Land Rover unterbindet gezielt Kritik am Evoque (!)

Land Rover

Ich habe hier im vergangenen September auf die im Handelsblatt erschienene Designkritik von Herrn Professor Tumminelli (www.goodbrands.org) hingewiesen.

Wenige Tage später habe ich erfahren, dass Land Rover Deutschland sich formell beim Handelsblatt über die Kritik beschwert hat.

Inzwischen hat Land Rover Deutschland offenbar so vehement Druck auf das Handelsblatt ausgeübt, so dass der Artikel jetzt im Online-Archiv nicht mehr abrufbar ist.

Begründet wurde dies unter Anderem mit "Sie kritisieren ein Fahrzeug, dass Sie bisher nicht gesehen haben und dessen Fähigkeiten und Eigenschaften sie ebenfalls nicht kennen".

Die Meinung von Herrn Tumminelli hat sich erwartungsgemäß auch nach Präsentation des Evoque nicht geändert.

Ich denke, man kann und sollte auf einer Plattform wie Motor Talk eine solche Frechheit nicht totschweigen. Die Marketing- und PR-Abteilung von LR Deutschland schweigt bislang.
Mir zeigt das Ganze eher, dass ich mit meiner Einschätzung richtig lag - der Marketingchef von LR Deutschland schien nicht recht überzeugt vom Evoque, als wir diesen anlässlich der TDV8-Präsentation Ende 2010 diskutierten.

Anbei möchte ich an dieser Stelle einmal den gesamten, quasi den "unplugged"-Text, von Prof. Tumminelli veröffentlichen, den er mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte. Ich bitte darum, von Kritik an Rechtschreibung o. Ä. abzusehen.

Zitat:

Range Rover Evoque

Die Magie der Marke versteckt sich hinter einer Abkürzung.:
RR. Als Rolls Royce unter den Geländewagen eröffnete der Range Rover 1970 jenes Segment, das erst seit einem knappen Jahrzehnt SUV genannt wird. Bis dahin regierte der Range allein, ein gelungenes Crossover zwischen Sportwagen, Jeep und Luxuslimousine. Sein Gesicht, seine Form: Ein Blend aus schlicht und majestätisch, modern und urig. Eine Ikone, anders kann man den Range Rover nicht bezeichnen.

Kaum geboren, war er schon Mythos, traf genau auf den Nerv der Zeit. Nach 1968 im glänzenden Limo durch die sprichwörtlich brennenden Innenstädte chauffiert zu werden? Unvorstellbar. Der gesellschaftliche Adel vermietete die Stadtpaläste und zog in die eigenen Estates zurück. Um dahin zu fahren braucht es nur das richtige Auto. Der Range Rover war es. Imposant aber schlicht, sportlich und praktisch, robust und leistungsfähig. Und 100% snob. Teuer in der Anschaffung und im Unterhalt, bot der Range ein unvergleichbares Leistungspaket.

Ein rassiger V8-Motor mit permanentem Allradantrieb war genauso einzigartig wie die Aluminium-Karosserie mit der Figur eines Transporters und dem Stil eines Sportwagens. Man saß hoch im Range und führ sprichwörtlich über allem. Es war ein Brite, der nicht nach Buckingham Palace sondern nach United Nations roch, er war Porsche, Jeep und Jaguar in einem. Einmalig.
Seine Prädestinierung fürs Gelände half dem Range, geboren unter der patriotischen Ägide von British Leyland, zusammen mit den "bürgerlichen" Brüdern der Land Rover Modellpalette über sämtliche Besitzerwechsel, darunter BMW und Ford und unternehmerische Umfirmierungen nahezu schadenfrei zu rollen. Schliesslich landete Mutter Rover in den Händen der chinesischen "Nanjing Automobile", die Tochter "Land" ging an den indischen Tata-Konzern. Später entdeckte man eine Lücke im Vertrag, sodass nun die Marken Rover und Land Rover in Tatas Scheune zusammenhängen wie Tiere in Not. Die Chineser machten aus ihrer MG-Rover-Leiche übrigens Roewe.

