Radschrauben nachziehen beim Räderwechsel
Servus,
Bitte um kurze Erfahrungsberichte bzgl dem Nachziehen von Radschrauben nach dem professionellen Wechsel von Rädern.
Ich habe kürzlich die Sommerschlappen drauf machen lassen und finde keine Zeit zum obligatorischen Nachziehen der Radschrauben zu kommen. Überhaupt habe ich es noch nie gemacht und hatte nie ansatzweise Probleme mit losen Schrauben oder der Gleichen.
Meint ihr man kann sich das sparen und es wird nur aus cover your a*s Gründen von der Werkstatt angefordert?
Danke und Gruß in die Runde
🙂
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von MondiGhiaX
Durch Erschütterungen und Bewegungen lockern sich die Schreiben bzw. Muttern, deswegen sollen sie nach 50km nachgezogen werden. .
Demnach müssten sie nach weiteren 50km erneut festgezogen werden. Und nach weiteren 50km wieder, und wieder, und wieder, ...
290 Antworten
Zitat:
@Uwe Mettmann schrieb am 30. Oktober 2020 um 18:06:55 Uhr:
Soweit dazu, dass man lose Radbolzen bzw. Radmuttern immer rechtzeitig merkt.
In der Hinsicht verlasse mich doch lieber auf die Fachkenntnis eines Sachverständigen. Denn ein...
Zitat:
Sachverständigengutachten hatte ergeben, dass sich ein Radverlust durch Geräusche und Fahrverhalten für den Fahrer wahrnehmbar angekündigt haben muss, etwa durch Schlagen und Klappern in einer Kurve, durch Klackern beim Beschleunigen oder Bremsen und durch Rumpeln und Schlagen. Es hatte sich ergeben, dass die Radmuttern sich nach und nach aus den Gewinden gedreht hatten. Dass sich ein Rad unter diesen Bedingungen ohne Vorzeichen löst, schloss der Sachverständige technisch aus.
(Quelle:
anwalt.de)
Da maße ich mir nicht an, das besser zu wissen als der Experte.
Zitat:
@tazio1935 schrieb am 30. Oktober 2020 um 18:22:33 Uhr:
Da maße ich mir nicht an, das besser zu wissen.
Ich maße mir nichts an, es ist praktisch und in aller Wirklichkeit passiert. Dabei ist es mir egal, ob du mir nun glaubst oder nicht, denn ich will dich in deiner Meinung nicht bekehren. Aber ich finde meine Erfahrungen für andere Leser hier wertvoll, damit die eben nicht davon ausgehen, dass man immer sich lose Radmuttern/-bolzen bemerkt.
Im Übrigen bezog sich das Sachverständigengutachten auf den bei Gericht behandelten Fall und ist nicht unbedingt als allgemein gültig Aussage zu werten.
Wäre ich auf der Landstraße, durch eine Ortschaft usw. gefahren, hätte ich meine losen Radmuttern auch gemerkt. Auch das kann ich aus einer Erfahrung bestätigen.
Gruß
Uwe
Zitat:
@johannes260875 schrieb am 20. November 2009 um 16:36:54 Uhr:
Bevor das Rad abfällt, merkt das jeder Depp. Wenn die Schrauben alle nur um eine 1/4 Drehung offen sind, klackert und eiert das schon wie verrückt...
Richtig und da ich kein Depp bin, sondern hochintelligent, merke ich es nicht, wenn die Radmuttern lose sind. 😉 😁
Gruß
Uwe
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Zitat:
@Uwe Mettmann schrieb am 30. Oktober 2020 um 19:47:13 Uhr:
Richtig und da ich kein Depp bin, sondern hochintelligent, merke ich es nicht, wenn die Radmuttern lose sind. 😉 😁
Sollte man aber merken. In einem anderen Fall, der vor Gericht landete, war das linke Vorderrad nach einem Rundum-Radwechsel abgeflogen, etwa 300 km später. Der Sachverständige hat dem Fahrer eine Mitverantwortung am Unfall gegeben,
Zitat:
da er nach ungefähr 50 gefahrenen Kilometern eine leichte Unwucht wahrgenommen, sie aber nicht als ein Zeichen für lockere Schrauben verstanden hat.
