Neue Reifen, lagen aber 11 Jahre im Keller
Hallo,
mein Opa hat sich 2009 neue Winterreifen "für den Notfall" gekauft. Gefahren ist er damit nie. Die Reifen wurden nun 11 Jahre ordnungsgemäß gelagert, sehen top aus. Absolut neu.
Kann man damit noch bedenkenlos fahren?
MfG
140 Antworten
Wenn der TÜV Reifen die älter als 10 Jahre sind aber keine Risse und genug Profil haben nicht bemängelt, sollte das im Falle eines Unfalls auch kein Thema sein.
Gruß
Alex
TÜV ist das eine, Unfallgutachter was anderes. Das sind Leute mit einem ganz
anderen Kaliber.
Aber wie immer, jeder muss selbst wissen was er tut. Das sagt der TÜV offiziell:
Im nationalen Gremium, Fachausschuss Kraftfahrzeugtechnik (FKT), wurde im Oktober 2014 darüber beraten. Derzeit wird keine Notwendigkeit gesehen, Reifen ab einem bestimmten Alter generell zu bemängeln, sondern Reifen weiterhin entsprechend ihres Zustands zu beurteilen. Laut EU-Gesetzgebung sollten Reifen gewechselt werden, wenn das Reifenprofil auf die gesetzliche Mindestprofiltiefe abgefahren ist oder wenn Schäden erkennbar sind oder Anzeichen eines unsachgemäßen Einsatzes wie zu geringer Druck oder Überbelastung erkennbar sind.
Bedeutet nicht, dass ein Unfallgutachter das auch so sieht.
Ich fahre aktuell Winterreifen von 2012, die wurden bis 2020 praktisch nicht gefahren hatten sogar noch die kleinen Fädchen von der Produktion dran.
Bisher absolut null Probleme und guter Grip, Profil ist auch noch top. Aber seit ein paar Wochen merke ich jetzt wie sie Reifen spürbar abbauen. Die werden jetzt trotz des Profil entsorgt.
Viele Leute hier sind leider sehr blauäugig und haben wohl noch nie mit einem
Gutachter zu tun gehabt und meinen der TÜV ist allwissend.
Ich bin auch Sachverständiger nicht aus dem Bereich KFZ aber auch aus dem
Bereich Technik. Und wenn wir ein Gutachten schreiben wird das vom TÜV als
Prüforganisation akzeptiert, auch wenn der Prüfsachverständige eine andere
Meinung hat. Das wird vermerkt und gut, aber die Leistung und/oder der
Zustand dann abgenommen und zum Betrieb freigegeben.
Wie gesagt, es gibt nicht nur schwarz - weiß und die Meinung wenn der TÜV
nix sagt ist alles gut ist eben auch nicht immer richtig. Es gibt den Einzelfall
und den Stand der Technik, danach wird dann begutachtet. Auch nach einem
Unfall. Es geht hier nicht um eine schnöde Polizeikontrolle, sondern es wurden
Unfälle ggf. mit Personenschäden und möglichen hohen Sachschäden ins Spiel
gebracht und da gelten eben etwas andere Regeln.
Hier gehen immer alle von einer HU oder einer Kontrolle aus, aber ein Unfall
kann jeden treffen, schneller als man denkt. Viele fühlen sich groß und stark,
weil man ja problemlos mit 15 Jahren alten Reifen fahren kann, klar man kann
auch ohne Profil fahren, kann man alles -und wenn es dann mal knallt und es
wird teuer ist die Heulerei groß. Und immer dran denken, jeder trägt selbst die
Verantwortung - für alles.
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Zitat:
@Topschnucki schrieb am 13. Februar 2025 um 17:43:08 Uhr:
Und wenn wir ein Gutachten schreiben wird das vom TÜV als
Prüforganisation akzeptiert, auch wenn der Prüfsachverständige eine andere
Meinung hat. Das wird vermerkt und gut, aber die Leistung und/oder der
Zustand dann abgenommen und zum Betrieb freigegeben.
Wie gesagt, es gibt nicht nur schwarz - weiß und die Meinung wenn der TÜV
nix sagt ist alles gut ist eben auch nicht immer richtig. Es gibt den Einzelfall
und den Stand der Technik, danach wird dann begutachtet. Auch nach einem
Unfall. Es geht hier nicht um eine schnöde Polizeikontrolle, sondern es wurden
Unfälle ggf. mit Personenschäden und möglichen hohen Sachschäden ins Spiel
gebracht und da gelten eben etwas andere Regeln.
Soll also bedeuten, dass ein Reifen nach gültigen, gesetzlichen Vorschriften (StVZO und ihre RiLi) dann keinen Wert mehr hat, und jemand eine Schuld bekommt, obwohl ein Reifen gem. Gesetzgeber vorschriftsmäßig ist?
Das würde mich schon stark wundern.
Wenn der TÜV die Reifen nicht beanstandet muß ich davon ausgehen das ich diese Reifen auch fahren darf, wie viele andere Techn. Teile des Autos.
Wenn das Amtliche Prüfsiegel des TÜV nicht mehr zählt kann ich die Sache mit dem TÜV auch gleich bleiben lassen.
