Phaeton gegen S-Klasse
Der 2te Versuch.
Wer hat Erfahrungen mit der neuen S-Klasse.
MfG
Pambour
124 Antworten
Niemand von uns besitzt die Fähigkeit bzw. die Sachkenntnis, solch komplexe Zusammenhänge, wie sie in einem Automobil existieren, in eine objektive Bewertung der Gesamtqualität zu übertragen - am ehesten sind dazu noch die Verantwortlichen und die Ingenieure dieser Fahrzeuge in der Lage. Vieles erschließt sich uns nur lückenhaft und nach vielen Jahren.
Trotzdem kann natürlich jeder seine Auffassung der Qualität (welche die Gesamtheit der Eigenschaften beschreibt) über den Phaeton oder den W221 kundtun und andere über diese Bewertung urteilen, jedoch bemerke ich in der selbsternannten "Fachpresse" und ganz besonders in den Internet-Foren Verhaltensweisen auf unterstem Stammtisch-Niveau - ich schreibe schon gar nicht mehr im MB-Abteil und war durch leicht widerlegbare Fehlinformationen im Phaeton-Abteil überhaupt zum Schreiben angeregt, jetzt habe ich die letzte Hoffnung, dass wenigstens ein, zwei Personen über ihre Meinung und ihre Reaktion in Presse/Internet reflektieren.
-Wie kritisch sollte man einen Erfahrungsbericht betrachten, in dem eingangs die Liste der Wandlungen der vorigen Fahrzeuge präsentiert wird (warum wandeln manche Kunden eigentlich gar nicht und andere am laufenden Band?).
-Was soll man von dem Test eines Sicherheitssystems einer Zeitchrift/Sendung halten, wenn das meiste Geld aus einem Skandal geschöpft wird?
-Was sagen Statistiken aus, deren Bewertungen von Jahr zu Jahr extrem schwanken und gar baugleiche Modelle unterschiedlich abschneiden?
Eine derartige Vorgehensweise hilft schon enorm in der Orientierung, bevor man sich mit den Details auseinandersetzt.
Natürlich soll MB jetzt nicht als reines Opfer betrachtet werden (das primitive W168-Fahrwerk war z.B. ein Skandal), wer aber z.B. ältere Magazine findet, wird herausfinden, dass selbst in heute als glorreich betrachteten MB-Zeiten im gleichen Maße auf MB rumgehackt wurde (z.B. Testberichte, in denen der W123 gegen die Konkurrenz von Ford und Opel verloren hat!) - warum? Weil MB aufgrund seiner Marktpositionierung die optimale Zielscheibe darstellt! Wenn ich dann sehe, wie Systeme (welche sogar noch aus der Ingenieursorientierung entstanden sind) z.B. SBC diffamiert werden (ich habe inzwischen dutzende Nachbesserungsarbeiten bzgl. der Rückrufaktion durchgeführt, die ganze Geschichte mit der Masseleitung ist eine Farce!!!) oder jetzt BAS Plus (welches übrigens beim Ausfall keineswegs zum Unfall führt, sondern ihn nicht vermeiden kann) - einen wahren Kern haben solche Geschichten fast immer, was eine unseriöse Ausschlachtung der Fakten allerdings keineswegs unterbindet. Bei so einer Vorgehensweise hätten wir heute noch kein ABS, ESP, geschweige denn so ein lebensgefährliches Sprengstoffsystem (heute als Airbag bekannt... ;-) - nein, Bild (deren Seriösität natürlich weit oberhalb jedes Schurkenkonzerns steht) hätte die Ausbreitung solcher lebensgefährlicher Spielzeuge unterbunden!
Natürlich ist der Korrosionschutz des W210 unangemessen, deswegen sind aber nicht plötzlich alles anderen Autos rostfrei, noch rostet beim W211 die Alu(!!!)-Heckklappe (wurde gerade in einem Forum wieder behauptet).
