Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?
Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).
Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.
Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.
Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?
1867 Antworten
Zitat:
@xkman schrieb am 30. Dezember 2024 um 13:05:23 Uhr:
Wenn ich denn mit Preisen experimentiere, dann nicht mit Bestsellern und Schnelldrehern sondern mit Nischenprodukten in kleinen Stückzahlen. Den Preis für den S/T um 30-40k anheben? Verkauft sich wahrscheinlich immer noch, auch ein GT3 R/S.
Das "zocken" kann auch in die Hose gehen. Bestes Beispiel: 718 RS Spyder. Aktuell sind auf der Porsche-HP 80 RS Spyder verfügbar, davon 31 Neuwagen. Die Kleinserie scheint für Spekulanten nicht attraktiv zu sein, oder potentielle Kunden sind nicht bereit, für den RS Spyder Koppelgeschäfte einzugehen.
Allein das PZ Lörrach bietet zwei RS Spyder als Neuwagen an, beide sofort verfügbar.
Zum Cayenne: ich finde, es wird zukünftig schwierig unter den deutschen Premium-Herstellern noch Alternativen zum Cayenne zu finden, wenn man nicht unbedingt die Basis Motorisierungen als PHEV oder Verbrenner möchte.
Neben dem Cayenne S E-Hybrid bietet aktuell nur MB GLE 53 Hybrid mit ähnlicher Motorisierung. BMW und Audi/VW bieten hier nichts an.
Geht man noch eine Leistungsstufe höher (in Richtung AMG, M, R-GmbH), so bieten die Mitbewerber reine Verbrenner an, als PHEV gibt's nur den Cayenne. Audi hat schon angekündigt, sich analog Porsche aus dem Verbrenner-Segment zu verabschieden, von daher glaube ich, dass es keinen (R)SQ7/8-Nachfolger mehr geben wird. BMW hätte die Möglichkeit, den neuen M5-Antrieb in den X5 M zu pflanzen und hätte damit eine Antwort auf den Cayenne Turbo. Wird vielleicht noch kommen.
Aber nochmals: ich persönlich (und da spreche ich nur für mich) würde mir keinen Cayenne mehr zulegen...zumindest keinen, der eine austauschbare Motorisierung zu den Mitbewerbern besitzt. Der Turbo E-Hybrid bleibt nach wie vor noch ein Alleinstellungsmerkmal von Porsche. Allerdings fressen die Leasingkosten die Steuervorteile wieder auf, weshalb der Wagen eigentlich nur für Selbstständige oder geschäftsführende Gesellschafter interessant ist, wo Steuer und Leasingkosten als sofortige Aufwendungen vom gleichen Konto abfließen.
Aus meiner Sicht ist es vollkommen widersinnig, erst die Listenpreise hochzujubeln, nur um sie in der Folge hoch zu rabattieren. In dieser Preisklasse reden wir weitgehend von Firmenfahrzeugen. Diese werden zum Bruttolistenpreis versteuert. Es wäre doch viel kundenfreundlicher, die Listenpreise moderater zu gestalten, dafür aber die Rabattpolitik sehr restriktiv zu handhaben. Jedenfalls in Zeiten wie diesen.
Dass Porsche bis Q3/24 den Dreisprung hinbekam, bestehend aus hohen Preisen und niedrigen Nachlässen bei gleichzeitigem decontenting, ist offensichtlich Geschichte. Jetzt dürfen wir alle gespannt sein, welche Maßnahmen zur Absatzförderung ergriffen werden. Ich gehe davon aus, dass das spätestens Ende Q1/25 mit Bekanntgabe der Quartalszahlen erfolgt, wenn nicht schon früher.
Ich bin gespannt, was da noch kommt. Brauche erst im Herbst 26 einen Ersatz für meinen RRS. Sollten die Firmen sich wieder bemühen, kann ich dann wieder wählen, ob Cayenne Hybrid, oder GLE.
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@N.R.:
Das kann ich mir lebhaft vorstellen. BMW hat anlässlich des X5 Facelifts ähnlich durchgedreht. Allerdings sind vergleichbare Fahrzeuge von BMW ohnehin schon preiswerter, Leasing wird vom Hersteller gestützt und ich bekomme auf die meisten Modelle zwischen 14 und 18 Punkte. In Sachen Leasing sind wir da in der Nähe von 60% dessen, was Porsche aufruft.
