HVO100 (XTL) in PumpeDüse TDI
Hat jemand Einwände oder fundiertes Wissen zum Einsatz des Kunstdiesel in herkömmlichen PD Motoren?
Die Angaben der Kraftstoff- und Autohersteller sind wenig informativ. Eine Freigabe von VAG würde wahrscheinlich ein Jahrzehnt dauern.
HVO100 sind mit Wasserstoff zerhackte Kohlenwasserstoffketten, die dann dem Diesel ähnlich sind. Da PD Motoren auch temperiertes Pflanzenöl verbrennen können, sollten die auch mit dem dieselähnlichen Gemisch zurecht kommen.
Die Frage zielt wunschgemäß auf Wissen ab, nicht auf Meinungen oder persönliche Grundsätze.
Gruß Jan
21 Antworten
VW will für eine große Zahl von Bestandsfahrzeugen eine Nutzungserweiterung für XTL-Dieselkraftstoffl liefern. Die Frage ist wie weit HVO100 an den fossilen Diesel angepasst ist. Wenn das gut gemacht ist sehe ich überhaupt keine Einschränkung. Diese Diskussion hatten wir bei Bio-Diesel seinerzeit auch schon, aber Bio-Diesel ist ja chemisch auch völlig anders.
XTL darf übrigens auch wieder 7% Bio-Diesel drin haben, auch skurril.
Abwarten und Tee trinken.
Zumal der HVO Diesel dann 8-25% teurer ist bzw wird gegenüber den normalen herkömmlichen Diesel.
Für Speditionen und Flotten lohnt sich der wiederum.
Weil ich auch nachgefragt habe, ob wir den neuen Diesel auch bekommen an unseren Tankstellen.
Danke für eure Antworten.
Habe bei YT eine Diskussion gefunden, die von nicht völlig unbedarften Personen, jedoch eindeutig HVO100-Befürwortern gemacht ist.
Wer sich dafür interessiert und 50 min Zeit hat, hier bitte:
https://www.youtube.com/watch?v=8E95VcRPEXw
(Wir klären über RE-FUELS auf! Ist der Premiumkraftstoff HVO 100 besser als Premium-Diesel? Redhead)
Resümee für mich: Wenn dieser synthetische Diesel in neuen empfindlichen Fahrzeugen funktioniert, wieso nicht auch in älteren robusteren Motoren. Bis jetzt gibt es noch keine Ausfallberichte aufgrund des Kraftstoffs, auch nicht aus dem Ausland, wo HVO100 schon seit mehreren Jahren getankt werden kann.
Beim Biodiesel gab es Probleme mit Dichtungen und Partikelfiltern. Beim HVO100 scheint es auch wieder Bedenken bzgl. älterer Gummileitungen zu geben. War das bei Einführung des E10 nicht auch schon so?
https://www.bild.de/.../...nem-citroen-xm-66583876c34cbc2d431bd77e?...
Dass die alten Diesel das Zeug durchziehen verwundert nicht wirklich. Technisch kein Problem. Nur eben das Drumherum.
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Zitat:
Die Frage zielt wunschgemäß auf Wissen ab, nicht auf Meinungen oder persönliche Grundsätze.
Gruß Jan
Guter Einwand. Bei diesem Thema ist derart viel Halbwissen unterwegs das selbst elementar-wichtige Dinge unter den Tisch fallen und die alleinige Betrachtung unter ideologisiert bezogenen nachhaltigkeits-Aspekten dem Thema nicht zur Genüge reicht!
Das Problem bei diesem Brennstoff ist die hohe Cetan-Zahl und somit die gute Zündung. Ideal für neue DI Motoren, fein zerstäubt und unter sehr hohem Druck, bei 1000 bar brennt das dann prima ab, kommt auch bei tropfenden Düsen nicht an die Wandung und brennt einfach sauberer. Und sehr laufruhig. Soweit, so gut!