Im Falle eines Unfalls bekommt sowieso der Fahrer die Schuld weil er zu schnell gefahren ist und nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte.
Da spielt das Alter der Reifen keine Rolle da der Fahrer eben nur so schnell fahren darf wie die Reifen das hergeben.
Es wird ja auch kein Unterschied gemacht ob ich einen Testsieger wie Conti oder GoodYear fahre oder einen Double Coin oder Runderneuerte.
Gruß
Alex
Alles gut, ihr seht es eben so wie es euch gefällt. Was ihr ausführt kann sein,
muss aber nicht. Wie gesagt jeder muss wissen was er tut. Und zum TÜV, ihr
wisst schon, dass in dem Moment in dem der TÜV das Siegel klebt alles gut ist.
Und wenn ihr vom Hof seit kann es wieder anders aussehen. So ist es eben im
Leben.
Aber ich will jetzt nicht noch weiter hier rumtoben. Ich habe meine Meinung,
basierend auf 47 Jahen Führerschein, Erfahrung, einem richtigen Prozess wegen
eines Unfalls - da bin ich gerammt worden - guten 60.000 km pro Jahr usw.
Wie gesagt, jeder entscheidet selbst und wer an den TÜV-Prüfer als Halbgott
glaubt und der Meinung ist "ich hab eine Plakette, alles gut" der soll es machen.
Wahrscheinlich haben die meisten hier damit auch kein Problem bzw. da kommt
nichts vor. Aber es kann dich schneller teffen als du denkst. Ich weis das.
Ich wünsche trotzdem allen - auch mit alten Reifen - eine knitterfreie Fahrt und
viele km ohne Probleme.
Zitat:
@Topschnucki schrieb am 13. Feb. 2025 um 18:43:30 Uhr:
Und zum TÜV, ihr
wisst schon, dass in dem Moment in dem der TÜV das Siegel klebt alles gut ist.
Und wenn ihr vom Hof seit kann es wieder anders aussehen.
Es geht um die Sache, das auch bei einem Unfall, der Reifen untersucht werden kann.
Also nochmal, wenn der Reifen bei einem Unfall den Vorschriften entspricht, wie oder auf welcher Grundlage kann ein Gutachter diese Sache anzweifeln?
Denn das war ja deine Aussage.
Du schreibst immer von Meinungen, hier geht es aber nicht um Meinungen von Menschen. Genau das darf ja in einem Gutachten nicht passieren, es geht um Fakten, Vorschriften.
Alles gut. Wenn der Gutachter der Meinung ist, der Reifen ist nach 15 Jahren und
ausreichend Profil das Problem, wird er einen Vergleichstest machen. Dann kann
er ggf. nachweisen, dass der Bremsweg aufgrund des Alters um einige Meter länger
ist als mit einem Reifen der erst drei oder fünf Jahre alt ist. Er kann eine Meinung
durch Tests prüfen und festigen oder auch nicht. Wenn bei uns Probleme aufschlagen
lassen wir das auch messtechnisch prüfen, sogar gemeinsam mit dem TÜV wenn das
sinnvoll erscheint. So wird auch im Extremfall im KFZ- Bereich vieles nachgeprüft oder
per Computer simuliert. Ich weise ja nur darauf hin, dass so etwas im Extremfall passieren
kann und auch schon gemacht wurde. Ich will jetzt auch kein Seminar abhalten was alles
möglich ist, aber es ist nicht so, das es trotz Übereinstimmung mit der StVo kein Problem
sein kann.
Jeder der mit seinen alten Reifen glücklich und zufrieden ist kann doch damit rumfahren.
Seine Sache, seine Verantwortung.
Viele hier haben es nicht verstanden! Habt ihr schon mal von dem Begriff „Eigenverantwortung“ gehört?
Der TÜV (und alle anderen Prüforganisationen) überwacht die Einhaltung des technischen *Mindest*standards - mehr geht immer! Mit einem Reifenprofil von 1.7mm kommst Du durch den TÜV, aber ob die in allen Lebenslagen ausreichend sind? Vielleicht war der TÜV ja auch schon 1 Jahr her und ihr habt nur noch 1.5mm. Ist dann das Argument auch, hat doch der TÜV durchgewinkt?
Und ein Gutachter wird euch dann schon auf die harte Tour klarmachen, dass es nicht alleine auf den Mindeststandard ankommt und dass im Falle des Falles die 1.7mm eben doch völlig unzureichend waren. Das ist dann eure Eigenverantwortung!
Schon interessant, dass viele das Denken einstellen und sich auf den TÜV, das Forum oder den lieben Gott berufen! Hauptsache ich kann jemand anderes verantwortlich machen!
Den Nagel auf den Kopf getroffen hast Du!
Der TÜV, die Polizei…, wie in der Schule, als wir noch glaubten für die Lehrer zu lernen. ;-)
Na wenn ihr euch da so einig seid, dann redet doch mal Klartext - ab wie viel Millimeter/Jahre ist es denn nicht mehr 'völlig unzureichend'?
