Intelligenter Notruf - was steckt wirklich dahinter?
Mittlerweile sind ja alle 3er mit dem intelligenten Notruf ausgestattet, was bedeutet, dass jedes Fahrzeug eine aktivierte SIM-Karte enthält. Diese ist natürlich notwendig um jederzeit einen Notruf absetzen zu können.
Macht sich eigentlich niemand Gedanken darum, was damit sonst noch so passiert? Theoretisch ist zu jeder Zeit nachverfolgbar, in welcher Funkzelle man sich befindet. Ich würde aber vermuten, dass da noch mehr passiert: überträgt BMW GPS-Daten um den eigenen RTTI-Dienst zu füttern? Wie sicher sind diese Daten?
Mich wundert nur, dass um diese Funktion überhaupt gar kein Aufhebens gemacht wird, obwohl das ein gewaltiger Schritt ist. Übertragen werden z.B. auch Unfalldetails, wie Gurtstatus, Verzögerungswerte und Richtung der Verzögerung, Fahrtrichtung etc. D.h. anhand dieser Daten kann man ev. auch ein Fehlverhalten nachweisen.
Mir ist auch nichts bekannt, dass man irgendwo unterschreibt damit einverstanden zu sein - oder habe ich da was übersehen?
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von RalphM
Dann weiss ich jetzt nicht, worauf Du hinauswillst?
Soweit ich Dich richtig verstanden habe, stellst Du die These auf, dass nicht bekannt ist, welche Informationen der intelligente Notruf überträgt. Da stimme ich Dir zu.
Nein, ev. bin ich da falsch verstanden worden. Die Daten, die der intelligente Notruf überträgt sind bekannt
Vgl. hier:
-Fahrzeug Identifikationsnummer
-Genaue GPS Position inkl. Fahrtrichtung
-Kollisionsart (z.B. Seitenkollision)
-Mehrfachkollisionen
-Geschwindigkeitsänderung delta_V in
-longitudinaler und lateraler Richtung
-Anzahl der Insassen (soweit erkennbar)
-Gurtstatus
-Ausgelöste Airbags
Mir geht's zum einen darum, dass dies Daten sind, die durchaus auch für Versicherung, Polizei und Gerichte interessant sein können. Diesbzgl. gibt es im Moment keine Gefahr, weil es gesetzlich nicht zulässig ist, dass BMW diese Daten herausgibt. Das bedeutet aber nicht, dass dies auch in Zukunft immer die gesetzliche Realität sein wird.
Zum anderen geht's mir um die Teleservices, wo jeder BMW aufgrund der nun ja vorhandenen SIM-Karte den Zustand des Fahrzeugs an BMW funkt. Hier ist tatsächlich unklar, was übertragen wird. Gehen wir davon aus, dass es die Informationen des Bordcomputers sind - aber rein technisch betrachtet hat jeder BMW die Infrastruktur um den kompletten Innenraum abzuhören und dies unbemerkt zu übertragen.
Klar - ich gehe weder davon aus, dass BMW dies macht, noch dass sie es planen zu tun. Aber trotzdem bin ich der Meinung, man müsste wenigstens das Einverständnis des Kunden in einer expliziteren Form einholen.
95 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von plplplpl
Selbst im popeligen RDS-Signal sind Zeit-Informationen enthalten, die man nutzen kann....Zitat:
Original geschrieben von Kali69
GPS und/oder TMC haben Zeit Informationen
Was aber kein weltweiter Standard ist. Den Thread incl. Erklärung von BMW und Aussicht, das was kommen wird gab's ja schon... 🙂
Zitat:
-Fahrzeug Identifikationsnummer
-Genaue GPS Position inkl. Fahrtrichtung
-Kollisionsart (z.B. Seitenkollision)
-Mehrfachkollisionen
-Geschwindigkeitsänderung delta_V in
-longitudinaler und lateraler Richtung
-Anzahl der Insassen (soweit erkennbar)
-Gurtstatus
-Ausgelöste AirbagsMir geht's zum einen darum, dass dies Daten sind, die durchaus auch für Versicherung, Polizei und Gerichte interessant sein können. Diesbzgl. gibt es im Moment keine Gefahr, weil es gesetzlich nicht zulässig ist, dass BMW diese Daten herausgibt. Das bedeutet aber nicht, dass dies auch in Zukunft immer die gesetzliche Realität sein wird.
Genau das ist auch meine Befürchtung. Nach einem Autobahnunfall kommt irgendein Anwalt und will zumindest das Delta_V wissen. Oh, über 130, schon hat man ein Problem.
Dass große Unternehmen gesammelte Daten selbst bei kleinen Delikten an nicht staatliche Anwälte herausgeben ist ja aus der Telekommunikationsbranche bestens bekannt.
Habe gerade einen interessanten, "lustigen" Artikel zugemailt bekommen:
http://www.welt.de/.../...-gegen-die-Indiskretionen-unserer-Autos.html
Habe vor paar Tagen einen neuen 3er als Firmenwagen bekommen. Obwohl ich nichts extra bestellt habe (der Intel. Notruf ist Serie) soll ich jetzt eine 5 seitige Erklärung mit Angabe der Personalausweisnummer!! für die Aktivierung von Connected Drive unterschreiben. Habe ich erst mal nicht gemacht. Da ich der erste Fall in unserer Firma bin wird das gerade geklärt...
Ähnliche Themen
Der int. Notruf ist ab Werk seit 2013 freigeschaltet. Komisch ist zudem das ich in meinem Fahrzeug das ConnectedDrive habe und keine einzige Seite unterschreiben musste da der Antrag über das BMW Portal Connencted Drive gestellt werden muss und ich deshalb nur eine Vertragsbestättigung mit 14 täglichem Wiederspruchsrecht bekam.