Natürlich könnte ich von den hiesigen Phaeton-Mängel-Listen schockiert sein (oder mich vor Schadenfreude munter dem Rumhacken anschließen), trotzdem lasse ich es, weil ich um die Unsicherheit solcher Meldungen weiß - am Anfang macht Bild/AMS Geld damit, den Phaeton jeden Test gewinnen zu lassen, jetzt lassen sie jeden verlieren - das sollte einen stutzig machen, ebenso, wenn das wohl am meisten erwartete Nobelgefährt (S-Klasse) nicht mit offenen Armen empfangen wird und nur zu gerne Skandale und bisher "ungesehene Mängel" aufdeckt... Wenn ich davon ausgehe, in welchem Maße bei jeder neuen MB-Generation die Preise doch gestiegen, das Raumangebot, die Qualität etc. gesunken ist, müsste der W221 eigentlich eine Million Euro kosten, an jeder Straßenecke abgeschleppt werden und nur noch Hobbits und Elfen reinpassen...
Was interessiert einen die Meinung fremder Leute?
Ganz einfach, in unserer Marktwirtschaft liegt ein Großteil der Macht und der Verantwortung in den Händen der Konsumenten, besonders seitdem auch die letzten Automobilhersteller Qualität nur noch als Mittel zum Zweck (Rendite) betrachten und nicht mehr das Produkt ( natürlich mit dem Überleben der Firma als sekundäres Ziel) im Fokus aller Bemühungen steht.
Die Konsumenten werden natürlich mit aller Macht manipuliert (Marketing), was sich in Verbindung mit ihrer zumeist spärlichen Fachkenntnis (Autos werden zumeist nicht prof. eingesetzt, werden demnach von Laien gekauft) eine für die Qualität tödliche Kombination entwickelt.
Es wäre also schön, wenn man sich dessen beim Schreiben des nächsten Beitrages, beim Lesen des nächsten Bild-Skandals und erst recht beim nächsten Autokauf bewusst wäre!
Es ist ja nicht so, daß jeder das Stammtischgerede oder alle Artikel, Statistiken und Fahrberichte für bare Münze nimmt. Ich denke, der moderne Verbraucher, der sich eine S-Klasse leisten kann, ist in der Lage zwischen den Zeilen zu lesen und sein eigenes Urteil zu bilden.
Es gibt aber Hinweise und Fakten, die dennoch nicht zu verachten sind und Kaufentscheidungn maßgeblich beeinflussen. Eines davon ist ganz sicher, wie ein Konzern mit Mängeln umgeht und versucht, diese zu beheben. Es steht außer Frage, daß kein Auto perfekt ist und man viele Funktionen und Teile oft gar nicht ausreichend testen kann. Wenn dann aber ein Konzern längere Zeit Mängel nicht behebt und Fehlfunktionen nicht weiter untersucht, disqualifiziert er sich als Qualitätsunternehmen.
DC hat in den letzten Jahren zuviel Energie in seinen Globalisierungswahn gesteckt und zuwenig in den Qualitätserhalt seiner Produkte, und das auf breiter Front. Man kann nur hoffen, daß sie daraus lernen was der Vorfall mit Stern TV und dem Bremsassistenten aber leider nicht bestätigt.
@desireless,
zumal man dabei differenzieren muss , das bei DC nur ein oder 2 Modelle die Mecedes Qualität in den Abgrund ziehen.
Wir alle sollten zumindestens DC den Respekt zollen , das sicherheitsrelevante Entwicklungen fast ausschliesslich von Mercedes kamen. (ABS/ EPS/ Airbags/Gurtstraffer....etc,etc...)Unsere Phaetons hätten keinen Airbag , wenn MB ihn nicht im W126 vor 25 !! Jahren nach 17jähriger Entwicklungszeit serienreif bekommen hätte. ( Zu dem Zeitpunkt hat VW gerade von Boxermotoren auf Wasserkühlung umgestellt..)
Und es ständen einige Kreuze mehr auf den Friedhöfen...
Leider hat nur der Innovationswille von gerade den deutschen Automobilherstellern schwer nachgelassen. Das ist das eigendlich Traurige.
