Ölverbrauch 4,2

Audi A8 D2/4D

Wieviel Ölverbrauch kann als normal angesehen werden?

Beste Antwort im Thema

Also mal kurz ein paar Fakten zum Öl und wozu das da ist. Es gibt ja einige, die hier fröhlich herumraten... ;-)

Das Öl im Motor dient als Bauelement zum Trennen der Bauteile, um Mischreibung, welche wiederum zu Verschleiß führt, zu verhindern. Neben der hydrodynamisch wirksamen Geschwindigkeit ist die Viskosität, welche zu allem Unglück auch noch stark von der Temperatur und dem lokalen Druck abhängt, der Haupteinflussfaktor auf die Tragfähigkeit des Öls.

In einem Motor befinden sich lineare Gleitlager (z.B. Kolben/Kolbenringe), wechseldrehende Gleitager (z.B. Kolbenbolzen) und rotierende Gleitlager (z.B. Kurbelwellenlager). Lineare und wechseldrehende Gleitlager kommen selbst im Betrieb zum Stillstand, wodurch zwangsläufig die hydrodynamisch wirksame Geschwindigkeit 0 wird und Mischreibung unumgänglich ist. Besonders bekannt ist das als Zwickelverschleiss im Bereich der oberen Kolbenringe. Rotierende Gleitlager kommen nur bei Anlass- und Abschaltvorgang in die Mischreibung. Wann immer aber eine hydrodynamische Geschwindigkeit über 0 liegt, kann das Öl einen Tragfilm aufbauen, der eine direkte Berührung der Oberflächen und damit den Verschleiss verhindert. Mit steigender Viskosität wird dieser Film um so tragfähiger.

Der clevere Autobesitzer denkt nun: Kalsse, also muss das Öl dickflüssig (hochviskos) sein. So einfach ist es aber nicht. Das Auto startet selbst im Sommer bei Temperaturen deutlich unter denen des Betriebszustands. Das Öl muss also erst einmal an Ort und Stelle (in die Lager) gelangen, um dann dort einen Tragfilm aufbauen zu können. Leider gibt es trotz Additiven keine Öle, die kalt und warm die gleiche Viskosität haben. Aber man kann die Steigung der Abhängigkeit von Viskosität und Temperatur abflachen. Also weniger dickflüssig kalt und weniger dünnflüssig warm. Selbst gute Öle haben bei -35 Grad Celsius Viskositäten in den Regionen von flüssigem Honig.

Auf den kommerziellen Ölpackungen gibt ein niedriger w Wert eine dünnere Viskosität bei Kälte (gut) und ein hoher zweiter Wert eine höhere Viskosität bei Wärme (auch gut) an. Gut bezieht sich hier auf die Wirkung bezüglich Verschleiss, nicht für den Geldbeutel des fröhlichen Ölkäufers. ;-)

Damit ist aber die Aufgabe des Öls nur zum Teil abgehakt. Motoren haben gerade im kalten Zustand einen hohen Blow-By, das ist das, was man gemeinhin als Abgas bezeichnet, was an den Kolben vorbei in das Kurbelgehäuse gelangt. Selbst ein Chemiker könnte ein Menschenleben damit verbringen, alle chemischen Verbindungen aufzulisten, die sich darin tummeln. Wasser, Säuren, Aromaten, Kohle, Kohlenwasserstoffe, Radikale und und und. Und dieser Gammel landet in unserem teuren Öl und verändert logischerweise dieViskosität und auch andere Eigenschaften unschön. Um diese Substanzen einigermaßen im Zaum zu halten, braucht man Additive. Vor allem dann, wenn der Motor wenig Öl verbraucht. Klingt komisch, ist aber so.

Die Ölalterung ist in der Tat kein ernstzunehmendes Problem für Leute, die 1 Liter nach 1000 Kilometern nachkippen. Mit dem neuen Öl kommen auch neue Additive mit. Das alte Öl wird vom Motor wird über Kurbelgehäuseentlüftung, Zylinderwände und Ventilschäfte in seiner vorhandenen Stoffzusammensetzung verannt. Wer also fleißig nachkippt, braucht theoretisch nur den Ölfilter regelmäßig wechseln.

Ein weiteres Problem stellen moderne Öle vor allem aber deren Additive für einige ältere Motoren dar. Es kann unerwünschte Wechselwirkungen von Bestandteilen mit Dichtungen und Schläuchen geben. Da kann man sich aber vorher informieren.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass ein bei Kälte dünnflüssigeres Öl und bei Wärme dirckflüssigeres Öl (nicht verwechseln mit bei Wärme dickflüssiger als bei Kälte - das gibbet nich) für den Motor grundsätzlich gut ist, wenn man eventuelle Wirkungen auf Geldbeutel oder Dichtungen außen vor lässt. Das Öl kommt kalt fixer in die Lager und hat warm bessere Trageigenschaften.

48 weitere Antworten
48 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von Gastanker2


Das witzige: durch die Gasanlage wird das Öl kaum dreckig und läuft nach 15tkm noch karamelgelb aus dem Motor...

