Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?
Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).
Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.
Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.
Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?
1869 Antworten
Einfach mal als Realitätscheck: alle 3 Jahre ein neues Auto zu fahren wo schon immer ne ziemliche Geldverschwendung/Ressourcenverschwendung und unnötig. Bitte jetzt nicht persönlich nehmen, ich fahr ja selbst gerne topaktuelle Autos. Aber wo war denn da in den letzten 10 Jahren die technische Innovation, dass man das unbedingt haben musste.
Aber man kann die Autos doch sowieso locker doppelt so lange fahren und fährt immernoch “nur neue Autos”. Bevor jetzt einer mit seiner 30 Jahre alten E Klasse mit 500t KM kommt :), klar das geht auch, da hab ich dann aber schon Einschränkungen bei Komfort und Sicherheit.
Hast du absolut Recht! Der Range Sport meiner Frau ist 6, wenn der aufbereitet ist, ist er wie neu! Nicht einmal was dran gewesen an dem Wagen. Da kann ein neuer nichts mehr / besser!
Ich mache die Geldvernichtung der ersten 2 Jahre sowieso nicht mehr mit. Approved dazu und das Risiko ist wie beim Neuwagen und die ersten 50% Wertverlust sind von anderen bezahlt worden. Da könnte ich 100 Mio. EUR haben, und ich würde es nicht anders machen,
Zitat:@MatC21 schrieb am 17. Juni 2025 um 06:56:27 Uhr:
Einfach mal als Realitätscheck: alle 3 Jahre ein neues Auto zu fahren wo schon immer ne ziemliche Geldverschwendung/Ressourcenverschwendung und unnötig. Bitte jetzt nicht persönlich nehmen, ich fahr ja selbst gerne topaktuelle Autos. Aber wo war denn da in den letzten 10 Jahren die technische Innovation, dass man das unbedingt haben musste.Aber man kann die Autos doch sowieso locker doppelt so lange fahren und fährt immernoch “nur neue Autos”. Bevor jetzt einer mit seiner 30 Jahre alten E Klasse mit 500t KM kommt :), klar das geht auch, da hab ich dann aber schon Einschränkungen bei Komfort und Sicherheit.
Klares Jein von mir dazu. Ich denke es ist Markenabhängig, ob da etwas die letzten 10 Jahre passiert ist. Porsche und Mercedes haben auf 100% Elektro gesetzt und daher nichts mehr an den Verbrennerplattformen gemacht, außer die Preise zu erhöhen - was sich jetzt bei bei beiden bitterlich rächt. Audi mit gefühlt 4 Vorständen in 10 Jahren ist im Chaos versunken, aber da passiert jetzt was. BMW hat eigentlich alles richtig gemacht, außer Design, Marketing und User Interface der Software…
Zitat:
@MatC21 schrieb am 17. Juni 2025 um 06:56:27 Uhr:
Aber wo war denn da in den letzten 10 Jahren die technische Innovation, dass man das unbedingt haben musste.
Bei Verbrennern gebe ich dir Recht, aber sicherlich nicht bei E-Autos. Oder hat dein Macan noch NiMh-Akkus?
Ähnliche Themen
Natürlich ist bei Elektro viel passiert, ich les doch hier immer nur dass die sowieso niemand will.
Das war doch hier auch gar nicht der Punkt, hier ging es um bestehende Verbrennerplattformen. Hier geht es drum dass die Zahlen schwächeln weil niemand seinen 911er oder Cayenne upgraden möchte.
Andersherum könnte man jetzt nämlich argumentieren, dass Elektro eigentlich ein Segen für die Autobauer sein muss. Endlich ist wieder Raum für Innovation da. Und ehrlich gesagt hab ich mir _wegen_ Elektro einen Neuwagen gekauft. Sonst wärs irgendwas Gebrauchtes geworden wo mir jemand anderes den Hauptwertverlust bezahlt.
Zitat:
@MatC21 schrieb am 17. Juni 2025 um 13:32:03 Uhr:
Natürlich ist bei Elektro viel passiert, ich les doch hier immer nur dass die sowieso niemand will.
Mach dir keine Sorgen. Ich will nix anderes. Und es geht vielen ähnlich. Das wollen aber einige Hardliner nicht wahr haben.
Zitat:
@MatC21 schrieb am 17. Juni 2025 um 06:56:27 Uhr:
Einfach mal als Realitätscheck: alle 3 Jahre ein neues Auto zu fahren wo schon immer ne ziemliche Geldverschwendung/Ressourcenverschwendung und unnötig. Bitte jetzt nicht persönlich nehmen, ich fahr ja selbst gerne topaktuelle Autos. Aber wo war denn da in den letzten 10 Jahren die technische Innovation, dass man das unbedingt haben musste.
