Klage gegen Daimler - Mobilo Life Rostgarantie (Durchrostung von innen nach aussen)
Hallo Leidensgenossen,
ich habe mich sehr intensiv mit der Garantie gegen Durchrostung ( Mobilo Life ) auseinandergesetzt, da ich einfach keine klare Antwort darauf bekommen habe, unter welchen Umständen diese Garantie greift bzw. wie die Garantiebedingungen auszulegen sind. Ich habe letztlich gegen die Daimler AG geklagt. Wie es dazu kam und wie es ausgegangen ist, will ich euch hier berichten.
Ich bin Zweitbesitzer eines Mercedes-Benz E-Klasse Kombi (S210) Baujahr 2000.
Das Auto wurde lückenlos bei Mercedes Werkstätten gewartet.
Ich erwarb den Wagen im Jahr 2011. Es rosteten die verdächtigen Stellen: Radläufe, Türen (unter den Dichtgummis), Kofferraumschloss, Kotflügel etc.
Chronik:
2011:
Hinweis auf die Roststellen bei einer Mercedes Fachwerkstatt. Die Werkstatt lehnte eine Behebung der Roststellen ab. Folgende Gründe wurden genannt: „Das Blech müsse in der Mitte beginnen zu rosten, da Kantenrost von der Garantie ausgeschlossen sei; der Rost kommt darüber hinaus nicht von innen nach außen“. Ich habe mich damals mit dieser Aussage abgefunden und ließ einzelne Roststellen auf eigene Kosten beheben.
Im Nachhinein kann ich nun sagen, dass man auf diese Aussagen überhaupt keinen Wert legen darf. Um es mal vorsichtig auszudrücken, handelt es sich hierbei um planloses Geschwätz. Es geht nur darum, Ansprüche abzuwimmeln.
2012:
Da der Wagen weiter fleißig rostete und ich nicht bereit war trotz Rostgarantie auch weitere Reparaturen selbst zu tragen, wand ich mich mit einem Brief an das Mercedes-Benz Customer Assistance Center in Maastricht.
Zunächst sagte man mir, dass die Garantie nicht mehr bestünde, da ich die Rostreparaturen nicht bei einem Mercedes Stützpunkt habe durchführen lassen. Unglaublich, aber das haben die wirklich geschrieben. Nicht nur eine Frechheit mir zunächst die Garantie zu verweigern und mir dann vorzuhalten, ich hätte das nur bei Mercedes machen lassen dürfen. Es ist darüber hinaus auch eine glatte Lüge. Denn heute weiß ich, dass Rostreparaturen keinen Einfluss auf die Garantiehaben, solange sie bei einer Fachwerkstatt durchgeführt werden.
Als man in Maastricht gemerkt hat, dass man mit dieser Argumentation nicht wirklich weiterkommt, unterstellte man einfach es sei kein Rost von „innen nach außen“, sondern von „außen nach innen“ – der Klassiker in der Argumentation von Daimler/Mercedes. Als das aber auch nicht mehr so plausibel erschien, kam man mit dem Argument der Wagen sei nicht lückenlos bei Mercedes Werkstätten gewartet worden. Drei Lügen hintereinander……
Soviel für euch schon mal vorab: Bei den typischen Unter- bzw. Durchrostungen dieser PKW, handelt es sich zu 99 % um Rost von innen nach außen. Dies bedeutet, dass aufgrund von Konstruktionsmängeln das Blech -ohne äußere Einwirkungen- anfängt zu rosten. Lasst euch auch von dem anderen Gequatsche nicht abwimmeln. Diese Vorgehensweise zieht sich wie ein roter Faden durch die ganzen Instanzen. Man soll nur zermürbt werden, bis man eben irgendwann aufgibt. Traurig aber wahr.
2013:
Ich hatte nun zwei Möglichkeiten, meine Ansprüche geltend zu machen. Entweder zunächst durch ein selbständiges Beweisverfahren oder direkt durch eine Klage. Ich entschied mich für das Beweisverfahren. Hier sollte, durch einen vom zuständigen Gericht beauftragter Gutachter, folgendes festgestellt werden:
Sind die Schäden auf eine selbständige Durchrostung zurückzuführen (von innen nach außen)?
Schädigen die Durchrostungen die Substanz des Fahrzeugs und haben eine Schwächung des Karosserieblechs zur Folge?
