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M3 Coupe, Bj. 1994, tickendes Motorgeräusch

BMW 3er E36
Themenstarteram 2. Juni 2019 um 20:58

Hallo BMW E36 Community,

ich wende mich heute an Euch, da ich noch keine relevante BMW Erfahrung habe.

Zu mir als Person: Wie der Nickname schon andeutet, komme ich aus der Ecke der Luftgekühlten. In den letzten Jahren hat sich mein Interessensschwerpunkt Richtung Youngtimer verändert. Schraubererfahrung, Werkzeug und große Garage sind vorhanden.

Zu meinem Fahrzeug: Ungeschweisstes sowie unfall- und rostfreies M3 Coupe Baujahr 1994. Scheckheft bis 47.000km lückenlos geführt. >11 Jahre gestanden. Nun behutsam wieder in Betrieb genommen. Aktueller Kilometerstand laut Tacho 54.000km. Es gibt eine Reihe von kleineren kosmetischen und technischen Themen um ihn perfekt zu haben. Hat leider nicht gut gestanden.

Eure Expertise benötige ich, weil der Motor ein (tickendes) Geräusch hat welches ich nicht einordnen kann. Auch die Werkstatt meines Vertrauens (viel BMW Erfahrung bis zum E30, wenig E36 / S50B30) kann das Problem nicht exakt lokalisieren. Okay, was wurde bereits unternommen?

- Der Motor läuft rund und verbrennt kein Öl oder Wasser

- Laut Werkstatt ist die Steuerkette i.O.

- Kontrolle des Ventilspiels – ohne Auffälligkeiten

- Analyse des ‚Altöls‘. Befund: Kein Anzeichen auf Lagerschaden. Erhöhter Kraftstoffanteil im Öl (auf Grund der Standzeit?). Empfehlung das Öl zu tauschen

- Öl- mit Filterwechsel erfolgt

- Das Geräusch ist auf Leerlaufdrehzahlniveau am lautesten. Es nimmt bis zu einer Drehzahl von 1300/min an Lautstärke ab und verschwindet dann vollständig (mit dem Aufbau des Öldrucks?)

- Das Stethoskop deutet daraufhin, dass das Geräusch unter dem Ölfiltergehäuse am lautesten erscheint

Ich habe das Motorgeräusch in einem kurzen (Dateigrössenbegrenzung) Videoclip aufgenommen. In Realität ist es nicht so prominent wie auf dem Clip. Aber für mich kein Geräusch das zu einem BMW R6 gehört.

Ergänzend wäre es hilfreich, wenn Ihr mir Werkstattempfehlungen beistellen könnt. Werkstätten die sich mit dem S50B30 sehr gut auskennen und ggf. erforderliche Instandsetzungen leisten können.

Mit bestem Gruß & Dank vorab

Markus

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7 Antworten
am 3. Juni 2019 um 13:19

schon mal die Vanos in Augenschein genommen?Leistungsverlust vorhanden?Eventuell aber auch was ,was am Riemen mithängt.Wapu?Ist ne Klima vorhanden?mal zuschalten!

am 3. Juni 2019 um 15:30

Moin,

sowohl Steuerkette als auch riemengetriebene Aggregate dürften gänzlich auszuschließen sein. Die Steuerkette würde eher ein Rasseln als ein metallenes Schlagen verursachen, getriebene Aggregate sind eher untypisch.

Ausgeschlagene Lagerschalen der Kurbelwelle oder Kolbenpleuel würden sich deutlich metallischer "knackiger" anhören - die Wiederholfrequenz passt auch nicht - entspricht nur etwa jeder 2ten KW-Umdrehung.

Demzufolge dürfte es sich um ein Problem mit der Nockenwelle handeln.

Ich würde mal ganz stark auf eine auf einem Zylinder eingelaufene Nockenwelle tippen. Was mich hier ein wenig stutzig macht, ist die Aussage deiner Werkstatt, das "Ventilspiel" wäre in Ordnung. Soweit ich weiß, hat der S50B30 doch Hydrostößel, oder nicht?

