Niveau der Autofahrer

VW Phaeton 3D

Auch, wenn es total offtopic ist, muss ich das jetzt mal loswerden. Ein 5er BMW Fahrer ist mir heute fast in die Seite hereingefahren, weil er ohne zu blinken die Spur wechseln wollte. Ich habe kein Problem damit, andere Fahrzeuge auf meine Spur zu lassen, aber sorry, ich verfüge leider nicht über hellseherische Fähigkeiten. Ich habe mir daher erlaubt, zu hupen.

Was sich danach anschliesste, könnte glatt einem Film entstammen. An der Ampel standen wir dann nebeneinander. Ich habe mich bemüht, geradeaus zu sehen und ihn nicht zu beachten, was allerdings schwer war, da er mit den Armen herumfuchtelte und ständig hupte. Als ich dann einmal mit dem Kopf schüttelte, weil ich es einfach nicht fassen konnte, kurbelte er das Fenster herunter und schrie: "Ey, fahre an den Parkplatz heran und dann regeln wir das."

Das habe ich natürlich nicht getan, sondern habe zugesehen, möglichst schnell wegzukommen. Als ich in meinen Rückspiegel schaute, staunte ich nicht schlecht, als ich sah, dass mich dieser Kerl auch noch verfolgte. Ich bin dann eine ziemlich sinnlose Strecke (3x um den Hamburger Hauptbahnhof) gefahren, wobei er immer hinter mir hergefahren ist und mich bei jeder roten Ampel anpöbelte.

Ich habe dann die Polizei angerufen und gebeten, dass sie sich das Kennzeichen notieren. Ich habe dabei extra auffällig mein Handy und nicht das Autotelefon zur Hand genommen und längere Zeit auf sein Kennzeichen gestarrt, so dass er mitbekam, dass ich es durchgab. Erst dann ist er abgehauen.

Ich überlege immer noch, ob ich den Typen wegen Nötigung anzeige.

Wie schwer ist es eigentlich für Dritte, anhand eines Kennzeichens den Halter des Fahrzeuges zu identifizieren? Ich möchte auf keinen Fall, dass ich noch zu Hause Besuch bekomme.

122 Antworten

einen grösseren unsinn habe ich selten gehört. du bemisst eine tat nach den folgen. also ist ein versuch niemals strafbar.
leute, schaut doch mal ins gesetz. da stehen die spielregeln unseres gemeinwesens drin.
peso

... und deswegen ist unsere Justiz so überlastet weil irgendwelche gelangweilten Autofahrer sich in ihrem Stolz verletzt fühlen und bei jeder emotionalen Regung eines Mitbürgers vor den Kadi rennen. Das erinnert mich an meine Schulzeit. Die unbeliebtesten Schüler sind wegen jeder Rangelei gleich zum Rektor - mit der Folge dass sie noch mehr provoziert wurden.

Zitat:

Original geschrieben von desireless


... und deswegen ist unsere Justiz so überlastet weil irgendwelche gelangweilten Autofahrer sich in ihrem Stolz verletzt fühlen und bei jeder emotionalen Regung eines Mitbürgers vor den Kadi rennen. Das erinnert mich an meine Schulzeit. Die unbeliebtesten Schüler sind wegen jeder Rangelei gleich zum Rektor - mit der Folge dass sie noch mehr provoziert wurden.

Ich kann diesen Satz mit der Überlastung der Justiz nicht mehr hören. Das man einfach die Justiz aufstockt, vergisst man leicht. Gerade durch die "Auslastung" der Justiz kommt es zu diesen langen Bearbeitungszeiten und somit zum Frust des Bürgers und mittelbar zum Faustrecht.

Im Übrigen werden Verkehrssachen verhältnismässig schnell abgewickelt. Ansonsten droht dort nämlich eine Verjährung.