Zitat:
Original geschrieben von Kali69
Ich, als IT-Futzi, halte das für Haarspalterei.Zitat:
Original geschrieben von TheRealRaffnix
Nein, das ist der automatisierte Abgleich mit dem Fahndungsbestand. Was ich meine ist eine gezielte Suche nach Kennzeichen: Wann war das Kennzeichen XY wo und wo hat sich dieses Fahrzeug dann hinbewegt etc. Das hat vom Eingriffscharakter her eine völlig andere Qualität.
Aus eigener (Arbeits-) Erfahrung weiss ich, wo Daten vorliegen (und/oder "vorsorglich" gesammelt werden), weckt das Begehrlichkeiten und nicht alle Auswertungen sind mit den Datenschutzbestimmungen in D oder den Betriebsvereinbarungen in einer Firma "kompatibel".
Aber es wird gemacht, weil man es kann ... und es keine Kläger gibt.
Ich habe gerade nach den Artikel suchen wollen, das KFZ Versicherungen auch auf Telemtriedaten zugreifen wollen, damit diese "extra für Sie" angepasste Tarife anbieten können und habe das entdeckt:
http://www.heise.de/.../...ersicherungstarif-bei-S-Direkt-2044361.htmlGeht also los.
Gruss
Kali
ich hab jetzt zwar nicht alle Seiten gelesen, muss aber auch meinen Senf dazu geben.
Ich komm auch aus dem IT Bereich und arbeite viel mit öffentlichen Auftraggebern (unter anderem auch der Polizei) im Bereich Datenanalyse zusammen.
Fakt ist, dass die deutschen Datenschutzgesetze EXTREM streng sind. Damit darf die Polizei z.B. keine dauerhafte Überwachung von Individuen durchführen (z.B. über das Mautsystem). Dies darf erst auf Verdacht hin geschehen...
Selbst Videoabstandsmessungen auf der Autobahn sind umstritten, da dies eine Überwachung darstellt.
Wohlgemerkt ist das natürlich die Gesetzelage auf dem Papier. Wie das im Hintergrund gelebt wird zeigt die NSA...
Und ab wann ein Verdacht vorliegt ist natürlich auch persönliche Definition...
Auf der anderen Seite dürfen auch nur diese Daten, die persönliche Daten enthalten nicht genutzt werden. Sobald die Polizei (oder sonstwer) anonymisierte Daten verwendet, dürfen die fast alles...
Da würde es schon genügen , den Namen zu löschen... Dann erstellt man noch Clustergruppen (mit gleichen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Jahr der Führescheinprüfung, Punktestand Flensburg, etc) und schon darf man mit den Daten arbeiten, auch bei der Polizei.
Man kann dann zwar keinen konkreten Verdächtigen ermitteln, erhält aber einige Merkmale, die die Zielgruppe stark eingrenzen...
Und dann hat man ja schon wieder einen Verdacht, dass einer aus der Clustergruppe der Bösewicht ist und ein Argument für die Überwachung...
Was die Datensammlerei betrifft unterliegt BMW als deutsches Unternehmen zum Glück dem deutschen Datenschutz...
Apple oder Google richten sich da nach dem amerikanischen Recht und dürfen praktisch alles. Aber auch hier sind die Klauseln zur Datensammlung in den AGB's aufgeführt. Jeder der eine Googlemail Adresse hat bestätigt automatisch, dass Google ALLE Emails die über die Adresse laufen auch per Computer z.B. nach Schlüsselwörtern durchsucht werden dürfen...
Und jedes Apple und Android und sonstiges Smartphone macht noch viel, viel mehr...
Und mal ganz ehrlich, wer liest denn immer alle AGB durch...
Und die Daten über Beschleunigungswerte und Richtung kann auch heute schon jedes Handy liefern, wenn man sich mal anschaut welche Sensorik da verbaut ist... Insofern kann die BMW Sim Karte auch bei einem Unfall wenig neues liefern.
Und ob die Daten nun von BMW, von der GFK (ja die wissen mehr über uns, als wir denken) oder von sonstwem bekommen ist dann auch egal...
Daher sehe ich den Notruf auch als unkritisch...
Er bringt eben einen Nutzen...
Genau wie das Handy...
Das kann für BMW sogar ganz neue Möglichkeiten eröffnen, z.B. im Bereich, Service, Wartung und Reparaturen.
Die Technik ist heute (und schon länger) auf einem Stand, wo BMW mit den übermittelten Daten Vorhersagen treffen kann, welche Teile des Autos in absehbarer Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit ausfallen...
So könnten defekte Teile getauscht werden, bevor sie ausfallen und Folgeschäden vermieden werden... Oder aber reguläre Wechselintervalle an die Fahrweise angepasst werden. Langstreckenautos verschleisen nun mal anders als Kurzstreckenautos...
Klar, in erster Linie dient das BMW der Gewinnmaximierung, aber auch der Endkunde kann damit Geld sparen, wenn er sich eine kaputte Zylinderkopfdichtung wegen ausgefallener Wasserpumpe spart, weil die Wasserpumpe zwei Monate vorher schon gewechselt wurde...
Mir persönlich wäre es das wert, dafür Daten preiszugeben...
Wie gesagt, mit Ausnahme der Fahrzeugdaten sind eh schon alle irgendwo gespeichert...
Aber auf der anderen Seite stimme ich Jens zu, dass dies ein Punkt ist, den jeder selbst entscheiden muss, und dass man offener damit umgehen muss und die Kunden auch gezielt darauf hinweist...