Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?

Porsche

Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).

Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.

Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.

Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?

1867 Antworten

Zitat:

@xkman schrieb am 6. November 2024 um 22:21:52 Uhr:


Nachdem Audi, BMW, DB und Porsche ihre Quartalszahlen veröffentlicht haben, kann man nur festhalten: Der Baum brennt, und zwar lichterloh. Das freut mich exakt 0 Prozent, weil das zu erheblichen Konsequenzen für unsere Gesellschaft führen wird, nicht nur in Deutschland sondern auch in unseren Nachbarländern.

Wie kann Porsche reagieren, um seine Kapazitäten einigermaßen auszulasten?
- neue Einstiegsmodelle zu geringeren Kosten und damit Preisen anbieten: Dauert ca. 4 Jahre, wirkt also nicht unmittelbar.
- Produktanreicherungen á la Platinum Paket: Wirkt sofort, drückt die Margen.
- Umbau des Vertriebsnetzes, Reduktion der Vertriebskosten: Wirkt nach ca. 12 Monaten, riskant (siehe Mercedes).
- Schließung von Standorten: Bei Porsche kaum möglich, weil nur in Leipzig und Stuttgart gefertigt wird und Bratislava für fast alle Konzernmarken fertigt.
- Betriebsferien, Streichung von Schichten, Kurzarbeitergeld: Wirken leicht zeitverzögert, würden dann umgehend finanzielle Erleichterung schaffen.
- Preissenkungen: Mercedes Black Friday bis 30%, Audi bis 20%, BMW bis 18%. Porsche wird bei Cayenne und Macan ebenfalls in Richtung 10% gehen müssen, nur, damit wenigstens die Bestände platziert werden können. Wirkt sofort, ist aber, in punkto Rendite, so hässlich wie ein Krokodil.

Zusammengefasst: Wir werden in den letzten 8 Wochen 2024 deutlich mehr Flexibilität im PZ erleben als wir es aus den letzten Jahren gewohnt sind. Das wird m.E. auch 2025 so bleiben, weil die Kapazitäten nach den Modellwechseln wieder hochgefahren wurden und entsprechende Stückzahlen bei den PZs anlanden.

Zu den neuen Einstiegsmodellen habe ich ja schon mal meinen Senf gegeben, daher nur kurz:
911 zu 912 (wie 1965-1969) entwickeln -> sofort möglich wenn man denn will mit den Vierzylindern aus dem 718S oder dem Sechszylinder aus dem GTS 4.0
Verwässert aber auch die Marke 911…

Audi SQ5 mopsen und Macan Verbrenner draus machen-> müsste schnell möglich sein, aber mit Anpassung der Presswerkzeuge für die Karosserie, Crashtests und Abstimmung etc etc kaum in weniger als 2 Jahren zu schaffen (oder die Porsche Jungs und Mädels arbeiten 24/7/360 daran)

Produktanreicherung fände ich gut, die Preissteigerungen von 2022/23 kamen überhaupt nicht gut an. Da könnte man Boden gewinnen.

Vom Umbau des Vertriebsnetzes würde ich persönlich die Finger lassen, auch mit den oben aufgeführten Maßnahmen ist ein Porsche teuer und die Kunden sollten auch als solche behandelt werden. Abgesehen davon, dass die PZ an sich freie Betriebe sind im Gegensatz zu vielen Werksniederlassungen von MB und BMW (Bäh, meistens die schlechtesten Autohäuser, meiner Erfahrung nach)

Schliessung von Standorten sehe ich auch als ausgeschlossen an. Es sind einfach zu wenige. Da ist nix zu holen, Osnabrück ist ja jetzt auch schon raus.

Preissenkungen, puh, ganz gefährlich für Premiummarken.
Ich denke eher, dass da in Zukunft Barzahlungsrabatte im zweistelligen Prozentbereich und deutlich gesenkte Leasingraten drin sind. Selbstverständlich nicht öffentlich sondern im vertraulichen Gespräch…

Insgesamt muss sich Porsche erstmal von einem Renditeziel von 20% pro Auto verabschieden. Das ist global bei der Wirtschaftslage illusorisch.
Sobald wir alle in den USA, China und Europa wieder im Geld schwimmen (hüstel), dann können sie das ja mal anpeilen.
Im Moment können sie froh sein die 13-14% zu halten.