Das in unserer neuen Informationswelt "Informationen gehandelt , bewertet und verändert" werden, um dem fehlenden bzw. degressiven Produktionswachstum entgegenzusteuern ist nachzuvollziehen , Moral und Ehrlichkeit bleiben dabei nur leider auf der Strecke , aber die werden ja auch nicht in Dividenden oder in einer Wertsteigerung einer Aktie bewertet.
Gerade der letzte ams Vergleichs-Test zwischen Audi, BMW, DC und dem fehlenden Phaeton war doch sowas von geschmiert , da konnte einem ja beim Lesen übel werden.
Konsequenz: Zeitung abbestellen ( was ich auch getan habe ) mit seriöser Berichterstattung hatte das nichts mehr zu tun. DAS waren Scheisshaus-und Stammtischparolen.
Da benehmen sich alle hier im MT die Leute mit ein oder 2 Ausnahmen noch relativ "normal".
Grüße
dsu
Ich habe mein Abo der ams gekündigt. 🙁 🙂
Momo
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"DC hat in den letzten Jahren zuviel Energie in seinen Globalisierungswahn gesteckt und zuwenig in den Qualitätserhalt seiner Produkte, und das auf breiter Front. Man kann nur hoffen, daß sie daraus lernen was der Vorfall mit Stern TV und dem Bremsassistenten aber leider nicht bestätigt."
Die Show die Stern, Bild und die Marketing-Abteilung von Daimler sich da geleistet hat, war eine Zumutung - darunter sollte aber nicht die Ingenieursleistung leiden.
Ein Radarsystem kann nur unter bestimmten Bedingungen arbeiten, egal ob es nun MB oder VW verwendet - ich weiß leider nicht, was genau passiert ist (haben die Ingenieure die Halle nicht bedacht, oder haben die Marketing-Fuzzis gegen Bedenken ausgeprochen oder alles nur Show von Stern und Co?), weiß aber sehr wohl, dass Distronic ein im Rahmen der technischen Möglichkeiten absolut sauber funktionierendes System ist!
Ich stimme mit Dickschiffuser überein, es macht sich eine gewisse Technikfeindlichkeit breit. Da MB seit knapp 15 Jahren nach Vorbild Toyota größtenteils ökonomisch orientiert ist, wird nicht die Technik entwickelt, das Auto gebaut, wie es am besten wäre, sondern so wie es sich am besten verkauft (bzw. lässt)! Jetzt entscheiden über den Markterfolg aber zu 99% Menschen, welche entweder gar kein Fachwissen besitzen oder nur Glauben welches zu besitzen (Halbwissen durch Presse, Werbung, Marketing...) und somit überfordert sind das richtige Angebot zu wählen. Resultat: Qualität sinkt!!!
Daran ändern auch oberflächliche oder gar minder unseriösen Qualitätserfassungsmechanismen nichts - schließlich geben diese z.B. einen Massenhersteller als Sieger aus, der die doppelte Rendite besitzt, schamlos alles dort zusammenschrabbelt wo es ihm gerade günstig erscheint (Türkei, Polen) und die qualitätsinkenden Mechanismen/Management-Methoden, welche z.B. den deutschen Herstellern heute vorgeworfen werden, selbst erfunden/eingeführt hat!!!
Wenn dann noch die übrigebliebene Ingenieursorientierung (welche z.B. die Entwicklung von SBC oder bei VW den Bau des Phaetons initiiert hat) angegriffen wird, werden Innovationen immer oberflächlicher, das Preis/Leistungsverhältnis schlechter (selbst billig kann teuer sein) und die Qualität fällt ins Bodenlose - wie schon lange z.B. in der Computer-Industrie üblich.
Deswegen hoffe ich, die freie Kommunikations-Plattform Internet dazu benutzen zu können, diesen Effekten wenigstens teilweise entgegenzuwirken.