Ist das ein Indiz, dass man mit Gasanlage das Öl länger benutzen kann? Mir ist klar, dass das Öl trotzdem Verschleiß unterliegt, aber wenn die Ölverschmutzung ausbleibt, vielleicht hälts dann einfach länger? Oder ist die Verschmutzung nur "unsichtbar"? Dann müsste es ja zumindest dünner sein.

mfg zmi

Mit der Zeit zersetzen sich die Additive im Öl, deshalb sollte es gewechselt werden (Motorenöl besteht zu ca. 2/3 aus Öl, 1/3 aus Additiven). Darum geben die Hersteller auch "1 Jahr/15'000km" vor. Vor allem bei thermisch stärker belasteten LPG-Motoren... aber schlussendlich muss es jeder selbst wissen 😉
"Dreckiges" Öl ist übrigens ein gutes Zeichen, denn so sind die Partikel im Öl gelöst und kommen beim Wechsel aus dem Motor raus (oder bleiben gleich im Filter hängen).
Gruss

Also ich brauch weniger Öl. Vorher war es etwa einen Liter auf 3000 Kilometer und jetzt mit 5W40 ist es noch ein Liter auf 4000-5000 KM.

Also mal kurz ein paar Fakten zum Öl und wozu das da ist. Es gibt ja einige, die hier fröhlich herumraten... ;-)

Das Öl im Motor dient als Bauelement zum Trennen der Bauteile, um Mischreibung, welche wiederum zu Verschleiß führt, zu verhindern. Neben der hydrodynamisch wirksamen Geschwindigkeit ist die Viskosität, welche zu allem Unglück auch noch stark von der Temperatur und dem lokalen Druck abhängt, der Haupteinflussfaktor auf die Tragfähigkeit des Öls.

In einem Motor befinden sich lineare Gleitlager (z.B. Kolben/Kolbenringe), wechseldrehende Gleitager (z.B. Kolbenbolzen) und rotierende Gleitlager (z.B. Kurbelwellenlager). Lineare und wechseldrehende Gleitlager kommen selbst im Betrieb zum Stillstand, wodurch zwangsläufig die hydrodynamisch wirksame Geschwindigkeit 0 wird und Mischreibung unumgänglich ist. Besonders bekannt ist das als Zwickelverschleiss im Bereich der oberen Kolbenringe. Rotierende Gleitlager kommen nur bei Anlass- und Abschaltvorgang in die Mischreibung. Wann immer aber eine hydrodynamische Geschwindigkeit über 0 liegt, kann das Öl einen Tragfilm aufbauen, der eine direkte Berührung der Oberflächen und damit den Verschleiss verhindert. Mit steigender Viskosität wird dieser Film um so tragfähiger.

Der clevere Autobesitzer denkt nun: Kalsse, also muss das Öl dickflüssig (hochviskos) sein. So einfach ist es aber nicht. Das Auto startet selbst im Sommer bei Temperaturen deutlich unter denen des Betriebszustands. Das Öl muss also erst einmal an Ort und Stelle (in die Lager) gelangen, um dann dort einen Tragfilm aufbauen zu können. Leider gibt es trotz Additiven keine Öle, die kalt und warm die gleiche Viskosität haben. Aber man kann die Steigung der Abhängigkeit von Viskosität und Temperatur abflachen. Also weniger dickflüssig kalt und weniger dünnflüssig warm. Selbst gute Öle haben bei -35 Grad Celsius Viskositäten in den Regionen von flüssigem Honig.

Auf den kommerziellen Ölpackungen gibt ein niedriger w Wert eine dünnere Viskosität bei Kälte (gut) und ein hoher zweiter Wert eine höhere Viskosität bei Wärme (auch gut) an. Gut bezieht sich hier auf die Wirkung bezüglich Verschleiss, nicht für den Geldbeutel des fröhlichen Ölkäufers. ;-)

Damit ist aber die Aufgabe des Öls nur zum Teil abgehakt. Motoren haben gerade im kalten Zustand einen hohen Blow-By, das ist das, was man gemeinhin als Abgas bezeichnet, was an den Kolben vorbei in das Kurbelgehäuse gelangt. Selbst ein Chemiker könnte ein Menschenleben damit verbringen, alle chemischen Verbindungen aufzulisten, die sich darin tummeln. Wasser, Säuren, Aromaten, Kohle, Kohlenwasserstoffe, Radikale und und und. Und dieser Gammel landet in unserem teuren Öl und verändert logischerweise dieViskosität und auch andere Eigenschaften unschön. Um diese Substanzen einigermaßen im Zaum zu halten, braucht man Additive. Vor allem dann, wenn der Motor wenig Öl verbraucht. Klingt komisch, ist aber so.

Die Ölalterung ist in der Tat kein ernstzunehmendes Problem für Leute, die 1 Liter nach 1000 Kilometern nachkippen. Mit dem neuen Öl kommen auch neue Additive mit. Das alte Öl wird vom Motor wird über Kurbelgehäuseentlüftung, Zylinderwände und Ventilschäfte in seiner vorhandenen Stoffzusammensetzung verannt. Wer also fleißig nachkippt, braucht theoretisch nur den Ölfilter regelmäßig wechseln.

Ein weiteres Problem stellen moderne Öle vor allem aber deren Additive für einige ältere Motoren dar. Es kann unerwünschte Wechselwirkungen von Bestandteilen mit Dichtungen und Schläuchen geben. Da kann man sich aber vorher informieren.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass ein bei Kälte dünnflüssigeres Öl und bei Wärme dirckflüssigeres Öl (nicht verwechseln mit bei Wärme dickflüssiger als bei Kälte - das gibbet nich) für den Motor grundsätzlich gut ist, wenn man eventuelle Wirkungen auf Geldbeutel oder Dichtungen außen vor lässt. Das Öl kommt kalt fixer in die Lager und hat warm bessere Trageigenschaften.

Ähnliche Themen
Deine Antwort
Ähnliche Themen