Nur fährt sich der X5 im Vergleich zum Cayenne freudloser. Ich bin neulich nach langer Fahrt im aktuellen X5 direkt in unseren Cayenne umgestiegen und nach Hause gefahren. Ich hätte nicht gedacht, um wie viel angenehmer sich der Cayenne fährt. Ich vermute allerdings: 50% harte Kriterien, 50% Emotionen. Aber Letztere gehören für mich eben auch dazu.
Der X5 50e ist von der Leistung her mit dem Cayenne E-Hybrid vergleichbar; Seine Systemleistung beträgt 490 PS. Als Pendant zum Cayenne S E-Hybrid mit 550 PS Systemleistung gibt es nichts von BMW.
Ich bin den x5 50e vor ca. 1 1/4 Jahren Probe gefahren. Fazit: sehr gute Verarbeitung und hochwertige Materialien (besser als teilweise im Cayenne FL) sowie mehr Platz im Kofferraum. Dem gegenüber stehen ein weiches Fahrwerk und indirekte Lenkung. Man merkt, dass der X5 vornehmlich für den amerikanischen Markt konzipiert wurde, da hilft auch das optionale M-Fahrwerk nichts.
Der Preis ist dafür sensationell: für 135k€ bekommt man einen vollausgestatteten Wagen nebst Zubehör. Die Leasing Raten liegen deutlich unter denen des Cayenne.
Von den Fahrleistungen 0-200 liegt der X5 50e bei 18,6s, der Cayenne S E-Hybrid bei 16,8s.
Gab es beim Cayenne eine Änderung der Motorleistung? Auf der Porsche HP wird dieser mit 519 PS angegeben. Ich denke die knapp 2s Unterschied und der Beschleunigung sind wohl nicht das entscheidende Kriterium, zumal der BMW 100km elektrische Reichweite hat.
Würde ich zwischen diesen beiden wählen müssen, wäre ich wohl eher beim BMW. Der Mehrpreis für den Cayenne lohnt sich da eigentlich nicht.
Wie man an den für Porsche untypischen Rabatten feststellen kann, ist der Preis aktuell nicht mehr durchsetzbar, auch wenn der Porsche sicher das bessere Auto ist.
Und ja, BMW subventioniert seine Fahrzeuge v.a. für Gewerbekunden. Zudem ist ein X5 wohl aktuell auch sozialverträglicher als ein Porsche
Zitat:
@N.R. schrieb am 31. Dezember 2024 um 15:54:45 Uhr:
Von den Fahrleistungen 0-200 liegt der X5 50e bei 18,6s, der Cayenne S E-Hybrid bei 16,8s.Gab es beim Cayenne eine Änderung der Motorleistung? Auf der Porsche HP wird dieser mit 519 PS angegeben. Ich denke die knapp 2s Unterschied und der Beschleunigung sind wohl nicht das entscheidende Kriterium, zumal der BMW 100km elektrische Reichweite hat.
Würde ich zwischen diesen beiden wählen müssen, wäre ich wohl eher beim BMW. Der Mehrpreis für den Cayenne lohnt sich da eigentlich nicht.Wie man an den für Porsche untypischen Rabatten feststellen kann, ist der Preis aktuell nicht mehr durchsetzbar, auch wenn der Porsche sicher das bessere Auto ist.
Und ja, BMW subventioniert seine Fahrzeuge v.a. für Gewerbekunden. Zudem ist ein X5 wohl aktuell auch sozialverträglicher als ein Porsche
Sozialverträglicher? Wem bist du etwas schuldig? Dann kannst du zum Golf V greifen. ;-)
Lächerliche Antwort @K6285
Der Cayenne E-Hybrid hat eine Systemleistung von 470 PS, der S E-Hybrid von 519 PS. @N.R. hat Recht. Dennoch ist der Leistungsabstand zum E-Hybrid geringer als zum S E-Hybrid.
Für den X5 50e spricht noch die 100 km elektrische Reichweite und das bessere Hybrid-Konzept, was den Wagen überwiegend im E-Modus fahren lässt und der Benziner eigentlich nur bei Last zugeschaltet wird. Und: man kann rekuperieren; nicht nur beim Bremsen.
Nachteil ist, dass er nur mit 7,2 kW laden kann, der Cayenne mit 11 kW.