Entscheidet euch für einen Phaeton, eine S-Klasse oder einen LS430 wie ihr wollt - maht aber diese Entscheidung nicht blind von billigen Marketing-Kampagnen, Qualitätsstudien, Internet-Foren oder der Fachpresse abhängig! Wenn man knapp 100t€ für etwas ausgibt, kann man sich ruhig ausgiebig informieren, denn die Kaufentscheidung betrifft nicht nur einen selber - sie steuert die gesamte Industrie wenn nicht gar unsere gesamte Wirtschaft!
Absolut richtig.
Ich werde schauen wie der neue CL216 wird, ich werde aber vermutlich das Lager wechseln.
MfG
Pambour
P.S. Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr.
@pambour,
nur mit einem Mercedes als fliessbandgefertigte "Massenware" wirst du niemals den Seltenheitswert eines Phaetons erreichen. Und ob bei den momentanen Mercedes irgendetwas besser ist als am Phaeton oder meinetwegen Audi oder BMW wage ich trotz der "Phaeton Archillesferse" Navi und Tel zu bezweifeln.
Ich geniesse mittlerweile den Seltenheitswert unseres Phaetis.
Klar ist ein CL keine Limo in der Art der 4-türigen Limosinen a la S-Klasse oder Phaeton, wenns aber bei DC weiter in der gleichen Design- Richtung weitergeht wie beim CLS , dann wirst du eine Modekarosse erhalten , die vielleicht grad mal 2 Jahre modern ist und dann durch den "modern" gehaltenen Zeitgeist nach kurzer zeit extrem "unmodern" und "abgestürtzt" aussehen wird.
Anmerkung : Ok. ist meine persönliche Meinung und über Geschmack soll man sich nicht streiten , aber gerade bei der momentan "zelebrierten" Designlinie von DC (siehe kommende neue E-Klasse ) ist das Verfallsdatum schon mit eingeprägt...Dieses Fahrzeug sieht unmodern aus...siehe Bodenblech....lol**fg**
grüße dsu
Zitat:
Original geschrieben von dickschiffuser
Leider hat nur der Innovationswille von gerade den deutschen Automobilherstellern schwer nachgelassen.
Kannst du das mit Beispielen konkretisieren?
gerne doch cpp,
noch Anfang/Mitte der 90er Jahre war die deutsche Automobil die innovativste Automobilindustrie der Welt. Mit Einführung von Einspritzanlagen , Airbags, "intelligenten" Fahrwerken , des elektronischen Motorenmanagements sowie ABS und ESP , quattro, Getriebetechnik ,Crashsicherheit und Navigation hatten deutsche Autos ein Alleinstellungsmerkmal , und wurden nicht (oder weniger )über den Preis , sondern über den technischen Fortschritt verkauft.
( Ich kann mich noch gut an einen Spruch in den 80ern eines Honda-Händlers erinnern , der mir sagte , das zwar ABS -noch- nicht lieferbar sei , aber er gebe dafür die hinteren Fensterheber umsonst dabei! )
Mir fällt so auf Anhieb keine einzige wichtige ( Betonung auf wichtige ) japanische Innovation im Automobilbau innerhalb der 80er oder 90er ein... )
Durch den Stillstand in unserer Innovationskraft sind mittlerweile ausländische Produkte auf Gleichstand , wenn nicht sogar schon auf der Überholspur.
Die deutsche Automobilindustrie hat den Trend zum Dieselpartikelfilter ( der absehbar war , ob ökologisch ökonomisch - oder auch nicht -) total verpennt , Hybridfahrzeuge wurden nur für das Marketing "showgefahren", ohne Quantensprünge zu erzielen , alternative Energien wie Gas wurden nicht ins Kalkül gezogen ( wer im Moment ein Serien- Gas Antrieb Wagen kaufen möchte , dem sei gesagt , das da Lieferzeiten von mehr als 10 Monaten in Kauf genommen werden müssen , weil nur (überspitzt gesagt ) drei gefertigte Autos die Werkshalle pro Woche verlassen , usw...usw...usw...
Der Hybridsmart ( für mich wäre er innerstädtisch ein Meilenstein ) wurde von Prof. Dr. Hubbert für 1999 als Serienreifes Fahrzeug angekündigt. Bis heute steht er fertig im DC Nirwana.