Die Markenfrage ist heute von höchster Bedeutung. In genau 30 Tagen kommt der erste Range Rover auf die Welt, der nichts mit einem Range Rover zu tun hat. Er heisst Range Rover Evoque und positioniert sich mit über 60 Zentimetern weniger Fleisch ganze drei Ligen hinter dem unsterblichen Monument. Ein Auto, das offensichtlich für den Stadtverkehr konzipiert wurde, kleiner als ein BMW X1 ist, das Motörchen eines Ford hat und gar ohne Allradantrieb auskommt, ist eher ein Strange Rover als ein Range Rover.

Strange für den neuen Range ist auch die avisierte Zielgruppe, jenes unauffindbare und viel zu häufig idealisiertes Gemisch aus „City Shapers, Machern, Strippenziehern, Bloggern, Tweetern und auch sonst echten Trendsettern“, O-Ton Land Rover, die bevorzugt zwischen New York, London und Berlin leben sollte. Dass in besagten Städten - und sonst wo auch immer - besagte Zielgruppe sich längst vom Automobil als Fortbewegungsmittel und Statussymbol verabschiedet hat scheint den Rangers genauso unklar wie die Logik, die ein solcher Stamm mit dem des wahren Range verwandt sehen möchte. Sicher, der Evoque sieht auf den ersten Blick posh und bullig aus. Als Patentante und Assistentin des Designchefs steht nichts Geringeres als Her Poshness Victoria Beckham - sie dürfte wohl als Prototyp des seltenen und seltsamen Kundentyps gelten und dessen Geschmack gut kennen. Ein ziemlich massentauglicher Geschmack ist es mittlerweile geworden, denn der Evoque, der lustiger Weise den Namen eines Cadillac Show-Car trägt, beschwört auf dem zweiten Blick die Gesichtszüge eines gekürzten, getunten und platt gedrückten Ford Edge, dem populären SUV, amerikanischen Äquivalent von heimischen Kugas und Tiguans.

Der Evoque ist möglicherweise die Frucht alter Ford-Strategien und wird nach bekanntem Muster die selbe Spuren hinterlassen, die der X-Type - ein getarnter Mondeo - bei Jaguar Hinterlassen hat: Die eines erfolgreichen Markenmörders. Alle Voraussetzungen sind gegeben: Einerlei für eine massenhafte und kurzlebige Jagd auf diesen attraktiven Range Rover für ärmere und armselige, also viel Umsatz bei wenig Rendite. Andererseits für eine massenhafte und langfristige Beschädigung der Goldmarke Range Rover. Nur ein klein bisschen mutiger und viel kluger wäre gewesen, eine dritte Marke für den Neuling zu gründen. Schön zwischen Land und Range: Road Rover, Posh Rover, Street Rover...Egal was. Alles besser als dieser Strange Rover.

Den Link zu diesem Thread erhält die Marketing- und PR-Abteilung von LR separat von mir.

Grüße

Björn

Beste Antwort im Thema

Meines Erachtens ist der RR Evoque eine moderne Neuinterpretation des Range Rover Designs und auch sofort als solcher zu erkennen, was wirklich erstaunlich ist. Ich halte es nahezu für "Designkunst" so etwas hinzubekommen. Zudem definiert der Evoque eine neue Fahrzeugklasse, die Luxus nicht mehr von der schieren Größe abhängig macht, wie es bei BMW bsplw. noch immer der Fall ist. Aufgrund der geänderten Erfordernisse hinsichtlich der Emissionen wird es zukünftig wichtig sein, Autos anzubieten, die komfortabel und luxuriös sind, aber dennoch klein. Evoque für mich: LIKE

@Bjoern1980 (den selbsternannten Marken-Traditionsritter): schwer zu ertragen, was Du hier so bringst. Man muß das Auto natürlich nicht mögen, aber Deine Kommentare sind einfach lächerlich. Vielleicht ist es einfach so, dass Du das Auto (und sein Design) nicht verstehst?