Genau diese Eigenschaften sind aber ein Problem für ältere Motoren: der Einspritzdruck ist vergleichsweise gering, ca 100 bar sind üblich und damit entfernt sich der Brennstoff auch nicht schnell genug von der Düse, der "neue" Treibstoff fängt jedoch dort bereits an zu brennen und belastet so die Düse thermisch viel mehr als "normaler" 50-55 Cetan Diesel. Tropft so eine Düse brennt es mit HVO auch eher direkt um die Düse als bei bisherigem Diesel. Wirbelkammern und Prall-Kugeln, auch Glühkerzeneinsätze werden ebenfalls durch die Schnellzündung mehr belastet. Während normalerweise die Prallkugel den Dieselstrahl zerstäubt und dieser erst danach zündet, brennt HVO u.U. unmittelbar nach der Düse und die Prallkugel "steht" im Feuerstrahl und verglüht. Ähnlich ist es bei Wirbelkammern, bis hin zu Allstoffmotoren mit Wand-Anlagerung im Kolbenkugelraum. Statt wie vorgesehen flüssig angelagert zu werden, dann zu verdampfen und ruhig abzubrennen, geht alles viel zu schnell mit heftigen Folgeschäden durch schmelzen von Kolbenrändern oder Lagerschaden bei zu harter Verbrennung. Abhilfe? Einfach zündunfreudigeren, üblichen Diesel zutanken um die Cetanzahl bzw. den Anteil des zündfreudigen HVO zu senken.
Mancher kennt es womöglich: Schäden durch zu oft oder zu viel Startpilot, HVO 100 ist fast ein halber Startpilot was die Zündung betrifft und das ist eben für ältere Motoren nicht gut. Für moderne DI mit Mehrlochdüsen und höchsten Drücken aber sicher ein idealer Brennstoff.
HVO 100 enthält übrigens keinerlei Aromate, Dichtungen und Leitungen aus Gummi sollten daher vor dem Gebrauch erneuert werden.
Zitat:
@PIPD black schrieb am 31. Mai 2024 um 18:43:46 Uhr:
Beim Biodiesel gab es Probleme mit Dichtungen und Partikelfiltern. Beim HVO100 scheint es auch wieder Bedenken bzgl. älterer Gummileitungen zu geben. War das bei Einführung des E10 nicht auch schon so?https://www.bild.de/.../...nem-citroen-xm-66583876c34cbc2d431bd77e?...
Dass die alten Diesel das Zeug durchziehen verwundert nicht wirklich. Technisch kein Problem. Nur eben das Drumherum.
Nein, bei E10 ist das nicht so.
Im Endeffekt muss man ja sagen, dass HVO nicht das Problem ist. Denn die Schläuche wurden ja auch vom Diesel angegriffen. Wäre das Auto von Anfang an mit HVO unterwegs, gäbe es das Schlauchproblem nicht.
Zitat:
(...)Im Endeffekt muss man ja sagen, dass HVO nicht das Problem ist. Denn die Schläuche wurden ja auch vom Diesel angegriffen. Wäre das Auto von Anfang an mit HVO unterwegs, gäbe es das Schlauchproblem nicht.
Mit Verlaub, das ist genau das oben beschriebene Halbwissen. Herkömmlicher Diesel enthält Aromate, welche die Materialien 'geschmeidig' halten. Von daher nochmals: vor der Erstbetankung mit HVO (aromate-frei) die spritführenden Materialien unbedingt austauschen/ anpassen.
Aber auch bei herkömmlichen Diesel werden die Schläuche mit der Zeit porös.
Deshalb sollst du auch vor Umstellung checken. Der Vorgang beschleunigt sich ohne die Aromaten.
Wer will das denn überhaupt tanken, wenn es 20 Cent teurer ist als normaler Diesel ?
Ich nicht.
Über die CO2-Bepreisung dürfte sich das über die Jahre angleichen.
Zudem gibt’s ja genug Firmenfahrzeuge, wo es auch Klimaziele in den Firmen gibt.
Habe mich mit dem Thema beschäftigt. Unser Caddy hat bisher keine Freigabe.
Trotz des Aufpreis es würde ich das tanken. Zum einen ist das "alte" Auto dann klimaneutral, zum anderen entsteht dabei weniger Ruß, also weniger Verkomungen bei DIs. Spart womöglich Reparaturkosten.
Dann mach. Jeder hier wäre für Erfahrungen und Berichte dankbar.
Zitat:
@ToyoHybrid schrieb am 20. Juni 2024 um 19:27:26 Uhr:
Habe mich mit dem Thema beschäftigt. Unser Caddy hat bisher keine Freigabe.