Es tut mir leid, ich schätze Deine Beiträge sehr, hier aber begibst Du Dich auf Stammtischniveau. Man kann doch unmöglich an der Schadenshöhe die Schuld des Täters bemessen.

peso

Zitat:

Original geschrieben von tcsmoers


Gerade durch die "Auslastung" der Justiz kommt es zu diesen langen Bearbeitungszeiten und somit zum Frust des Bürgers und mittelbar zum Faustrecht.

Dieser Thread scheint aber gerade das Umgekehrte zu beweisen: Der Täter versucht, ein Faustrecht auszuüben und daraufhin wird die Justiz belastet.

Zitat:

Original geschrieben von tcsmoers


leute, schaut doch mal ins gesetz. da stehen die spielregeln unseres gemeinwesens drin.[...] Man kann doch unmöglich an der Schadenshöhe die Schuld des Täters bemessen.

Also müsste ich jeden, der mir die Vorfahrt nimmt, der vor mir bei dunkelgelb über die Ampel fährt, der auf dem Zebrastreifen parkt oder zu schnell fährt sofort zur Anzeige bringen, egal ob es einen Unfall gegeben hat oder nicht. Meine Freizeit verbringe ich dann damit, hinter der Gardine zu lauern und mir die Falschparker vor meinem Haus aufzuschreiben - so wie unzählige verbitterte Rentner. Denn die Menschen haben ja gegen die Spielregeln verstossen und Schuld, obwohl kein Schaden entstanden ist.

Sei mir bitte nicht böse aber ich habe wichtigere Aufgaben als so einen Schmarrn.

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Sei mir bitte nicht böse. ich rede nicht von Denunziantum. Ich rede davon, dass man bei derartigen Rüpeln nicht tolerant sein sollte. Gerade durch Deine (und auch meine) Toleranz ist doch die Verwilderung der Sitten im Strassenverkehr erst möglich.

peso

desireless, ich bin ganz deiner meinung.
jeder sollte sich um seinen eigenen kramm kümmern und nicht den der anderen.

Stimmt. Und dann sehen wieder alle Weg und wissen später von nichts.

Ich wünsche Dir, dass Du mal auf die Hilfe Deiner Mitbürger angewiesen bist und diese nicht im entscheidenen Moment nichts gesehen haben.

Gerade als Deutscher müsste Dir klar sein, wohin diese Affenmentalität führen kann.

peso

hallo zusammen,

ist mir leider auch schon passiert: mir wär fast einer reingerauscht, hab nach meiner vollbremsung gehupt und wohl zu böse geschaut, jedenfalls kamen die beiden typen in ihrem zafira gleich mal hinterher. bin dann extra langsam gefahren, damit mir die jungs nicht noch reinrauschen. an der einfahrt zur videoüberwachten tankstelle haben die jungs dann aufgegeben.

sehe das einerseits ähnlich wie desireless: lieber mal den kürzeren ziehen und so einen - mit verlaub - proleten seine show abziehen lassen. nutzt ja nichts, jedesmal eine prügelei vom zaum zu brechen, nur weil so ein volldepp sich nicht benehmen kann. soll er sehen, wen er damit beeindrucken kann, mich jedenfalls nicht. 😉

habe mir einen entsprechenden fahrstil zugelegt und bin anderen gegenüber sehr zurückhaltend, auch wenn sie offensichtlich einen fehler gemacht haben oder meiner ansicht nach provozieren wollen. dichtes auffahren auf der autobahn zb, klassiker aller zurückgebliebenen. und, was solls? fährt man halt vorausschauend bzw. zurückschauend und lässt die schnelleren vorbei, bremst dann lieber einmal mehr als nen zweitonner im heck zu haben.

klar ist das genau das, was sie erreichen wollen, aber wenn man sich nicht provozieren lässt und solche leute ignoriert, ist das die größte strafe. mit solchen leuten beschäftige ich mich nicht.

auf der anderen seite gibts eine grenze, ab der man nicht einfach tatenlos zusehen sollte und die allgemeinheit stattdessen mit einerm anruf bei der polizei vor bestimmten leuten schützen sollte.