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Touché! 😉

Tja, wie bekommen wir die Diskussion wieder in den Rahmen? Ich fange mal an unter meinem eigenen Teppich sauber zu machen und unterstelle Björn die Aufzählung seiner zahlreichen Spielzeuge als reine Information um seine Fachkompetenz zu unterstreichen. Recht so?
Von Neid habe ich ehrlich gesagt bei mir noch nicht viel gemerkt. Wie gesagt, ich gönne dir deine Spielzeuge. Was ich nur nicht unterstütze ist die einhergehende Einteilung der Fahrer in Klassen. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich mir einen RR oder diverse höherpreisige Sportwagen nicht leisten kann, verschweige aber auch nicht, dass ich es in den meisten Fällen auch nicht wollte. Mir muss ein Fahrzeug rundrum gefallen, und das tun, vollkommen unabhängig vom Preis, nicht viele Fahrzeuge. Ein absolutes Negativbeispiel ist für mich der Audi R8 - selbst wenn ich könnte, wollte ich sowas nicht vor meiner Haustür stehen haben. Das hat dabei nichts mit der Technik zu tun, sondern einfach mit dem Image, welches vom Audi-Marketing in den letzten Jahren mühsam aufgebaut wurde. Mir wäre das Fahrzeug schlicht und ergreifend nicht neutral und stilvoll genug. Ein Porsche 911 wäre eine Alternative, mir aber in der Preisregion zu alltäglich. Meine Wahl würde zwangsläufig auf einen Aston Martin fallen, da dort die wichtigen Dinge: Design, Technik, Stil, Faszination sehr ansprechend verpackt sind. Um mal wieder den Bogen zu LR zu bekommen, möchte ich auch zu den Modellen noch etwas loswerden. Rein von der Optik sagt mir der eigentliche RR nicht zu. Genau in diesem Modell fehlt mir die Eleganz, die hier so oft genannt wird. Die Front ist ja noch weitgehend stimmig proportioniert, spätestens ab dem Hinterrad vergeht es mir aber. Er ist nicht hässlich, um Gottes Willen, aber die Proportionen stimmen nicht mehr. Das Heck ist zu lang, hängt optisch nach unten und wirkt ein bisschen zu groß. Die Proportionen beim RRS sind in der vorderen Hälte ja nicht wesentlich anders, aber grade das Heck wirkt deutlich stimmiger. Der RRE liegt meiner Meinung nach näher beim RRS, als beim RR. Auch das wird hier ja deutlich kritisiert. Mir gefällt die immer noch eckige, markante Form, allerdings auch die Integration von zeitgenössischen Designelementen wie eine ansteigende Fensterlinie oder angespitzte Scheinwerfer. Der ganze Bling-Bling-Kram, wo hier immer drauf hingewiesen wird, ist doch bei den großen Modellen auch erhältlich. Hier eine Edelstahlblende, den Kühler matt-Grau oder Edelstahl poliert, die Felgen in 19" oder größer, ein Sportpaket beim RRS oder sonstiger "Killefit". Käme das alles beim Evogue von einem seriösen Designer, wäre es wohl nicht das Problem. Mich interessiert aber ehrlich gesagt auch nicht, ob Posh nun den Innenraum, den Ventildeckel oder die Unterbodenversiegelung designt hat, es wirkt jedenfalls stimmig im Gesamtpaket. Dass es keine Posh und keinen Evogue braucht, um die billige Bling-Bling-Fraktion anzuziehen, sieht man wohl HIER. Dabei sind unsere Marken sich nichteinmal so fremd, werden doch auch mir sympathische FAHRZEUGE auf die gleiche Weise verschandelt. Es mag ja sein, dass die eingefleischten RR-Fahrer hier im Forum in dieser Hinsicht nicht sehr aufmerksam sind, oder in einer gesitteteren Region wohnen, DIESE GOOGLE-SUCHE zeigt aber schon erstaunlich viele verspoilerte, tiefergelegte RR mit >20" Chromfelgen und spiegelt in Etwa die Nutzung des Fahrzeugs in meiner Heimatregion wieder. Von daher möge man mir meine Einschätzung der Nutzung von Mutti bei der Maniküre verzeihen. 😉

Allerdings gehe ich immer noch nicht konform mit den Ansichten des Professors. Er kann noch so viele akademische Grade und Auszeichnungen haben, bei rein subjektiven Themen gibt es weder richtig noch falsch. Deshalb meine Frage nach Formeln und Normen.