Beide Fragen wurden in dem Verfahren wie erwartet mit „Ja“ beantwortet. Die Schadenhöhe wurde auf ca. 10.000 € beziffert.
Wer nun glaubt, dass Daimler nun endlich einlenkt und zu seinem Garantieversprechen steht, hat weit gefehlt. Was nun kommt ist eine wochenlange Verzögerungs- und Hinhaltetaktik, die einfach nur als absurd und unverschämt bezeichnet werden kann. Man besann sich nämlich bei Daimler nun wieder auf die Garantievoraussetzung „lückenlos scheckheftgepflegt bei einem Mercedes Stützpunkt“ und unterstellte mir einfach mal ganz frech, der Wagen sei nicht regelmäßig in Mercedes Werkstätten gewartet worden, obwohl dies schon mehrfach anhand des Scheckheftes nachgewiesen wurde.
Ziemlich unwürdig für die „Marke mit dem Stern“ finde ich. Nach weiteren Wochen mit Unterstellungen, Fristverlängerungen etc. habe ich Klage eingereicht.
2014:
Klage beim Landgericht in Stuttgart
Hier wieder das gleiche Bild in der mündlichen Verhandlung:
Unterstellung der Wagen sei nicht regelmäßig gewartet worden. Als das Scheckhaft dann keine Zweifel mehr zuließ, versuchte man es mit dem Argument die Durchrostung sei noch nicht erreicht. Es handele sich lediglich um eine Unterrostung. Und hier ist eigentlich auch der einzige Knackpunkt der ganzen Thematik. Das Blech sollte nämlich entweder schon eine Durchrostung aufweisen oder kurz davor stehen durchzurosten. Wenn es allerdings schon durchgerostet ist, wird die Beweisführung schwierig, ob der Rost von innen nach außen kommt. Beginnende Durchrostung war bei mir nicht an allen Stellender Fall. Sehr wohl jedoch an etlichen. Als auch das nicht mehr wegzudiskutieren war, behalf man sich mal wieder einer weiteren Variante die Garantieansprüche abzuerkennen.
Nach dem das Scheckheft nicht mehr angreifbar war, von „innen nach außen“ zweifellos festgestellt wurde und die bevorstehende Durchrostung gegeben war, behauptete man, dass Türen, Kotflügel und Kofferraumklappe nicht zur Karosserie gehören und damit nicht von der Garantie umfasst sind (kein Witz, leider brutaler Ernst). Aber da hatte der Richter dann auch keine Lust mehr drauf und drängte auf einen Vergleich. Daimler machte mir letztlich ein Vergleichsangebot, dass ich annahm (mehrere Tausend Euro).
Voraussetzung für eine erfolgreiche Inanspruchnahme:
1) Ab dem 5. Jahr muss der Wagen spätestens alle 2 Jahre bei Mercedes zur Inspektion. Wenn das nicht der Fall ist/war habt ihr keine Chance.
2) Ihr sollte einen langen Atem und eine Verkehrsrechtschutzversicherung haben.
3) Die rostigen Stellen sollten schon einen gewissen „Rostgrad“ erreicht habe. Ein paar kleine Rostbläschen reichen nicht.
4) Macht ein Beweisverfahren, bevor es richtig bröselt, da man euch sonst unterstellt, dass man nicht mehr nachvollziehen kann, ob der Rost nicht doch von außen nach innen kam.
5) Lasst euch nicht erzählen, dass der Rost nicht von der Garantie umfasst ist („innen nach außen“, „Kantenrost“).
Tipp: Spart euch die überteuerten Inspektionen bei Mercedes und investiert das gesparte Geld in die Entrostung eures Autos ;-)
Viele Grüße
Tobias
Beste Antwort im Thema
Hallo Leidensgenossen,
ich habe mich sehr intensiv mit der Garantie gegen Durchrostung ( Mobilo Life ) auseinandergesetzt, da ich einfach keine klare Antwort darauf bekommen habe, unter welchen Umständen diese Garantie greift bzw. wie die Garantiebedingungen auszulegen sind. Ich habe letztlich gegen die Daimler AG geklagt. Wie es dazu kam und wie es ausgegangen ist, will ich euch hier berichten.
Ich bin Zweitbesitzer eines Mercedes-Benz E-Klasse Kombi (S210) Baujahr 2000.
Das Auto wurde lückenlos bei Mercedes Werkstätten gewartet.