ob das erlebnis von IAlexI dafür ausreicht, muss er wohl selbst beurteilen, jedenfalls sehe ich ihn nach seiner erzählung absolut im recht, auch wenns juristisch nicht eindeutig sein sollte.

und den vorschlag eines users, doch mal kampfkunst anzufangen, kann ich nur unterstützen: gerade weil man in einigen disziplinen lernen kann, mit bestimmte situationen besser einzuschätzen, geht man bedrohlichen situationen gleich mal aus dem weg. eine gute maßnahme für einen gelassenen lebensstil! 😉

Zitat:

Original geschrieben von tcsmoers


Sei mir bitte nicht böse. ich rede nicht von Denunziantum. Ich rede davon, dass man bei derartigen Rüpeln nicht tolerant sein sollte. Gerade durch Deine (und auch meine) Toleranz ist doch die Verwilderung der Sitten im Strassenverkehr erst möglich.

peso

du argumentierst, dass es zu solchen vorfällen erst kommen kann, wenn niemand aktiv dagegen vorgeht?

schön, das ist die eine seite der medaille. wer sagt dir aber, dass nicht mr. kickbox-champion persönlich "danke" sagt? wem ist dann geholfen?

es geht ja nicht darum, aus prinzip wegzusehen, sondern darum, angemessen zu reagieren, oder?

und da es leider genug vorbilder für schlechtes benehmen im straßenverkehr gibt, dürften sich gleich mal fast alle danebenbenehmen.

schonmal in der stuttgarter und münchener gegend auf der BAB gewesen? rücksichtslosigkeit hoch zehn, aber wenns fast alle machen und sich jeder sein "recht" auf schnelles durchkommen nimmt...

Du hast es erfasst. Jeder macht sich seine Regeln. Also, lassen wir es so. Wozu eigentlich irgendwelche Vorschriften ? Wenn Andere die nicht beachten, braucht man es also auch nicht.

Ich wünsche Dir, dass Du mit einer wirklichen Kleinigkeit mal an einen engstirnigen Polizeibeamten gerätst und mit einem echten Vorfall an einen Beamten, der so wie Du denkt.

Dann wirst Du es vielleicht mal verstehen. Dieser Staat gibt Dir die Mittel, gegen Verkehrsrowdys was zu unternehmen. Nutzen, musst Du diese.

peso

Zitat:

Original geschrieben von tcsmoers


Wozu eigentlich irgendwelche Vorschriften ? Wenn Andere die nicht beachten, braucht man es also auch nicht.

okay, dann hab ich mich missverständlich ausgedrückt: die schwelle für potentielle rowdies, sich selbst daneben zu benehmen, ist mittlerweile sehr niedrig, da es genügend entsprechende vorbilder gibt.

--> bedeutet also, dass man mit ziemlicher sicherheit viel zu tun hat, wenn man jedes - das eigene wohlbefinden einschränkende - fehlverhalten anderer mittels anzeige zu verändern sucht.

daher mein verweis auf die A8/9, wo es halt gerne mal "ein wenig zugeht". wenn ich hier auch nur jeden eindeutigen owi-tatbestand nehme und den zur anzeige bringe, hab ich zwischen stuttgart und münchen eine menge zu tun. wen soll ich also anzeigen, alle meiner meinung nach eindeutig in frage kommenden oder nur die heftigsten fälle?

das wird ein fass ohne boden...

Ich widerspreche Dir ja nicht. Jeder sollte entscheiden, ob er seinen Mitbürger anzeigt.

Nur, wenn ich nur die hier zitierten Fälle nehme, hat dieses Verhalten bei den Betroffenen einen tiefen Eindruck hinterlassen und beschäftigt diese heute noch.

Somit dürfte es sich hier um "anzeigefähige" Verhaltensweisen handeln.