... habe gerade die letzten 3 Seiten nachgelesen. Und weiß nun, warum ich schon etliche Seiten vorher aus diesem (und ALLEN anderen Evoque-Threads) ausgestiegen bin.

Klassengehabe ist hier echt ausgeprägt. Nach meinem Eindruck leider eher von denen, die da eigentlich total souverän sein könnten. Und jemanden nach der Anzahl von Posts zu beurteilen ist echt arm. Ich weise daher schon mal progressiv auf meine Beitragszahl hin, dann könnt ihr gleich eure Schlüsse daraus ziehen. Falsch sind die dann eh. 😰

Interessant ist: In einem großen anderen "schwarzen" Land Rover-Forum geht es ganz anders zu...

Ich bleibe mal weiter beobachtend, gebe bei technischen Threads gerne mein Wissen auch hier weiter und werfe gelegentlich 'ne runde Chips in die Runde.

Schönen Gruß
Jürgen
hatte ein sehr schönes Wochenende im Matsch mit rund 35 anderen LR-Fahrern. Alle rein virtuell kennengelernt... 😁

Zitat:

Ein absolutes Negativbeispiel ist für mich der Audi R8 - selbst wenn ich könnte, wollte ich sowas nicht vor meiner Haustür stehen haben.

Und schon bist du mir wieder deutlich symphatischer. 😁

Grüße
Björn
in dessen Nachbarschaft zwar ein Bentley mit Flammen-Decals steht, aber garantiert kein RR in pink. 😉

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Zitat:

Original geschrieben von Benjamin2111


Die Front ist ja noch weitgehend stimmig proportioniert, spätestens ab dem Hinterrad vergeht es mir aber. Er ist nicht hässlich, um Gottes Willen, aber die Proportionen stimmen nicht mehr. Das Heck ist zu lang, hängt optisch nach unten und wirkt ein bisschen zu groß.

Du hast Recht, diese Meinung wollte ich auch hier kundgeben. Der Grund wieso diese Form von den RR Verfechtern schöngeredet wird ist folgender: für diese Leute sind die X5, Cayenne, ML schlichtweg zu "ordinär" da diese sich zuviele Personen leisten können und daher nichts mehr besonderes darstellen. Diese Klientel sucht sich Fahrzeuge die erst ab ca. EUR 80.000,- in der Neupreisliste beginnen, also den RR und die G-Klasse, am besten noch mit einem betriebskostenhohen V8 Benziner.

Damals 2002 als der RR LM mit dem bis heute gebauten Heck vorgestellt wurde fand ich ihn einfach top! Jetzt fast 10 Jahre später wird er immer noch so gebaut und ich habe denselben Eindruck wie von dir beschrieben.

Für mich sind Cayenne und Co. nicht zu ordinär und mit "leisten können" hat das auch nichts zu tun. Du darfst nicht von dir auf Andere schließen. Ich habe dein "Image-Geschwafel" im X5-Forum gelesen. Du machst dir definitiv zuviele Gedanken um die Meinung Anderer.

Ich fahre den RR, weil ich Spaß daran habe, nicht mein Nachbar. Schönreden muss ich mir den RR auch nicht. Ich kann nichts fahren, was ich mir schönreden muss. Ich kann mir auch keine Frau schöntrinken. 😉
Was meine Fahrzeuge bei Anderen auslösen interessiert mich nicht.

