Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?

Porsche

Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).

Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.

Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.

Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?

1867 Antworten

Zitat:

@Panamera schrieb am 1. Oktober 2024 um 13:38:59 Uhr:


Auch von Dir @Knolfi, meine ich doch auch zunehmend kritische Äußerungen zu hören wenn ich mich nicht täusche.

Nun ja, ich habe ebenfalls nichts zu verschenken. 🙂

Nur mal ein Beispiel: ich bekomme in 14 Tagen meinen dritten Cayenne. Seit August 2019 fahre ich Cayenne, immer mind. das Turbo-Modell mit nahezu Vollausstattung. In dieser Zeit ist die Leasingrate um 1000€ netto im Monat gestiegen.

Gut der Erste war der klassische Turbo ohne E-Unterstützung und die jährliche km-Leistung lag 5000 km über der jetzigen, aber dennoch sind das ordentliche Werte, zumal sich der BLP in dieser Zeit "nur" um 20.000€ erhöht hat.

Allein schon der Sprung im BLP vom aktuellen Turbo S E-Hybrid zum künftigen Turbo E-Hybrid macht 10.000€ im BLP aus, ohne dass sich die von mir bestellte Sonderausstattung gegenüber dem jetzigen (und auch ersten Cayenne Turbo) groß geändert hat. Die Leasingrate steigt bei gleichen Konditionen um 350€ netto. Den Hybrid habe ich auch nur genommen, um zumindest meine Steuerlast etwas zu reduzieren. Aber dennoch finde ich eine solche Preispolitik schon grenzwertig, wenn sich ohne wesentlichen Mehrwert nur der Preis erhöht. Denn viel anders wie der Turbo SE fährt sich der neue Turbo E nicht, wie ich beim Experience-Center in Hockenheim erfahren durfte. Dazu noch Entfeinerung im Innenraum, das macht mich dann doch nachdenklich, wie es mit Porsche (und mir) weitergeht.

Ich hatte vor einem Jahr schon ernsthaft überlegt, auf einen X5 50e zu wechseln, der knapp 85.000€ billiger ist und im Leasing ein Drittel kostet, aber meine Familie hat mich umgestimmt und gemeint, das das sowieso der letzte V8 ist, den man dann noch neu bekommt. Mal sehen.

Wenn ich sehe, dass ein neuer S6 e-tron mit Vollausstattung 122k€ kostet und fast die gleichen Fahrleistungen hat, abgesehen von der Höchstgeschwindigkeit, im Leasing ebenfalls nur ein Drittel des Cayenne kostet und die Audis nach wie vor super und hochwertig verarbeitet sind, dann fällt es mir schwer, Argumente für einen vierten Cayenne zu finden. Und bevor ich auf einen V6-Hybrid umsteige, der dann nicht so aus dem Quark kommt wie der V8-Hybrid, kann ich gleich auf ein reines EV umsteigen. Brauche ich Sound und Emotion, steige ich in den 718. 😎

Alles nachvollziehbar! Vor allem wenn man auch bedenkt, wo die Preise dann in weiteren 3 Jahren stehen werden.

Zitat:

@Panamera schrieb am 1. Oktober 2024 um 15:54:08 Uhr:


Alles nachvollziehbar! Vor allem wenn man auch bedenkt, wo die Preise dann in weiteren 3 Jahren stehen werden.

Sehr viel niedriger. Aktuell erhält man auf mobile.de beim Audi Vertragshändler (Mannheim, Kassel) 20% auf einen flammneuen RS Q8. Dazu das 1% Leasing ohne Anzahlung, teils sogar noch niedriger. Aston Martin DBX: Preise wie auf Rudis Resterampe. BMW? Nur mal einen XM anfragen: Danach braucht man eine neue Handy-Nummer, weil man gestalkt wird. Maserati Verkaufszahlen: Das Stellantis-Controlling hat bei Amazon 10 Mikroskope bestellt, damit sie die Verkaufszahlen reporten können 😛. Diesem Trend wird sich auch Porsche nicht gänzlich entziehen können, es sei denn, die Stückzahlen werden massiv zurückgefahren.

Der Hauptgrund für fallende Preise, speziell bei Gebrauchten, werden zunehmend bessere und preiswertere BEVs sein und die damit einhergehenden Regulierungen der öffentlichen Hand. Hinzu kommt, das Autos immer seltener aus Statusgründen erworben werden. Mit einem Tesla ist man auch gut angezogen, es muss nicht immer Brioni sein.

Die Preise haben alle Hersteller angehoben. Es würde halt nicht so wehtun, wenn der Wertverlust nicht so hoch wäre.

Es sind eben Luxusgüter, wo der Hersteller sich eine goldene Nase verdient. Porsche ist halt wie Rolex: Es gibt Modelle, die am Wert weniger bis gar nicht verlieren, es gibt es auch Modelle, die viel Wert verlieren.