Ich erwarb den Wagen im Jahr 2011. Es rosteten die verdächtigen Stellen: Radläufe, Türen (unter den Dichtgummis), Kofferraumschloss, Kotflügel etc.
Chronik:
2011:
Hinweis auf die Roststellen bei einer Mercedes Fachwerkstatt. Die Werkstatt lehnte eine Behebung der Roststellen ab. Folgende Gründe wurden genannt: „Das Blech müsse in der Mitte beginnen zu rosten, da Kantenrost von der Garantie ausgeschlossen sei; der Rost kommt darüber hinaus nicht von innen nach außen“. Ich habe mich damals mit dieser Aussage abgefunden und ließ einzelne Roststellen auf eigene Kosten beheben.
Im Nachhinein kann ich nun sagen, dass man auf diese Aussagen überhaupt keinen Wert legen darf. Um es mal vorsichtig auszudrücken, handelt es sich hierbei um planloses Geschwätz. Es geht nur darum, Ansprüche abzuwimmeln.
2012:
Da der Wagen weiter fleißig rostete und ich nicht bereit war trotz Rostgarantie auch weitere Reparaturen selbst zu tragen, wand ich mich mit einem Brief an das Mercedes-Benz Customer Assistance Center in Maastricht.
Zunächst sagte man mir, dass die Garantie nicht mehr bestünde, da ich die Rostreparaturen nicht bei einem Mercedes Stützpunkt habe durchführen lassen. Unglaublich, aber das haben die wirklich geschrieben. Nicht nur eine Frechheit mir zunächst die Garantie zu verweigern und mir dann vorzuhalten, ich hätte das nur bei Mercedes machen lassen dürfen. Es ist darüber hinaus auch eine glatte Lüge. Denn heute weiß ich, dass Rostreparaturen keinen Einfluss auf die Garantiehaben, solange sie bei einer Fachwerkstatt durchgeführt werden.
Als man in Maastricht gemerkt hat, dass man mit dieser Argumentation nicht wirklich weiterkommt, unterstellte man einfach es sei kein Rost von „innen nach außen“, sondern von „außen nach innen“ – der Klassiker in der Argumentation von Daimler/Mercedes. Als das aber auch nicht mehr so plausibel erschien, kam man mit dem Argument der Wagen sei nicht lückenlos bei Mercedes Werkstätten gewartet worden. Drei Lügen hintereinander……
Soviel für euch schon mal vorab: Bei den typischen Unter- bzw. Durchrostungen dieser PKW, handelt es sich zu 99 % um Rost von innen nach außen. Dies bedeutet, dass aufgrund von Konstruktionsmängeln das Blech -ohne äußere Einwirkungen- anfängt zu rosten. Lasst euch auch von dem anderen Gequatsche nicht abwimmeln. Diese Vorgehensweise zieht sich wie ein roter Faden durch die ganzen Instanzen. Man soll nur zermürbt werden, bis man eben irgendwann aufgibt. Traurig aber wahr.
2013:
Ich hatte nun zwei Möglichkeiten, meine Ansprüche geltend zu machen. Entweder zunächst durch ein selbständiges Beweisverfahren oder direkt durch eine Klage. Ich entschied mich für das Beweisverfahren. Hier sollte, durch einen vom zuständigen Gericht beauftragter Gutachter, folgendes festgestellt werden:
Sind die Schäden auf eine selbständige Durchrostung zurückzuführen (von innen nach außen)?
Schädigen die Durchrostungen die Substanz des Fahrzeugs und haben eine Schwächung des Karosserieblechs zur Folge?
Beide Fragen wurden in dem Verfahren wie erwartet mit „Ja“ beantwortet. Die Schadenhöhe wurde auf ca. 10.000 € beziffert.
Wer nun glaubt, dass Daimler nun endlich einlenkt und zu seinem Garantieversprechen steht, hat weit gefehlt. Was nun kommt ist eine wochenlange Verzögerungs- und Hinhaltetaktik, die einfach nur als absurd und unverschämt bezeichnet werden kann. Man besann sich nämlich bei Daimler nun wieder auf die Garantievoraussetzung „lückenlos scheckheftgepflegt bei einem Mercedes Stützpunkt“ und unterstellte mir einfach mal ganz frech, der Wagen sei nicht regelmäßig in Mercedes Werkstätten gewartet worden, obwohl dies schon mehrfach anhand des Scheckheftes nachgewiesen wurde.
