ID.3 Pro vs. ID.3 Pro S (2021)
Hallo,
ich habe in der Kaufberatung schon einen Thread zur ersten Orientierung und für Alternativen eröffnet gehabt – dabei hat sich für mich nun verstärkt ein ID.3 als Gebrauchtwagenkauf herauskristallisiert. Von den Eckdaten her suche ich einen ID.3 Pro oder Pro S ab 2021 mit max. 40.000km für max. 25.000€.
Ich kopiere hier mal ein paar Infos zum Fahrprofil und Laden rein:
Zum Fahrprofil:
- im Alltag ins Büro und zu Terminen in der Stadt möchte ich weiterhin Fahrrad fahren; ggf. bei sehr schlechtem Wetter mal zur Arbeit (ca. 5km pro Richtung)
- ca. 2x die Woche zum Einkaufen (wenige km)
- ca. 1-2x die Woche Besuche oder Ausflüge im Umland (pro Richtung ca. 25-50km = 50-100km am Tag)
- ca. 4-5x im Jahr Langstrecke in den Urlaub (meist wohl ca. 400-500km pro Richtung und dann vor Ort ca. 100km am Tag; ggf. auch 1x im Jahr 800-1000km+ pro Richtung)
- wir fahren meist mit 2 Personen; selten mal mit 4 Personen
Laden:
- Ich habe keine Lademöglichkeit bei mir direkt zuhause (und werde sie auch nicht bekommen)
- 11kw Säulen gibt es in ca. 2-10min fußläufig (1x+1x+3x); die sind laut der App "Pump" auch oft frei
- Schnellladesäulen gibt es in der Stadt theoretisch auch
Nun hat sich für mich der ID.3 (gegenüber Kona und Zoe – wobei ich beide wohl auch mal in der Gegend anschauen werde) als Wunschkandidat durchgesetzt. Daher ein paar Fragen dazu:
- Als Neuling im Bereich Elektroauto habe ich die typische "Reichweitenangst" in dem Sinne, dass ich aufgrund fehlender Lademöglichkeit zuhause natürlich möglichst komfortabel im Alltag unterwegs sein möchte. Wenn ich nun sehe, dass die Reichweite in der Stadt im Winter sich um ca. 100km unterscheidet (Pro S: 440km, Pro: 340km), dann wirkt für mich natürlich der Pro S deutlich attraktiver. Angenommen ich fahre im Winter am Wochenende 2 Tage Ausflüge mit 100km Entfernung pro Richtung, dann komme ich mit dem Pro S ggf. gerade so hin, mit dem Pro muss ich auf jeden Fall laden. Und auch bei wenigen Fahrten auf kurzen Strecken im Alltag muss ich logischerweise mit dem Pro öfter die Zeiten einplanen, in denen ich das Auto zum Lader bringe, heim gehe und später wieder hinlaufe und ihn abhole. Wie sind eure Erfahrungen oder Empfehlungen, wenn man zuhause nicht laden kann? Würdet ihr dann lieber zum Pro S greifen oder reicht der Pro?
- Dazu kommt: Ich möchte das Auto gerne möglichst lang halten – ist dann (auch wegen Verschleiß der Batterie) der Pro S besser? Ist das überhaupt realistisch, wenn ich ein Auto mit den o.g. Daten (4 Jahre alt, max 40.000km) kaufe, dass das noch 10 Jahre gut läuft?
- Mit ABRP habe ich etwas rumgespielt und auf der Langstrecke nehmen sie sich realistisch (nach ca. 2h mache ich sowieso spätestens eine Pause von min. 10-15min) wenig. Ob ich auf einer Strecke von ca. 800km mit dem Pro 1:18 lade oder mit dem Pro S 53 min (also -25min) macht doch in der Praxis keinen großen Unterschied, oder?
- Gibt es andere größere Unterschiede zwischen Pro und Pro S außer die fehlende Anhängerkupplung beim Pro S sowie dass dieser (zumindest in der älteren Version) nur 4 Sitze hat?
- Was sollte ich generell beachten bei der Ausstattung? Gibt es "must haves" oder Dinge, von denen ihr abraten würdet? Vor allem beim Budget von 25k€ muss man beim Pro S wahrscheinlich mehr Abstriche machen als beim Pro.
- Wie sieht es mit den Wartungskosten aus? Gibt es bekannt Probleme?
- Zu welchem Modell würdet ihr mir raten?
Bin für jede Einschätzung dankbar! 🙂
10 Antworten
Das mit der Reichweitenangst spielt im Alltag keine Rolle mehr. Wenn du nicht drei mal die Woche > 500km fährst, hat der Pro S fast nur einen Nachteil beim Gewicht.
