Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?

Porsche

Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).

Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.

Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.

Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?

1882 Antworten

@bremsklotz100:
Der Facelift e-Hybrid hat gegenüber dem Vorgänger um 130 kg an Gewicht zugelegt. Gleichzeitig wurde der Benziner von 340 auf 304 PS gedrosselt. Erst der Cayenne S e-Hybrid mit 354 PS-Benziner dürfte ähnliche Fahrleistungen wie der "alte" e-Hybrid mit 462 PS Systemleistung bieten.
Innerorts ist der Neue auf Grund seines stärkeren e-Motors und der größeren Reichweite sinnvoller. Auf Strecke hingegen macht der neue Basis-e-Hybrid weniger Sinn als das Vorgängermodell. Je nach Fahrprofil kann also entweder der aktuelle Cayenne oder der Vorgänger sinnvoller sein.
Noch ein Hinweis: Ich schaffe mit dem Akku des alten e-Hybrid (Normreichweite 42 km) bei Temperaturen größer 10 Grad 50 Kilometer Reichweite, bei 0-3 Grad immer noch 35 Kilometer. Weshalb der Cayenne weiter fährt als Porsche angibt, ist mir unerklärlich, aber erfreulich.

Zitat:

@xkman schrieb am 8. Dezember 2024 um 23:25:10 Uhr:



Noch ein Hinweis: Ich schaffe mit dem Akku des alten e-Hybrid (Normreichweite 42 km) bei Temperaturen größer 10 Grad 50 Kilometer Reichweite, bei 0-3 Grad immer noch 35 Kilometer. Weshalb der Cayenne weiter fährt als Porsche angibt, ist mir unerklärlich, aber erfreulich.

Das habe ich weder mit dem Alten geschafft noch schaffe ich das mit dem Neuen. Beim alten Vor-FL waren maximal 38 km drin, beim Neuen komme ich rund 60 km weit (Normreichweite bis zu 80 km).

Aber es kommt sicherlich auch auf die Reifenbreite an. Schmale Reifen sind das effizienter als dicke Schlappen.

BTT: ich finde es interessant und amüsant, auf welche Persönlichkeiten man hier in diesem Thread stößt. Da sind zum einem die absoluten FL-Gegner, die sich am überbordenen Plastik im Innenraum stören und nie so einen Plastikbomber für das Geld kaufen würden, dann in ihre G-Klassen steigen, die fahrwerkstechnisch meilenweit hinter den Porschefahrwerken hinterherhinken. Auf der anderen Seite die unkritischen Porsche-Jünger, für die es keine andere Marke gibt und die nichts anderes fahren wollen, selbst wenn Porsche Ihnen für 170k€ eine Dacia-Innenraum verkaufen würde. Dann gibt es noch die, die meinen ein ICE-Macan wäre kein Audi-Derivat, sondern ein waschechter Porsche und postulieren, dass ihnen ein Audi nie in die Garage kommt, dabei steht er schon längst drin. 😁

Man sollte bei all der berechtigen Kritik auch Maß halten. Porsche-Modelle haben sicherlich ihre Vorzüge, gerade was die Fahrwerksperformance angeht. Da ist in meinen Augen Porsche immer noch Benchmark und die Modelle sind meist sogar günstiger als die Konkurrenz von Ferrari, Lamborghini, Aston Martin &Co. Lediglich die Corvette ist ein attraktiveres Angebot.

Allerdings hat ein Cayenne mit einem Elfer soviel gemein, wie eine Bulldogge mit einem Windhund, daher muss Porsche eigentlich auch auf dem Segment punkten, wo man der Konkurrenz hinterherhinkt: sportlicher Luxus im Innenraum und diesen nicht auf Kosten der aufwendigen Fahrwerkskomponenten runterstrippen. Wie man schicke und schnörkellose Innenräume designt, kann man sich sehr schön bei Range Rover abschauen. Dort gibt es wirklich kaum sichtbares Plastik, dafür spart man dort aber an der Zuverlässigkeit. Für mich war damals der Umstieg vom Range Rover auf den Cayenne III von der Innenraumqualität schon ein Abstieg, dafür hinsichtlich der Zuverlässigkeit und Fahrperformance ein echter Aufstieg.