Zitat:

@St80249 schrieb am 7. November 2024 um 09:13:43 Uhr:


Zu den neuen Einstiegsmodellen habe ich ja schon mal meinen Senf gegeben, daher nur kurz:
911 zu 912 (wie 1965-1969) entwickeln -> sofort möglich wenn man denn will mit den Vierzylindern aus dem 718S oder dem Sechszylinder aus dem GTS 4.0
Verwässert aber auch die Marke 911…

Ein Vierzylinder Turbo passt ggf. nicht ohne weiteres in den Motorraum des 992.2. Da müssten andere Motoraufnahmen und Motorlager rein. Da sind schon grundlegende bauliche Veränderungen notwendig, um die Karosseriesteifigkeit beizubehalten. Und ein Vierzylinder wiegt weniger als ein Sechszylinder, also sind auch Fahrwerksmodifikationen notwendig.

Für den Vierzylinder spricht das geringe Gewicht, macht den fetten Elfer leichter. Wenn man ihn dann noch ausräumt und einen Clubsport draus macht, wie beim seeligen 968, könnte man mit einem leichten E-Motor als Mildhybrid ggf. eine echte kostengünstige Alternative zum teuren GT3 anbieten und auch Mitbewerbern wie Alpine, Toyota und Subaru (falls die noch gebaut werden) Konkurrenz machen.

Der 4,0l-Motor ist ja vom 3,0l-BiTurbo abgeleitet und müsste problemlos passen. Aber damit würde evtl. Porsche den GT3 als Sauger kannibalisieren, da dann ein günstigerer Sauger für die Gußeisernen zur Verfügung stünde.

Zitat:

@St80249 schrieb am 7. November 2024 um 09:13:43 Uhr:


Audi SQ5 mopsen und Macan Verbrenner draus machen-> müsste schnell möglich sein, aber mit Anpassung der Presswerkzeuge für die Karosserie, Crashtests und Abstimmung etc etc kaum in weniger als 2 Jahren zu schaffen (oder die Porsche Jungs und Mädels arbeiten 24/7/360 daran)

Einfacher wäre wohl, die Karosse des E-Macan auf ICE oder PHEV umzurüsten. Aber ob das in drei Jahren gelingen würde ist offen. Weiß nicht ob der E.-Macan noch einen Kardantunnel hat, sonst müsste man die Bodengruppe anpassen. Das heißt neue Presswerkzeuge so oder so. Könnte aber evtl. billiger sein, als die Bodengruppe des Q5 zu nehmen und eine neue Karosserie drüber zu stülpen.

Zitat:

@St80249 schrieb am 7. November 2024 um 09:13:43 Uhr:


Produktanreicherung fände ich gut, die Preissteigerungen von 2022/23 kamen überhaupt nicht gut an. Da könnte man Boden gewinnen.

Wir sich in Anbetracht des neuen Präsidenten in den USA nicht vermeiden lassen. Dazu müssen die Fahrzeuge dort wegen der drohenden Schutzzölle wesentlich billiger angeboten werden.

Der VW-Konzern sollte sich gut überlegen, ob er nicht wie BMW und MB ein Werk in den USA eröffnet, um dort die SUV's zu bauen. Touareg und Cayenne laufen ja auch im Brativlava vom gleichen Band. Somit könnte man die Zölle um gehen und ggf. günstiger die Fahrzeuge produzieren um sie dann in der EU vergünstigt anbieten zu können.

Zitat:

@St80249 schrieb am 7. November 2024 um 09:13:43 Uhr:


Vom Umbau des Vertriebsnetzes würde ich persönlich die Finger lassen, auch mit den oben aufgeführten Maßnahmen ist ein Porsche teuer und die Kunden sollten auch als solche behandelt werden. Abgesehen davon, dass die PZ an sich freie Betriebe sind im Gegensatz zu vielen Werksniederlassungen von MB und BMW (Bäh, meistens die schlechtesten Autohäuser, meiner Erfahrung nach)

Wird aber kommen. Tesla hat's vorgemacht. Autos werden wie andere Konsumgüter im Netz verkauft und zukünftig wird es nur noch wenige Niederlassungen geben, wo man zur Reparatur hin kann. EV's (die Porsche ja nach wie vor favorisiert) brauchen so gut wie keine Wartung und "Reparaturen" in Form von Updates gehen OTA. Lediglich der "Dinosaurier" 911 mit seinem B6 braucht ein Werkstattnetz. Das wird aber nur noch in den Ballungszentren zu finden sein, analog Ferrari, Aston Martin, Lamborghini, McLaren & Co.