Ziemlich unwürdig für die „Marke mit dem Stern“ finde ich. Nach weiteren Wochen mit Unterstellungen, Fristverlängerungen etc. habe ich Klage eingereicht.
2014:
Klage beim Landgericht in Stuttgart
Hier wieder das gleiche Bild in der mündlichen Verhandlung:
Unterstellung der Wagen sei nicht regelmäßig gewartet worden. Als das Scheckhaft dann keine Zweifel mehr zuließ, versuchte man es mit dem Argument die Durchrostung sei noch nicht erreicht. Es handele sich lediglich um eine Unterrostung. Und hier ist eigentlich auch der einzige Knackpunkt der ganzen Thematik. Das Blech sollte nämlich entweder schon eine Durchrostung aufweisen oder kurz davor stehen durchzurosten. Wenn es allerdings schon durchgerostet ist, wird die Beweisführung schwierig, ob der Rost von innen nach außen kommt. Beginnende Durchrostung war bei mir nicht an allen Stellender Fall. Sehr wohl jedoch an etlichen. Als auch das nicht mehr wegzudiskutieren war, behalf man sich mal wieder einer weiteren Variante die Garantieansprüche abzuerkennen.
Nach dem das Scheckheft nicht mehr angreifbar war, von „innen nach außen“ zweifellos festgestellt wurde und die bevorstehende Durchrostung gegeben war, behauptete man, dass Türen, Kotflügel und Kofferraumklappe nicht zur Karosserie gehören und damit nicht von der Garantie umfasst sind (kein Witz, leider brutaler Ernst). Aber da hatte der Richter dann auch keine Lust mehr drauf und drängte auf einen Vergleich. Daimler machte mir letztlich ein Vergleichsangebot, dass ich annahm (mehrere Tausend Euro).
Voraussetzung für eine erfolgreiche Inanspruchnahme:
1) Ab dem 5. Jahr muss der Wagen spätestens alle 2 Jahre bei Mercedes zur Inspektion. Wenn das nicht der Fall ist/war habt ihr keine Chance.
2) Ihr sollte einen langen Atem und eine Verkehrsrechtschutzversicherung haben.
3) Die rostigen Stellen sollten schon einen gewissen „Rostgrad“ erreicht habe. Ein paar kleine Rostbläschen reichen nicht.
4) Macht ein Beweisverfahren, bevor es richtig bröselt, da man euch sonst unterstellt, dass man nicht mehr nachvollziehen kann, ob der Rost nicht doch von außen nach innen kam.
5) Lasst euch nicht erzählen, dass der Rost nicht von der Garantie umfasst ist („innen nach außen“, „Kantenrost“).
Tipp: Spart euch die überteuerten Inspektionen bei Mercedes und investiert das gesparte Geld in die Entrostung eures Autos ;-)
Viele Grüße
Tobias
593 Antworten
@koala150 100% Zustimmung!
Zitat:
@koala150 schrieb am 28. Juli 2020 um 18:14:49 Uhr:
...Betrug bleibt es trotzdem, auch wenn´s vielleicht schon 30 Jahre her ist. ...
Zitat:
@koala150 schrieb am 29. Juli 2020 um 09:26:45 Uhr:
...
Das habe ich so nie behauptet. Wer richtig liest erkennt das auch.
...
Du vergisst ja schon, was Du ein paar Stunden zuvor geschrieben hast...
@Fahrzeugfan99
Ich hab schon von Deinem Syndrom gelesen. Das tut aber nichts zur Sache und du solltest Dich dafür auch nicht entschuldigen. In Watte gehüllt wirst Du aber auch nicht 😉
Jeder hat so sein persönliches Steckenpferd - Deines ist nun mal der Rost 😁
Solange alles sachlich bleibt, darf auch alles gesagt werden.
Ich verzieh mich dann mal wieder aus dem Forum und wünsche Euch viel Spaß beim gegenseitigen Bemitleiden bzw. Lobhudeln auf die Baureihe 210.
Wer sich traut - auch die Nachfolgebaureihen sind noch "echte Mercedes"! Und bis hin zum W212 wird immer wieder gesagt "der letzte echte Mercedes". Scheint symptomatisch zu sein 😉
Zitat:
@540iAV8 schrieb am 29. Juli 2020 um 16:42:08 Uhr:
Echte Mercedes waren für mich der Sprung vom Ponton zur Heckflosse.
