Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?

Porsche

Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).

Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.

Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.

Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?

1878 Antworten

Zitat:

@Panamera schrieb am 7. Dezember 2024 um 17:33:01 Uhr:


Bei keinem anderen Fahrzeug habe ich mich bislang jeden Morgen darauf gefreut, mich reinzusetzen. Irgendwas ist anders 😁 Nur alleine das ist es mir wert.

Da bin ich zu 100% bei Dir. Es existiert ein schwer/nicht erklärbarer Faktor, der Porsche Fahren ganz speziell macht. Ich selbst habe ein Maximum an Kreativität entwickelt, um meiner Frau den Auto-Schlüssel abzuluchsen. Ist der Kaufpreis erst einmal vergessen, überwiegt die Freude bei Weitem.

P.S. Als Schweizer kann ich per se keine "deutsche" Diskussion führen 😛

Zitat:

@Panamera schrieb am 7. Dezember 2024 um 17:33:01 Uhr:


Also ich finde die ganze Diskussion sehr "deutsch" 😁 Fehlt nur noch eine Vergleichstabelle.
Ich denke den meisten hier geht es finanziell nicht schlecht. Von daher ist es doch auch schön, sich sowas zu gönnen. Ich habe in der Ober-/Luxusklasse schon ziemlich viel durch, inkl. Audi.
Bei keinem anderen Fahrzeug habe ich mich bislang jeden Morgen darauf gefreut, mich reinzusetzen. Irgendwas ist anders 😁 Nur alleine das ist es mir wert.

Schön gesagt. Es geht nicht nur um Zahlen, Daten, Fakten. Und genau die von dir beschriebene Freude habe ich täglich beim Einstieg in meinen Porsche. Jeden Tag. Es kann gar nicht zu teuer sein :-))))

Zitat:

@Panamera schrieb am 7. Dezember 2024 um 17:33:01 Uhr:


Also ich finde die ganze Diskussion sehr "deutsch" 😁 Fehlt nur noch eine Vergleichstabelle.
Ich denke den meisten hier geht es finanziell nicht schlecht. Von daher ist es doch auch schön, sich sowas zu gönnen. Ich habe in der Ober-/Luxusklasse schon ziemlich viel durch, inkl. Audi.
Bei keinem anderen Fahrzeug habe ich mich bislang jeden Morgen darauf gefreut, mich reinzusetzen. Irgendwas ist anders 😁 Nur alleine das ist es mir wert.

Ich gönne mir „sowas“ privat nicht mehr. „Unser“ Cayenne S läuft über die Kanzlei meiner Frau. Als reines Firmenfahrzeug und jeder Mitarbeiter darf damit fahren. Auch die Reinigungsfachkraft. Der Wagen ist (fast) die beste Mitarbeitermotivationsmaschine 😉.

Naja da sind wir uns doch alle einig. Mir geht’s ja nicht anders wenn ich jeden Tag in meinen Panamera steige und freue mich sogar wenn ich zur Arbeit fahren kann. Und die Preispolitik hat daran bisher nichts geändert.

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Um nochmal zur "Preisschraube" zurückzukommen: ich glaube, jeder ärgert sich erstmal über steigende Preise und spielt auch mal mit dem Gedanken, das nächste Mal was anderes zu fahren. Mit der Zeit gewöhnt man sich dann wieder an das Preisgefüge und ich behaupte mal, dass jeder - soweit die finanziellen Mittel natürlich vorhanden sind - auch wieder zum Porsche greift, soweit man denn vorher glücklich mit ihm war. Keiner wird sagen: hat Spass gemacht, aber ist mir jetzt zu teuer, oder?

Sehe ich auch so. Klar, man muss es sich leisten können. Aber mal ganz blöd gesagt, bevor ich mir dann eben einen neuen BMW oder Audi kaufe weil Porsche mir zu teuer geworden ist, würde ich dann lieber auf einen gebrauchten Porsche umsteigen weil ich das beschriebene Feeling nicht mehr missen möchte.

Ich fahre meinen 718‘er bis ich nicht mehr reinkomme. Alles andere ist für mich austauschbar.

Zitat:

@LBJ5000 schrieb am 7. Dezember 2024 um 20:16:24 Uhr:


Sehe ich auch so. Klar, man muss es sich leisten können. Aber mal ganz blöd gesagt, bevor ich mir dann eben einen neuen BMW oder Audi kaufe weil Porsche mir zu teuer geworden ist, würde ich dann lieber auf einen gebrauchten Porsche umsteigen weil ich das beschriebene Feeling nicht mehr missen möchte.

An Stelle eines Cayenne e-Hybrid Jahreswagens hatte ich meiner Frau einen neuen Q8 PHEV vorgeschlagen. Der Preisunterschied wäre, auf Grund der liberalen Nachlass-Politik der Audi-Händler, marginal gewesen. Meiner Frau gefiel das Design des Cayenne wesentlich besser als dasjenige des Q8, deshalb wurde es dann auch der Porsche. Ich bin ihr für die Entscheidung sehr dankbar. Dennoch erinnere ich mich gerne an meine beiden A7: Tolle Autos für einen fairen Tarif.