Macht Porsche mit den GTx RS Modellen ja schon richtig, künstlich verknappen, sodass im Gebrauchtwagenmarkt über Liste bezahlt wird.

Ich bin neu in der Porsche Welt, aber muss ehrlich sagen, dass ich ein Mercedes hochwertiger finde. Ich möchte nicht, dass ein Golffahrer (ohne dass es jetzt eingebildet klingen soll) mir sagt, dass er die gleichen Knöpfe auch in seinem Golf hat.

Meiner Meinung nach, ist es ein Fehler, wenn man versucht bei Porsche zu sparen, um eine hohe Marge zu erzielen. Ein Porsche Fahrer, der jahrelang Porsche fährt, ist, denke ich, Betriebsblind. Aber ich persönlich störe mich schon extrem daran, wenn jemand in ein knapp 200K Auto steigt und sagt, dass er das und jenes auch bei seinem Auto hat, welches deutlich weniger kostet. Kannte ich als Mercedes-Fahrer nicht.

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Ist bei Mercedes nicht anders. Teile von A oder B-Klasse in höherwertigen Modellen verbaut. Oder VW Motor im Vito. Beim Citan wird es noch schlimmer.
Mercedes setzt wie alle Hersteller viele Zulieferteile ein. Von Behr, Hella, Bosch, ZF usw. . Die liefern auch Teile an andere Hersteller und entwickeln bestimmt für Mercedes das Rad nicht neu.

Ja, oder bei den kleinen Mercedes Hybriden, Renault Motoren…

Zitat:

@J-B schrieb am 8. Oktober 2024 um 17:51:50 Uhr:


Ein Porsche Fahrer, der jahrelang Porsche fährt, ist, denke ich, Betriebsblind.

Ich glaube, da denkst du falsch.

Gerade Porsche-Fahrer achten peinlichst genau darauf, dass sie für das viele Geld auch einen entsprechenden Gegenwert bekommen. Denn die meisten Porsche-Fahrer haben ihr Geld weder gewonnen noch geerbt, sondern hart erarbeitet. Und da passt man schon genau auf, dass man nicht übers Ohr gehauen wird.

Viele Porsche-Eigner die hier schreiben, differenzieren schon genau was sie bekommen. Und gerade hier liest man doch, dass sie nicht mehr bereit sind für ein EV, SUV oder eine Limousine so viel Geld zu bezahlen, wenn sie ein vergleichbares Produkt (hinsichtlich der Funktionalität) woanders günstiger bekommen.

Beispiel: ich bin vor einem Jahr einen BMW X5 50e probegefahren, der ist von der Leistung her vergleichbar mit einem Cayenne E-Hybrid. Der Wagen war von der Qualitätsanmutung und Materialqualität nicht schlechter als der Cayenne, kostete aber vollausgestattet 30.000€ weniger und bot sogar noch etwas mehr Leistung. Lediglich das Fahrwerk war nicht auf dem Niveau des Cayenne und die Optik in Verbindung mit dem M-Paket hat mir nicht gefallen, weshalb ich mich gegen den X5 entschieden habe. Die Entscheidung war aber denkbar knapp.

Ich bin erst kürzlich ins Porschelager gewechselt und komme von BMW. Dort finde ich Preis-Leistung top. Allerdings ist Porsche qualitativ mind. gleichwertig (insgesamt, bis auf wenige Ausnahmen) und doch als Marke und in der Wahrnehmung exklusiver.

Da auch die anderen Hersteller ihre Preise deutlich angepasst haben, ist es nur nachvollziehbar, wenn Porsche mitzieht. Und an sich finde ich es gar nicht so schlecht, wenn der Traum Porsche nicht für jeden erreichbar ist. Der Preis hat hier eine Filterfunktion.

Aber natürlich muss das qualitativ trotzdem gerechtfertigt sein. Als Porsche-Neuling fehlt mir der Vergleich, finde aber die neuen Modelle insg. qualitativ gut.

Zitat:

@85mz85 schrieb am 8. Oktober 2024 um 18:31:01 Uhr:


Ist bei Mercedes nicht anders. Teile von A oder B-Klasse in höherwertigen Modellen verbaut.

Ob A oder S-Klasse, es sind beide ein Mercedes. Auch für die A-Klasse zahlst du einen Aufpreis gegenüber einem Golf.

Aber es ist schon ein Unterschied, ob ich Teile vom Macan im Panamera sehe, als wenn ich Teile von einem Golf in einem Panamera sehe.

Finde ich einen gewaltigen Unterschied.

Zitat:

Denn die meisten Porsche-Fahrer haben ihr Geld weder gewonnen noch geerbt, sondern hart erarbeitet.

