Problem Turbolader

VW Caddy 3 (2K/2C)

Caddy 1,9 tdi, 105 PS, BJ 2006, ca. 60.000km

Liebe Gemeinde,

da das Fahrzeug nun schon 2 x ohne Erfolg in der Werkstatt zur Reparatur war, versuche ich es mal hier:

Symptom: Beim Gasgeben, faengt der Motor bei ca. 1500 .. 2000 Umdrehungen an zu pfeifen und zieht nicht. Dann hat er ploetzlich Dampf.
Nach der ersten Reparatur hatte er das auch bei hoeheren Drehzahlen. Man faehrt auf der Landstrasse oder Autobahn mit konstanter Geschwindigkeit und schon bei kleinsten Lastwechseln faengt es an zu pfeifen.

Die Werkstatt meint, der Turbolader verliert Druck durch eine Undichtigkeit, so dass der Ladedruck erst spaeter einsetzt. Das klingt auch erstmal plausibel.

Bei der 1. Reparatur ist das Rohr von der Abgasanlage zum Turbolader ausgetauscht worden. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist das wohl die Abgasrueckfuehrung.
Danach war das erst Mal i.O.
Nach ca. 500km Autobahn trat das gleiche Problem wieder auf, nun aber viel staerker.

Bei der 2. Reparatur wurde das Rohr von der Abgasanlage zum Turbolader und der Kruemmer ausgetauscht. War dann auch erstmal OK.
Jetzt faengt es wieder langsam an zu pfeifen (nach ca. 100 km) und ich vermute dass er spaetestens in 2 Wochen wieder den gleichen Zustand hat wie vor der Reparatur.

Hatte schon mal jemand dieses Problem?
Eigentlich sollte der 1,9er-Motor doch ausgereift sein, ist doch uralt.

Gruss hro

Beste Antwort im Thema

Fortsetzung

Die Gerichtsverhandlung selbst hat dann nur ca. 15 Minuten gedauert.

Den Richter hatte ich schon in 3 anderen Terminen kennengelernt. So dachte ich mir schon, dass er sich die Schriftsaetze tatsaechlich durchlesen wuerde, was ja bei deutschen Gerichten heute keinesfalls selbstverstaendlich ist.

Ich habe auch keinen Rechtsanwalt mit meiner Vertretung beauftragt; meine bisherigen Erfahrungen mit diesem Berufszweig sind die, dass Rechtsanwaelte gern ueberhoehte Gebuehrensaetze in Rechnung stellen, aber Verfahren mit minimalem Aufwand fuehren wollen. Das hat dieser Berufszweig - zumindest in der Klasse, in der wir uns hier bewegen - i.A. mit grossen Kfz-Werkstaetten gemeinsam.
M.E. schaden Rechtsanwaelte ihren Mandanten bei solchen Verfahren mehr, als dass sie ihnen nutzen. Natuerlich muss man sich dann auch selbst um die Kommunikation mit dem Gericht kuemmern.

Ausser dem Richter und mir war nur noch die Anwaeltin der Klaegerin anwesend. Vom Autohaus hatte sich niemand auf den weiten Weg nach Neuburg an der Donau gemacht.

Wie ich erwartet hatte, glaenzte der Richter dann auch mit Detailwissen zum Vorgang und stellte seine Fragen, die von der Anwaeltin nicht beantwortet werden konnten. Diese zog sich standhaft auf die Position zurueck, das Autohaus haette eine Rechnung gestellt und diese muesste also bezahlt werden.
Eine bizarre Situation, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Rechtsanwaeltin zumindest vom Alter her nicht den Eindruck machte, gerade frisch einer Hochschule entwichen zu sein.
Der Richter belehrte sie dann auch entsprechend, dass der Zusammenhang zwischen der Rechnung und einer Leistung, die dann zur Grundlage der Zahlungspflicht fuehren koennte, durchaus noch hergestellt werden muesste.