Noch ein Zitat aus "Car and Driver" aus 12/2024: "Audi A6 e-tron appeals to the head, not the heart." Ein Zitat, dass einem Porsche kaum zugeschrieben werden dürfte.

Zitat:

@knolfi schrieb am 7. Dezember 2024 um 22:17:21 Uhr:


Ich fahre meinen 718‘er bis ich nicht mehr reinkomme. Alles andere ist für mich austauschbar.

So mach ich's mit dem alten Blech auch (964), mit dem Macan ist diese Entscheidung ähnlich.

Wie oben schon erwähnt, ist dieses Porschefahrgefühl von anderen unerreichbar und man muss sich in Zukunft wohl mit den noch zu bekommenden Verbrennermacans begnügen.

Obwohl ich mittlerweile leidgeprüft bin (anderer Thread) wüsste ich keine Alternative.

Ich sehe das Problem bei Porsche in der Kombination aus an der Preisschraube drehen und gleichzeitiger Entfeinerung.

An der Preisschraube dreht auch die Konkurrenz.

Wenn man die höheren Preise mit höherwertigen Innenräumen oder mehr Hightech rechtfertigt, sehe ich kein Problem darin den Preis zu erhöhen.

Der GTS war immer sehr teuer, aber man bekam auch mehr Extras und mehr Leistung.

Zitat:

@Swissbob schrieb am 7. Dezember 2024 um 23:14:29 Uhr:


Ich sehe das Problem bei Porsche in der Kombination aus an der Preisschraube drehen und gleichzeitiger Entfeinerung.

An der Preisschraube dreht auch die Konkurrenz.

Wenn man die höheren Preise mit höherwertigen Innenräumen oder mehr Hightech rechtfertigt, sehe ich kein Problem darin den Preis zu erhöhen.

Sehe ich genauso. Eigentlich müsste eine weitere „Verfeinerung“ mit Preiserhöhungen einhergehen.

Klar, die deutsche Konkurrenz entfeinert auch. Andere holen aber extrem auf, in deutlich günstigeren Regionen.

In einer solchen Situationen dann noch so Centartikel (beim eMacan z.B. Abdeckungsstopsel 12V Steckdose, Gurtschnallenhalter Fahrerseite, Haltegriffe) wegzusparen ist fahrlässig. Dem Premiumkunden fällt das auf.

Hach, was waren das noch für Zeiten als man sich noch Gedanken gemacht hatte über solche Details wie gerändelte Aluminiumdrehregler etc.

Zumal mit zunehmender Sprach- und Touchbedienunf haptische Schnittstellen mehr und mehr wegfallen.

Wobei es ja bei Porsche es wenigstens noch ein paar mehr haptische Bedienelemente gibt im Gegensatz zu VW beispielsweise.

Zitat:

@Swissbob schrieb am 7. Dezember 2024 um 23:14:29 Uhr:



Wenn man die höheren Preise mit höherwertigen Innenräumen oder mehr Hightech rechtfertigt, sehe ich kein Problem darin den Preis zu erhöhen.

Sehr gut gesagt. 🙂

Ich als Ingenieur bin Performance-Fetischist -> „Not Fashion Function“.
Ein Kaeffzett sollte, für seinen jeweiligen Einsatzbereich immer die max. Performance bringen. … und da zahle ich auch dafür… auch etwas mehr.

Ich komme von der G-Klasse und LR „New Defender“, die waren auch nicht preisgünstig aber sie hatten für Ihren Einsatzbereich ziemlich gute „Alleinstellungs-Funktionen“ hinsichtlich Performance und das zählt für mich persönlich.

Mein jetziger Macan III ist bspw. Fahrwerk-technisch mit PASM und Luftfederung bei flotter Kurvenfahrt „funktional“ für einen SUV fast Endstufe. Dabei ist es mir persönlich egal aus welchem Material die Lüftungsdüsen sind.
Aber natürlich erfreue ich mich auch an meinen Enzian-blauen Leder-Steppnähten, die aber nichts zur Performance beitragen. Das nimmt man mit 😉

Viele Grüße 😎

P.S. So ein Ding mit den vier Ringen ist mir in meinem nun 40-jährigen Führerschein-Besitz noch nie auf den Hof gekommen… und wird es auch niemals! Das ist aber nur mein persönlicher „Knacks im Kopf“ 😉

Zitat:

@knolfi schrieb am 7. Dezember 2024 um 22:17:21 Uhr:


Ich fahre meinen 718‘er bis ich nicht mehr reinkomme. Alles andere ist für mich austauschbar.

Kann ich auch so unterschreiben. Nur bei mir ist es mein Boxster 981 GTS.......natürlich als Handschalter.

Zum Thema zurück: Mein Daily ist derzeit ein BMW 530e und als Nachfolger steht eigentlich ein Cayenne (3.0 oder Hybrid) auf dem Zettel. Wenn ich mir aber die Preise von dem "Vorgänger", also Bj. 2022 und 2023, anschaue und die in Relation zu deren LP stelle, finde ich das schon ambitioniert. Auch wenn ich den "Vorgänger" optisch (hier insbesondere die Frondleuchten) schöner finde, stellt sich die Frage, ob der Augenmerk auf das aktuelle Modell doch besser wäre.

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