Hybrid- bzw. Wasserstoff-Antrieb
Im letzten Jahr hat BMW mit viel PR-Getöse kurzzeitig eine Flotte von 7er an amerikanische Promis verteilt. Sollte wohl die Fortschrittlichkeit des Hauses demonstrieren unter Einsatz dieser Meinungsmultiplikatoren. Inzwischen hört man nichts mehr davon.
Statt dessen, im Raum München gesichtet, laufen anscheinend Hybrid-Versionen des X6 (andere vielleicht auch?), deutlich wiederum werbewirksam beschriftet als Erprobungsfahrzeug. Daimler hat sein Hybridteil bereits offiziell "gelaunscht" mit irgendwanniger Lieferzeit, heftigem Aufpreis auf hohen S-Klasse-Preis.
Sieht so aus, als käme Hybrid nur für die (an Spritkosten prinzipiell nicht leidenden) Käufer der Topmodelle auf den Markt. Alle Hersteller scheinen sich da einig, auch Porsche verspricht seinen Cayenne so anzubieten, demnächst. Auch VW hat für Durchschnittskäufer m.W. noch nichts angekündigt, also im Bereich Golf bzw. Passat.
Grosse Stückzahlen, die marktbestimmend wären, kann man so also nicht erwarten, ist auch wohl nicht konkret beabsichtigt, anscheinend. Wasserstoffantrieb wird sang- und klanglos nicht weiterverfolgt, anscheinend it es ein Unwort, so hörbar wird geschwiegen. (Wird die Mineralölfirmen sehr freuen. Die müssen jetzt nur noch die Steckdosen unter ihre Kontrolle bringen, damit sie im Geschäft bleiben.)
Seltsame Strategie. So dumm und verbraucherfeindlich wie kürzlich noch die Front der teutonischen Hersteller gegen den Dieselkat war. Nur die Franzosen haben sie unterlaufen und zum sehr raschen Handeln gezwungen, damit eigentlich lächerlich gemacht in ihrer Selbstherrlichkeit. Mit dem "Mir san Mir" und: Wir bestimmen, wos lang geht (zu deutsch: Vorsprung durch Technik etc.) wird man nicht mehr weit kommen (siehe auch Produktionsziffern aus BMW/USA. Die 150000 Einheiten vom Vorjahr werden mit diesen Mitteln /Modellen wohl nicht mehr zu schaffen sein:
http://www.bmwusfactory.com/Community.aspx?src=MC&id=1968.
Und die optimistischen PR Verlautbarungen über Aufschwung etc. sind wohl eher Wunschdenken).
Merke: Mit leeren Hosen lässt sich nicht stinken.
Toyota und Honda wirds freuen.
Schwifter.
Beste Antwort im Thema
...noch zu sagen wäre, dass die Resourcen zur Herstellung von Akkus im Nu ausgeschöpft wären, würde auch nur ein Bruchteil aller Autofahrer einen Hybridwagen anstelle der Benzin- oder Dieselkutschen fahren. Dasselbe Problem stellt sich natürlich auch mit den reinen Elektorfahrzeugen.
Wie schon geschrieben, ist dieses Ökogetue reine Panikmache. In's gleiche Gebiet gehört auch die sog. Abwrackprämie, welche rein gar nichts mit besserer Umwelt zu tun hat. Einem Bericht im Fernsehen zufolge wäre es am ökologischsten, wenn alle ihre Autos, und damit sind auch sämtliche Oberstinker gemeint, bis zum totalen "AUS" fahren würden. Aber gewissen Umweltaktivisten mag dies einfach nicht ins ach so schlimme Weltuntergangszenario passen. Ich frage mich nur, wie soll dies gehen, wenn bei einem Elektrofahrzeug sog. "Nullemmission" drauf steht? Naja, der Strom kommt ja aus der Dose, wie er hergestellt wurde ist schliesslich Nebensache und für die Herstellung der "Wunderkutsche" war vermutlich der liebe Gott zuständig, es wuchs einfach so aus der Erde....
BMW hat dies vermutlich schon lange begriffen, deshalb wird es wohl auch nur einen Mildhybrid geben. Interessant ist allemal, den Strom in einem Kondensator zu speichern, welcher nur beim Anfahren gebraucht wird. Dies ist auch gut so, denn die höchsten Verbräuche entstehen durch den Stop-and-go-Verkehr. ... achja, und was geschieht mit den AKKUS am Ende der Laufzeit???
33 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von tobistenzel
Sowas ist wohl viel zu aufwändig. Für kurze Strecken reicht ja der Akku und die längeren kann ruhig der Verbrennungsmotor machen. Da ist er immer noch die beste Lösung und wird das auch lange bleiben.
Was meinst du mit lange? Meiner kleinen Nichte (4 Jahre alt) würde ich das nicht mehr erzählen. Eine gangbare Lösung wird auf den Verbrennungsmotor verzichten müssen. Wenn sie praktisch alternativlos ist, spielt der Aufwand irgendwann keine große Rolle mehr.
Zitat:
Original geschrieben von raser1000
Was meinst du mit lange? Meiner kleinen Nichte (4 Jahre alt) würde ich das nicht mehr erzählen. Eine gangbare Lösung wird auf den Verbrennungsmotor verzichten müssen. Wenn sie praktisch alternativlos ist, spielt der Aufwand irgendwann keine große Rolle mehr.
