Inspektion - Der niemals endende Horror

VW Golf 4 (1J)

Aus aktuellem Anlaß (mein Golf ist im Moment zur 90.000er Inspektion), muss ich hier einfach mal meinem Ärger Luft machen.

Bei Abgabe vom Auto waren es 300 Euro für Inspektion (inkl. Öl und Filterwechsel und Bremsflüssigkeitswechsel).
Jetzt kam ein Anruf: eine Halterung vom Mittelschalldämpfer sei gebrochen und muss geschweisst werden UND die Bremsklötze hinten müssen ebenfalls gewechselt werden!
Juchu nochmal fast 200 Euro mehr.

Wie ist das denn bei euch, bekommt ihr auch immer noch so einen freudenreichen Anruf, wenn euer Auto zur Inspektion ist?

Ich krieg langsam das Kotzen, die Inspektionen kosten mich jedes Jahr so viel, da kann ich mir doch gleich nen Porsche holen, da sind die Inspektionen sicher auch net viel teurer. Und ich fahr nen 101 PS Golf, nichtmal was hochmotorisiertes. 🙁

Achja, mein Auto ist NICHT bei ATU zur Inspektion, auch wenn sich das vielleicht so liest!

48 Antworten

Das ist traurige Wahrheit, liegt aber am Hersteller, nicht am Händler!!!

Die Werkstätten verdienen heutzutage immer weniger am Neuwagenverkauf (Aussage meines Freundlichen: Es ist etwas nicht in Ordnung, wenn ich am Verkauf einer Auspuffanlage mehr verdiene als beim Verkauf eines Neuwagens!).

Die Händlermargen sind in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken, zeitgleich sind die Forderungen der Hersteller an den Vertragshändler bzgl. CI (Werkstatt, Schauräume etc.) immer mehr gestiegen. Viele kleine VW&Audi-Händler haben ihren Audi-Vertrag verloren, weil sie keinen sep. Schauraum für Audi bauen konnten oder wollten (Millionen-Investition, die sich vermutlich nie auszahlt!)

Ergo soll das Geld aus Finanzdienstleistugnen (Leasing, Versicherung, Garantieverlängerung etc.) und Werkstatt kommen!

Die AW´s sind vorgegeben, die AW-Kosten in der Provinz im allg. geringer als in der Großstadt.
Dito der Verbau von orig. Ersatzteilen. Der Händler darf also z.B. nicht am freien Markt Bremsteile günstig kaufen und die dann verbauen!
Das Öl ist eines der wenigen Posten, die die Werkstatt noch frei kalkulieren kann. Daher sind die angebl. Kostenvorteile der LL-Intervalle bei privaten "Normalfahrern" meist nur Makulatur - mit festem Intervall käme man oft günstiger!

Der Umsatzdruck ist enorm, auch mein Freundlicher hat in 7/2006 auf der Rg. auf die demnächst fälligen Bremsen hingewiesen, vor allem hinten (na gut da gammeln sie in den Führungen auch gern fest und verschleissen daher schneller, 1x hab ich sie selbst schon gereinigt und wieder gangbar gemacht).

Beim TÜV in 6/07 sprach ich den Prüfer konkret darauf an.
Aussage: 1/4 der aktuellen Laufleistung (96.000 km) können sie damit noch unbedenklich fahren = bis 120 tkm!

Der o.a. Freundliche hätte mich beim Ölwechsel jetzt in 7/07 garantiert dazu "genötigt", die jetzt wechseln zu lassen.

Im übrigen hat Bremsverschleiß neben der unterschiedlichen Auslegung der Bremsanlagen beim Golf natürlich hochgradig etwas mit der Fahrweise zu tun!
Ich gehe also davon aus, dass ich 120 tkm mind. mit den ersten Bremsen schaffe, wiewohl ich Schnellfahrer bin, da, wo´s geht und angebracht ist...

Inspektion ist zum größten Teil Durchsicht der Dinge, die man dem laienhaften Fahrer bzw. dem, der keinen Bock hat, sich um sein Auto selbst zu kümmern und dem dafür auch das Mindestmaß an technischem Verständnis fehlt, nicht mehr zutraut. Das ist ja auch gut, dass es sowas gibt, bevor der Schaden größer wird oder übersehen wird (z.B. defekte Manschette der Antriebswellen etc.)!

