Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?
Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).
Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.
Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.
Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?
1867 Antworten
Zitat:
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@ballex schrieb am 11. Oktober 2024 um 01:33:38 Uhr:
Ja, das ist alles deutlich höher als noch vor ein paar Jahren - aber geht man in einen Showroom von bspw. Audi oder BMW merkt man auch da, dass alles deutlich teurer wurde - wenn auch noch auf einer Stufe unter Porsche. Aber dieser "Respektabstand" ist ja nicht neu...jetzt eben nur auf einem allgemein höheren Niveau. Auch ein Polo kostet mittlerweile mindestens fast 20k€ nach Liste, gut ausgestattet und etwas besser motorisiert kratzt man an den 30k.Nicht schön, aber wohl nicht zu ändern...
naja- bei Porsche erhalte ich regelmäßig 8% in D - ich habe meinen neuen Cayenne e-Hybrid nun aus Schweden geholt. Dieser war 3 Monate lang angemeldet und der Inhaber hat ihn ein paar km weit bewegt. Preisnachlass in Bezug auf dt. Listenpreis 23,2 Prozent!!
Man darf aber nicht vergessen, dass ABM im Gegensatz zu Porsche Volumenhersteller sind und man dort wesentlich höhere Rabatte beim Neuwagenkauf bekommt. Bsp.: ich hab vor drei Wochen ein neues Audi-Cabrio gekauft, es gab unverhandelt schon knapp 11% Rabatt. Der Wagen war sogar so in der Audi-Neuwagenbörse eingepreist. Solche Rabatte sind bei Porsche utopisch, es sei denn, man kauft ein unbeliebtes Modell wie z. B. den Taycan.
Letztes Jahr habe ich für meinen Firmenfuhrpark zwei Polos geleast, beide als Modell Life mit ordentlicher Ausstattung. Der BLP lag jeweils bei rund 21.000€ und nicht bei 30.000€.
Porsche wird nicht umhin kommen, das Preis-Leistungs-Verhältnis zu unseren Gunsten zu korrigieren. Dazu muss sicherlich auch an der Kostenstruktur gearbeitet werden. Die Zeit- und Leiharbeitsverträge scheinen bereits gekündigt worden zu sein. Anstatt an die Belegschaft zu gehen, könnte Porsche Komplexität reduzieren. Das fängt mit der Modellpallette an: Würden beim Cayenne nicht zwei Hybride, ein 6- und ein 8-Zylinder ausreichen? Müssen der Cayenne S und GTS wirklich parallel angeboten werden, obwohl sie ausstattungsbereinigt fast gleich teuer sind? Sind beim Panamera 7 Modelle wirklich sinnvoll? Jedes einzelne Modell verlangt nach einem Lastenheft, Entwicklung, Test, Zertifizierung, Logistik, Produktionsplanung und -management, Markteinführung, Ersatzteilbewirtschaftung etc.etc. Weniger Varianten=reduzierte Kosten.
Gleichzeitig könnte man à la "Platinum Edition" die Ausstattung aufwerten, so dass alle Porsche mit einem Vollwertpaket ankommen. Wahl zwischen 2 statt 3 Sitzvarianten, 4-5 Felgen (statt 30 wie aktuell beim Cayenne Hybrid), 2-3 Lederfarben und max. 2 Interieurleisten, die aber hochwertig. Abermals wird Komplexität reduziert.
Damit wäre man wieder wettbewerbsfähiger, aber weniger profitabel. Deshalb: Porsche Exclusiv ausbauen (inskünftig mehr Auswahl zu höheren Preisen) und eine Racing Abteilung daneben mit Performance-Bremsen, Carbon-Teilen, Leistungssteigerung etc. Auch diese Features werden zum XXL-Preis angeboten.
Damit könnte man zwei Ziele erreichen: "Standard"-Fahrzeuge zu wettbewerbsfähigen Preisen offerieren und denjenigen, die gerne individualisieren wollen, ein viel breiteres, allerdings auch hochpreisigeres Angebot unterbreiten.
Wäre eine erfreuliche Abkehr von der aktuellen "Inhalt raus - Preise rauf" Strategie.
Ups - und schon geht's los:
PZ Chemnitz, 2024er Cayenne e-Hybrid Facelift, nagelneu, ohne TZ, 0 Kilometer für € 118.277,-. Listenpreis 135.604,- zzgl. Fracht ergibt ca. € 137 k. Macht unverhandelt mehr als 13 Punkte auf einen flammneuen Cayenne, der vor Kurzem sein Facelift erhielt.
Newcar in Berlin, 2024er Cayenne e-Hybrid Facelift, wie oben, € 121.249,-. Listenpreis 147.088,- zzgl. € 1400,- Fracht ergibt € 148.488,- oder 18% Nachlass auf Liste.
PZ Frankfurt: 2024er Cayenne S e-Hybrid, TZ, 220 km, VK € 135 k, Listenpreis incl. Fracht € 168 k, ergibt glatte 20% Nachlass.
Keine Häme meinerseits, lediglich die ersten konkreten Auswirkungen dessen, was hier einige Teilnehmer schon seit Längerem prophezeit haben.
Im PZ Chemnitz stehen gleich 7 neue Porsche Cayenne Hybrid gleich vorn an der Einfahrt. Das kannte ich bisher nur von Opel oder Ford.