Würde vermuten, dass ein Hydro nicht mehr richtig funktioniert. Bei höherer Drehzahl und damit höherem Öldruck (wie du bereits korrekt diagnostiziert hast) lädt sich der defekte Hydro noch vollstänig auf, sobald der Öldruck jedoch wieder fällt, klappt auch der Hydro zusammen und das Ventilspiel wird zu groß.

Mein Tipp:

Lasse den Motor warmlaufen, stelle ihn ab und baue den Ventildeckel herunter. Setze eine lange Knarre an der Kurbelwelle an (alternativ legst du den 5ten Gang ein) und nimmst dir ein stabiles Holz oder Plastikteil, mit dem du mit guter Kraft auf die Hydros drücken kannst - und genau das wirst du dann tun:

Drücke einen Hydro nach dem anderen herunter - immer dort, wo der Nocken deutlich sichtbar NICHT auf den Hydro drückt.

Sind alle soweit in Ordnung, drehst du die Kurbelwelle um ca. 0,5U durch. Die Drehrichtung habe ich nicht mehr auf dem Schirm - erkennst du aber am Lüfterrad. So drehen, dass der Lüfter die Luft auf den Motor bläst - NICHT umgekehrt!

Danach sollten auch die anderen Hydros zugänglich sein.

Kannst du einen mit deutlich weniger Kraft nach unten drücken oder bleibt dieser sogar einen Spalt weit unten, muss dieser ausgetauscht werden.

Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass deine Nockenwelle eingelaufen ist - bei der Laufleistung allerdings eher unwahrscheinlich.

Frage: Du hast den Wagen ja nach 11 Jahren wieder aufgearbeitet. Hast du den Motor einfach so gestartet oder erst einmal ohne Zündkerzen per Anlasser durchdrehen lassen?

Bitte ehrlich zu dir selbst sein - ist dein Auto und Motor, nicht unserer. Wird dich auch niemand bei Fehlern verurteilen - sind wir Menschen alle nicht frei von.

 

LG - Maik

Themenstarteram 3. Juni 2019 um 20:52

Zuerst einmal 'Danke' für die Rückmeldungen. Und nun zu den Punkten:

- VANOS: die wenigen Soundfiles die ich bei Youtube zum Thema VANOS gefunden habe, hören sich anders an. In der Regel handelt es sich um ein deutliches Rassel-Geräusch. Meine Einschätzung nach unterscheiden sich beide Geräusche deutlich. Bin aber kein Experte...

- Riemengetriebenes: Werde die Klima An / Aus Thematik durchführen und berichten. Bin zur Zeit aber auf Maik's Seite. Auch aus meiner Sicht unwahrscheinlich.

- 'Ventilspiel' - Der Motor hat keine Hydrostössel. Er hat Tassenstössel (um die Drehzahlfestigkeit zu erhöhen / geringeres Gewicht). Das 'Ventilspiel' wird über Plättchen eingestellt. Dieses ist - nach Aussage der Werkstatt - i.O.

- 'Eingelaufene Nockenwelle' - sollte der Werksatt dann doch aufgefallen sein, oder?! Zudem keine Metallrückstände im Öl...

- Inbetriebnahme - Die Motorinnereien wurden per Endoskop inspiziert, das Öl gewechselt und ohne Zündkerzen gedreht. Erst danach gestartet und laufen gelassen. Die Ölanalyse erfolgte ca. 1000km nach Ölwechsel / Inbetriebnahme. Frage: reichen die 1000km um ggf. metallische Rückstände im Öl zu sehen?

Mit der Bitte um weitere Unterstützung

Markus

am 3. Juni 2019 um 22:16

Moin,

gut - Tassenstößel. Konnte ich nicht genau sehen. Damit scheidet die Hydro-Problematik dann als solche aus.