Auch da gab es also Warnzeichen, der Abflug des losen Rades kam nicht plötzlich. In dem Fall waren übrigens sämtliche Radschrauben nur leicht angezogen, wie der Abschlepper dann feststellte.
Und falls die Aussage von Barum weiter vorne überlesen wurde, ist sie hier nochmal:
Zitat:
Keine Sorge, ein Rad kann nicht einfach abfallen. Sitzt es aber tatsächlich lose, hören Sie beim Fahren laute Klopfgeräusche.
Ja es gab Warnzeichen in diesem Fall. Das heißt nicht, dass das grundsätzlich so ist. Zugeben, fast immer wird man es merken, aber in meinem Fall war nix, absolut nix von dem losen Rad zu merken. Erst als ich langsamer gefahren bin, habe ich es sofort gemerkt und sofort auf dem Pannenstreifen angehalten.
Wäre ich aber mit der hohen Geschwindigkeit weitergefahren, bin ich mir nicht sicher, ob ich es noch rechtzeitig gemerkt hätte.
Gruß
Uwe
Zitat:
@Uwe Mettmann schrieb am 30. Oktober 2020 um 20:08:25 Uhr:
Wäre ich aber mit der hohen Geschwindigkeit weitergefahren, bin ich mir nicht sicher, ob ich es noch rechtzeitig gemerkt hätte.
Na ja, ist jetzt spekulativ. In jedem Fall, den ich gefunden habe, gab es Warnhinweise. Und genau genommen war es bei Dir ja auch nicht anders. Du hast etwas davon mitgekriegt und zum Glück auch rechtzeitig entsprechend gehandelt.
Als bei mir auf der Autobahn der Radlagerschaden auftrat, war auch deutlich zu bemerken, dass das Hinterrad mit ungefähr einem Daumenbreit Spiel unterwegs war.
Interessant ist an dem zweiten Fall, dass ALLE Radschrauben nicht richtig fest waren. Die Werkstatt hat natürlich abgestritten, da Mist gebaut zu haben.
Nach m. E. hat das ungewollte Lösen von Radschrauben / Rädern immer damit zu tun, dass vorher irgendein Fehler passiert ist. Das Überprüfen nach 50 km dient dazu, die möglichen Folgen des möglichen Fehlers abzuwenden. Wenn hingegen korrekt und sauber gearbeitet wurde, halten die Radschrauben bis zum nächsten regulären Radwechsel. Das kommt auch in dem Urteil zum Ausdruck:
Zitat:
Hinzu kommt, daß in der Regel ein Nachziehen gerade nicht erforderlich ist. [...] Gleiches hat der Sachverständige angegeben.
Zitat:
@tazio1935 schrieb am 30. Oktober 2020 um 20:22:33 Uhr:
Zitat:
@Uwe Mettmann schrieb am 30. Oktober 2020 um 20:08:25 Uhr:
Wäre ich aber mit der hohen Geschwindigkeit weitergefahren, bin ich mir nicht sicher, ob ich es noch rechtzeitig gemerkt hätte.
Na ja, ist jetzt spekulativ. In jedem Fall, den ich gefunden habe, gab es Warnhinweise. Und genau genommen war es bei Dir ja auch nicht anders. Du hast etwas davon mitgekriegt und zum Glück auch rechtzeitig entsprechend gehandelt.
In dem Fall, den du gefunden hast, sagte das Gutachten aber auch aus, dass lose Radschrauben bei Lenkeinschlägen und in bestimmten Geschwindigkeitsbereichen taktil wahrnehmbar sind. Ich hingegen fuhr mit meinen 180 km/h halt nicht in einem dieser Geschwindigkeitsbereiche und geradeaus. Schon, dass der Gutachter das auf Geschwindigkeitsbereiche einschränkt, zeigt, dass von einer Grundsätzlichkeit der Wahrnehmbarkeit nicht ausgegangen werden kann.