Lange würde ich hier mit 15-20 Jahre definieren, solange wird m.E. der Verbrennungsmotor noch eine gewichtige Rolle spielen. Ob als Hauptantrieb oder mit welchem Treibstoff ist erst mal eine andere Frage. Aber momentan haben wir immer noch kein vergleichbar universelles Antriebskonzept, das auch nur annähernd serienreif ist und ohne Verbrennungsmotor auskommt. Alle momentan angedachten Lösungen erfordern entweder komplett neue Infrastrukturen (Induktions-E-Auto, E-Auto Tankstellen) oder momentan nicht verfügbare Speichertechnologien (Wasserstoff Motor, Brennstoffzellen) oder immensen Rohstoffeinsatz von seltenen Materialien (Akkus in E-Autos). Alles sicher technisch lösbar, aber für einige Probleme existieren keine oder gerade mal Lösungen auf Laborebene in der Grundlagenforschung.
Deshalb gehe ich davon aus, das in den nächsten 15 Jahren der Verbrennungsmotor zusammen mit MildHybrid Lösungen in den üblichen Autos die Hauptrolle spielen wird. Für speziellere Fahrzeuge mit eindeutigem Nutzungsprofil wird dann wahrscheinlich der E-Antrieb eine größere Rolle spielen, wie auch immer die elektrische Energie für die Motoren erzeugt und gespeichert wird. Mir fallen da Busse, Postautos, Lieferwagen für die Nahversorgung und alles was quasi nach Fahrplan fährt ein.
Ach ja und hoffentlich glaubt keiner, dass deshalb das Autofahren günstiger wird. Sobald E-Autos eine gewisse Verbreitung haben die sich in fehlender Mineralölsteuer bemerkbar macht, wird es bei Strafe verboten sein das Auto an einer normalen Steckdose zu laden und in der Garage ein separater Zähler für die "Mineralöl"Steuer montiert sein. Siehe heute Heizöl/Diesel.
bye
Sven
Zitat:
Original geschrieben von suntsu
Alle momentan angedachten Lösungen erfordern entweder komplett neue Infrastrukturen (Induktions-E-Auto, E-Auto Tankstellen) oder momentan nicht verfügbare Speichertechnologien...
@suntsu:
danke schonmal für Deine techniklastigeren Ausführungen. Diese Induktions-Idee interessiert mich. Gibt es da tatsächlich konkretere Ideen oder Planungen? Das wäre doch eine Sensation. Wenn man sich vorstellt, dass der Tesla trotz 400 km Reichweiten-Akkus schon unter 4 Sekunden auf 100 beschleunigt. Was wäre nicht alles vorstellbar, wenn man nicht die schweren Energiespeicher rumschleppen muss. So ein hochleistungs E-Motor wiegt ja nichts.
Die Zeitschiene sehe ich allerdings eher kritisch. Ob man es sich wirklich leisten kann noch 15-20 Jahre dafür zu brauchen wird sich zeigen. Ich könnte mir vorstellen, wenn der ökonomische Zwang über den Ölpreis kommt, geht es auch wesentlich schneller.
Die Energieversorgung mittels Induktion klingt in der Tat faszinierend. Probleme sähe ich allerdings beispielsweise bei Pannen im System. Wenn heute ein Auto, sagen wir auf Grund von Spritmangel, liegenbleibt, betrifft das nur dieses Fahrzeug (und ggf. gibts an einer sensiblen Verkehrsstelle einen Stau), ein Ausfall im Induktionssystem könnte ganze Straßenzüge oder gar Städte lahmlegen, der volkswirtschaftliche Schaden wäre enorm. Oder ein Krimineller flieht mit einem Fahrzeug...heute wartet man einfach, bis ihm der Sprit ausgeht, zukünftig ist er sozusagen mit unendlich Energie unterwegs, es sei denn, man schaltet das Induktionsfeld ab...was aber, wenn in der gleichen Straße gerade ein Krankenwagen oder die Feuerwehr im Einsatz ist? Und wieviel schlimmer würden sich Hackerangiffe und Natur- oder Kriegsereignisse auf die individuelle Mobilität auswirken? Und wäre das Straßennetz nicht auch höchst anfällig für terroristische Aktivitäten, z.B. durch Einnahme oder Zerstörung eines oder mehrerer Knotenpunkte. Das wäre besonders fatal, wenn beispielsweise notwendige Evakuierungs- oder Hilfsmaßnahmen nicht oder nur deutlich erschwert durchgeführt werden können. Das sind zugegebenermaßen Worst-Case-Szenarien, aber auch diese müssen berücksichtigt werden und ein System, an dem alle zu jeder Zeit dranhängen, bietet auch eine Menge mehr Angriffsfläche, als die heutige Variante.
Und davon abgesehen: ist es finanziell überhaupt möglich, in einem realistischen Zeitraum mehrere hundertausend Kilometer Straße auf Induktion umzustellen? Und was ist z.B. mit Förstern oder Landwirten? Wie bewegen die sich abseits der Straße?
Gruß
Eric