Golf II GX KE Jetronic mit merkwürdigen Startproblemen

[Trennschleifer133836]

Hallo,

ich habe einen 2er GX, BJ 87, 90 PS mit K Jetronic (nicht KE), der seit einiger Zeit ganz merkwürdige Probleme macht: Völlig unregelmäßig startet er extrem schlecht und läuft offenbar immer wieder nur auf zwei Pötten. Das kann 2 Minuten dauern oder 80 km. Tritt bei Kälte, Regen oder 30 Grad auf. Manchmal ist zwei Wochen alles in Ordnung, dann muckt er zwei Tage nacheinander. Es kann sein, dass ich 200 km fahre, kurz anhalte und nach dem Starten das Problem wieder da ist. Wenn der Motor vor sich hintuckert und ich die Zündkabel nacheinander abziehe, ändert sich bei zwei Zylindern nichts. Ob das immer die gleichen sind, kann ich noch nicht sagen, weil ich zum Testen immer eine zweite Person brauche. Außerdem kommt es zu einem Patschen und Knallen wie bei Fehlzündungen unter der Lufthutze des Mengenteilers. Die Hutze hebt sich dabei auch etwas. In der Regel riecht es dann auch aus dem Auspuff nach unverbranntem Benzin. Oft hilft es, wenn man den Motor direkt nach dem Start für ca. 10 Sekunden recht hoch drehen lässt. Geht der Motor aber erstmal in den Traktor-Betrieb, lässt sich nichts mehr machen außer abwarten, bis der Bursche sich wieder berappelt

Neu sind: Zündkerzen, Zündkabel, Verteilerkappe und -finger und die O-Ringe der Einspritzventile. Viele Unterdruckschläuche sind erneuert. Eine Suche nach Lecks mit Bremsenreiniger hat nichts gebracht.

Strahlbild der Ventile ist ok. Wenn der Motor spinnt, wird von allen Ventilen trotzdem exakt die gleiche Menge Kraftstoff gefördert (zumindest war das beim letzten Test so). Der Warmlaufregler ist in Ordnung. Der Widerstand liegt zwar nur bei knapp 13 Ohm (Soll: 20-26), aber das sollte kein Problem sein. Zusatzluftschieber hat Saft, Thermozeitschalter ist ok. Kaltstartventil ist ok. Stauscheibe lässt sich leicht bewegen. Beim Testen der Ventile wurde korrekt Benzin gefördert, wenn ich die Stauscheibe angehoben habe.

Benzinfilter habe ich noch nicht gewechselt. Die Werkstatt wollte das für die Messung des Systemdrucks haben. Ich kann mir aber schlichtweg nicht vorstellen, dass es daran liegt. Dann würde ich dauernde Probleme erwarten.

Ich bin hier mit meinem Latein echt am Ende. Wenn Ihr eine Idee habt, wäre das absolut großartig!

Danke im Voraus!

Gruß, Mike

[sibonu]

Schon mal Danke.

Also Stecker am grauen Kästchen ab, springt jedoch nicht an.

Stauklappe leicht angehoben und aus allen 4 Anschlüssen am Mengenteiler kam etwas Kraftstoff aber nicht wirklich viel.

[wellental]

selbes problem wie bei mir damals am 16V. da war der drucksteller kaputt. wirst dich wohl um einen gebrauchten mengenteiler umsehen müssen. die gibts wie sand am meer, sind teilweise sauteuer und funktionieren leider nur seltenst, weil falsch gelagert. also, bleibt fast nur der weg zu einem neuen...und da wirds dann richtig teuer. evtl gibts aber auch firmen, die den drucksteller reparieren/überholen können...

[sibonu]

Auch hierfür nochmal Danke.

Eine Info zusätzlich.

Wenn er den Motor bei den derzeitigen Temperaturen sehr lange abkühlen lässt oder er über Nacht steht, springt er meist von alleine an und kann dann zb. völlig normal gefahren werden.

Bekommt er dem Motor zb. mit Startpilot ans laufen (im warmen Zustand), läuft der Motor Relativ normal im Stand aber patscht etwas aus dem Endrohr (ähnlich einer scharfen Nocke).