Dann sind wir uns vielleicht doch ähnlicher, als gedacht. 😉 Mir geht es ebenfalls am Allerwertesten vorbei, was andere über mein Fahrzeug denken. Mir gefällt es, es entspricht (weitestgehend) meinen aktuellen Bedürfnissen und Vorstellungen und macht mir Spaß.
Mir würde allerdings genauso der Evogue Spaß machen, auch wenn er hier mit knirschenden Zähnen betrachtet wird. Ich kann auch gut nachvollziehen, dass man sich als Fan der alten Markenwerte sehr an die neuen Modelle gewöhnen muss. Wie ihr in meiner Signatur sehen könnt, haben meine Eltern einen 745er Volvo und ich einen C30, also eigentlich genau das Gegenteil. 😁 Vielen Anhängern der Marke ist es schwer gefallen sich vom 90° Winkel zu verabschieden und einen etwas kleineren Kofferraum, dafür aber ein schönes Heck, zu akzeptieren. Es ist aber nunmal leider so, dass auch so kleine Hersteller wie LR, Jaguar und Volvo wirtschaftlich arbeiten müssen und im gewissen Sinne einen Teil des Massengeschmacks treffen müssen, um was vom lukrativen Kuchen abzubekommen. Sicherlich wird es aber bei LR nicht einen kompletten Wandel geben, da damit dann die Stammkundschaft vollkommen wegbrechen würde. Vielmehr wird es wohl auf etwas modernere Formen hinauslaufen, bei den großen Modellen aber so lange wie möglich kombiniert mit "Allrad-Bauerntechnik".

Verwaschen sind doch mitlerweile alle Hersteller. Bugatti verbaut Motoren, die konstruktiv dem alten VW VR6 entsprechen, Bentley verbaut den VW W12, Aston Martin hat über Jahre hinweg Volvoteile verbauen müssen (Schlüssel, Lüftungsdüsen ...) usw.

Zitat:

Original geschrieben von bjoern1980


Für mich sind Cayenne und Co. nicht zu ordinär und mit "leisten können" hat das auch nichts zu tun. Du darfst nicht von dir auf Andere schließen. Ich habe dein "Image-Geschwafel" im X5-Forum gelesen. Du machst dir definitiv zuviele Gedanken um die Meinung Anderer.

Ich fahre den RR, weil ich Spaß daran habe, nicht mein Nachbar. Schönreden muss ich mir den RR auch nicht. Ich kann nichts fahren, was ich mir schönreden muss. Ich kann mir auch keine Frau schöntrinken. 😉
Was meine Fahrzeuge bei Anderen auslösen interessiert mich nicht.

Ergänzend dazu:

Ich glaube, wer sich ein Fahrzeug wegen des angeblichen Images kauft, der hat gewaltige Probleme mit seinem Selbstbewusstsein.

Zitat:

Original geschrieben von Benjamin2111


. Wie ihr in meiner Signatur sehen könnt, haben meine Eltern einen 745er Volvo und ich einen C30, also eigentlich genau das Gegenteil. 😁 Vielen Anhängern der Marke ist es schwer gefallen sich vom 90° Winkel zu verabschieden und einen etwas kleineren Kofferraum, dafür aber ein schönes Heck, zu akzeptieren. ...

Verwaschen sind doch mitlerweile alle Hersteller. Bugatti verbaut Motoren, die konstruktiv dem alten VW VR6 entsprechen, Bentley verbaut den VW W12, Aston Martin hat über Jahre hinweg Volvoteile verbauen müssen (Schlüssel, Lüftungsdüsen ...) usw.

Leider hat m. E. auch zwischendrin einen Designabstieg vollzogen. So war ich mal eine zewitlang Feuer und Flamme für den C70...allerdings nur bis das FL kam.