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Etwas Sarkasmus hier: und ich dachte die bösen Elektroautos sind Schuld an Porsches Misere und nicht die ach so wertstabilen Verbrenner?
Zitat:
@LBJ5000 schrieb am 30. Dezember 2024 um 06:45:12 Uhr:
Im PZ Chemnitz stehen gleich 7 neue Porsche Cayenne Hybrid gleich vorn an der Einfahrt. Das kannte ich bisher nur von Opel oder Ford.
Ab 30 bis 40 Prozent Nachlass kommen dann vielleicht auch wieder mehr Käufer ins PZ 😁
Zitat:
@MatC21 schrieb am 30. Dezember 2024 um 07:03:40 Uhr:
Etwas Sarkasmus hier: und ich dachte die bösen Elektroautos sind Schuld an Porsches Misere und nicht die ach so wertstabilen Verbrenner?
Für Dich zur Beruhigung. Ja, mit den E Autos fing die Talfahrt an und wird weiterhin anhalten. Die Produktion für den E Macan wird bereits heruntergefahren aufgrund absoluter mangelnder Nachfrage.
In einem anderen Thread stand er verkauft sich annähernd gut wie der ICE damals.
Was stimmt nun wohl?
Will sagen jeder fälscht sich seine Statistik wie er es braucht. Panamera beispielsweise werden hier gar nicht angeführt, aber die sind schon viel zu lange viel zu teuer und analog zu S/7er ewig am rumstehen.
Zitat:
@LBJ5000 schrieb am 30. Dezember 2024 um 06:45:12 Uhr:
Im PZ Chemnitz stehen gleich 7 neue Porsche Cayenne Hybrid gleich vorn an der Einfahrt. Das kannte ich bisher nur von Opel oder Ford.
die werden alle auf mobile.de angeboten - sind halt leider rel. spartanisch konfiguriert, was wohl der Hauptgrund dafür sein dürfte. Die Lieferzeit für Bestellfahrzeuge ist überschaubar lange und mit den üblichen 8% NL bestellt man sich dann lieber sein Wunschfahrzeug. Bei 15% NL sieht die Sache dann etwas anders aus
Zitat:
@Eselvieh schrieb am 30. Dezember 2024 um 09:48:47 Uhr:
In einem anderen Thread stand er verkauft sich annähernd gut wie der ICE damals.
Was stimmt nun wohl?Will sagen jeder fälscht sich seine Statistik wie er es braucht. Panamera beispielsweise werden hier gar nicht angeführt, aber die sind schon viel zu lange viel zu teuer und analog zu S/7er ewig am rumstehen.
Ich kann nur darüber berichten was mein Freund sagt, der bei Porsche arbeitet und dort machen sich die Mitarbeiter langsam Sorgen. Die Stückzahlen wurden bereits erheblich heruntergefahren.
Da gibt es Porschezentren wo der Turbo bis 2026 ausverkauft ist und an anderer Stelle fahren sie Kapazitäten runter, muss man nicht verstehen.
Der Turbo bekommt demnächst das Facelift, drum ist die Frage wie lange der 992.1 Turbo/S überhaupt noch gebaut wird.
Zitat:
@Swissbob schrieb am 30. Dezember 2024 um 11:44:38 Uhr:
Der Turbo bekommt demnächst das Facelift, drum ist die Frage wie lange der 992.1 Turbo/S überhaupt noch gebaut wird.
…er meinte sicher den eMacan Turbo.
Für mein PZ kann ich das bestätigen. Aktuell keine freie Quote mehr für 2025.
Der Cayenne ist mit seinen Stückzahlen eine sehr wesentliche Modellreihe für Porsche mit maximalem Impact auf die Konzernbilanz. Anteil geleaster Fahrzeuge: Sicherlich größer 50%. Die Zinsen sind gestiegen, die Preise wurden mit dem Facelift um 10% und kurz danach um weitere 10% "geliftet", und plötzlich halten sich die Kunden zurück. Vielleicht auch deshalb, weil die Leasingrate im Vergleich zum bisher gefahrenen Cayenne plötzlich um 30-40% gestiegen ist?
Wenn ich denn mit Preisen experimentiere, dann nicht mit Bestsellern und Schnelldrehern sondern mit Nischenprodukten in kleinen Stückzahlen. Den Preis für den S/T um 30-40k anheben? Verkauft sich wahrscheinlich immer noch, auch ein GT3 R/S. Beim Cayenne zeichnet sich ab, dass Leidensfähigkeit und -Bereitschaft der Kunden endlich sind.
Das ist der " supertanker bremseffekt".
Bei diesen marken, ähnlich der uhrenmarke mit dem r. hällt sich das relativ lange in der schwebe. Der marktpreis ist stetig hoch. Die nachfrage auch noch. Aber alle warten ab und wenig bewegt sich. Irgendwann kommt dann der echte kippunkt und alles geht ganz schnell. Dann verkehren sich auch diese hypephänomene ins Gegenteil. Unlogisch ist das allemal. Prämien hoch, Kapazitäten runter, Arbeitsplatzabbau, fachkräftemangel, usw.und dazu sezt porsche auf agenturmodell mit umgebauten pz, was bei anderen premiummarken schon krachend scheitert .
Beste Grüße Conchecco