Und durch die aktuelle Gemengelage (Protektionismus in den USA, Neuwahlen in Deutschland mit einer AfD als zweitstärkste Kraft und einer schwierigen Koalitionsbildung unter Federführung der CDU sowie einer nicht mehr im Bundestag vorhandenen FDP) wird die Wirtschaftsleistung in D weiter sinken und die Oberen 10.000 weniger Spielgeld für Luxusartikel wie Porsche zur Verfügung haben.

Die oberen 10000 haben immer Geld und verdienen immer. Problem ist eher, das 10000 normal maximal 10000 Auto im Jahr kaufen. Problem sind die nächsten 100000, welche gerade so einen Porsche fahren können und in der Wirschaftkrise sofort belastet sind und dann sparen. Also kein Porsche.

@Knolfi
Im Motorenregal schlummert ein passender Motor zur Abgrenzung nach oben. Porsche könnte den 4.2 aus dem R in die Serie bringen. Geht natürlich wegen China nicht. Die gesamte Motorenpalette basiert auf den Zwängen des chinesischen Marktes. Sollten Porsche und alle anderen deutschen Hersteller von ihrer Chinafixierung abrücken, ihre Ingenieure wieder frei arbeiten lassen, geht einiges. Sei es nur als limitiertes Europa-/US-modell. Die Kunden müssen es fordern.

Produktionskosten: Warum entwickelt Porsche das 8-Gang-DSG wenn es für den GT3 zu schwer ist und am Ende zwei Getriebe vorgehalten werden müssen? Da fragt man sich ob die Entwicklungsziele falsch gesetzt wurden.

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Zitat:

@Nebelluchte schrieb am 7. November 2024 um 13:05:50 Uhr:


@Knolfi
Im Motorenregal schlummert ein passender Motor zur Abgrenzung nach oben. Porsche könnte den 4.2 aus dem R in die Serie bringen.

Was viele auch nicht bedenken: die GT-Motoren sind Rennmotoren, also Hochleistungsmotoren und dementsprechend teuer in der Wartung. Baut man diese in einen bezahlbaren "Baby-Porsche", erwacht der Kunde spätestens nach der ersten Inspektion, wenn er diese nicht mehr bezahlen kann.

Zitat:

@Dr00Hasenbein schrieb am 7. November 2024 um 03:20:23 Uhr:


Dann verlinkt doch mal die Angebote von 18 bis 30 Prozent zum Black Friday.

Zitat:

So bekommst du keine Anrwort. xkman möchte höflich gebeten werden.

Aber vielleicht kann ich dir ja weiterhelfen. 30% Blackfriday Angebote waren Gebrauchtwagen. Die 30% bezogen sich auf den ehemaligen Listenpreis.

https://de.wikipedia.org/.../...roup_of_America_Chattanooga_Operations

Dort könnte man den Porsche Macan weiter bauen.

BMW und Mercedes Benz bauen nicht ohne Grund fast alle SUVs in den USA.

@knolfi
Mich nimmt auch Wunder wie gross die Unterschiede zwischen 4L Boxster GTS Motor und GT3 Motor in der Wartung sind. Ich weiss dass der GT3 z.B. keine Hydrostössel hat.

@Dr00Hasenbein
https://www.motor-talk.de/.../...tte-auf-eqe-und-eqs-suv-t7964520.html

Zitat:

@Swissbob schrieb am 7. November 2024 um 13:51:50 Uhr:



@knolfi
Mich nimmt auch Wunder wie gross die Unterschiede zwischen 4L Boxster GTS Motor und GT3 Motor in der Wartung sind. Ich weiss dass der GT3 z.B. keine Hydrostössel hat.

Die beiden Motoren haben nichts gemein...außer der Literzahl.

Der 4,0l aus dem 718 Spyder/GT4/GTS stammt vom 3,0l-B6-Biturbo des 991.2 ab. Da wurde "einfach" die Aufladung entfernt und die Zylinder von 3 auf 4 l aufgebohrt. Hinzu kommt, dass der bis 7.800 U/min drehen darf, der Bi-Turbo nur bis 7.500 U/min.