Heraus kommt dann ein eklatanter Innovationsvorschub unserer Konkurrenz , die ein Geländefahrzeug mit fast 10l Verbrauchsvorteil im Drittelmix ( wenn man den Test richtig bewertet - da wurden ja seitens der deutschen Motorpresse akrobatische Verrenkungen formuliert , damit so ein überragender Test des Lexus ja nicht an die große Glocke gehangen werden kann ) herstellt und nur wenig Chance bekommt in einer Fachzeitschriftenwelt , die käuflich und korrupt ist.
Wenn man sich die führenden Autonationen so ansieht , kann es einem bei ehrlicher Bewertung schon Angst und Bang werden....
Und warum ist das so ? Wie in den oberen Postings schon angesprochen , interessiert es keinen (zumindestens deutschen ) Automobilhersteller , was technisch "geht oder nicht geht".Es ist nur noch interessant , wie schnell und wie oft ein neu eingeführtes Model seine Entwicklungskosten wieder Einfährt und ob es "marketingtechnisch" irgendwelche Gimmicks gibt, die sich werbetechnisch schnell und leicht verkaufen lassen. Sehr auffällig ist hierbei Mercedes - Benz". Wenn früher beworben wurde , das ein Mercedes- Produkt zeitlos und wertig sei , würden böse Zungen heute behaupten : "wir von Mercedes - wir machen jetzt jeden Scheiss mit..., solange der Aktienkurs dabei steigt" ( Ist zwar böse , ist aber was dran. ) Jede Nische muss besetzt werden , ob ausgereift und getestet oder nicht , Hauptsache rein in den Markt...
Fazit:
Somit hat man unsere gute alte Autophilosophie für ein paar tausend mehr gefertigte Automobile verramscht und die , die uns früher nur kopiert haben und Windschatten gefahren sind, zeigen uns grade , wo der Hammer hängt. Weltweit gesehen , verkauft sich nämlich nur noch das Image des deutschen Autos sehr , sehr gut , die Technik darin wird immer mehr zur Mogelpackung.Und ob das noch lange gut geht, kann ich mir auf Dauer eigendlich nicht vorstellen.
dsu
(der jetzt nur DC als Beispiel genommen hat , das gilt natürlich auch für die anderen grossen deutschen )
Gerade aber auch der Hybrid-Antrieb ist eine aus rein ökonomischen Überlegungen entstandene Technik.
Hybrid ist nichts neues, auch (bzw. gerade) die deutschen Hersteller haben die Fühler auf dem Markt ausgestreckt aber mangels Kundeninteresse und der anbahnenden Diesel-Revolution die ganze Geschichte wieder in der Schublade verschwinden lassen.
Die Japaner haben vom Diesel nichts mitbekommen und plötzlich konnte man auch auf Diesel-feindlichen (welche für die Japaner relevanter sind) Märkten Geld mit Umweltaspekten und Verbrauch machen - die ÖKONOMISCH klügste Möglichkeit war das Aufgreifen des Hybrid-Konzepts zur rechten Zeit. Respekt vor dieser strategischen Leistung, aber nicht vor der Technik.
Ganz ähnlich hat es sich beim Partikelfilter verhalten, auch dieser wurde (natürlich nicht so ausgereift wie 20 Jahre danach) in den 80ern von MB eingeführt und vom Markt verstoßen.
Japanische Automobilunternehmen kennen historisch bedingt keine Ingenieursorientierung (da diese in der Regel nur traditionelle Branchen betrifft - in Japan gehört die Autoproduktion nicht dazu, was in seltenen Fällen natürlich nicht das "Aufprägen" individueller Vorstandsvorlieben verhindert) und so sehr man sich diesem Vorbild auch anzupassen versucht, soll daraus keine umgekehrte Logik entstehen (deutsche Autos entstehen renditeorientiert? - dann kaufe ich mir einen Japaner!). Deswegen wird Toyota und Co auch nie so etwas wie ESP oder SBC (teuer und unsichtbar) "erfinden" - MB und BMW tun dies NOCH - sie werden diese Strategie aber nur dann nicht weiter abschwächen, wenn der Kunde dies auch anerkennt und honoriert (siehe "Technologiefeindlichkeit"😉.