Von der Perfomance her bleibe ich aber dabei, dass ein Q5 kein Macan ist und ein Touareg kein Cayenne. Was diese Fahrzeuge natürlich gemeinsam haben, sind z.B. die Baugruppen.

Zum Thema Range Rover wollte ich auch gerade sagen, dass diese Fahrzeuge im Innenraum zwar edel wirken aber die Technik ist eine Katastrophe. Ich kenne einen Verkäufer aus einem Autohaus dieser Marke der selbst zu mir sagte, er wundert sich manchmal, dass ihm noch kein Kunde an die Gurgel gesprungen ist.

Zitat:

Zum Thema Range Rover wollte ich auch gerade sagen, dass diese Fahrzeuge im Innenraum zwar edel wirken aber die Technik ist eine Katastrophe. Ich kenne einen Verkäufer aus einem Autohaus dieser Marke der selbst zu mir sagte, er wundert sich manchmal, dass ihm noch kein Kunde an die Gurgel gesprungen ist.

Wir fahren mittlerweile den 3 Range Rover Sport in 7 Jahren und hatten nicht ein Mal!!! ein technisches Problem. Fahren die jeweils drei Jahre.

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Zitat:

@Panamera schrieb am 9. Dezember 2024 um 11:17:47 Uhr:



Zitat:

Zum Thema Range Rover wollte ich auch gerade sagen, dass diese Fahrzeuge im Innenraum zwar edel wirken aber die Technik ist eine Katastrophe. Ich kenne einen Verkäufer aus einem Autohaus dieser Marke der selbst zu mir sagte, er wundert sich manchmal, dass ihm noch kein Kunde an die Gurgel gesprungen ist.

Wir fahren mittlerweile den 3 Range Rover Sport in 7 Jahren und hatten nicht ein Mal!!! ein technisches Problem. Fahren die jeweils drei Jahre.

Dann seid froh, dass ihr zu den glücklichen gehört. Bis zu dem Gespräch mit ihm, hatte ich auch noch nie etwas davon gehört. Aber er hat es mir schon des Öfteren an seinen Fahrzeugen die er jeweils immer 3 Monate als Neuwagen fährt, schon vorgeführt.

Ich kann das nicht bestätigen. Auch aus dem Freundes- / Bekanntenkreis kann ich nicht von Problemen berichten. Auch hier im LR Forum ist den Tenor mehrheitlich positiv und nicht schlechter als bei Porsche und anderen Marken. Selbst meine Schwester hatte mit ihrem RR Sport 5.0 seit 6 Jahren noch nie Probleme.

Zitat:

@Panamera schrieb am 9. Dezember 2024 um 13:15:14 Uhr:


Ich kann das nicht bestätigen. Auch aus dem Freundes- / Bekanntenkreis kann ich nicht von Problemen berichten. Auch hier im LR Forum ist den Tenor mehrheitlich positiv und nicht schlechter als bei Porsche und anderen Marken. Selbst meine Schwester hatte mit ihrem RR Sport 5.0 seit 6 Jahren noch nie Probleme.

Ist zwar OT, aber:

ich hatte von 2014-2017 einen RR Sport 5.0 SC und das war ein phantastisches Auto. Top verarbeitet und nichts dran...außer dass sich im Sommer immer die Lenkradheizung wie von Geisterhand einschaltete.

Ich war vom dem Auto so begeistert, dass ich mir danach gleich einen Range Rover SV Autobiography Dynamic (quasi eine hochgelegter S 63 AMG) bestellt habe. Erstmal habe ich auf die Kiste ein Jahr warten müssen und dann ging gleich auf der Rückfahrt von der Abholung beim Händler die Motorkontrollleuchte an. So ging es dann neun Monate weiter (Standheizung zog die Batterie leer, Laserlicht fiel ständig aus, Fahrersitz knarzte wie ein alter Campingstuhl, Navi verlor die Echtzeitnavigation oder fiel komplett aus), bis ich ihn dann vorzeitig verkauft und gegen einen Cayenne Turbo eingetauscht habe, den das PZ im Ausstellungsraum stehen hatte.