Weiß ich ehrlich gesagt nicht ... Als vor kurzem ein neues PZ eröffnet wurde, fühlte ich mich unwohl unter den ganzen Rich-Kids, die von Daddys Geld leben. Ältere Männer mit jungen hübschen Frauen ...
Ich persönlich finde, dass man schnell erkennt, wer von einer Reichen Familie (also nicht selbst gearbeitet hat) und welche nicht.

Kommt dann vermutlich auch darauf an, wo man lebt.

Golf und Macan ein Konzern.
A-Klasse, S-Klasse ein Konzern.
Ist halt der Rotstift der Kaufleute. Sollte trotzdem nicht passieren. Zwischen einem Gilf und einem Porsche sollte schon noch ein anderer Unterschied sein, als der Preis und das in jedem Detail.

Zitat:

@85mz85 schrieb am 9. Oktober 2024 um 09:17:52 Uhr:


Golf und Macan ein Konzern.
A-Klasse, S-Klasse ein Konzern.
Ist halt der Rotstift der Kaufleute. Sollte trotzdem nicht passieren. Zwischen einem Gilf und einem Porsche sollte schon noch ein anderer Unterschied sein, als der Preis und das in jedem Detail.

Ich habe nichts anderes gesagt. Und darum geht es ... Im Lamborghini oder Bentley sehe ich keine Golf-Tasten. Beim Motor bin ich mir nicht sicher, ob das eine Eigenentwicklung ist oder auch vom VW Konzern, sowie im Panamera der Audi Motor drin ist.

Ein Porsche Käufer erwartet Exklusivität!

Ich fahre Porsche wegen des Fahrwerks, das immer genau da hinfährt, wo man hinlenkt, egal, ob man aus Versehen beim Überholen auf den Grünstreifen gerät oder zu schnell in einer Kurve mit Bodenwellen korrigieren muss.
Ich kenne keinen deutschen Hersteller, der das so hinbekommt. Das hat natürlich seinen Preis.
Meine Schmerzgrenze ist noch nicht ganz erreicht, bin aber auch nicht bereit unverhältnismäßige Phantasiepreise zu zahlen.
🙂

Zitat:

@Brengel schrieb am 9. Oktober 2024 um 09:38:10 Uhr:


Ich fahre Porsche wegen des Fahrwerks, das immer genau da hinfährt, wo man hinlenkt, egal, ob man aus Versehen beim Überholen auf den Grünstreifen gerät oder zu schnell in einer Kurve mit Bodenwellen korrigieren muss.
Ich kenne keinen deutschen Hersteller, der das so hinbekommt.

Ich auch nicht. Und dieses Verhalten ist modellübergreifend.

Dennoch ertappe ich mich dabei, dass ich es in einem Sportwagen von Porsche erwarte und bei einem SUV/Limousine das als eher weniger wichtig empfinde. Mit einer Familienkutsche fährt man ja meist nicht "letzte Rille" sondern eher etwas defenisver, gerade wenn die komplette Familie im Auto sitzt.

Porsche ist ja vor rund 20 Jahren auf den Trichter gekommen, das Feld der luxuriösen Familienkutschen nicht nur BMW und Mercedes zu überlassen, sondern dem Elfer-Kunden eben auch ein eigenes Produkt anzubieten. Das hat ja ganz gut geklappt und der Cayenne lag preislich schon immer über dem X5 und ML/GLE. Aber aktuell geht die Schere zwischen diesen SUV-Modellreihen auseinander, obwohl man überall ungefähr die gleiche Qualität bekommt. Und das kann durchaus ausschlaggebend beim Fahrzeugerwerb sein.

Einen Sportwagen würde ich immer wieder von Porsche kaufen und da wäre mir der Preis auch egal, solange ich es mir leisten kann. Beim restlichen Produktportfolio bin ich da mittlerweile preisbewusster.

Gleichteilestrategie gab es schon immer. Ich hatte 1995 mal einen Daimler Six von Jaguar für knapp 150.000DM. Der wurde preislich gegen Bentley gesetzt und hatte trotzdem den gleichen komischen Autoschlüssel wie ein Ford Fiesta. War mit eigentlich egal bzw. ich habe es gerne Anderen gezeigt.

Zitat:

@J-B schrieb am 9. Oktober 2024 um 09:26:45 Uhr:


Im Lamborghini oder Bentley sehe ich keine Golf-Tasten.

Der Lamborghini Huracán hat das Gas- und Bremspedal vom alten Golf GTI.

Der Funkschlüssel des Bugatti Veyron ist auch vom Golf.

Der Pagani Zonda benutzt die Hella 4169 Rücklichter, die auch am Claas Xerion Traktoren verbaut werden.

Ein Bauteil ist nicht schlecht, weil es mehrfach verwendet wird.

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