Ingenieursorientierte Unternehmen (von deren Prinzipien MB, BMW und Luxus-Sparten der deutschen Konkurrenz mehr als anderswo erhalten geblieben sind) führen auch keine technisch zweifelhaften Produkte ein - der Hybrid-Antrieb gehört schon vom Konzept her in diese Kategorie. Er hat Vorteile in der Stadt, bezahlt diese aber (gerade bei den in D wichtigen) Überland/Autobahnfahrten (man schleppt leicht 150kg "tote Technik" mit sich rum) und ist kostentechnisch so problematisch, dass eine Kombination mit dem effizientem Diesel kaum lohnt - zwei Spritspar-Technologien ergänzen sich also nicht sinnvoll, sondern konkurrieren sinnarm und mit ökonomisch wie ökologisch bedenklichen Konsequenzen. Seitdem die gesamte Umwelt-Thematik in den Fokus des Marketings (bzw. Kaufkriterien) geraten ist, wird diese wie in vorigen Beiträgen angemerkt, auf oberflächliche bis unseriöse Art und Weise abgehandelt. Es wird den Leuten weiß gemacht, das was aus den Auspuff unserer Autos herauskommt, wäre das ökologische Hauptproblem, bzw. der Hebel, der zur Behebung der Umweltprobleme angesetzt werden müsse.
Das aber jedes kleine Moped, jedes katlose Fahrzeug, sowie veraltete Fabrikanlagen etc., welche wir bedenkenlos in die 3. Welt verschleudern oder die Aulagerung von Produktion in Ländern mit weniger strengen Auflagen oder das die Emissionen beim Betrieb eines Fahrzeugs nur einen Bruchteil der ökologischen Auswirkungen hervorrufen (man bedenke Produktion, Entsorgung...) wird beim Anblick eines (wenn auch nur die ersten 100m) vorbeisurrendem Fahrzeug nur allzu leicht vergessen...
Ähnlich sinnarm ist dann der Konzept-Vergleich, wenn man diese bei völlig unterschiedlichen Grundfahrzeugen durchführt (z.B. die leicht 300kg schwereren "echten" SUVs gegenüber einem hochgelegten, auf einer Limousine basierenden SUV) - man kann darüber reden, wenn man die gleichen Ausgangsfahrzeuge verwendet und ein Spritsparkonzept (z.B. Hybrid und Diesel) GANZHEITLICH /gesamter Lebenszyklus) ökologisch analysiert. Das Ergebnis lässt sich aber auch so grob vorhersagen:
Hybrid mit Vorteilen in den Abgaswerten und Stop-and-Go-Verkehr.
Diesel mit Vorteilen in Produktion und Langstreckenfahrten.
Eigentlich vergleicht man damit aber nur zwei Systeme, welche durch die Ignoranz der Branche ihre jeweiligen Nachteile mit ihren Vorteilen zu übertünchen versuchen anstatt sich zu ergänzen - inkl. der völlig sinnarmen Grundsatz-Diskussion (nur in D!!!) deutsches vs. japanisches Auto...
Es gibt in unserer Welt viele ökologisch ungleich sinnvollere Maßnahmen - sie lassen sich nur nicht so gut verkaufen (angefangen beim Gasfahrzeug bis hin zum Erwerb langlebigerer Produkte)...
Zurück zum Ursprungsthema:
Ich bin jetzt ein paar mal W221 gefahren und habe Leute gesprochen, die auch fünfstellige Laufleistungen inkl. Vergleiche mit Konkurrenz und Vorgängern gemacht haben.