Auch dem Richter war aufgefallen, dass einige Angaben in der Klageschrift einfach nicht zu den eingereichten Beweisen passen.
Vermutlich hatte er deshalb auch von vornherein darauf verzichtet, den Werkstattmeister als Zeugen zu laden. Das koennte diesem einigen Aerger erspart haben. Ich hatte eine laengere Liste mit Fragen vorbereitet. Haette der Werkstattmeister diese Fragen in seinem und im Sinne des Autohauses beantwortet, haette ihm das vielleicht selbst noch ein Verfahren eingebracht.

Da die Rechtsanwaeltin vor Gericht nichts mehr beitragen konnte, erklaerte der Richter, dass die Klaegerin auf meine Klageerwiderung nicht ausreichend eingegangen sei und beendete die Zusammenkunft.

Ich persoenlich empfand diese Gerichtsverhandlung als die amuesanteste, die ich je erlebt habe und das meine ich keinesfalls nur in Bezug auf das Ergebnis.

Das Urteil kam dann 3 Wochen spaeter:
Die Klage wurde abgewiesen. Saemtliche Verfahrenkosten traegt die Klaegerin. Eine Revisionsmoeglichkeit wurde nicht eingeraeumt.

Ende

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@hro: Ein Glück gibt es mitterweile genügend Foren und Blogs von Enthusiasten und Interessierten, die diese Lücke der kommerziellen Zeitschriften und Gazetten, die alle hauptsächlich von Werbegelder der Industrie leben die sie kritisieren müssten, mehr als nur adäquat füllt. Danke dir nochmal für die Berichte!

Zitat:

Original geschrieben von azza


Zumal, die LifeTime Garantie hat ja laut Schilderung geleistet, sobald der VW-Händler sich nicht mehr wie der letzte Mensch bei der Antragstellung verhalten hat (mit falschen Teilen, falscher Arbeitsbeschreibung, etc. bla bla).

Ich habe mich gezwungenermaszen im Laufe des Verfahrens mit den Bedingungen der LifeTime-Garantie auseinandergesetzt.

Mal nur einen kleinen Auszug aus den Garantieversicherungsausschluessen:
...
e) Luft-, Oel- und Wasserlecks ... Korrosionsschaeden, Undichtigkeiten
f) Test-, Mess- und Einstellarbeiten, Dichtungen, Dichtungsmanschetten, Wellendichtringe, Gummiteile und Schlaeuche, Rohrleitungen ...
...

Ich denke, niemand, der sich die Ausschluesse vor der Unterzeichnung des Vertrages durchliest, wuerde so eine Garantie einkaufen.
So ein Auto hat ja auch kaum Schlaeuche und Rohrleitungen ...

Im Prinzip ist nahezu jeder Schaden direkt oder indirekt in den Garantiebedingungen von der Regulierung durch die Versicherung ausgeschlossen.
Praktisch zahlt die Versicherung vermutlich trotzdem, aber es gibt so viele Ausschluesse, dass das eigentlich auf freiwilliger Basis passiert.

Volkswagen hat dann genug Geld im Kreuz, um sich von einem Kunden solange verklagen zu lassen, bis der in die Privatinsolvenz geht oder aufgibt.

Gruss hro

Zitat:

Original geschrieben von azza


Zurück zum Thema: Ich weiß es ist nicht für jeden finanziell zu stemmen, aber Privatleasing (Kilometerleasing!) ist hier ggf. doch eine gute Alternative. Man wird die Karre am Ende der Laufzeit los, und kümmert sich nicht mehr drum.

Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass bei diesem Geschaeft noch 2 zusaetzliche Firmen mit im Spiel sind: die Leasinggesellschaft und eine Bank.

Das kann nicht billiger werden.
Da verdienen weitere Leute ihr Geld.
Zahlen tut das der Endkunde.

Gruss hro

@hro, die Erkenntnisse, die du gesammelt hast, hat vor/nach/mit dir auch der User JoJoMS machen müssen. Evtl. hast du seine Beiträge damals verfolgt.