Gruss Hubi
Aber sowóhl der Ponton, wie auch die Heckflosse waren Rostbeulen. Unser W120 bekam mal eine fast komplett neue Bodengruppe rein. Die wurde dann aber hohlraumversiegelt.
Aber einige Exportmärkte haben ab Werk bessere Rostvorsorge. Da wird dann auch mehr gemacht, weil der Importeur das verlangt.
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@Austro-Diesel Klar, nach 20 bis 25 Jahren darf jedes Auto mal rosten, aber-um es kurz zu fassen-das war bei Daimlers Modellen der 90er und frühen 2000er definitiv nicht der Fall, dass diese so gut rostgeschützt waren, wenn man sich mal hier und in anderen Foren umsieht.
Naja, müsste ich jetzt schnell ein gebrauchtes Auto für kleines Geld kaufen , so stände der W210 aufgrund seiner positiven Eigenschaften bei mir ziemlich weit oben auf der Favoritenliste-vorausgesetzt, der Zustand ist einigermaßen akzeptabel.
Und ja, ich glaube gleich, dass viele Neuwagenkäufer und zweite-Hand-Käufer von W202, W203 Vormopf und W210 enttäuscht waren, nicht zuletzt wegen der wahrscheinlich oftmals guten Erfahrungen mit W124 und W201. Und ich will mir beim besten Willen nicht ausmalen, wie viel Kohle zum Beispiel ein Neuwagenkäufer eines E320 CDI 2001 hingeblättert hat und wie viel er 3 bis 5 Jahre später noch dafür bekommen hat-das müssen echt extreme Verluste gewesen sein!
Beim 211er -und das muss man trotz der ganzen Vorzüge des 210ers einfach betonen-stimmt einfach das Gesamtpaket aus Qualität und Fahrzeugkonzept mehr. Ich geb es zu, mir gefällt der W210 auch besser als der W211, einfach weil bei letzterem vieles zu beliebig gestaltet wurde bzw. ist (zumindest im Innenraum). Aber bestimmte Schwachpunkte (ich gehe jetzt nicht genauer drauf ein) wurden meines Erachtens beim 211er einfach erfolgreich ausgemerzt.
Das ist doch Quatsch. Die VorMopf Modelle des 124 und des 201 haben auch richtig heftig gerostet. Da braucht mir keiner das Gegenteil erzählen. Das wurde erst mit der Modellpflege besser, wobei auch da insbesondere die Wagenheberaufnahmen kritisch waren. Ebenso der Bereich unter den Scheinwerfern. Ich durfte bisher 2 201 mein Eigen nennen. Der VorMopf musste für viel Geld geschweißt werden, damit der durch den TÜV kommt. der Mopf hingegen ging so.
Bei Daimler war das Problem die Lackverkeimung, die dort lange Zeit vernachlässigt wurde. Erst als das im Griff war, ging die Rostquote zurück.
Lackverkeimung gab es erst ab 93 als die Wasserlacke eingeführt wurden. Bei den 124ern werden die Mopf 1 tatsächlich als die rostärmsten Modelle angesehen. Im Vergleich zum Vorgänger w123 waren aber auch die Vormopf 124er rostarm.
W202 und w210 sind wohl die am stärksten vom Rost befallenen Mercedes-Baureihen der Neunziger, die Vormopf der S-Klasse W220 war auch nicht besser. Beim W140 ist mir die Problematik jetzt nicht so bekannt.
Was ich weiß ist Folgendes: Irgendwann Anfang der 90er (ich glaub im Herbst 1992 oder so) wurden Lacke auf Wasserbasis eingeführt und man hat schon kurz darauf Beschichtungsstörungen im KTL-Bad nachgewiesen. Damals wusste man aber noch nichts davon. Somit bestand das Problem weiterhin. 1995 oder eher 1996 kamen dann höchstwahrscheinlich erste Reklamationen wegen Rost bei relativ neuen Autos und -so hat es mir Sebastian Nast (RIP hier nochmals) erklärt-Daimler hat versucht, mit nachträglichen Wachskonservierungen die Autos besser gegen Rost zu schützen, was aber anscheinend nichts brachte, da der Rost dann nach 1-2 Jahren wieder neu kam. Ende 1997 wurde das Problem dann wissenschaftlich angegangen und eine Biochemie-Studentin der Universität Stuttgart-Hohenheim untersuchte die Tauchbäder in der Produktion. Das Ganze dauerte bis Anfang 2000, ehe Anfang April 2000 die Doktorarbeit veröffentlicht wurde. Hierin wurde auf jeden Fall herausgefunden, dass es immer erst 3 Wochen nach Neubefüllungen von KTL-Bädern zum Bakterienbefall derselben kam und es deshalb eine kleine Serie von „Ausnahmefahrzeugen“ gab, die nicht oder nur minimal von Rost betroffen waren (@dickschiffsdiesel : Nach all deinen Beschreibungen zum Rostbefall deines E300 T TD bin ich mir ziemlich sicher, dass dein 210er durch ein frisches Tauchbad gelaufen sein muss🙂).