Aufgrund reichlich schlechter Erfahrungen stehe ich mit den gierigen und hoffnungslos überteuerten Werkstätten auf Kriegsfuß. Meine letzte Begegnung kostete mich mal eben schlappe 40€ nur fürs Licht einstellen. Danke sehr - war und bin ich noch immer bedient!

Gut, ich würde dir raten, dass du dir eine Fühlerlehre besorgst und das Ventilspiel selbst einmal prüfst. Dann hast du Gewissheit. Das Teil kostet so gut wie gar nichts, ist aber sehr hilfreich und brauchst du auch für deinen Motor auf lange Sicht hin - erspart die Werkstattkosten ;).

Suche dir die Einstelldaten für deinen Motor, idealerweise im warmen Zustand. Dann fährst du den Motor warm, öffnest den Ventildeckel und prüfst bei allen oben stehenden Nocken das Ventilspiel. Die Fühlerlehre muss sich SAUGEND zwischen Tasse und Nocken einführen lassen. Tut sie es nicht, ist das Spiel zu stramm, lässt sie sich vollkommen kraftlos und vielleicht sogar klappernd einführen, ist es zu groß.

Ist hier soweit alles in Ordnung, würde ich dir zu einer Mikrometerschraube raten. Gibbet auch mittlerweile für den schmalen Taler. Die muss nicht geeicht sein - wichtig ist nur, dass du damit die Nocken in der Gesamtheit vermessen kannst. Diese sollten sowohl in der Breite als auch Länge quasi identisch sein - wellengleich versteht sich.

 

Kannst du auch hier nichts feststellen - und da kann es auch gut sein, dass mich mein Ohr bei der Diagnose der Frequenz getäuscht hat - solltest du auf der anderen Motorenseite nach der Ursache suchen.

Auch wenn dein Motor eine so geringe Laufleistung hat, solltest du einen Defekt der Lagerschalen in Betracht ziehen. Da man das von außen leider überhaupt nicht diagnostizieren kann - auch nicht per Endoskopkamera, muss dazu leider das Öl abgelassen und die Ölwanne abgenommen werden. Ist dies geschehen, wackelst du an jedem einzelnen Kolbenpleuel - und du darfst dabei ruhig etwas Kraft aufwenden. Der Welle wird das nicht weh tun.

Kannst du ein Pleuel seitlich, nach oben/unten oder gar in alle Richtungen klappernd bewegen, solltest du tunlichst vermeiden, den Motor noch einmal zu starten.

In dem Fall drehst du die Kurbelwelle auf dem betroffenen Zylinder nach unten, entfernst die Schrauben des Kolbenpleuels und den Pleueldeckel und drückst den Kolben ein wenig nach oben. Entferne die Lagerschalen und schaue dir auch Kurbelwelle und Kolbenpleuel-Laufbuchse an. Sind deutliche Laufspuren ausschließlich auf den Lagerschalen zu erkennen, brauchst du nur diese ersetzen. Sind Kurbelwelle und/oder Kolben ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden, muss da leider der Profi ran und die Teile dementsprechend vermessen.

Besonders die Kurbelwelle ist oberflächengehärtet. Wird diese beschädigt, ist ein Motorschaden vorprogrammiert.

Bitte unter KEINEN UMSTÄNDEN die alten Pleuelschrauben weiterverwenden. Diese gehören entsorgt und gegen neue ausgetauscht. Ausschließlich mit Drehmomentschlüssel anziehen!!!

Ölwannendichtung und Deckeldichtung müssen ebenfalls erneuert werden.

LG - Maik

Zitat:

 

Kannst du ein Pleuel seitlich, nach oben/unten oder gar in alle Richtungen klappernd bewegen, solltest du tunlichst vermeiden, den Motor noch einmal zu starten.