Die Karre fährt sich einfach hervorragend und ist uner Beachtung einiger Spielregeln derzeit schwerlich zu übertreffen und der derzeit beste Gegenbeweis der wieder einmal sich selbst zerredenden deutschen Autoindustrie. Wem das Design nicht gefällt oder wer Individualität vorzieht, der kann aus einem breiten Konkurrenz-Spektrum auswählen - muss aber nicht seinen persönlichen Krieg gegen MB darauf projizieren.
Weil Rußpartikelfilter und Hybridantrieb genannt wurden (zum Rest schreibe später vielleicht noch etwas)
Vor über 20 Jahren hat Mercedes das erste Serienfahrzeug mit Rußpartikelfilter auf den Markt gebracht.
15 Jahre später brachte Peugeot ein Fahrzeug auf den Markt das anders als die deutsche Konkurrenz zwar an der Euro 4 Norm scheiterte, dafür aber einen Rußpartikelfilter hatte und per Marketing dann als umweltfreundlicher definiert wurde.
Der erste PKW der die Euro 4 Norm schaffte und einen Rußpartikelfilter hatte kam übrigens auch von Mercedes.
Audi war in den 90er Jahren bei der Hybridtechnik sehr weit vorne dabei, nur wurde die Technik vom Kunden nicht angenommen. Mangels Nachfrage verschwand irgendwann der Hybrid A4 Avant wieder vom Markt ohne großes Aufsehen zu erregen.
http://www.autos-hybrid.de/hybridfahrzeug-entwicklung.html
Dass nicht weiterentwickelt wurde hing wohl auch mit den Wünschen der westeuropäischen Kunden zusammen - die wollten Dieselmotoren und keine Hybridtechnik. Für Toyota galten andere Vorraussetzungen, der Heimatmarkt war für die Technik durchaus empfänglich - was letztendlich auch den heutigen Vorsprung zur Folge hat.
leute ihr könnt den hybrid schlecht reden wie ihr wollt, aber ihr werdet die situation nicht mehr ändern können.
toyota hat gewonnen.
selbst wenn der hybrid (der übrigens am anfang seiner entwicklung steht) insgesamt schlechter ist als ein diesel braucht das toyota nicht mehr zu jucken. die usa, der wichtigste markt aller hersteller tendiert dazu den hybrid als spritspartechnik zu akzeptieren, nicht den diesel. und falls es mb und andere doch noch schaffen den sauberen diesel zu einem erfolg in den staaten zu machen hilft dass auch nicht mehr viel - oder glaubt ihr toyota ist nicht in der lage kurzfristig ordentliche dieselmotoren in großer stückzahl für den us-markt bereitzustellen?
zum thema autonation deutschland:
mit dem neuen ls und hls wird lexus zeigen wie ein richtiger technologieträger auszusehen hat, und mb mit der neuen s-klasse wird nur noch als netter versuch belächelt.
das autoland deutschland hat schon lange verloren - und keiner bekommt es mit.
@george,
also bei aller Anerkennung für deine Argumentation , der Hybrid wird oder ist für Toyota ökonomisch , weil er erstmal gut ist und der Kunde diesen Vorsprung immer mehr erkennen wird. Welche Gründe Toyota dazu bewogen hat , so ein Fahrzeug anzubieten ist doch völlig egal, es zählt der momentane Stand , und da hat Toyota etwas anzubieten , wozu die deutsche Automobilindustrie momentan nicht zu in der Lage ist. So einfach ist das.
Meines Erachtens ist es das erste Mal , das auf unserer sog. Auto-Domäne andere Hersteller (egal obs gut oder schlecht ist ) etwas anbieten , zu dem uns mindestens 10 Jahre Entwicklungszeit fehlen. Warum mischen nicht MB und BMW den Markt auf mit solchen Antrieben , gerade in den wichtigen Exportländern wie USA etc... ?
@cpp...
in deinem Posting beschreibst du die Pionierarbeit des Partikelfilters von MB und Audi. Um so unerträglicher ist hierbei der Gedanke, das von irgend Jemanden irgendwann die Fehlentscheidung getroffen wurde, die angefangene Technologie nicht weiter zu entwickeln ( weil entgegen der damals vorherrrschenden Audi oder MB Meinung wurde diese Technologie ja doch ganz wichtig und dringend gebraucht ).Schon aus Marketing Gründen haben uns da die Franzmänner ein X vor ein U gemacht beim Werbeslogan "Stinker oder Nichtstinker ??"