Aber man kann die Autos doch sowieso locker doppelt so lange fahren und fährt immernoch “nur neue Autos”. Bevor jetzt einer mit seiner 30 Jahre alten E Klasse mit 500t KM kommt :), klar das geht auch, da hab ich dann aber schon Einschränkungen bei Komfort und Sicherheit.
technisch tut sich gefühlt kaum was. Bildschirme werden größer, Tasten weniger aber ansonsten die Assistenzsysteme entwickeln sich um Schneckentempo, Motoren werden wenn überhaupt nur kleiner, Licht tut sich nach Matrix auch nichts mehr, … ich tue mich wirklich schwer einen Grund zu finden einen 3-8 Jahre alten Benziner gegen ein aktuelles Modell auszutauschen
Die Innovationssprünge sind kleiner und für viele Kunden kaum nachvollzieh/ spürbar. Wer einen alten GT3 am Limit bewegt, merkt beim neuen einen Unterschied. Wer macht das, und wenn er das macht, wer merkt das oder mißt es z.B. an einer Streckenzeit nach und Freud sich dann, das er auf 3km Strecke doch tatsächlich 0.5s schneller war. Meist ist die mögliche Fahrdynamik so weit von der eingesetzten weg, das sowas keine Rolle mehr spielt. Außer man weiß, das man jetzt gerade das beste auf dem Markt hat. Das verliert aber deutlich an Reiz, wenn der Hersteller mit einer Sonderserie alle 3 Monate 5PS oder eine modifizierte Frontlippe nachlegt. Damit fällt erstmal der Preis des "Alten" und irgendwann sagt sich der Dümmste ( nicht persönlich nehmen), warum soll ich jetzt für fast das gleiche wieder in die Tasche greifen.
Und genau an dem Punkt sind wir im Moment. Sonderserien funktionieren nur mehr als Spekulationsobjekt, mit der Gefahr, das es schief geht. Der Abstand zwischen alt und neu ist zu gering, die Sonderserien sind zu häufig und damit die Lust beim Kunden weg, den Weg so weiter zu beschreiten. Also hält man sein eigentlich tolles, aber veraltetes Modell einfach länger und spart den Anfangswertverlust mehrfach ein, hofft maximal auf Erholung des Preises im Alter und erfreut sich an dem Fahrzeug, kauft aber nicht mehr das allerbeste, sondern ersetzt bei Bedarf oder genügend Innovationen irgendwann das Altfahrzeug.
Also ich bewege den Cayman immer am technischen Limit wenn ich damit die 8km die in die Innenstadt fahre.
Zitat:@MattR2 schrieb am 17. Juni 2025 um 19:46:01 Uhr:
Also ich bewege den Cayman immer am technischen Limit wenn ich damit die 8km die in die Innenstadt fahre.
Hahaha, ist der so klapprig oder hast Du Führerscheine im 10er Abreissblock 😉?
Ich frage mich, weshalb
- der 992.2 turbo so lange auf sich warten lässt;
- der 992 GT2 immer noch nicht verfügbar ist und
- ein 992 Speedster noch nicht einmal als Prototyp gesichtet wurde.
Alle 3 Modelle haben ihren treuen Kundenkreis. Mit jedem einzelnen Fahrzeug verdient Porsche sattes Geld. Bei der Gelegenheit könnte man auch die unsinnige Limitierung beerdigen, so dass alle, die ein solches Modell kaufen wollen, auch eines bekommen. Ob man vom GT2 2000 Einheiten fertigt oder 8000, so what. Dem Fließband dürfte es herzlich egal sein, welches Modell da gerade zusammengefügt wird, der Bilanz mitnichten. Die würde vor Freude in die Hände klatschen.
Nicht nur die Preispolitik ist bei Porsche in Schieflage geraten, anscheinend auch die Modellpolitik.
Des Rätsels Lösung dürfte die Hybrid Batterie sein. Porsche bekommt gerade mal die Auslieferungen des GTS hin, ich weiss nicht ob Varta inzwischen rund läuft.
Und ich denke. Zuffenhausen ist inzwischen ziemlich verunsichert, ob das alles so funktioniert was die da machen. Das kommt davon wenn man sich nur auf einen Lieferanten verlässt. Varta hat gepatzt und Northvolt (718) völlig versagt. Und Porsche steht blöd da.
Die Hochvolt-Batterie in unserem Touareg ist aber von Samsung. Im Cayenne Turbo eHybrid wurde die gleiche Teilenummer verbaut.
Soweit ich weiss CATL und LG (das ist die mit den Problemen im Taycan). Samsung kann gut sein, weiss ich aber nicht.
Die Batterien in den Hybriden haben nichts mit den 800 V Systemen der reinen Stromer gemeinsam. Vielleicht ist das auch der Grund, warum die Akkus im Hybrid so stabil sind.