Weiterhin bin ich viele km mit recht hoher Geschwindigkeit gefahren und ja, ich habe es gemerkt, eben weil ich langsamer geworden bin, also in einen Geschwindigkeitsbereich gekommen bin, in dem sich die losen Radmutter taktil bemerkbar machen. Ob das auch so gewesen wäre, wenn ich weiter schnell gefahren wäre, ich weiß es nicht und ehrlich, ich möchte es auch nicht ausprobieren.
Aber das Gutachten beleuchtet noch einen weiteren interessanten Punkt. Dazu erst mal ein Zitat von dir:
Zitat:
@tazio1935 schrieb am 30. Oktober 2020 um 11:14:22 Uhr:
Lose Radmuttern gab es weder zuvor noch danach. Nicht eine einzige, obwohl ich nicht nach 50 km nachziehe.Bei Erfahrungswerten über einen Zeitraum von mittlerweile 35 Jahren wird man mich auch schwerlich davon überzeugen können, dass das bisher lediglich pure Glückssache war. Also werde ich es die nächsten 35 Jahre auch so halten, und dann reden wir noch mal neu.
Dazu wird in dem Gerichtsverfahren davon ausgegangen, dass in der Werkstatt die Radmuttern korrekt angezogen wurden und das Lösen der Radmuttern dadurch geschuldet war, dass sie nicht nachgezogen wurden. Dazu sagt auch das Sachverständigengutachten aus:
Zitat:
a)Dass ein solches Nachziehen – auch ohne das Einwirken von großer Kraft o. Ä. – erforderlich ist, weil auch ordnungsgemäß befestigte Radschrauben sich lösen können, ist aufgrund des Sachverständigengutachtens erwiesen.
Daher, da wir hier vom selben Gerichtsverfahren und vom selben Sachverständigengutachten reden und du sagst, was in dem Gutachten steht ist auch so und das ohne wenn und aber, musst du somit jetzt auch der Meinung sein, dass ein Nachziehen der Radmuttern notwendig ist, weil sich sonst die Radmuttern lösen könne. 🙂
Gruß
Uwe
Zitat:
@Uwe Mettmann schrieb am 30. Oktober 2020 um 20:51:01 Uhr:
Daher, da wir hier vom selben Gerichtsverfahren und vom selben Sachverständigengutachten reden
Tun wir das? Der Satz
Zitat:
Hinzu kommt, daß in der Regel ein Nachziehen gerade nicht erforderlich ist. [...] Gleiches hat der Sachverständige angegeben.
stammt aus Az 7 C 0278/1998, einem Urteil des Amtsgerichtes Trier. Wenn der andere Sachverständige sagt, dass auch ordnungsgemäß angezogene Radschrauben sich lösen können, dann will ich das nicht bestreiten. Ich halte mich aber an den Sachverständigen, der sagt, dass ein Nachziehen in der Regel gerade nicht erforderlich ist. Und nun? 😁
Einigkeit herrscht bei beiden Sachverständigen aber darüber, dass es Warnhinweise gab, auf die der jeweilige Fahrer nicht reagiert hat.
Gibt es eine gesetzliche Bestimmung, die das Nachziehen der Radschrauben nach einem Reifenwechsel vorschreibt? Wenn es sie nicht gibt, warum nicht? Ist doch eine tödliche Gefahr.
Gestern auf WR gewechselt. Heute nach 30 km kontrolliert und siehe da die ein oder andere Schraube liess sich trotz Drehmomentschlüssel noch geringfügig nachziehen 🙂.
Stahlfelge mit Radbolzen. Kontrolle ist besser als Schaden!!!
Es reicht doch schon, dass das Rad minimal schief war, als die Schrauben angezogen wurden. Das Rad ist beim Montieren erstmal fest und auch die Schrauben mit dem richtigen Drehmoment. Wird das Rad nun belastet, "setzt" es sich und dadurch wird diese Fehlstellung korrigiert. In Folge dessen ist mindestens eine Schraube nicht mit dem nötigen Drehmoment fest. Eine Kontrolle ist in meinen Augen daher obligatorisch, auch wenn es heutzutage als nicht nötig angesehen wird.