Es ist doch einfach nur Peinlich. Die innerstädtischen EU Richtlinien sind ( ob sinnvoll oder nicht ) seit Jahren bekannt.
Schlafet weiter , Ihr Trendbeobachter der deutschen Autoindustrie...
@spaltpilz,
gewonnen hat keiner, auch wenn Toyota beim Alternativantrieb die Nase weit vorne hat , bleiben die nach wie vor ökonomisch ausgerichtet. Und wenn die durch eigene Entwicklungen 5 cent Unterdeckung haben , werden die ganze Modelreihen canceln. Die nächsten , die Alternative Energiekonzepte anbieten werden , werden wieder die Deutschen sein.
PS: Auch ich habe die neue S-Klasse als S500 probegefahren. Ich kann nichts aussergewöhnlich Gutes oder Innovatives an dem Auto feststellen. Auch irgendwie das Gefühl der Weiterentwicklung stellt sich nicht ein. Das geklaute Armaturenbrett vom 7er ist ja herzzerreissend fürchterlich. (Hier lässt sich die geistige Ingenieursarmut am Besten aufzeigen ) Man kann nicht glauben, das zwischen dem E65 / der vorgänger S-Klasse und dem W221 fast 7 Jahre Entwicklungsspielraum liegen. Ich war froh , als ich mit meinem leisen Phaeton nach Hause gefahren bin.
Auch wenn du es nicht gerne hörst, george , der "Neue" W221 ist einfach nur das Nachfolgemodel seines Vorgängers , weil man ja alle 7 oder 8 Jahre aus Marketinggründen was Neues bringen muss. Er ist designtechnisch m.E. völlig am Zeitgeist vorbei, technisch ist er um Nichts interessanter (oder uninteressanter ) als sein Vorgänger.
dsu
Zitat:
Original geschrieben von dickschiffuser
Sehr auffällig ist hierbei Mercedes - Benz". Wenn früher beworben wurde , das ein Mercedes- Produkt zeitlos und wertig sei , würden böse Zungen heute behaupten : "wir von Mercedes - wir machen jetzt jeden Scheiss mit..., solange der Aktienkurs dabei steigt" ( Ist zwar böse , ist aber was dran. ) Jede Nische muss besetzt werden , ob ausgereift und getestet oder nicht , Hauptsache rein in den Markt...
Weltweit gesehen , verkauft sich nämlich nur noch das Image des deutschen Autos sehr , sehr gut , die Technik darin wird immer mehr zur Mogelpackung.Und ob das noch lange gut geht, kann ich mir auf Dauer eigendlich nicht vorstellen.
100% agree.
Wie gesagt , aus dem ehemaligen Rennpferd Mercedes ist ein lahmer und zahnloser Gaul geworden. Auch wenn man nicht alles schlecht reden soll , eine realistische Standesüberprüfung täte den deutschen Herstellern wirklich nicht schlecht, und da sind so Berichte wie in ams oder Autobild völlig kontraproduktiv, weil mit der rosaroten Brille und mit einer von der Autoindustrie mit Vaseline eingeschmierten Federboa im Ar... werden wir nicht zurück kommen an die Spitze.
Die Deutschen sind viel zu ehrlich. Wir sollten es genau so machen wie Lexus auch: einen Antrieb vorstellen, der laut Papier nur 8,8 l verbraucht, in Wirklichkeit aber 12,1 l. Und das ganze als Hyper-Innovatives Zukunftskonzept mit Anspruch auf Weltmarktführerschaft verkaufen.
Und die Deutschen sind nicht nur ehrlich, sie sind auch leichtgläubig und reden jetzt ihre eigene gesamte Autoindustrie in Grund und Boden weil andere Autos einen halben Liter weniger verbrauchen. Gratulation.