Trotz des Aufpreis es würde ich das tanken. Zum einen ist das "alte" Auto dann klimaneutral, zum anderen entsteht dabei weniger Ruß, also weniger Verkomungen bei DIs. Spart womöglich Reparaturkosten.
Den Punkt "klimaneutral" kannst du bei HVO100 vergessen, das ist eine Marketinglüge der Kraftstofflobby ohne seriöse Grundlage. Am Ende ist es ein Wundermittel, das bei QVC verkauft werden könnte.
Solange man keinen massiven Überschuss an erneuerbaren Energien hat, was absehbar nicht der Fall ist, muss man zusehen, dass man vorhandene Erneuerbare maximal effektiv nutzt. HVO100 damit herzustellen um sich letztlich fortzubewegen ist aber extrem ineffektiv. Wo der Kraftstoff Sinn macht, ist in der Luftfahrt, Seefahrt oder einigen Industrieanwendungen, wo es mangels Alternativen nicht anders geht, zumal HVO100 aus Rest- und Abfallstoffen hergestellt wird (werden soll?) und diese auch nur begrenzt vorhanden sind. Aus diesen Gründen wird HVO100 knapp und teuer bleiben und damit eine Nischenanwendung.
Wer sich klimaschonend mit PKW fortbewegen will, hat bereits eine Alternative und die heißt E-Mobilität, mit der man erneuerbare Energie etwa 10x so effizient wie mit HVO100 nutzen kann, noch dazu absehbar günstiger.
Und wenn ich 10x so effektiv sage, kann man sich auch ausrechnen, wie schnell es sich lohnt, einen Verbrenner statt mit irgendwelchen Wundermitteln zu betreiben, lieber sobald ökonomisch und ökologisch sinnvoll, durch ein E-Auto ersetzt und alles andere einfach bleiben lässt und nicht noch zusätzlich ein Geschäftsmodell und eine Lobby unterstützt, die mehr Schaden als Nutzen für die Umwelt erzeugt für das vermeintlich gute Gewissen und damit auch noch Unsummen verdient.
Die Idee, die vorhandene Fahrzeugflotte mit irgendwelchen Zaubertränken klimaneutral zu machen ist Träumerei, der schlechte Wirkungsgrad des Verbrenners bleibt ja, da haben wir die vergangenen 100 Jahre oft genug probiert die Physik und Thermodynamik zu überlisten, hat nicht geklappt.
Wenn wir irgendwann mal dort sind, dass an allen Stellen wo sinnvoll und angebracht E-Autos eingesetzt werden und wenn wir dann noch einen Überschuss an erneuerbarem Strom haben, der nicht mehr anderweitig genutzt oder gespeichert werden kann (E-Autos) und der Bedarf an HVO100 in der Industrie, Luft- und Seefahrt gedeckt ist, DANN kann man darüber nachdenken HVO100 im PKW einzusetzen um alte Verbrenner länger weiterzubetreiben, vorher ist es schlicht Unfug und lenkt die Ressourcen von sinnvollen Lösungen ab.
HVO100 als klimaneutral zu bezeichnen ist so, als würde ich versuchen meine Wohnung mit Eiswürfeln runterzukühlen, dabei aber vollkommen ignoriere, dass die Abwärme die mein Gefrierfach erzeugt, ja ebenfalls in meiner Wohnung landet und mich dann wundere, warum es gar nicht kühler wird, ich hab doch so viele Eiswürfel überall verteilt. Am Ende ist die Wohnung noch wärmer und ich habe zusätzlich Strom verbraucht.
Die Physik lässt sich nun mal nicht überlisten, auch nicht durch pinke Eiswürfel oder Eiswürfel mit Glitzer oder Eiswürfel aus besonders teuren Eiswürfelformen, das haben schon Generationen vorher versucht.
Wenn du wirklich was fürs Klima und deinen Geldbeutel tun willst, vermeide unnötige Fahrten, fahr wirtschlaftlich. Und wenn du unbedingt einen sichtbaren Beitrag leisten willst, dann kauf dir ein Balkonkraftwerk und trage dazu bei, dass der (externe) Stromverbrauch sinkt bzw. der vorhandene Strommix auch durch dein Balkonkraftwerk erneuerbarer wird. Denn auch Raffinerien und Tankstellen brauchen viel Strom. Deine nächste Stromrechnung wirds dir danken und nach etwa 5 Jahren hat sich so ein Ding schon amortisiert.