Keiner kann einen kleinen Fehler ausschließen und sollte daher auf die Kontrolle nicht verzichten. Lieber kontrolliert als Schaden erleiden. Sitzt eine Schraube nicht richtig, so ist die Belastung auf die anderen Schrauben höher.
Der Aufwand für die Kontrolle ist doch minimal. Diese 15min sollte jeder haben.
Dürfte in meinem Fall aber nicht stattfinden?
Ich mache immer die folgende Reihenfolge:
Rost an der Anlagefläche mit Topfbürste entfernen, Rad innen kontrollieren.
Rad auf die Nabe setzen, 1 Schraube von Hand anziehen, restliche ebenfalls.
Alle Schrauben wieder 1/4 Umdrehung lösen,
Mit einer Hand auf der Reifen hauen (zentrieren), mit der anderen Hand die Schrauben wieder anlegen.
Mit Handknarre leicht anziehen
Reifen runterlassen, bis auf dem Boden nicht mehr durchdreht, dann auf 3/4 vom Drehmoment anziehen.
Wenn alle Reifen getauscht, dann auf 100% Drehmoment anziehen.
Normal dürfte sich da nicht mehr viel setzen 🙂.
Zitat:
@tomcat092004 schrieb am 30. Oktober 2020 um 10:37:15 Uhr:
Wie wird festgestellt, dass sich nichts gelockert hat, wenn nach dem Radwechsel keine Überprüfung stattfindet?
Können diejenigen die Schrauben anschauen und beurteilen, dass diese fest sind?
Du musst schon lesen was andere schreiben:
Beim LÖSEN der Schrauben beim nächsten Radwechsel waren IMMER ALLE Schrauben normal fest. Ergo, sie waren zwischendurch nicht lose, denn von allein ziehen die sich nicht wieder fest...
Zitat:
Gelockert ist auch nicht unbedingt richtig.
Wenn beim Wechsel das Rad minimal verkantet wird, so sitzen die Schrauben zwar fest, aber nach den ersten km ist das Rad dann richtig drauf und die Schrauben können minimal nachgezogen werden.
...
Selten so einen Quatsch gelesen, sorry. wie verkantet man eine Felge auf dem Sitz? Das bekomme ich selbst mit Absicht nicht hin, das müssen schon ganz besonders gemeine Dinger sein. Ich hatte wohl immer nur Standardfelgen...
Zitat:
@tomcat092004 schrieb am 30. Oktober 2020 um 21:40:15 Uhr:
Keiner kann einen kleinen Fehler ausschließen und sollte daher auf die Kontrolle nicht verzichten. Lieber kontrolliert als Schaden erleiden. Sitzt eine Schraube nicht richtig, so ist die Belastung auf die anderen Schrauben höher.
Nach einem Werkstattbesuch würde ich auch sagen: "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser". In dem einen genannten Fall, in dem ALLE Radschrauben rundum nach dem Radwechsel in der Werkstatt lose waren, erscheint es doch sehr unwahrscheinlich, dass korrekt gearbeitet wurde.
Wenn ich aber den Radwechsel selbst erledigt habe, weiß ich, dass die Flächen und Gewinde sauber waren und die Radschrauben über Kreuz mit dem vorgeschriebenen Drehmoment angezogen wurden. Insofern entfällt dann die Notwendigkeit einer Nachkontrolle.
Ziehen die Leute, die Radschrauben nachziehen nach einem Werkstattbesuch (weil da ja gepfuscht werden kann) eigentlich auch Spurstangenköpfe nach, wenn dort dran gearbeitet wurde? Oder die Verschraubungen an Stoßdämpfern? Die Auspuffschellen? Alle diese Teile können sich ja auch Lösen und schwere Unfälle verursachen. So ohne Lenkung in die Kurve, oder die Hinterachse hängt plötzlich frei, weil der Dämpfer unten ab ist. Nicht auszudenken, wenn der Auspuff in Fahrtrichtung abgeht und sich in den Fahrzeugboden bohrt.
Eigentlich sollte man den Wagen gar nicht mehr in die Werkstatt bringen, jetzt wo ich so richtig darüber nachdenke...