Deutet dies auch auf den Mengenteiler/ Drucksteller hin?

[PKGeorge]

Der Stecker oder die beiden Kabel (Kupfer durch und durch korrodiert) könnten das Problem auch verursachen.

Den Drucksteller mußte ich noch nie erneuern!

[wellental]

Naja, ich sag mal so: Wenn Sprit am Mengenteiler ankommt aber nix aus den Anschlüssen zu den Stahlflexleitungen, gibts nicht viele Möglichkeiten bei der KE-Jet:

- Steuerkolben im Mengenteiler hängt fest (Dann würde sich die Stauklappe nur schwergängig anheben lassen, was ich nicht glaube, so "filigran" wie Du das Ding mit der Flachzange auf Deinem Photo anhebst)

- Siebeinsätze an den Hohlschrauben dicht

- Steuerschlitze im Mengenteiler dicht

Bei diesen Punkten gilt aber (Deshalb schließ ich die aus): Dann würde er nicht manchmal sauber laufen und manchmal gar nicht, sondern dauerhaft beschissen bis gar nicht

Also bleibt noch als ziemlich letzter Punkt das, was die KE-Jet zur KE(!)-Jet macht: Die elektronische Druckregelung, die letztendlich den Benzindruck unterhalb der Membranen im Mengenteiler regelt und dementsprechend die Öffnungen in den Oberkammern zu den Hohlschrauben mehr oder weniger freigibt.

Ein rein elektronisches Problem schließe ich deshalb aus, weil die KE-Jet, wenn man den Drucksteller absteckt und die Stauklappe von Hand anhebt (prinzipiell) wie eine K-Jet arbeitet und zumindest genug Sprit aus den Anschlüssen kommen sollte. (Der Drucksteller ist in diesem Zustand nahezu komplett "zu", Unterkammerdruck deutlich niedriger als Oberkammerdruck, Sprit fließt an den "Ausgang"). Ist dies nicht der Fall, deutet das darauf hin, dass der Drucksteller unter bestimmten Umständen nicht weit genug "zu" geht/abdichtet und somit dann der zu hohe Unterkammerdruck dafür sorgt, dass nix zu den Anschlüssen kommt.

Und kaputte Drucksteller hatte ich schon einige @PKGeorge . Nicht an meinem Hobel (da wars nur einer) aber im Freundes/Bekanntenkreis ist das durchaus schon öfters aufgetreten. Mei, die Dinger werden halt auch alt. Und wenn man sich die Konstruktion mal anschaut, wunderts auch nicht, dass da intern mal potentiell was nicht mehr so abdichtet, wie sichs der Ing damals mal gedacht hat :D Auch die Temperatur-Abhängigkeit passt eigentlich gut zu den Symptomen, die der TE beschreibt - Vorausgesetzt, es kommt auch wirklich Sprit in angemessener Menge am Mengenteiler an, was er ja bestätigt hat. Druck ist erst mal egal, weil Stahlflexleitungen am Ausgang abgeschraubt.

 

Zitat:

@sibonu schrieb am 16. August 2023 um 20:21:48 Uhr:

Deutet dies auch auf den Mengenteiler/ Drucksteller hin?

[wellental]

Hier kann man sich das Ding mal prinzipiell anschauen:

https://slideplayer.org/.../...eller+und+Stauscheibenpotentiometer.jpg

https://slideplayer.org/.../Elektrohydraulischer+Drucksteller.jpg

[sibonu]

Kurze Rückmeldung und nochmals Danke für all die Infos.

Der Golf ließ sich im kalten Zustand normal starten und lief im Leerlauf, nahm jedoch kein Gas an.

Somit wurde er abgeschleppt, wo er nun paar Tage stand.

Seit 2 Tagen ist mein Vater wieder mit dem Wagen unterwegs, wie als wäre "nichts" gewesen.

Wenn man Last gibt fängt er etwas an zu ruckeln aber bei normaler Fahrt sei jedoch alles ok.

Ich hab ihm jetzt trotzdem eine neue Kraftstoffpumpe und den Kraftstofffilter bestellt.

Mal sehen wie er danach läuft.