Der W12 von VW basiert übrigens auch auch dem VR6😉

Aston Martin hat jahrelang Fordschlüssel genutzt (und nutzt heute noch viele Volvoteile) - der Schlüssel meines Vanquish sah aus, wie der Fiesta-Schlüssel meiner Schwester. Das "Problem" hast du heute bei Bentley, Rolls Royce und Lambo aber genau so. Eigentlich recht schwach, wenn man die Preise der Fahrzeuge bedenkt. Ich bin ein kleiner Schlüsselfetischist, mir fällt sowas wirklich negativ auf. 😎

Zitat:

Sicherlich wird es aber bei LR nicht einen kompletten Wandel geben, da damit dann die Stammkundschaft vollkommen wegbrechen würde

Vielleicht nicht komplett, aber ich befürchte, dass man aus dem RR einen Lifestyle-Blechhaufen zu Bentleypreisen macht. Land Rover bestreitet, dass sich das Design gravierend ändern wird. Wenn ich mir aber den Evoque anschaue, habe ich da gewisse Ängste. 😉

Zitat:

Vielen Anhängern der Marke ist es schwer gefallen sich vom 90° Winkel zu verabschieden

Du siehst ja, wie es Volvo heute geht. Früher waren das einfach besondere Autos, heute schwimmen sie in der Masse mit, bzw. gehen darin unter.

Heute muss eben aus gewissen Gründen alles massentauglich sein. Eigentlich eine traurige Entwicklung.

Zitat:

Original geschrieben von bjoern1980


Ich habe dein "Image-Geschwafel" im X5-Forum gelesen. Du machst dir definitiv zuviele Gedanken um die Meinung Anderer.

Was meine Fahrzeuge bei Anderen auslösen interessiert mich nicht.

Ich wohne anders wie du in einer einkommensschwachen Region im Osten. Der Sozialneid ist da anders ausgeprägt als wie in deiner Region. Meine Nachbarn fahren keine Bentleys oder Astons sondern Skoda und Fiat. Hier gilt schon VW als Nobelmarke. Insofern bin ich mit dem X5 hier schon sehr gut bedient.

Ich persönlich würde dann mein Geld lieber in eine andere Bleibe stecken, als in ein Stück Blech vor der Haustür.

Original geschrieben von knolfi

Zitat:

Original geschrieben von bjoern1980


Für mich sind Cayenne und Co. nicht zu ordinär und mit "leisten können" hat das auch nichts zu tun. Du darfst nicht von dir auf Andere schließen. Ich habe dein "Image-Geschwafel" im X5-Forum gelesen. Du machst dir definitiv zuviele Gedanken um die Meinung Anderer.

Ich fahre den RR, weil ich Spaß daran habe, nicht mein Nachbar. Schönreden muss ich mir den RR auch nicht. Ich kann nichts fahren, was ich mir schönreden muss. Ich kann mir auch keine Frau schöntrinken. 😉
Was meine Fahrzeuge bei Anderen auslösen interessiert mich nicht.

Ergänzend dazu:

Ich glaube, wer sich ein Fahrzeug wegen des angeblichen Images kauft, der hat gewaltige Probleme mit seinem Selbstbewusstsein.Mir ist es egal, was der Nachbar über meinen Audi denken würde. Allerdings gehört für mich beim Autokauf eine gewisse Identifizierung mit dem Fahrzeug und mit den Werten der Marke dazu. Bei den meisten Volvofahrern verspüre ich z.B. Sympathie und ein gewisses "Wir"-Gefühl. Zu denjenigen Kunden, welche durch das Marketing zu Audi gelockt wurden, möchte ich nicht gehören. Das ist, ähnlich wie der typische E36 Fahrer in Essen oder Gelsenkirchen, nicht unbedingt eine Gruppe, mit der ich warm werden könnte. In dieser Hinsicht spielt für mich das Image einer Marke eine geringe Bedeutung. Bei Audi wurde nunmal in den letzten Jahre die Neuaufsteiger-/mittleres Management-Ecke mit gegeelten Haaren und Handy am Ohr bedient. Sehr schön zu sehen auch in diversen Werbespots, z.B. in der aktuellen A6-Werbung zum Super-Bowl, welche nie ausgestrahlt wurde. Es wird immer die gleiche Art Model gezeigt: Um die 40, kinderlos, erfolgreich, karrierebewusst, sportlich aktiv, stets gut gekleidet, dunkle Haare, melierte Schläfen. Mir fehlt da so ein bisschen die Akzeptanz für den Morgenmuffel im Trainingsanzug und Hausschlappen, welcher Samstags morgens widerwillig von seinen Kindern und dem Hund zum Brötchenholen geschickt wurde. Eben so ein Normalo-Typ. 😁