Zitat:
@haumti schrieb am 13. Februar 2025 um 17:59:06 Uhr:
Im Falle eines Unfalls bekommt sowieso der Fahrer die Schuld weil er zu schnell gefahren ist und nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte.
Genauso ist es und wenn es zum Unfall kommt, muss einem nachgewiesen werden, dass mit angepasster Geschwindigkeit das Fahrzeug hätte rechtzeitig abgebremst werden können, und nur wenn dieser Nachweis gelingt, wirkt sich das auf die Haftungsquote aufgrund erhöhter Betriebsgefahr aus.
Anders sieht es aus, wenn oberhalb der Richtgeschwindigkeit gefahren wird, denn dann wird erstmal von einer erhöhter Betriebsgefahr ausgegangen und der Fahrer ist in der Nachweispflicht.
Ähnlich kann es eben auch bei Reifen aussehen, die sehr alt sein. Auch hier könnte sich die Nachweispflicht umkehren und ohne diesen Nachweis sich das erst einmal auf die Haftungsquote aufgrund erhöhter Betriebsgefahr auswirkt.
Ich weiß das natürlich nicht, ob das möglich ist. Im Moment gibt es für mich auch kein Bedarf das zu klären. Dieser ergibt sich erst, wenn ich einen Unfall verwickelt werde und vermutlich wird sich bei unklarer Haftungsquotelung darum dann auch mein Anwalt kümmern und die Frage klären.
Ich hoffe natürlich inständig, dass es nie zu diesem Fall kommen wird.
Interessant ist auch die Aussage einiger Beiträge zuvor, dass 13 Jahre alte Winterreifen recht kurzfristig spürbar abbauen. Bei Reifen ist das doch aber ein kontinuierlicher Prozess und wenn man dann den Abbau bei normaler Fahrweise merkt, waren schon vermutlich zuvor die Reifen nicht ganz unkritisch. Es ist allerdings so, dass man dies nicht merkt, weil man weitab von den Grenzen fährt, die die Reifen bieten. Erst, wenn diese Grenzen so stark verschoben haben, dass sie nicht mehr weit oberhalb des normalen Fahrbetriebs liegen, merkt man dies. Was ist aber, wenn man in eine außergewöhnliche Fahrsituation kommt, die die Reifen fordern. Sind diese Reifen dieser Situation dann noch gewachsen?
Gruß
Uwe
Zitat:
@Luke-R56 schrieb am 13. Februar 2025 um 21:24:47 Uhr:Na wenn ihr euch da so einig seid, dann redet doch mal Klartext - ab wie viel Millimeter/Jahre ist es denn nicht mehr 'völlig unzureichend'?
Spannende Frage
Die Empfehlungen zur maximal empfohlenen Nutzungsdauer kann ja jeder überall nachlesen.
Meine Anfrage an die Reifenindustrie danach, wurde schriftlich mit einem Lebenszyklus von 10 Jahren beantwortet, der bei der Entwicklung zugrunde liegt.
Situativ können auch 8 mm Profiltiefe zu wenig sein, wenn jemand mit unangemessener Geschwindigkeit im strömenden Regen unterwegs ist.
Das ist dann wohl gemeint mit Eigenverantwortung. Nicht für alle Situation im Leben gibt es Apps, den TÜV oder die Polizei.
Zitat:
@Topschnucki schrieb am 13. Februar 2025 um 20:41:14 Uhr:Alles gut. Wenn der Gutachter der Meinung ist, der Reifen ist nach 15 Jahren und
ausreichend Profil das Problem, wird er einen Vergleichstest machen. Dann kann
er ggf. nachweisen, dass der Bremsweg aufgrund des Alters um einige Meter länger
ist als mit einem Reifen der erst drei oder fünf Jahre alt ist.
Mit welchen Reifen soll dann der Vergleich stattfinden? Mit einem fünf Jahre alten Continental oder mit einem drei Jahre alten Wanli, oder doch umgekehrt. Und wenn das geklärt ist, welche Profiltiefe sollen die Reifen haben, zwei, drei oder vier mm oder ein anderer Wert?
Aus diesem Vergleich dann etwas belastbares abzuleiten halte ich für ausgeschlossen.
Irgendwann ist es auch egal, ob die Reifen 12; 17 oder 21 Jahre alt sind, arg viel verschlechtern werden sich diese mit zunehmendem Alter irgendwann nicht mehr. Der Alterungsprozess verläuft schließlich nicht linear, eher verringert sich die Leistung mit zunehmendem Alter unterproportional.
Unten mal ein Auszug aus der Unfallstatistik. Von den 342.367 Unfällen im Jahr 2023 sind 978 auf Mängel an der Bereifung zurückzuführen. Das sind 0,29 %.
Auch bin ich der Meinung, dass teils diejenigen, die sich bewusst sind ältere Reifen zu fahren, tendenziell eher vorsichtiger unterwegs sind und von vorneherein erst gar nicht in manch gefährliche Situationen kommen.
https://www.destatis.de/.../fehlverhalten-fahrzeugfuehrer.html
https://www.destatis.de/.../...-von-unfaellen-mit-personenschaden.html