Zitat:
@N.R. schrieb am 31. Dezember 2024 um 16:22:50 Uhr:
Lächerliche Antwort @K6285
Ansichtssache. Das ist auch nicht persönlich gemeint. Wirklich nicht. Aber sozialverträglich ist ein ganz schwieriges Feld aus meiner Sicht. Ist hier in D auch besonders im Vergleich zu anderen Länder. Sozialverträglich ist die Umweltkarte oder das Lastenrad. Ein X5 ist es definitiv nicht. Porsches sicherlich in Gänze ebenfalls nicht. Daher halte ich das Argument für ganz schwach. Im Allgemeinen sollte man die Probleme der anderen nicht zu seinen eigenen machen. Aber jeder, wie er will. Du kannst aber die Gesellschaft mit einem alten Volvo Kombi glücklicher machen, wenn es für dich relevant ist. :-)
Ich fahre Porsche, BMW und ein Lastenrad - einen Volvo brauche ich nicht.
De facto hat Porsche ein Absatz / Preisproblem und eine E Strategie, die die letzten Jahre auf Koppelgeschäften beruht hat. Realistischerweise gesehen muss da mehr kommen um gegen die aktuellen Wettbewerber zu bestehen. Allein das Porsche Wappen reicht dafür nicht mehr.
Ich hatte gestern die Diskussion mit meiner Frau. Es ist zwar noch ein bisschen hin, aber welche Familienkutsche soll es nach dem Cayenne werden? Dann schreiben wir 2027 und der aktuelle Cayenne wird wohl Geschichte sein. Der E-Cayenne ist dann wohl etabliert und dem Cayenne droht wohl das gleiche Schicksal wie dem ICE-Macan.
Nochmal ein SUV? Brauchen wir das dann noch? Mein Erstgeborener ist dann bereits volljährig und mit der Schule fertig, der Zweitgeborene 17 Jahre alt. Das Gepäck und die Urlaubsreisen zu Viert mit dem Auto werden weniger. Also ein SUV-Coupé oder einen Kombi? ICE, PHEV oder BEV? Aktuell tendiere ich wieder zum ICE oder PHEV. RSQ8 wird’s nicht mehr geben, BMW mag meine Frau als Marke nicht, bleibt nicht viel übrig. S6 etron? Reicht die Reichweite für Etappen von rd. 500 km? E-Macan und Q6 schaffen keine 500 km mit einer Ladung. Warum ist mir das wichtig? Wir haben zwei hochbetagte Eltern/Schwiegereltern, die mehr als 500 km entfernt wohnen. Wenn es da gesundheitliche Probleme gibt, können diese massiv sein und man muss schnell vor Ort sein und kann seine Zeit nicht mit Laden vertrödeln. Oder doch einen M5 Touring? Ist ein BMW. RS6? Wird es den dann noch geben?
Warum schreibe ich das alles? Weil es sicherlich anderen Porsche—Kunden genauso geht (Luxusprobleme) und diese die gleichen Überlegungen anstellen. Man will von Porsche weg, weil man mit der Preispolitik nicht zufrieden ist, findet aber keine Alternativen.
Zitat:
@knolfi schrieb am 31. Dezember 2024 um 16:25:56 Uhr:
Für den X5 50e spricht noch die 100 km elektrische Reichweite und das bessere Hybrid-Konzept, was den Wagen überwiegend im E-Modus fahren lässt und der Benziner eigentlich nur bei Last zugeschaltet wird. Und: man kann rekuperieren; nicht nur beim Bremsen.
Nachteil ist, dass er nur mit 7,2 kW laden kann, der Cayenne mit 11 kW.
Nur als Info, inzwischen lädt der X5 auch mit 11 KW
Zitat:
@knolfi schrieb am 31. Dezember 2024 um 12:45:45 Uhr:
Der X5 50e ist von der Leistung her mit dem Cayenne E-Hybrid vergleichbar;Der Preis ist dafür sensationell: für 135k€ bekommt man einen vollausgestatteten Wagen nebst Zubehör. Die Leasing Raten liegen deutlich unter denen des Cayenne.
Wenn man die Rabatte mit einbezieht, ist der Unterschied gerade bei den Hybriden noch größer. BMW ist da ja deutlich großzügiger.
Der X5 50e fast voll ausgestattet lt. Liste bei 130k, mit üblichen 15% Rabatt also bei ca. 110k
Der Cayenne eHybrid mit ähnlicher Ausstattung ca. 150k, bei 5% Rabatt also über 140k
Das ist schon eine ganze Menge...