Ansonsten könnte man sich überhaupt nicht mehr dran erinnern. Auch ich werde manchmal bedrängt, genötigt und was weiss ich noch. Wenn mich das Fehlverhalten nicht besonders interessiert, vergesse ich es. Wenn ich mich aber persönlich angegriffen fühle, bin ich auch bereit, den Täter anzuzeigen.

peso

Zitat:

Original geschrieben von tcsmoers


Ich widerspreche Dir ja nicht. Jeder sollte entscheiden, ob er seinen Mitbürger anzeigt.

schon okay, ich lern ja gerne dazu und würde mich auch freuen, wenn wir in deutschland wieder freundlicher zueinander wären. leider gibts dann doch immer wieder welche, die sich aufführen müssen...

Zitat:

Auch ich werde manchmal bedrängt, genötigt und was weiss ich noch. Wenn mich das Fehlverhalten nicht besonders interessiert, vergesse ich es. Wenn ich mich aber persönlich angegriffen fühle, bin ich auch bereit, den Täter anzuzeigen.

peso

ganz klar. so wars gemeint und das dürfte auch der richtige tipp an IalexI sein. man muss nicht immer alles tolerieren und sollte bereit sein, ein gravierendes fehlverhalten zu melden.

dann ist man auch kein schwächling, sondern steht aktiv für seine rechte ein.

gruß,
timi

Wir verstehen uns ;-))

peso

Liebe Freunde der flinken Zunge, Faust und rechtlichen Schritte,

wir leben in Deutschland. Wenn man da jemanden anzeigt (so von privat zu privat) dann wird das Verfahren durch den Staatsanwalt i.d.R. mangels öffentlichem Interesse eingestellt.

Wenn nicht, bekommt man lediglich zusätzlich noch Arbeit: Man darf bei der Polizei anhand von Fotos versuchen, den Fahrer zu identifizieren. Da diese Fotos nie aktuell sind, gelingt die Identifikation i.d.R. nicht. Und dann wird das Verfahren vom Staatsanwalt eingestellt.

Wenn die Identifikation positiv verläuft (im extremen Einzelfall), und es kommt zu einer Verhandlung, dann hat man zusätzlich Arbeit: Man darf man als Zeuge aussagen mit der Konsequenz, dass Aussage gegen Aussage steht. Im Regelfall geht das dann so aus (Unschuldsvermutung), dass der Angezeigte freigesprochen wird.

Im Idealfall erstattet der Angezeigt seinerseits wieder Anzeige gegen Euch wg. Nötigung (natürlich habt Ihr ihn vorher schon geschnitten, ausgebremst, seid extrem dicht aufgefahren, habt die Fahrspur ohne Blinker gewechselt und damit den Verkehr gefährdet) und Beleidigung (als er dann gehupt hat, habt Ihr ihm den Vogel oder den Mittelfinger gezeigt oder die Zunge herausgestreckt). Um Euch hiergegen zu verteidigen, braucht Ihr einen Rechtsanwalt (vor dem Strafgericht herrscht Anwaltszwang) und Ihr habt Kosten - natürlich werdet Ihr genau so wenig verurteilt wie der andere, selbstverständlich mit Kostenaufhebung (d.h. Ihr zahlt Euren Anwalt selbst und die Hälfte der Gerichtskosten).

Zum Thema "Rausfahren und dem anderen den Wagenheber zeigen" kann ich Euch nur sagen, dass solche Typen, wenn Ihr den nur anfasst, sofort zu Boden und anschließend zum Arzt gehen, der den dann vier Wochen krank schreibt. Den Lohnausfall zahlt Ihr nach einem Schadenersatzprozess. Dieser findet kurz nach dem Strafprozess statt, welcher aufgrund der Anzeige gegen Euch wg. Körperverletzung, Nötigung und Beleidigung stattgefunden hat.

Merke: Der Rechtsstaat schützt nur sich selbst (siehe Steuerhinterziehung, Subventionsbetrug) und die krummen Typen, die es verstehen, sich dahinter zu verschanzen. Wenn Ihr mit Eurem 12-Zyl.Phaeton vor einem verbeamteten Richter steht, habt Ihr sowieso schon den Kürzeren gezogen - auch Richter leiden gelegentlich an Sozialneid ...

Fazit daher: Vergesst das Ar**loch und seid froh, dass nix passiert ist. 😎

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