Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?
Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).
Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.
Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.
Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?
1867 Antworten
Ich gehe davon aus, dass sich niemand über den Einsatz von Gleichteilen echauffiert, vorausgesetzt diese sind qualitativ hochwertig.
Was mich heute allerdings verblüffte, waren die Preise der Autos im Showroom des PZ Frankfurt/Main:
1. Macan 4: € 121 k
2. Cayenne (der kleinste Sauger mit 353 PS): € 142 k
3. Cayenne S: € 161 k
Da fällt mir nur noch der alte Slogan von Media Markt ein.
Zitat:
@xkman schrieb am 10. Oktober 2024 um 20:59:18 Uhr:
Ich gehe davon aus, dass sich niemand über den Einsatz von Gleichteilen echauffiert, vorausgesetzt diese sind qualitativ hochwertig.
Was mich heute allerdings verblüffte, waren die Preise der Autos im Showroom des PZ Frankfurt/Main:
1. Macan 4: € 121 k
2. Cayenne (der kleinste Sauger mit 353 PS): € 142 k
3. Cayenne S: € 161 k
Da fällt mir nur noch der alte Slogan von Media Markt ein.
Ja, irgendwie sind die Gebrauchtwagenpreise extrem. Aber ich kann es mir nur dadurch erklären, daß keiner einen E------- will.
Warum Gebrauchtwagenpreise? Das waren wohl Neuwagenpreise von Fahrzeugen mit verschiedenen Antriebsarten.
Ja, das ist alles deutlich höher als noch vor ein paar Jahren - aber geht man in einen Showroom von bspw. Audi oder BMW merkt man auch da, dass alles deutlich teurer wurde - wenn auch noch auf einer Stufe unter Porsche. Aber dieser "Respektabstand" ist ja nicht neu...jetzt eben nur auf einem allgemein höheren Niveau. Auch ein Polo kostet mittlerweile mindestens fast 20k€ nach Liste, gut ausgestattet und etwas besser motorisiert kratzt man an den 30k.
Nicht schön, aber wohl nicht zu ändern...
Zitat:
@ballex schrieb am 11. Oktober 2024 um 01:33:38 Uhr:
Ja, das ist alles deutlich höher als noch vor ein paar Jahren - aber geht man in einen Showroom von bspw. Audi oder BMW merkt man auch da, dass alles deutlich teurer wurde - wenn auch noch auf einer Stufe unter Porsche. Aber dieser "Respektabstand" ist ja nicht neu...jetzt eben nur auf einem allgemein höheren Niveau. Auch ein Polo kostet mittlerweile mindestens fast 20k€ nach Liste, gut ausgestattet und etwas besser motorisiert kratzt man an den 30k.Nicht schön, aber wohl nicht zu ändern...
Man darf aber nicht vergessen, dass ABM im Gegensatz zu Porsche Volumenhersteller sind und man dort wesentlich höhere Rabatte beim Neuwagenkauf bekommt. Bsp.: ich hab vor drei Wochen ein neues Audi-Cabrio gekauft, es gab unverhandelt schon knapp 11% Rabatt. Der Wagen war sogar so in der Audi-Neuwagenbörse eingepreist. Solche Rabatte sind bei Porsche utopisch, es sei denn, man kauft ein unbeliebtes Modell wie z. B. den Taycan.
Letztes Jahr habe ich für meinen Firmenfuhrpark zwei Polos geleast, beide als Modell Life mit ordentlicher Ausstattung. Der BLP lag jeweils bei rund 21.000€ und nicht bei 30.000€.
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Diese hohen Preise gibt es allerorten: Bei uns steht der Nachfolger des aktuellen Stadtwagens, ein Fiat 500e Cabrio LaPrima an. Und wir liebäugeln mit dem Abarth.
Bei einem BLP von 47.000€ kommen wir auf eine LR von ca. 600€. Das ist hochgerechnet auch Porscheniveau.
Die Frage bleibt also bestehen, wann wird überdreht?
Ein Bekannter von mir holt kommende Woche seinen flammneuen Mercedes CLE ab. Neu-Lagerwagen der NL Berlin: 22% Discount ohne Tageszulassung oder ähnliche Verrenkungen. Das ist eines der aktuellsten Mercedes Modelle.
Ich habe anlässlich Kauf/Abholung unseres Cayenne in Summe ca. 6 Stunden in einem großen PZ verbracht, jeweils Freitag früher Nachmittag. In dieser Zeit waren exakt 2 Kunden im diesem PZ: Meine Frau und ich. Das ist keine Übertreibung.
€ 161 k für einen Cayenne S? Sorry, da ist ein paar Mitarbeitern bei Porsche der Gaul durchgegangen. Das sind mindestens 2 Netto-Jahresgehälter meines PZ-Beraters, der so tut, als sei dieser Preis das Normalste der Welt. Aber, um mir entgegenzukommen, offerierte er mir statt "der üblichen 4%" sagenhafte "7 %" Nachlass. Erfreulicherweise hatte ich Tempos dabei und konnte mir so die Tränen der Rührung unbemerkt wegwischen.