Der 4,0l aus dem GT3 hat zwar bis auf ein 1cm³ den gleichen Hubraum, dreht aber viel höher (bis 9000 U/min). Du kannst dir sicher vorstellen was für thermische Kräfte in dem Motor dabei vorhanden sind. Entsprechend standfest muss er sein, denn er wird ja auch im Alltag bewegt. Entsprechend hoch sind die Wartungskosten.

@Hulper hat den Motor ja in seinem Spyder RS, ich bin mal auf die erste Inspektionsrechnung gespannt. Mein GTS 4,0 muss im Dezember kommenden Jahres zur ersten Inspektion, dann kann ich gerne über die Kosten berichten.

Ja schau mer mal, ich bin gespannt ;-) Wird aber was dauern, Glücklichweise sind die Service-Intervalle vergleichsweise lang und ich fahre mit der Kiste sehr wenig.

Grüße, Markus

Zitat:

@Hulper schrieb am 7. November 2024 um 15:08:15 Uhr:


Ja schau mer mal, ich bin gespannt ;-) Wird aber was dauern, Glücklichweise sind die Service-Intervalle vergleichsweise lang und ich fahre mit der Kiste sehr wenig.

Grüße, Markus

Müssten doch auch zwei Jahre oder 30.000 km sein, oder?

@Dr00Hasenbein:
Zwei Audi Händler bieten aktuell auf mobile.de den SQ8 und RSQ8 als Neuwagen (jeweils ICE) mit 20% Einschlag an.

Mercedes bietet die aktuelle A-Klasse als Lagerfahrzeug im Netz mit den besagten 30% an (Stand letzte Woche). Der CLE wird als Lagerfahrzeug aktuell mit 22%, der GLE wurde meinem besten Freund mit 17% rabattiert (Q4/2024).

Ich bekomme bei BMW fast durchgängig 18 Punkte. Bin allerdings mit dem GF eines BMW Autohauses befreundet. Zu XM und 7er schreibe ich hier nichts, weil ich keine Lust auf ein Schreiben der BMW Rechtsabteilung habe.

Man muss bei diesen Nachlässen zwei Sachverhalte berücksichtigen: Zuerst einmal wurden die Neupreise überproportional hoch gezogen, jetzt werden diese Zuschläge durch hohe Nachlässe wieder (teil)kompensiert. Und, für Dienstwagenfahrer: Die 1% Versteuerung wird vom Bruttolistenpreis berechnet, da nützen die hohen Rabatte rein gar nichts.
Vorteilhafter als diese Bazar-Methoden wäre eine Korrektur der Listenpreise. Aber bevor das kommt, werden Nord- und Südkorea schon längst wiedervereinigt sein.

Wenn man für die Rabatte ein PHEV oder EV bekommt, welches mind. 60 km reine el. Reichweite hat (sollte beim EV kein Problem sein), halbiert sich die Versteuerung des BLP. Liegt der BLP beim EV bei max. 60.000€, versteuert man nur 0,25% vom BLP. Und kleines zusätzliches Bonbon: die KFZ-Steuer sinkt beim PHEV auch auf einen lächerlichen Betrag; beim EV beträgt sie für fünf Jahre 0€.

Zitat:

@knolfi schrieb am 7. November 2024 um 15:11:02 Uhr:



Zitat:

@Hulper schrieb am 7. November 2024 um 15:08:15 Uhr:


Ja schau mer mal, ich bin gespannt ;-) Wird aber was dauern, Glücklichweise sind die Service-Intervalle vergleichsweise lang und ich fahre mit der Kiste sehr wenig.

Grüße, Markus

Müssten doch auch zwei Jahre oder 30.000 km sein, oder?

Für die KM brauch ich vermutlich 10 Jahre oder so 😁

Die 2 Jahre kommen hin.

Der Umfang nach 2 Jahren ist recht gering, erst nach 4 Jahren ist es etwas mehr:

https://www.porsche.com/.../

Grüße, Markus

Sorry, Ute löschen c

@knolfi
Mein 718 GTS 4.0 war jetzt nach 2 Jahren zu ersten Wartung. Hat 1200,-Euro gekostet… Liebe Grüße

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