Magnesiummotorblock Lagergasse oval

VW Käfer

Hab das Problem, daß am Magnesiumblock die Lagerstellen der Hauptkurbelwellenlager oval sind. Sie liegen zur Trennstelle leicht über dem Maß und senkrecht dazu leicht unter dem Sollmaß. Sieht aus als ob das Material schrumpft oder kriecht. Lagerschalen hatten zwar etwas Verschleiß, Kurbelwelle i.O.. kennt jemand das Problem. Ist das normal?
Maßabweichung 5-6 Hundertstel Millimeter

11 Antworten

Die Kurbelwellenlager arbeiten sich durch den Druck in das Gehäuse.
Da ist wohl ein Ausspindeln der Lagergasse fällig.

Dann müßte es zu weit sein. Ist aber unter dem Neumaß, außer VW hatte ovale Bohrer????

P.s. hab die Lagergasse auf Standard wieder aufgespindelt. Material wurde nur senkrecht zur Trennfuge des Block weggenommen. Die mit neuen Lagern eingebaute alte Kurbelwelle dreht sich nun problemlos. Trotzdem die Frage : Ist das normal? Oder wurde was falsch gemacht?

Die VW Werke waren so hoch entwickelt, dass sie sicher auch Bohrer für hochovale Löcher in ihren Schränken hatten... einmal so aus der Verlegenheit, hier keine ordentliche Begründung zu wissen.

Das Kriechen von Magnesiumlegierungen ist allerdings ein bekanntes Problem. Vielleicht ist es auch Langzeitwirkung des horizontalen Zuges der Verbindungsschrauben.
Man merkt ja mitunter, wie die mit der Zeit Vorspannung abbauen.

Jedenfalls eine sehr interessante Beobachtung, noch dazu mit einem Messergebnis. Das werde ich auch untersuchen, wenn demnächst mein 30 PS Motor zum Überholen ansteht.

Sehr spannend

Liebe Grüße aus dem fernen Wien

Inschinehr

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Moin Allerseits,

das gleiche Problem hatte ich vor vielen vielen Jahren auch - nicht mehr reparabel. Dann ist mir eingefallen,

dass ich kürzlich hier (Quelle): http://www.flat4.de/zhaus.htm

genau den zutreffenden Artikel mit der genauen Auflösung des Problems gelesen haben....

IMHO also eine gute Entscheidungshilfe zur Motorblockwahl - falls man neben der Serie auch etwas mehr Leistung haben möchte.

@Inschinehr - brauchst also garnicht testen, das hat VW schon für uns getan....

Gruß aus dem schönen Mittelfranken
Harald

Hatte ich auch schon gelesen. Aber kein Hinweis auf ovale Lager. Aber wahrscheinlich die gleiche Ursache. Die beiden Gehäusehälften werden zusammengepresst und dadurch wird das Material durch Kriechen gestaucht.

@Inschinehr

Hallo Allerseits - und insbesondere Herr Inschinehr ;-)

Also Du scheinst Dich ja recht gut auszukennen mit solchen Sachen. Da hätte ich mal so eine Frage zu den Gehäuselegierungen.

Also das Mit MG alles leichter wird ist ja klar - wenn man denn auf Stabilität achtet, empfiehlt es sich also eines von den überall vorhandenen Alugehäusen zu kaufen. Die sind dann deutlich schwerer - aber die paar Kilo bei einem getunten Motor kann ich persönlich gut verkraften.

Sind also diese ALU Gehäuse dann OHNE Mg (also nur alu, bissl kupfer und silizium) hergestellt.
Und sind die dann WIRKLICH deutlich stabiler?
Und auch von den thermischen / plastischen Eigenschaften besser geeignet zum Tuning?
Wie ist es da mit der Wärmeleitfähigkeit - doch eher schlechter als mit Mg?

Die sind ja - soweit ich weiß, immer von Autolinea und auch immer an diversen Stellen verstärkt (3er Zylinder) - wiegt aber dafür rund 20kg anstatt rund 11-12 kg.....

Würde mich interessieren - wenn wir schon bei dem Thema sind. Denn, warum dann noch ein originales Gehäuse nehmen? - außer natürlich wenn man 100% original bleiben will....

Danke schon mal fürs befeuern Deiner Synapsen ;-)

Gruß aus Nürnberg
Harald

Leider bin ich bei Leichtmetall nicht so firm, wie es bei dieser Frage wünschenswert wäre.

Aluminium kriecht übrigens auch. Verantwortlich ist hier die relative Nähe zum Schmelzpunkt dieser Legierungen, die bei den üblichen Gehäusetemperaturen, zu Versetzungen in der metallischen Matrix neigen. Bei Stahl vergleichsweise, rührt sich bis 500°C nichts, was wahrscheinlich auch für Grauguss gelten wird.

Vom Standpunkt der Festigkeit und Ermüdungsbeständigkeit sind Magnesiumlegierungen denen auf Aluminiumbasis nicht zwangsäufig unterlegen. Im Hinblick auf Korrosion schneidet Magnesium aber deutlich schlechter ab.

Im Zusammenhang mit der Erfolgen bei der Verbesserung der Kriechbeständigkeit, gab es dann gleich verstärkt Korrosionsprobleme, die der Käfermotor mit seiner chronischen Öllässigkeit nicht kannte.

So könnten diese verbesserten Mg- Legierungen bei neu produzierten Motorgehäusen bereits Anwendung gefunden haben.

Warum Magnesiumlegierungen dann doch nicht so häufig im Automobilbau verwendet werden, wie es meiner Ansicht nach wünschenswert wäre, wird in erster Linie an ihrem hohen Preis (etwa dreimal so teuer, als Al) und an ihrer Korrosionsanfälligkeit liegen, die eine oberflächliche Beschichtung erforderlich macht-
beim Käfermotor durch eine stetig selbstergänzende Ölschichte substituiert.

Zu diesem Thema gibt eine ganze Fülle materialwissenschaftlicher Publikationen, die zu studieren wir bis an unserem Lebensabend noch eine vergnügliche Beschäftigung haben könnten.

Liebe Grüße aus dem fernen Wien

Inschinehr

Danke Harald noch für den Hinweis auf die Seite von @flat4, der unserem Forum irgendwie leider abhanden gekommen sein dürfte...

Sein Beitrag ist sehr profund, einzig die Einheit der Dämpfung in MPa sagt mir nichts. Für mich ist Dämpfung eine dimensionslose Größe mit der Einheit 1 bestenfalls.

Liebe Grüße aus dem fernen Wien

Inschinehr

Danke Dir Inschener,

man hat also wie so oft die Qual der Wahl. Aber immerhin wird der Blick von Artikel zu Artikel etwas klarer.

Gruß
Harald

Zitat:

@Inschinehr schrieb am 22. November 2021 um 21:38:07 Uhr:


(...) Korrosionsprobleme, die der Käfermotor mit seiner chronischen Öllässigkeit nicht kannte. (...)
😁 😁 😁
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