Der technisch interessierte wechselt Öl+Filter, Bremse+Bremsflüssigkeit, Luft+Pollenfilter, Zündkerzen etc. gem. den Vorgaben selbst, lässt den ZR wechseln und guckt auch zwischendurch mal nach Beleuchtung, Luft, Wasser, Scheibenwischern, trockenen Stoßdämpfern/Lenk- und Antriebsmanschetten etc.

Die Inspektion gerade bei älteren Fahrzeugen (dann, wenn die Reps losgehen) dient der Werkstatt doch vor allem zur Schadensfeststellung und daraus folgenden, umsatzträchtigen Rep-Aufträgen.

Gerade deshalb ist es ja so ärgerlich, dass die meisten nach 4 Jahren von der Vertragswerkstatt zu ATU/PitStop etc. laufen. Gerade, wenn es für die V-Werkstatt lohnend wird, läuft der Kunde weg!
Daher auch die günstigen Inspektionsangebote, EUR 75,- für alle VW-PKW Bj. 2002 und älter ohne WIV/LL.

Will noch kurz anmerken, dass immer nur von Vertragswerkstätten und den Franchiseketten ATU/PitStop etc. geredet wird.

Es gibt nach wie vor viele freie, sehr kompetente kleine Werkstätten mit erfahrenen KFZ-Meistern, die fast alles können, zu einem fairen Preis.
Vor allem können die fast alle noch wirklich "reparieren", wenn mal was aussergewöhnliches ist, nicht nur "austauschen", wie das sowohl die V-Werkstätten als auch die Franchise-Ketten fast nur noch machen, weil: Schnelles Geld!

Zitat:

Original geschrieben von K.Reisach


Habe mir vor ein paar Jahren mal interessehalber hier in der VW-Werke nebenan angeschaut, wie die eine Inspektion durchführen.

Ich sage: Nichtmal halb so ordentlich wie man es selbst machen würde!

Wenigstens haben die das Öl net abgesaugt, dafür die alte Ablassschraube aber wieder viel zu schnell reingedreht. Da war noch etliches an Öl drin... Zeitmangel eben!

Der Rest eben auch solala, Lämpchen angucken, einmal auf die Hupe drücken und während ner Zigarette eben mal den Luffi oder so wechseln.

Klasse, dafür 300 Euro??

Das habe ich auch immer gedacht, kann ich aber zumindest für meine aktive Zeit als Schrauber bei einer MB-Vertragswerkstatt in der Lüneburger Heide nicht bestätigen.

Die vorgegebenen Dinge wurden immer alles penibelst ausgeführt, das Öl immer komplett abgelassen (während man andere Arbeiten machte, z.B. die Bremsen kontrollierte etc.) und vom Meister auch penibel kontrolliert.

Pfusch gab´s da nicht, das wurde nicht geduldet!

Meinen letzten (Golf III Variant GT Special) habe ich als Gebrauchten von Anfang an nur noch selbst gewartet, beim aktuellen wird es ab diesem Jahr wohl losgehen, dass er den Freundlichen nicht mehr sieht.
Habe aber alles immer im Serviceheft dokumentiert.
Bei meiner Liebsten und deren Ford KA habe ich mir dafür eine kleine Excel-Tabelle angelegt, um den Überblick der notwendigen Dinge jahres- bzw. kilometerweisen nicht zu verlieren etc.
Beim Verkauf den o.a. Golf III konnte ich alles über Serviceplan und dazugehörige Rechnungen nahtlos dokumentieren.
Der Käufer hat das Auto mit Kusshand genommen!

Ergo: Wichtiger ist die regelmäßige Wartung (vor allem Öl, Zahnriemen etc.). Wenn die z.B. durch eine freie Werkstatt gemacht worden ist bzw. über Rg. dokumentiert wurde, ist das beim Wiederverkauf fast so gut wie ein VW-Scheckheft!

Na da hab ich mit dem Thread ja eine Lawine losgetreten...

Letztes Jahr im Sommer war bei ATU sogenanntes Urlaubscheck für 15€. Es wurde am Auto alles sorgfältig kontrolliert, gemessen und protokolliert. Die Liste war nicht kleiner als bei der Inspektion. Und man konnte dabei auch zuschauen. Selbst den Filtersatz und Öl getauscht und fertig war die Inspektion für ca. 100€. (damals Mazda 323 Benziner)

Ähnliche Themen
Deine Antwort
Ähnliche Themen