Viele Supermärkte haben hier mittlerweile Schnellader. Also während des Wocheneinkaufs ist die Batterie wieder auf 80%.
Bei den wenigen Langstrecken spielt das doch, wie schon erkannt, kaum eine Rolle.
Ich bin mit dem kleinen Pure mit der 45er Batterie und 110kW DC Lader dieses Jahr öfter > 400km unterwegs gewesen. Mit IONITY Abo oder EWE Go Karte kein Problem. Man lädt dann eben mal nach. Auch mit vier Personen entspanntes Reisen.
Danke für die Antwort und die Einschätzung. Die Schnelllader beim Einkaufen sind allerdings scheinbar leider öfter defekt oder schon belegt, weshalb ich den großen Akku nach einigem Überlegen im Alltag doch sinnvoller finde. Und da es sich preislich bei Gebrauchten fast nichts nimmt, wird es wohl eher der Pro S.
Die Entscheidung Pro S 4-Sitzer mit besserer Ausstattung vs. Pro S 5-Sitzer (ohne Head Up Display, weniger Lautsprecher, ohne elektrische Sitze) finde ich nun aber besonders schwer. Bei der Probefahrt fand ich das HUD schon eine nette Spielerei – weiß aber nicht, wie viel es im Alltag wirklich bringt und ob ein weiterer Sitz da nicht überwiegt. Andererseits: Wie oft braucht man wirklich diesen 5. Notsitz hinten (der ja doch sehr eng ist), wenn man sich täglich über die bessere Ausstattung freut. Man ist aber 5 Sitze doch irgendwie gewohnt und vielleicht ist haben hier besser als brauchen?
Zitat:
@Elektrosucher schrieb am 12. Juli 2025 um 20:26:57 Uhr:
Danke für die Antwort und die Einschätzung. Die Schnelllader beim Einkaufen sind allerdings scheinbar leider öfter defekt oder schon belegt, weshalb ich den großen Akku nach einigem Überlegen im Alltag doch sinnvoller finde. Und da es sich preislich bei Gebrauchten fast nichts nimmt, wird es wohl eher der Pro S.
Die Entscheidung Pro S 4-Sitzer mit besserer Ausstattung vs. Pro S 5-Sitzer (ohne Head Up Display, weniger Lautsprecher, ohne elektrische Sitze) finde ich nun aber besonders schwer. Bei der Probefahrt fand ich das HUD schon eine nette Spielerei – weiß aber nicht, wie viel es im Alltag wirklich bringt und ob ein weiterer Sitz da nicht überwiegt. Andererseits: Wie oft braucht man wirklich diesen 5. Notsitz hinten (der ja doch sehr eng ist), wenn man sich täglich über die bessere Ausstattung freut. Man ist aber 5 Sitze doch irgendwie gewohnt und vielleicht ist haben hier besser als brauchen?
in deinem Eingangspost schreibst du, dass ihr meist nur zu 2t unterwegs seid. Wozu dann 5 Sitze?
Die fehlende Anhängerkupplung ist ja eigentlich keine, da sie nur für einen Fahrradträger geeignet ist.
Nach nun 3.5 Jahren mit der damaligen Entscheidung zur AHK und kleinerem Akku, rate ich dir:
nimm den größeren Akku! Mit dem kleineren komme ich, egal welche Fahrweise, bei 80% nur noch ca. 250km.
Da du das Auto auch länger nutzen möchtest, hast du bei einem Kapzitätsverlust immer noch einen Vorteil gegenüber dem kleineren Akku.
HUD ist eine nette Sache, El. Sitzverstellung wird bei uns (meine Frau & ich) eigentlich gar nicht benötigt, eine Einstellung passt für beide. Die Sitze sind aber auch besser und wenn man von anderen Fahrzeugen Komfort gewohnt ist, möchte ich auch nicht darauf verzichten.
Die Entscheidung müsst ihr selbst treffen.
MfG
Genau, wir sind meist allein oder zu zweit unterwegs. Das mit den 5 Sitzen ist eher so ein Bauchgefühl, dass man in den meisten Autos min. 5 Sitze hat – und selbst wenn man ihn im Alltag nicht braucht, wäre es vielleicht ein gutes Gefühl ihn zu haben (nach dem Motto: Man weiß ja nie, wann man ihn mal brauchen könnte). Daher ist die Entscheidung dagegen im ersten Moment ungewohnt, auch wenn mir gerade keine Situation einfällt, in der der fehlende fünfte Sitz ein großes Problem darstellen würde.
