Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?

Porsche

Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).

Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.

Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.

Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?

1923 Antworten

Finde ich auch echt schlimm obwohl es ja nur Türgriffe sind. Aber man berührt sie halt tagtäglich und da schwöre ich tatsächlich noch auf meine Metallgriffe. Die neuen sind aber dafür recycelbar. Ist fürs gute Gefühl. 😂

Zitat:@knolfi schrieb am 6. Mai 2025 um 08:21:32 Uhr:

A propos Kunststoff-Türöffner: habe aktuell als Ersatzwagen einen Taycan 4s Facelift. Dort sind die Türöffner innen ebenfalls aus schnödem Pfannengriff-Plastik. Nur sind die Dinger noch größer, weil sie eine gebogenen Form haben und nach oben hin breiter werden. Scheint Porsche wohl aktuell in alle Baureihen einzuführen.

Ja das stimmt, aber immerhin hast Du wenigstens noch was in der Hand im Gegensatz zu den Plastikstäbchen im Cayenne/Panamera. Dort wurde das Sparen ja nochmal auf die Spitze getrieben.

Beim eMacan ist mir ein billiger Plastiktürgriff nicht aufgefallen. Oder bin ich zu grobmotorisch?

Nachdem auch im April in Deutschland fast jeder vierte Kunde verloren wurde und in China im ersten Quartal 42% der Kunden abgeheuert haben, stellen sich mir drei Fragen:
- Wie will Porsche die nicht verkauften Stückzahlen in den verbleibenden 8 Monaten wieder aufholen?
- Wann erfolgen, jenseits von Stühlerücken, Maßnahmen auf der Vertriebsseite?
- Wer glaubt noch ernsthaft an die wenige Tage alte Prognose von 7-9% Marge für 2025?

Zum letzten Punkt: Selbst wenn sich die Verkäufe auf dem aktuellen Niveau stabilisieren, fehlt mir jede Phantasie, wo solche Margen herkommen sollen. Die Maßnahmen auf der Kostenseite greifen, mit Ausnahme einiger variabler Kosten, frühestens in 2026, während die Umsätze weiter erodieren. Das sieht mir eher nach einer schwarzen Null als nach 7-9% aus. Sollte jetzt noch ein neuer CEO für die Porsche AG bestellt werden, wird dieser alle Risiken in das Geschäftsjahr 2025 buchen lassen. Dann ist auch die schwarze Null in Gefahr.

Zusammengefasst: Entweder aggressive Vertriebs-Maßnahmen (die ebenfalls Marge kosten) oder aber still sitzen bleiben und eine schwarze Null in Kauf nehmen.

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Die Aussagen von @xkman kommen jetzt auch real bei den PZ an: vorgestern den 718 wegen div. Klappergeräusche im PZ abgegeben. Noch vor vier Wochen war kein Parkplatz zu bekommen, alles voller Kundenfahrzeuge/Gebrauchter/Neuwagen. Jetzt viele Plätze frei, da kaum noch Kundenfahrzeuge auf dem Hof stehen.

Drinnen eine Stimmung wie auf dem Friedhof. Der Showroom platzt aus allen Nähten; dabei stehen dort schon seit Wochen interessante Fahrzeuge wie ein Taycan GT, GT3-RS (schon seit Wochen als angeblich verkauft ausgewiesen) und einen Spyder RS in zugegeben gewöhnungsbedürftiger Farbkombi (Textmarkergelb). Meine Frau meine zu letzterem spasseshalber, dass sie ihn nehmen würde. 😁

Der Verkaufsleiter, den ich sonst eigentlich als positiven und fröhlichen Menschen kenne, lief mit einer Trauermiene rum und war irgendwie mit sich selbst beschäftigt: keine Begrüßung von sich aus, ich bin dann auf ihn zugegangen und habe ihn kurz einen guten Morgen gewünscht. Meine Frau hat er gar nicht beachtet, obwohl er sie kennt und sie ja immer ein gewichtiges Wort beim Neuwagenerwerb mitzusprechen hat. So verkauft man keine Autos, irgendwie scheinen die aufgegeben zu haben.

Ganz anderes Beispiel BMW. Im unserem Nachbarort wurde die örtliche inhabergeführte BMW-Niederlassung vor gut zwei Jahren durch eine große Kette übernommen. Seit einigen Tagen bekomme ich vom dortigen Verkaufsleiter (der gleichzeitig unser örtlicher Feuerwehrkommandant ist) immer mal wieder spontane Besuchsversuche (leider immer dann, wenn ich außer Haus bin). Nun habe ich eine Einladung zu einem Event zur Vorstellung neuer iX-Modelle bekommen mit Bier- und Ginseminar. Obwohl ich kein Kunde bin. Werde ich nächste Woche mit meiner Frau mal vorbei schauen.

Die scheinen wohl gemerkt zu haben, dass ich mich ab und zu im BMW-Konfigurator rumtreibe. 😁

Interessant. In „meinem“ PZ stehen auch viele Neuwagen rum und im Verkaufsraum ist es ruhiger geworden, aber die Verkäufer sind stark um Kundenpflege bemüht. Die Werkstatt ist richtig voll und gut ausgelastet. Und ich wurde zu einem netten Event eingeladen, wo ich mal den e-Macan fahren kann.

Also ich sehe nicht, dass die aufgegeben haben. Aber natürlich hinter vorgehaltener Hand haben die gewaltige Kopfschmerzen, weil es im Moment nicht gut läuft. Es gibt schon Verkäufe, aber manche Modelle laufen einfach gar nicht (911 Carrera und Carrera T) und die Kritik an den „Entfeinerungen“ geht denen inzwischen echt unter die Haut. Die 911 Individualisierung wird eher mit Spott aufgenommen.

Also in meinem PZ kann ich es nicht so wahrnehmen. Es war aber auch vor Corona z.B. noch nie so, dass der Kundenbereich stark frequentiert war. Da lief immer alles geordnet, ruhig und stressfrei ab. Und die Verkäufer sind alle weiterhin bemüht und zuvorkommend.

Ich glaube diese Wahrnehmungen werden vielleicht etwas überbewertet.

Und ich glaube auch nicht daran, dass Porsche seine Preise senken und Fahrzeuge sprichwörtlich verramschen wird. Des Weiteren denke ich, dass sich das alles wieder regulieren wird denn schließlich haben im Prinzip nahezu alle Hersteller mit Umsatzrückgang zu kämpfen und das liegt nicht vorwiegend an der jeweiligen Materialauswahl vs. Preisgestaltung. Es sind halt einfach im Moment überall schwierige Zeiten. Und unsere Politik trägt da eine erhebliche Schuld.

@LBJ5000 Jein würde ich sagen.

Ja, die Lage ist für alle schlecht (China/USA) da hast völlig recht( Und verramschen wird Porsche die Autos auch nicht). Aber Porsche hat zusätzlich gewaltige hausgemachte Probleme und die gehen nicht weg. Und das geht von Lücken in der Modellpalette bis zu sichtbaren Sparmaßnahmen bei Fahrzeugen der 150-200k€ Klasse (o Extras). Es kann einfach nicht sein, dass in dieser Preisklasse das Vorgängermodell edel daherkommt und die neuen Modelle VW Plastikcharme verbreiten. Ich weiss, dass alle Hersteller das machen, aber die rufen nicht diese Preise auf.

Es gibt einen Punkt, an dem die Kunden nicht mehr mitspielen und zumindest in Deutschland, wahrscheinlich sogar Europa, hat Porsche diesen Punkt getroffen und sogar noch übertroffen.

Da muss sich Porsche drum kümmern und es wäre sogar einfach ohne Gesichtsverlust zu lösen: mehr Austattung zum gleichen Preis und die Innenräume für 500-1000€ pro Auto aufwerten. Ja das schmälert erstmal die Gewinnspanne, aber wird den Absatz deutlich erhöhen. Die Marge ist wie @xkman schon mal vorgerechnet hat, sowieso beim Teufel. Dann doch fürs Geld auch mal die Kunden bei der Stange halten, oder? Ich habe einfach das Gefühl, dass die in Zuffenhausen fest glauben, sie können machen was sie wollen, der Kunde kauft sowieso.

Zitat:

@St80249 schrieb am 7. Mai 2025 um 12:47:49 Uhr:


@LBJ5000
Ich habe einfach das Gefühl, dass die in Zuffenhausen fest glauben, sie können machen was sie wollen, der Kunde kauft sowieso.

Ja, das glaube ich langsam auch. Daher sollten die Herren sich mal die (überfüllten) Showrooms ihrer PZ anschauen. Denn langsam vermute ich, dass die PZ bestimmte Quoten einfach abnehmen müssen, damit in den Stammwerken dann Produktivität herrscht. Die bestellten Fahrzeuge werden dann auf Halbe gepackt in der Hoffnung, dass ein Kunde genau den Wagen mitnimmt.

Vor vielen Jahren war es noch so, dass die PZ's die Fahrzeuge dem Hersteller bei Lieferung bezahlen mussten (EK) und den Verkaufspreis selbst erlöst haben. Ob das heute noch so ist, weiß ich nicht, aber das wäre für die Bilanz desaströs. Vermutlich treten die PZ heute nur noch als Vermittler auf.

Zitat:

@Zetta350 schrieb am 7. Mai 2025 um 10:46:38 Uhr:



Zitat:

@Swissbob schrieb am 7. Mai 2025 um 00:33:29 Uhr:


@Zetta350
Was wird eigentlich der Nachfolger vom Panamera?