In dem Fall drehst du die Kurbelwelle auf dem betroffenen Zylinder nach unten, entfernst die Schrauben des Kolbenpleuels und den Pleueldeckel und drückst den Kolben ein wenig nach oben. Entferne die Lagerschalen und schaue dir auch Kurbelwelle und Kolbenpleuel-Laufbuchse an. Sind deutliche Laufspuren ausschließlich auf den Lagerschalen zu erkennen, brauchst du nur diese ersetzen. Sind Kurbelwelle und/oder Kolben ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden, muss da leider der Profi ran und die Teile dementsprechend vermessen.

Besonders die Kurbelwelle ist oberflächengehärtet. Wird diese beschädigt, ist ein Motorschaden vorprogrammiert.

Bitte unter KEINEN UMSTÄNDEN die alten Pleuelschrauben weiterverwenden. Diese gehören entsorgt und gegen neue ausgetauscht. Ausschließlich mit Drehmomentschlüssel anziehen!!!

Ölwannendichtung und Deckeldichtung müssen ebenfalls erneuert werden.

LG - Maik

Ich lese hier höchst interessiert mit, frage mich aber, wenn aufgrund der sehr geringen Laufleistung etwaige Nockenwellenschäden auszuschliessen sind, wäre das nicht auch auf die Lagerschalen zu übertragen?

Ich kann mir kaum vorstellen - lasse mich aber gerne eine besseren belehren -, dass die Lageschalen bei 47tkm hinüber wären.

Ein vielleicht nicht ganz qualifizierter Gedankenanstoß, weil ich kein S50-Experte bin, aber beim M40 waren poröse Motordichtungen, welche Luft angezogen und den Ölfilm haben reissen lassen, Schuld für eine unzureichende Schmierung und folglich Verursacher für eingelaufene Motorenteile wie der Nockenwelle. Vielleicht sollte sich der TE eine Zweitmeinung einholen oder selbst Hand anlegen und Bilder posten.

am 4. Juni 2019 um 16:26

Moin,

ich bin kein S50-Spezialist, kenne mich aber mit Motoren allgemein recht gut aus. An den Symptomen und Geräuschkulissen hat sich ja nun auch nicht sooo viel geändert.

Hatte ja anfänglich die Vermutung, die Geräuschkulisse würde ausschließlich zu einem klassischen Verschleiß im Ventiltrieb gehören, erinnerte mich dann aber wieder an ein YT-Video, das ich vor einiger Zeit gesehen hatte. Dort ein Punto, glaube ich, der genau dasselbe Geräuschbild von sich gab - nur noch mal ne Nummer krasser. Bei dem hatte sich von einem Pleuel die Lagerschale verabschiedet. Wieso, wehalb und warum, weiß bis heute keiner.

Wie du schreibst, könnte Nebenluft im Kurbeltrieb zum Reißen des Ölfilms führen und solche Schäden verursachen. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass das 11 Jahre alte Öl in der oder den Lagerschalen ausgeharzt ist. Wäre dem so, könnte - aber auch nur KÖNNTE das Öl mangels Eigenschmierfähigkeit aufkochen oder ausbrennen, durch die Wärmeeinwirkung die Lagerschalen für frisches Öl komplett abschotten und innerhalb weniger Minuten ist von der Schale nichts mehr oder nur noch sehr wenig übrig.

Sind natürlich nur Theorien. Ohne den Motor oben und unten geöffnet zu haben, werden weder wir noch der TE das herausfinden.

Je nach Bauart kann es sein, dass zur Demontage der Ölwanne entweder komfortablerweise der ganze Motor raus oder die Vorderachse abgelassen werden muss. Beim E30 war das - glaube ich - recht problematisch.

 

LG - Maik

Themenstarteram 24. November 2019 um 19:41

Lieber Kommentatoren,

um den Threat abzuschliessen auf diesem Weg die Diagnose des Motorenbauers. Kolbenkipper auf Zylinder 1.

Wieder was gelernt. Danke für Eure Bemühungen.

Mit bestem Gruß

Markus

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