Im Alltag wird man wohl vom HUD etc. mehr profitieren als von den seltenen Fällen, wo man mal den fünften Sitz gebraucht hätte und ihn dann nicht hat. Nur dadurch, dass weder das HUD und die elektrischen Sitze und die besseren Lautsprecher noch der 5. Sitz ein "must have" sind, ist es sozusagen die Wahl zwischen 2 "Features" bzw. "Feature Clustern", die man beide eigentlich nicht wirklich braucht – und dann stellt sich die Frage, was die sinnvollere Wahl ist.
Am Ende müssen wir es natürlich für uns entscheiden – eure Einschätzungen helfen aber schon dabei, vielen Dank. Auch für den Hinweis zur Batterie nochmal!
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Meine Mutter fährt seit 4 Monaten einen ID.3 pure mit der kleinsten Batterie (52kWh). Nach dieser Erfahrung ist die kleine Batterie mehr als ausreichend, im Sommer kommt man damit bei 100% Akkustand gut 350km, das ist aus meiner Sicht mehr als ausreichend.
Ich würde mir an deiner Stelle überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre erst ein Modell ab Mitte 2024 zu nehmen, da hier gerade bei der Software (und da wurde auch viel an der Hardware geändert) sich einiges zum Positiven verändert hat.
MfG
Hannes
Das möchte ich sehen wie jemand echte 350km mit dem kleinen Akku kommt.. Oder sprichst du von der Reichweite die nach dem laden angezeigt wird?
Ich bin inzwischen überwiegend genervt von dem 58kwH Akku. Wenns mal auf ne längere Strecke, stehe ich ja schon wieder am lader bevor ich mich richtig eingerollt hab. Vom Winter ganz zu schweigen.
Wenn es nächstes Jahr nochmal einen ID3 gibt, dann mit großen Akku. Daher mein Tip: Nimm auf jeden Fall das Auto mit dem großen Akku.
Danke für die Rückmeldungen! Dass es der Pro S wird, ist denke ich schon entschieden – als Laternenparker ohne Aussicht auf eine Lademöglichkeit vor Ort in Kombination mit der erwartbaren Degradation des Akkus in der hoffentlich langen Nutzungsdauer ist das wohl sinnvoll. Vor allem, da der Preisunterschied noch im Budget liegt und ich auf die Nachteile gegenüber der mittleren Version (DCC, Anhängerkupplung, Panoramaglasdach fehlen) gut verzichten kann.
Das Facelift ist aufgrund des Preises für mich raus. Von den Tests die ich gelesen habe, hat sich da an Reichweite und Leistung ja nichts (oder kaum etwas) getan. Die höhere Verarbeitung ist nett, rechnet sich aber bei dem Aufpreis für mich nicht.
Das einzige Argument wäre für mich die bessere Software 5.0 – vor allem, da nun die CarPlay Navigation an das HUD und AR weitergegeben wird. Aber der Aufpreis von einem 2021er ID.3 Pro S Tour mit fast Vollausstattung auf einen 2024er mit ähnlicher Ausstattung ist das leider nicht wert. Da nutze ich lieber das HUD für Geschwindigkeit etc. und CarPlay separat auf dem Bildschirm zur Navigation.
(Nachtrag: Ich sehe gerade, dass wohl auch im alten ID.3 Apple Maps in CarPlay zumindest im HUD funktioniert; kein AR, aber immerhin im HUD. Google Maps wird wohl gar nicht fürs HUD unterstützt; schade).
Zitat:
@Ben_F schrieb am 14. Juli 2025 um 21:16:16 Uhr:
Das möchte ich sehen wie jemand echte 350km mit dem kleinen Akku kommt.. Oder sprichst du von der Reichweite die nach dem laden angezeigt wird?
Nein, ich spreche von der tatsächlichen Reichweite, das habe ich selber auch schon getestet. Wenn man eine Mischung aus Landstraße und Autobahn fährt (zumindest in Österreich mit max. 130), dann geht das im Sommer.
Nochmals zurück zum Preis: Ich hatte eigenltich ursprünglich auch einen gebrauchten ID.3 gesucht, bin aber schnell drauf gekommen, dass auf Grund der Nachlässe um das gleiche Geld ein neuer Pure um das gleich Geld zu haben ist, wie ein gebrauchter ID.3.
MfG
Hannes
Zitat:@Elektrosucher schrieb am 14. Juli 2025 um 23:39:38 Uhr:
Google Maps wird wohl gar nicht fürs HUD unterstützt; schade).
Das ist aber meines Wissens eine Einschränkung vom iPhone, nicht vom Auto. Apple lässt das nur für seine eigene Navigation zu.
Ich habe zufällig in Threads gelesen, dass Drittanbieter Karten im Kombiinstrument von Skoda freigeschaltet wurde. In den Kommentaren steht, dass dies auch im ID3 geht.
hier der Beitrag: