Opel Astra Diesel 1,6 L Steuerkette Problem?!
Hallo zusammen,
mein Name ist Matthias, ich erstelle hier heute mein erstes Thema. In der Vergangenheit habe ich bereits viel in diesem Forum gelesen und oft hilfreiche Tipps, allein durch lesen, erhalten - danke an dieses Forum also schonmal bis heute. Mit meinem aktuellen Problem komme ich allerdings durch das Suchen nicht wirklich weiter. Ich kenne mich oberflächlich mit Autos aus, verstehe wie ein Auto funktioniert, da ich aus dem Maschinenbau komme, bin aber kein KFZ-Mechaniker...
Zu meinem Problem:
Es geht um folgendes Fahrzeug:
OPEL Astra K (B16) 1.6 CDTi / Baujahr 2016 / Laufleistung 110.000 km
Es sind beim Fahren Geräusche aufgetreten, die laut Werkstatt auf ein Problem mit der Steuerkette hinweisen. Daraufhin hat die Werkstatt erst die Ölwanne abgenommen (vermutlich um das Öl auf Späne zu kontrollieren?!). Hier war aber angeblich alles Okay.
Anschließend musste bei dem Modell das Getriebe abgenommen werden, um an die Steuerkette zu kommen. Uns wurde gesagt, dass das notwendig ist, um den Fehler ausfindig zu machen bzw. sagen zu können, ob es an der Steuerkette liegt. Nun wurde alles freigelegt und es wurde (neben dem KFZ-Mechaniker) ein weiterer "Techniker" dazu geholt, um das Problem zu definieren. Der Techniker hat gemeint, dass diese Motoren allgemein extrem anfällig für mehrere Arten von Motorproblemen wären. Und angeblich hat die Kurbelwelle etwas Spiel in axialer Richtung.
Mein Problem ist, dass der Mechaniker mir nun nicht sagen kann, ob es die Steuerkette war, oder nicht. Er hieß ja am Anfang, man muss alles freilegen, um das zu sehen. Nun heißt es -> folgend zitiere ich: "es kann auch am Spanner liegen und das kann man nur sehen, wenn der Motor an ist."
Also ist das Resümee der Fehleranalyse: Erst muss alles offen gelegt werden, um das mit der Steuerkette erkennen zu können und nun muss alles wieder zusammengebaut werden? Das löst Fragezeichen bei mir aus.
Das ganze hat zwischen 6 und 7 Stunden gedauert. Ich erwarte da wenigstens eine Diagnose.
Auf jeden Fall möchte er da auch nicht weitermachen und auch nicht die Steuerkette erneuern, weil er meint, da entstehen wahrscheinlich noch mehr Probleme in Zukunft und dafür möchte er keine Verantwortung übernehmen.
Was ist eure Meinung?
Ist das Vorgehen korrekt?
Kann man das mit der Steuerkette nicht einfach prüfen jetzt?
Ist etwas axiales Spiel der Kurbelwelle normal?
Es geht hier halt um mehrere tausend Euro und ich möchte da nicht einfach so abgestempelt werden und vor allem Sicher sein, dass es z.B. mit dem Spiel wirklich so problematisch ist, dass der Motor ggf. keine Zukunft hat. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass da alles sehr schnell abgestempelt wurde.
Ich bin sehr dankbar über euer Feedback und Meinungen. Mir ist klar, das ich hier keine detaillierte Ferndiagnose bekomme, aber euer Know-How wird mir sicher weiterhelfen.
Ganz lieber Gruß
31 Antworten
Zitat:
@Matze1409 schrieb am 17. November 2024 um 11:58:27 Uhr:
[...]
Ist das Axialspiel beseitigen vom Aufwand her überschaubar? Muss dafür nicht der ganze Motor auseinander genommen werden?
Die Beseitigung des Axialspiels geschieht über den Wechsel des sog. Anlauflagers, das ist eines der Kurbelwellenhauptlager.
Hier in aller Kürze die weitere Vorgehensweise, die davon ausgeht, dass sowohl die Zylinderlaufbahnen und Kolben einwandfrei und ohne Befund sind:
1. Ausbau Motor
2. Demontage Zylinderkopf
3. Ausbau Ölansaugeinrichtung
4. Ausbau Ölpumpe
5. Ausbau Ölhobel
6. Lösen der Pleuelschrauben
7. Entnahme der Pleuellager
8. Lösen der Kurbelwellenlagerböcke
9. Entnahme der Kurbelwelle
10. Vermessen aller Lagerstellen (Haupt- und Pleuellager)
Wenn diese Vermessung ohne Befund verläuft, könnte man die Kurbelwelle mit neuen Lagerschalen (wieder alle Haupt- und Pleuellager) wieder montieren und alle Schritte ab (8) rückwärts durchführen. Vor der Montage des Zylinderkopfs (2) muss dieser natürlich auf Ebenheit geprüft und ggf. geplant werden.
Die Arbeiten am Kurbeltrieb führt ein FOH aber nicht aus, da hierfür weder Arbeitsanweisungen noch Ersatzteile vorgesehen sind. Ein FOH sollte auch nicht in der Lage sein, den Zylinderkopf zu planen.
Ein FOH würde wohl einen Rumpfmotor oder gleich einen Austauschmotor beschaffen.
Dieser Ansatz kann wirtschaftlich interessant sein, da die oben beschriebene Vorgehensweise alles andere als kostenlos ist.
Ob der Ansatz angesichts des aktuellen Fahrzeugwerts wirtschaftlich interessant ist, musst Du entscheiden.
Seit wann das denn? Nix mehr mit planen?
Und jetzt bitte keine Opel Anweisungen, denn mir ist in unserer Ecke kein FOH bekannt, von dem ich mir einen Motor öffnen lassen würde.
Tja, kann dir auch nur sagen was in den Technischen Infos steht. Offiziell ist das bei vielen Motoren nicht mehr erlaubt.
........die Zylinderkopf-Dichtfläche auf Planheit untersuchen. Ein Haarlineal verwenden. Wenn die Zylinderkopf-Dichtungsoberfläche uneben ist, den Zylinderkopf ersetzen. NICHT den Zylinderkopf bearbeiten.
Denke mal das wir den letzten Kopf bei uns vor 10 Jahren geplant haben.
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danke für eure zahlreichen Antworten. Ich denke alles, was die Notwendigkeit erfordert, den Motor noch weiter auseinander zu nehmen übersteigt die Fähigkeiten der Werkstatt und zudem auch den finanziellen Aspekt. Ein Aufbereiter hat mir gesagt, dass mit 5000 Euro bei einer "Aufbereitung" des Motors mit Lagern etc. zu rechnen ist.
Wahrscheinlich macht es am meisten Sinn, sich das mit dem 1mm Spiel belegen / zeigen zu lassen und dann den Wagen so zu verkaufen, wenn ich die Möglichkeiten abwäge.
Wichtig abzuschätzen wäre tatsächlich, wie gefährlich es wäre, mit dem Spiel von 1mm weiterzufahren und nur die von euch genannten Komponenten zu wechseln. Wenn es tatsächlich 1mm ist und das einfach sehr viel ist, ist der Aufwand das zu beseitigen einfach sehr hoch.
5000€ klingt realistisch. Davon sind etwa 1000 bis 1500€ quasi schon verbaut und für die Montage wirst du auch nochmal mit 1000€ rechnen müssen. Macht nach Milchmädchenrechnung noch 2500€ bis 3000€ für die Instandsetzung.
Ich würde ihn aber vermutlich auch abstoßen.
Zitat:
@Lifeforce schrieb am 17. November 2024 um 19:42:56 Uhr:
Tja, kann dir auch nur sagen was in den Technischen Infos steht. Offiziell ist das bei vielen Motoren nicht mehr erlaubt.........die Zylinderkopf-Dichtfläche auf Planheit untersuchen. Ein Haarlineal verwenden. Wenn die Zylinderkopf-Dichtungsoberfläche uneben ist, den Zylinderkopf ersetzen. NICHT den Zylinderkopf bearbeiten.
Denke mal das wir den letzten Kopf bei uns vor 10 Jahren geplant haben.
Danke Dir, das dachte ich mir auch schon.
Wobei ich mir als Instandsetzer immer die Frage nach dem abzunehmenden Maß stellen und von Fall zu Fall entscheiden würde.
Ich habe nochmal eine Frage:
Ich habe ein Angebot für das nicht lauffähige Auto für 3500 EUR bekommen.
Zudem habe ich ein Angebot für einen neuen Motor mit weniger Laufleistung (65000 EUR) für 2200 EUR bekommen.
Was denkt ihr, wie lange dauert es den Motor komplett zu wechseln? Das Auto ist ja bereits offen gelegt und das Getriebe ist auch schon ab. Wenn man den neuen Motor drin hat, könnte man ihn ja trotzdem verkaufen, das Auto wäre dann aber wieder in Ordnung. Oder man fährt es halt weiter...
Ich denke bei dem angebotenen Motor müsste man trotzdem wenigstens den Kettentrieb öffnen um ihn zu prüfen. Nicht das man das gleiche Problem einbaut.
Also der Autoverwerter gibt 1 Jahr Garantie und der Motor ist "geprüft". Das ist die Aussage am Telefon. Aber ja, ich gebe dir recht... blind kaufen ist wahrscheinlich nicht optimal.
Zitat:
@Matze1409 schrieb am 18. November 2024 um 10:17:59 Uhr:
Ich habe ein Angebot für das nicht lauffähige Auto für 3500 EUR bekommen.
ME ein richtig mieses Angebot, bei dem du kräftig drauf zahlst.
Zitat:
Zudem habe ich ein Angebot für einen neuen Motor mit weniger Laufleistung (65000 EUR) für 2200 EUR bekommen.
Ist die Laufleistung irgendwie belegbar?
Zitat:
Was denkt ihr, wie lange dauert es den Motor komplett zu wechseln?
Hierzu würden mich die offiziellen Angaben von Opel interessieren, also Motor rein und einen Neuen, bzw Tauschmotor wieder rein.
Genau kann man das bei gebrauchten Motoren schlecht aufdröseln, denn der eine Verwerter macht ihn nackig, ein anderer lässt einiges dran weil er keine Lust zum Abschrauben hat / den schnelleren Euro machen möchte.
Zitat:
Wenn man den neuen Motor drin hat, könnte man ihn ja trotzdem verkaufen, das Auto wäre dann aber wieder in Ordnung. Oder man fährt es halt weiter...
Zum Verkaufen würde ich den Motor tauschen und fertig. Zum länger Fahren die Problemstellen möglichst beseitigen.
Zitat:
ME ein richtig mieses Angebot, bei dem du kräftig drauf zahlst.
das Auto hat vor einem halben Jahr ca. 8000 EUR gekostet. Was denkst du ist es nun mit einem "kaputten" (gehen wir davon aus, dass die Kurbelwelle 1mm Spiel hat) Motor noch wert?
Zitat:
Ist die Laufleistung irgendwie belegbar?
Nein, die machen das nach Tacho, wird also nicht per Checkheft belegt. Muss man dann vertrauen, aber das muss man ja sowieso wenn man einen Gebrauchtwagen kauft. Der Händler hat sich vertrauenswürdig angehört (ich weiß, das heißt am Ende gar nichts).
Zitat:
Zum Verkaufen würde ich den Motor tauschen und fertig. Zum länger Fahren die Problemstellen möglichst beseitigen.
Das reparieren (gehen wir von dem 1mm Spiel in der Kurbelwelle aus) wird sich kaum lohnen. Da sind wir schnell bei 5000 EUR. Habe bereits bei einem Aufbereiter angerufen. Denke da würde der ATM mehr Sinn machen. Zudem gibt es das Problem mit der Lieferzeit von Ersatzteilen von Opel, das haben mir auch nun mehrere bestätigt :-(.
Zitat:
@Ursel1234 schrieb am 18. November 2024 um 22:27:35 Uhr:
Sollte die Kurbelwelle io. sein neue Haptlager kosten ganze 50€.
Jede Werkstatt und auch der Motoraufbereiter sagen mir wenn es wirklich 1mm Spiel bei der Kurbelwelle gibt, ist das recht aufwändig. Allein schon alles im Motor zu prüfen. Was die Lager angeht ist es bei Opel aktuell angeblich fast unmöglich diese zu bekommen.