Ich bin von LR geheilt. 😁

Zitat:

@knolfi schrieb am 9. Dezember 2024 um 09:57:06 Uhr:



Dann gibt es noch die, die meinen ein ICE-Macan wäre kein Audi-Derivat, sondern ein waschechter Porsche und postulieren, dass ihnen ein Audi nie in die Garage kommt, dabei steht er schon längst drin. 😁

… und dann gibt es noch „Die“, die sich hier gerne selber auf ein besonderes „Podest“ stellen und meinen mit Ihren Beiträgen der Community was Neues zu erzählen… Danke dafür 😁

Viele Grüße in den Schwarzwald 😎

Zurück zum Thema, der GT3 ist mittlerweile im Konfigurator angekommen.

15600€ kostet er mehr als der Vorgänger.

Bei 209000€ geht es los.

Einerseits ist er weiterhin Konkurrenzlos, andererseits wurde die Preisschraube ziemlich massiv angezogen.

Ob er auch entfeinert wurde, sieht man, wenn er im Showroom steht.

Allerdings hat er weiterhin den Drehschalter anstatt der Starttaste.

Naja und auch er wird vermutlich weiterhin gut gekauft werden und in der erheblichen Preiserhöhung sieht sich Porsche letztendlich bestätigt.

Wie @Swissbob richtigerweise schreibt, ist der GT3 konkurrenzlos. Das trifft auf Macan, Cayenne und taycan allerdings nicht zu. Das sind zwar durchweg feine Autos, aber nicht ohne Wettbewerb.
Ein Beispiel: 21 Zoll Winterräder kosten für unseren Cayenne € 7480.-. Auf den Felgen prangt innen ein "Made in Poland" Stempel. Andere Hersteller verlangen für 21 Zoll Winterräder um die € 4000.-. Und ich bin absolut sicher, dass der Wettbewerb mit diesem Preis immer noch eine auskömmliche Rendite erwirtschaftet.
Ganz egal, ob man im neuen Cayenne die Plastikleiste am Armaturenbrett durch eine (Teil-) Alu-Leiste ersetzen möchte (€ 535,50), dunkelblauen Metallic-Lack ordert (nennt sich "Legends", da kann man schon mal € 3510,50 aufrufen) oder getönte Scheiben (€499,80) wählt: Entweder müssten solche "Extras" bei den aufgerufenen Grundpreisen inkludiert oder aber preiswerter sein. So fühle ich mich einfach nur abgezockt und für dumm verkauft. Keine gute Basis für eine dauerhafte Geschäftsbeziehung.

Warum „So fühle ich mich einfach nur abgezockt und für dumm verkauft.“?

Du hast die den (gebrauchten) Cayenne doch freiwillig gekauft, oder?

Aufpreise waren bei Porsche schon immer teuer, das ist nichts neues. Man kann ja alternativ einen Polestar oder Tesla kaufen wo bereits fast alles im Basispreis inkludiert ist.
Und der Aktienkursvergleich gibt Teslas Strategie eigentlich recht.
Trotzdem haben wir hier im Forum aber Porsche gekauft 😉

Schaust bei Lamborghini genauer hin und was findest, Audi-Teile mit zig-fachem Preisaufschlag.
Ist doch überall dasselbe.

@dukerobert:
Der Pre-Facelift hatte noch einen deutlich erträglicheren Neupreis (€ 97 k im letzten Verkaufsjahr, heute € 114 k bei 10% schwächerem Verbrenner und geringerem Drehmoment) und viele der heute aufpreispflichtigen Extras waren im Platinum Paket serienmäßig. Im Falle unseres Cayenne betrug die Neuwagen-Preisdifferenz zwischen dem identisch ausgestatteten Pre-Facelift und Facelift fast exakt € 25 k bei etwas längerer e-Reichweite, um den einzig habhaften Mehrwert des Facelifts zu nennen.
Dass sich Porsche mit den massiven Preiserhöhungen zum Cayenne-Modellwechsel verkalkuliert hat, zeigen die rapide zunehmenden Bestände neuer Fahrzeuge in den PZs.

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