Im Hinblick auf das Verhältnis Lifetime/Kulanz wurde festgestellt, das ein Teil dessen, was vermeintlich die Versicherung übernommen hat, intern ohnehin auf Grund bestehender Kulanzregelungen übernommen wurde. Nur das eben nicht jeder Kunde diese (anstandslos) erhält bzw. mit dem Verweis, man hätte ja die Versicherung abschließen können, abgespeist wurde oder erst nach direktem und mehrmaligem Nachhaken ein Einlenken passiert ist.

Diese Versicherungen sind allerdings nicht ganz unnütz, denn es gab auch schon Beispiele, wo den Kunden auf Grund dieser teuere Motor- und Getriebereparaturkosten erspart worden sind. Für mich auch die einzige wahrhaftige Daseinsberechtigung.

Ähnliche Themen

Zitat:

Original geschrieben von PIPD black


@hro, die Erkenntnisse, die du gesammelt hast, hat vor/nach/mit dir auch der User JoJoMS machen müssen. Evtl. hast du seine Beiträge damals verfolgt.

Leider nicht, vielleicht koenntest Du den Link posten, ich wuerde es mir gern durchlesen.

Zitat:

Original geschrieben von PIPD black


Diese Versicherungen sind allerdings nicht ganz unnütz, denn es gab auch schon Beispiele, wo den Kunden auf Grund dieser teuere Motor- und Getriebereparaturkosten erspart worden sind. Für mich auch die einzige wahrhaftige Daseinsberechtigung.

Das wollte ich auch nicht behaupten.

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass dieser Vertrag ziemlich Schlagseite zugunsten von Volkswagen hat und man auf deren Wohlwollen angewiesen ist.

Dass Volkswagen trotzdem reguliert, ist sicher auch den heutigen Moeglichkeiten des Internets zu verdanken. Auch die wollen keinen Shitstorm.

Gruss hro

Leider finde ich sein "echte" Abhandlung des Themas nicht mehr bzw. nicht so schnell. Hier kannst du dir ein "kleines" Bild von der Sache machen. Ansonsten musst du mal in seinen Beiträgen (auf das Avatar klicken und dann "suchen" klicken. Ich meine, er hat es sogar mehr als einmal niedergeschrieben....als warnendes Mahnmal sozusagen.😉

Zitat:

Original geschrieben von PIPD black


Leider finde ich sein "echte" Abhandlung des Themas nicht mehr bzw. nicht so schnell. Hier kannst du dir ein "kleines" Bild von der Sache machen. Ansonsten musst du mal in seinen Beiträgen (auf das Avatar klicken und dann "suchen" klicken. Ich meine, er hat es sogar mehr als einmal niedergeschrieben....als warnendes Mahnmal sozusagen.😉

Danke fuer den Link. - Klasse Beitrag.

Es gibt also doch Menschen in D, die sich nicht so einfach die Butter vom Brot nehmen lassen.

Wenn das alle so machen wuerden, wuerde Volkswagen wieder solide Autos bauen (natuerlich noch teurer) und die Haendler wuerden den dummen Kaeufer als Kunden und nicht als Melkkuh wahrnehmen.

Gruss hro

Zur Lifetime sei gesagt, dass sich die Lifetime Bedingungen im letzten Jahr deutlich verbessert haben. Das hilft Bestandskunden jedoch natürlich nicht...

Verbessert ja.....vllt.....Aber auch preislich zugunsten des Versicherers, wodurch sie bei entsprechender Motorisierung und Laufleistung ziemlich teuer geworden ist.

@hro: Hier kannst du weiteres zu JoJo's Fall lesen.

Falls JoJo (noch) mitliest: wo bleibt das Buch?😎

Nochmal danke, der Typ ist wirklich der Hammer.
Zur Fa. VWN muss man nach dem Lesen seiner Beitraege kein Wort mehr verlieren.

Das Buch sollte er wirklich herausbringen - als DRM-freies eBook, damit es sich verbreitet.

Gegen JoJo bin ich ja nur ein kleines Licht. Respekt!

Gruss hro

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