix kann.
Steuerkette hat nornal nix.
Riemenscheibe festmachen und dann weiter schauen.
Mfg
Nochmal: Dem Käufer unterstelle ich gar nichts. Der ist sicherlich seriös. Ist eher eine Verkettung unglücklicher Umstände. Könnte ja auch eine ganz andere Ursache haben, z.B. blockierende Wasserpumpe. Und, nein, an die Werkstatt kann er sich nicht direkt mit der Forderung nach Behebung oder Nachbesserung wenden. Mit dieser hat er kein Vertragsverhältnis, das habe ich. Der Anspruch auf Gewährleistung geht nicht automatisch auf den nachfolgenden Käufer über, es sei denn, es ist schriftlich vereinbart oder der Verkäufer ist ein Händler. Also kann nur ich Nachbesserung einfordern, wobei ich aber auch nicht mehr Eigentümer der beschädigten Sache bin. Ist rechtlich ein bisschen vertrackt und setzt von allen Seiten Good-Will voraus. Wenn ich ein A…sch wäre, könnte ich ja auch schulterzuckend auf den Gewährleistungsausschluss unseres Vertrages verweisen. Bin ich aber nicht.
Ich halte euch auf dem Laufenden.
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Vielleicht steht ja irgendwann das Auto, um das sich hier alles dreht, wieder zum Verkauf. Wer weiß…
Das klingt voll nach Betrug des Käufers; oder einfach Pech.
Verkäufer fährt etliche km ohne Probleme
Käufers fährt hunderte km dann Problem, das hatte schon auf einer Fahrt passieren können oder hatte er es unterwegs und ist einfach mit dem Geräusch gefahren.
Zudem ist er ja in der Autobranche,calso kennt er diverse Probleme der Kisten und will jetzt das Auto günstiger haben, weil er es selbst manipuliert hat; ist das überhaupt dein Auto vom schaden her?.
Ich würde da gar nichts machen, wenn er das bezahlt haben will, muss er einen Gutachter einschaltet um das zu beweisen, was schwer wird und ihn viel Geld kostet
Ist das letzte Bild mit dem silbernen Ölfilter aktuell ? , Ich frage deshalb da der Ölfilter auf den anderen Bildern schwarz ist.
Dafür, dass die Scheibe im Lauf abgefallen ist, ist das Drumherum völlig intakt. Der Riemen hat keinerlei Beschädigung. Die Schraube ist noch in der Kurbelwelle und ihr Gewinde ist völlig intakt.
Sieht sehr arrangiert aus…..
Auf dem schwarzen Ölfilter, glaube ich, Mahle zu lesen.
Ich würde mich nicht mehr beim Käufer melden. Ihr habt einen Vertrag mit Gewährleistungsausschluss und Punkt.
Guter Punkt mit dem Ölfilter, das ist mir gar nicht so aufgefallen.
Wenn er betrügen will, dann Anzeige erstatten, die bilder oder hat er dir ja zukommen lassen, wo er zeigt das es nicht stimnt
Zitat:
@SteCla530d schrieb am 6. November 2024 um 10:30:01 Uhr:
Ist das letzte Bild mit dem silbernen Ölfilter aktuell ? , Ich frage deshalb da der Ölfilter auf den anderen Bildern schwarz ist.
Dein detektivisches Gespür (und das deiner Nachkommentatoren) ist zwar klasse, muss ich aber entkräften: Das Gesamt-Motorbild habe ich aus meiner Verkaufsanzeige von Mitte September eingefügt, danach wurde Anfang Oktober noch eine Inspektion gemacht. Deshalb ein andersfarbiger Ölfilter.
Ich ernenne euch aber zu den drei ??? ehrenhalber ;-)
Zitat:
Dein detektivisches Gespür (und das deiner Nachkommentatoren) ist zwar klasse, muss ich aber entkräften: Das Gesamt-Motorbild habe ich aus meiner Verkaufsanzeige von Mitte September eingefügt, danach wurde Anfang Oktober noch eine Inspektion gemacht. Deshalb ein andersfarbiger Ölfilter.
Ich ernenne euch aber zu den drei ??? ehrenhalber ;-)
Darf man fragen, was daraus geworden ist? Wie war letztendlich der Schaden und konnte es repariert werden, bzw. wie wurde es repariert?
Ich frage aus persönlicher Neugier, weil mir nämlich genau das auch passiert ist. Einfach Riemenscheibe gelöst...
Die Geschichte liegt ja mittlerweile fünf Monate zurück - und, stimmt, ich habe sie hier ja nicht abgeschlossen. Das hole ich jetzt - nur in Kürze - nach:
Entstanden ist der Schaden tatsächlich durch eine Nachlässigkeit der Werkstatt, die anfänglich den Steuerkettenwechsel vorgenommen hat. Ob nun nach dem Zusammenbau die Riemenscheibe nicht richtig befestigt, festgezogen oder eine falsche Schraube verwendet wurde, ließ sich zwar nicht mehr feststellen, aber immerhin hat die Werkstatt - einigermaßen zerknirscht - den Fehler zugegeben. War ein eigentlich langjährig erfahrener Monteur, dem das passiert ist, war ihm auch ziemlich unangenehm.
Also wurde alles wieder auseinandergebaut - die Werkstatt hat den Wagen beim Käufer (Raum Mönchengladbach) mit einem Trailer abgeholt und hierher (Bremer Umland) transportiert -, neu justiert und aufgezogen (die Kurbelwelle wurde auch getauscht), alles wieder sorgfältig zusammengesetzt (zum Glück keine Schäden/Riefen im Motorinnenblock), Öl rein und dann lief er wieder. Der Käufer hat den Wagen dann dankenswerterweise hier selbst abgeholt.
Und da mir die ganze Geschichte auch mehr als unangenehm war, habe ich noch „draufgezahlt“, und bin dem Käufer im Nachhinein noch mit einem nachträglichen 10%igen Preisnachlass entgegengekommen. Und - toi toi toi - seitdem habe ich auch nichts mehr von ihm gehört. Sieht so aus, dass der Wagen keine Schwierigkeiten mehr macht.
Fazit: Mit meinen Kosten in Vorleistung für TÜV, frische Inspektion, neue Steuerkette und Nachlass aus Kulanz gehen ca. 2.000 Euro vom eigentlichen Verkaufspreis runter. Sollte ich nochmal ein (neues) Auto kaufen, dann doch wieder über Inzahlungnahme des Altwagens. Man erspart sich Stress und Ärger, auch wenn es von vornherein weniger dafür gibt.
Übrigens: Wie mir gesagt wurde, hätte sich eine VW-Werkstatt nicht mehr auf so eine Reparatur eingelassen, sondern gleich einen ATM - zumindest zum größten Teil - eingebaut.