Über einen Vergleich Aston Martin DB12 und 911 würde ich mich sehr freuen, nachdem der 911er immer teurer geworden ist, wird auch der DB12 immer interessanter.

Da wird es erstmal keinen geben. Wir haben ja noch den G63 und auch noch einen i3. Den liebt meine Frau und damit ist sie total fein. Den Panamera liebte sie zwar auch, aber am Ende hat sie ihn nur noch stehen lassen , weil er ihr zu groß war oder hat ihn einem ihrer Mitarbeiter für Fahrten zu Kunden überlassen.

Also ich kann natürlich gerne was zum Vergleich DB / 992 schreiben, weiß aber dass das hier nicht gern gesehen ist. Erst Recht nicht, wenn der Vergleich, wie in meinem Fall so deutlich ausfällt. Ehrlicherweise müsste man den 992 auch mit dem Vantage vergleichen und nicht mit dem DB12. Der DB fährt sich im GT Modus wie eine Luxus Limousine. Ich bin damit 5 Stunden nach Hamburg gefahren und habe nichts gespürt. Der Targa ist da weit von entfernt, aber wie gesagt, das ist auch kein fairer Vergleich.
Mein Targa hatte den kleinen Motor, jetzt habe ich knapp 700ps. Für mich viel zu viel. Aber gibt ja nur den Motor. Der DB ist einfach ein so wunderschönes und auch seltenes Fahrzeug. Aber kommt zum Glück nicht so prollig daher wie ein Lamborghini oder McLaren.
Ehrlicherweise denke ich auch, dass der DB12 nochmal eine Kategorie über dem 992 liegt. Also rein preislich schon. Meiner liegt bei BLP 293.000 Euro. Der Targa hatte nen BLP von 158.000.

Und bezüglich Qualität im Innenraum muss ich sagen, dass da Welten zwischen liegen. Der Panamera könnte hier noch mithalten, der 992 nicht ansatzweise. Auch nicht mit großem Lederpaket.

Dankeschön für den Vergleich.

Der GTS geht mit ein paar Extras demnächst schon Richtung 250.000, das ist durchaus vergleichbar.

Der 992.2 Turbo S dürfte sogar teurer sein als der AM.

So wie @St80249 oben schrieb: Serien-Ausstattung aufwerten (z.B. Voll-Leder, 14-Wege-Sitze, getönte Scheiben, 21-Zöller, Bose in Serie), Innenraumqualität für kleines Geld anreichern (z.B. die billig Sonnenblenden, die Türgriffe, die Plastik-Deko-Leisten in die Kunststoff-Hölle verbannen) und die Leistung durch einfaches Umprogrammieren um 20 PS je Modell hochschrauben. Dazu attraktivere Leasingkonditionen und ein Treue-Bonus à la Cupra. Dann könnte man die Preise ohne Gesichtsverlust dort lassen, wo sie heute sind.

Es wäre zumindest einen Versuch wert und allemal besser, als einfach nur still dazusitzen.

Das wird nicht passieren. Solch einen Serienausstattungsumfang gibts bei keinem deutschen Modell.

Wir werden uns noch alle die Augen reiben, was plötzlich alles möglich wird. Für uns Käufer/Leasingnehmer brechen bessere Zeiten an, auch bei Porsche. Einen Porsche MUSS man nicht kaufen, man WILL ihn kaufen. Und je mehr man seine Kunden mit der Preiskeule vermöbelt, desto kleiner wird der gute Wille. Direkt ablesbar an den rapide schrumpfenden Absatzzahlen.

P.S.: 8er BMW, Mercedes SL und AMG GT sind bereits in Serie ziemlich genau so ausgestattet, wie weiter oben beschrieben. Leider sind das (noch) löbliche Ausnahmen.

Zitat:

@LBJ5000 schrieb am 7. Mai 2025 um 15:52:36 Uhr:


Das wird nicht passieren. Solch einen Serienausstattungsumfang gibts bei keinem deutschen Modell.

seh' ich auch so, mit Ausnahme der "20 PS mehr" pro Modell, das wird aus Homologationsgründen nicht passieren, da die neuen Typgenehmigungen sehr teuer wären.

Ich staune über die negativen Berichte hier im Forum, bei welchen die PZ's in Sachen Kundenfreundlichkeit, usw. sehr schlecht abschneiden. Meinem PZ kann ich ein Kränzchen winden. Sehr kundenfreundlich aber überhaupt nicht aufdringlich, zuverlässig, informativ, schnelle Rückmeldungen, usw. Sie geben sich richtig Mühe!

Alle 'unfreundlichen' PZ's machen sich das Leben selber (noch) schwerer, wenn sie bei Kundenmeinungsumfragen durch den Porsche Hauptsitz schlecht abschneiden sollten...

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