Volvo musste sich aber radikal ändern. Die letzten von Volvo selbst konstruierten und gezeichneten Modelle liefen bis 2005 recht gut. Alles, was danach kam, war irgendwie erfolglos. Der S80 ist selbst weltweit ein Flop, wobei er mMn in der Klasse zur Zeit die schönste Limousine ist. Der XC90 läuft nach wie vor gut, der V70III und der XC70II sind bei weitem nicht so erfolgreich, wie Volvo es sich gewünscht hätte. C30 und C70 dümpelten auch mehr oder weniger vor sich hin, S40 und S60 waren in Deutschland absolute Raritäten. Einzig der V50 lief und läuft sehr gut. Volvo musste aus einer Art Dornröschenschlaf erwachen und sich präsenter machen. Mit den neuen, etwas auffälligeren Modellen wie dem XC60, dem S60 und dem V60 laufen die Verkäufe blendend. Auch die optische Anpassung von C30 und C70 verkauft sich gut, wird aber unter den Fans der Marke eher belächelt. Ich finde die Front für sich nicht schlecht, sie passt aber bei beiden Modellen nicht so richtig an den Rest.

Beim Schlüssel sprach ich genau DIESES Exemplar an. Unter dieser Politik, welche von Ford vorgegeben wurde, litten aber alle Marken. Sei es Jaguar mit einem X-Type auf Mondeobasis, einem DB9 mit Volvoteilen und Fiesta-Lichtschalter, Volvo mit FoMoCo-Aufklebern im kompletten Motorraum oder Landrover mit einem Transit Antriebsstrang. Seit der sehr umstrittenen Übernahme durch die Chinesen geht es Volvo blendend. Es steht endlich genug Geld zu Verfügung, um entsprechend zu entwickeln und zu fertigen.
Gerade mit den neuen Gesichtern geht Volvo mMn weniger in der Masse unter, als mit der vorherigen Generation. Als Beispiele seien mal der ALTE und der NEUE S60 genannt. Die neue Front ist deutlich präsenter, als die alte Variante. Ich kann mich jedenfalls gut damit arrangieren, dass die Modelle nun runder geworden sind. Alltäglich ist DIESES Heck deswegen noch lange nicht.

Diese Verwässerung der Marken innerhalb eines Konzerns haben die Kunden aber selbst zu verantworten. Sobald ein Hersteller nicht alle 12 Monate eine große Neuerung in vorhandenen Modellen bringt, ist das Auto "veraltet" und "uninteressant". Dass die Entwicklung eines Modells aber schon stellenweise rund 1 Mrd. € vertilgt und die ständigen Anpassungen den Gewinn nicht grade vergrößern, wird oftmals vergessen. Da liegt es doch wirtschaftlich nahe ein bereits konstruiertes und bezahltes Teil einer Mutter/Tochter/Schwester-Marke zu nutzen um die Entwicklungskosten zu drücken. Man verfolgt entweder diesen Weg, oder entwickelt nicht so schnell weiter, oder schlägt die Zusatzkosten auf den Preis auf. Was wird wohl auf Dauer der erfolgreichste Weg sein?

Zitat:

Allerdings gehört für mich beim Autokauf eine gewisse Identifizierung mit dem Fahrzeug und mit den Werten der Marke dazu.

Deswegen bin ich bei Land Rover hängengeblieben - nach dem ersten RR mal kurz mit G und GL fremdgegangen und dann doch, mehr oder weniger reumütig, zurückgekehrt. Und derzeit gibt es auch keinen Grund zu wechseln, zumal eine echte Alternative fehlt.

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