Das war doch dann exklusiv genug!! Das ganze PZ für sich allein. Mehr exklusiv geht fast nicht mehr.
Zitat:
@85mz85 schrieb am 12. Oktober 2024 um 12:10:16 Uhr:
Das war doch dann exklusiv genug!! Das ganze PZ für sich allein. Mehr exklusiv geht fast nicht mehr.
Gute Replik! Da hast Du mich wirklich zum Lachen gebracht. Aber das wünsche ich mir nicht. Ich wünsche mir, dass unsere heimischen Hersteller, speziell Porsche, Erfolg haben. Dass unsere Kids, genau wie ich selbst, von einem tollen Auto träumen, sich auf den Hosenboden setzen und sich in der Folge diesen Traum auch erfüllen können. Dass Porsches im Vergleich etwas teurer sind: Geschenkt. Aber bitte mit Augenmaß.
Bin ja auch froh, das es so ist. Alles gleich, funktioniert nicht. Außerdem, solange alte Porsche gefahren werden, gehen sie auch kaputt. Und dann habe ich wieder Arbeit.
Nichts los im PZ ist schon erschreckend. Hoffentlich nur eine Momentaufnahme.
Zitat:
@xkman schrieb am 12. Oktober 2024 um 12:16:34 Uhr:
Zitat:
@85mz85 schrieb am 12. Oktober 2024 um 12:10:16 Uhr:
Das war doch dann exklusiv genug!! Das ganze PZ für sich allein. Mehr exklusiv geht fast nicht mehr.Gute Replik! Da hast Du mich wirklich zum Lachen gebracht. Aber das wünsche ich mir nicht. Ich wünsche mir, dass unsere heimischen Hersteller, speziell Porsche, Erfolg haben. Dass unsere Kids, genau wie ich selbst, von einem tollen Auto träumen, sich auf den Hosenboden setzen und sich in der Folge diesen Traum auch erfüllen können. Dass Porsches im Vergleich etwas teurer sind: Geschenkt. Aber bitte mit Augenmaß.
Du weißt aber schon, dass wir in Deutschland leben? :-)
Bei aller Schelte über die permanenten Preiserhöhungen:
Am vergangenen Freitag habe ich unseren Macan III S bei einem PZ in Zahlung gegeben. Restwert nach knapp 3 Jahren und 37 tkm: 77% des Anschaffungspreises incl. Fracht, oder, anders herum gerechnet, 23% Wertverlust.
Das ist sowohl dem Produkt wie auch der Preispolitik geschuldet: Die "Preisanpassungen" treiben natürlich auch die Gebrauchtwagenpreise, in diesem Fall sehr zu meinem Vorteil.
Ich seh' das entspannt. Da werden recht komplexe Modelle gefahren, was die Kunden mitgehen.
In alle Details ("Was darf ein Schiebdach kosten…"😉.
Gerade Porsche kann da gut kalibrieren, da Autos ja nicht auf Halde produziert werden und eine Angebotsverknappung Sinn macht. Die politischen Rahmenbedingungen führen logischerweise zu weniger Autos zu (viel) höheren Preisen.
Da muss man heute anfangen.
Heute habe ich bei meinem Reifenhändler meine 21 Zöller zur neuen Besohlung abgegeben. Als er mich fragte, warum ich mir bei Porsche keine neuen Winterräder geholt hätte, antwortete ich: € 7480.-. Eine halbe Stunde später hatte ihn der Notarzt erfolgreich reanimiert.
Meine Kosten:
- ein Satz Original-Felgen aus der Bucht mit neuen Sommerreifen: € 2.200,-
- ein Satz neuer Pirelli WR mit N0-Kennung: € 1.350,-
Aber ganz egal, ob brandneu oder leicht gebraucht: Die Preise sind sehr gesalzen.
https://de.motor1.com/news/737608/porsche-911-gt3-2025-leistung-preis/
15600€ teurer als der Vorgänger.
In den USA sind es sogar 40000$
https://www.motor1.com/.../
Zitat:
@Swissbob schrieb am 18. Oktober 2024 um 18:58:38 Uhr:
https://de.motor1.com/news/737608/porsche-911-gt3-2025-leistung-preis/15600€ teurer als der Vorgänger.
In den USA sind es sogar 40000$
https://www.motor1.com/.../
Ja, dabei ist eigentlich nicht viel passiert. Laut der Medien soll zwar das Eintauchverhalten beim harten Anbremsen verbessert worden sein, Motorleistung ist gleich geblieben. Aber >200k€ für einen GT3 sind schon heftig.
Nun ja, die Kisten werden trotzdem weggehen wie warme Semmeln, weil es immer Leute gibt, die das Neueste vom Neuesten brauchen und ihren alten 992 GT3 jetzt schnell abstoßen wollen. Diese werden jetzt wohl erstmal deutlich günstiger werden und jeder, der vor drei Jahren noch einen Taycan zur GT3-Quote kaufen musste, hat nun ordentlich Geld verbrannt. Gier frisst Hirn!