Dann gingen nochmal 2 Jahre ins Lande, und ab Anfang 2002 wurde mit dem Produktionsstart des W211 das Problem nach und nach (langsam) angegangen.
@540iAV8 Naja, ich weiß schon einerseits, was du meinst; die andere Frage ist jedoch definitiv: Wie kann es überhaupt sein, dass es ausgerechnet beim Erfinder des Automobils, einem so renommierten Premiumhersteller, überhaupt zu so einem gravierenden Problem kommt, das -meiner Meinung nach unbestritten-andere, auch viel billigere Hersteller-damals schon im Griff hatten? Und zum anderen darf einem meiner Meinung nach auch mit Recht die Folgefrage aufkommen, wieso das Problem so verdammt lange nicht abgestellt werden konnte.
@Higgi Natürlich tut das insgesamt nichts zu dem Thread hier, wollte nur nochmal auf Nummer sicher gehen😉 . Und um eines klarzustellen: Immer in Watte gepackt werden will ich nebenbei auch nicht. Ich glaube dabei würde ich mir teilweise echt doof vorkommen😉.
Zitat:
@Fahrzeugfan99 schrieb am 31. Juli 2020 um 14:37:33 Uhr:
Wie kann es überhaupt sein, dass es ausgerechnet beim Erfinder des Automobils
Nur weil Mercedes sich als Erfinder des Automobils darstellt, mit dem Erfinder des Automobils hat Mercedes schon ewig nichts mehr zu tun, heißt es doch nicht ,das die heutzutage irgendwie einen Entwicklungsvorsprung hätten, die kochen auch nur mit Wasser.
Mercedes macht es wie alle Global Player, möglichst zweistellige Umsatzrenditen um die Aktionäre zufrieden zu stellen. Und das wird erreicht, egal wie, notfalls durch Einsparmaßnahmen. Das damit das Produkt nicht besser wird wundert mich nicht. Ich empfehle da das Buch von Fritz B. BUSCH , einer hupt immer. Da beschreibt er schön wie eine billiger produzierte Variante als Innovation teurer verkauft wird.
Mit dem 210 haben wir ja noch Glück, das zumindest bei der Technik noch viel Gutes verbaut wurde, liegt die Entwicklung doch noch viel weiter vor dem Serienstart. Deshalb finde ich den 210 auch gut und das er rostet? Okay, das Auto ist auch 20 Jahre alt , dabei besser als meine 123er und der 116. Pflege und Nutzung spielen da keine unbedeutende Rolle.
Ich glaube auch nicht das die Industrie nicht in der Lage ist ein Auto zu bauen was problemlos 30-40 Jahre hält. Nur an wen soll man dann noch Autos verkaufen wenn die "ewig" halten. Ist für mich alles kalkuliert.
Dass mein Dicker durch ein frisches Tauchbad gelaufen ist, glaube ich auch. Das ist mit ein Grund meiner Zufriedenheit. Auch hat Daimler gute Arbeit bei meinem Auto mit der nachträglichen Rostkonservierung (Hohlraumversiegelung und Unterbodenschutz) geleistet - war aber nicht bei jedem Fahrzeug so! Auch die Rostkulanz war tadellos, ebenso wie die Haltbarkeit der ergriffenen Maßnahmen! Ich habe keinerlei Grund zu klagen - ganz im Gegenteil!🙂
Hätte ich einen 210er wie A-D gehabt ( eine Rostlaube mit zusätzlichen mechanischen Malaisen wie z.B. einem defekten Getriebe nach gut 40 000 km) , hätte ich hier ganz anders vom Leder gezogen!😉
Zitat:
@540iAV8 schrieb am 29. Juli 2020 um 16:42:08 Uhr:
Echte Mercedes waren für mich der Sprung vom Ponton zur Heckflosse.
Gruss Hubi
? Was willst du eigentlich damit sagen?