Geradeauslauf - Fahrzeug zieht nach rechts trotz korrekter Fahrwerkseinstellung

Mercedes C-Klasse S205

Hallo zusammen,

seit Kauf hat mein S205 mit einem schlechten Geradeauslauf zu kämpfen. Der Wagen war schon mehrmals auf dem Achsmessstand mit dem Ergebniss, dass alle Parameter im Soll liegen.

Trotzdem läuft der Wagen auf gerader Autobahn spürbar nach rechts. Um ihn in der Spur zu halten ist konstant ein leichtes Gegenlenken nach links erforderlich, was dazu führt, dass bei scheinbarer Geradeausfahrt das Lenkrad leicht nach links steht. In diesem Zustand ist im Lenkrad ein leichtes Ziehen nach rechts spürbar. Wird nun das Lenkrad losgelassen, so richtet es sich selbstständig horizontal aus und der Wagen macht einen deutlichen Spurwechsel über alle Fahrbahnen nach rechts bis in das Bankett.

Der Wagen entspricht zu 100% dem Auslieferungszustand und hat folgende Konfiguration:
- C250d T-Modell, Automatikgetriebe
- Luftfahrwerk AIRMATIC
- AMG-Line
- Serienbereifung AMG 18 Zoll (VA 225, HA 245)

Bei der Fehlersuche kann folgendes ausgeschlossen werden:
- Das Fahrzeug verhällt sich sowohl mit Sommer- als auch mit Winterreifen völlig identisch.
- Andere und alternative Radsätze und Reifen wurden bereits versucht. Das Problem ist definitiv Reifen- und Felgenunabhängig.
- Spur und Sturz wurden von unterschiedlichen (Mercedes)-Werkstätten kontrolliert. Ergebnis: i.O.
- Die Höhenlage des Luftfahrwerks wurde überprüft. Ergebnis: i.O.
- Überprüfung Bremsanlage, Ergebnis: i.O., ohne Befund. Kein erhöhter Verschleiss o. Ä.

Auffällig ist, dass der Reifenverschleiss an der HA meiner Meinung nach erhöht ist. Bei einer Laufleistung von ca. 66.000km ist an der VA noch der Sommerreifen seit Erstzulassung montiert. An der Hinterachse wurde vor ca. 2 Wochen bereits der 3. Satz montiert.

Ich bin für jeden Ratschlag dankbar. Welche Kriterien beeinflussen noch den Geradeauslauf. Sowohl der Mercedeshändler als auch eine freie Meisterwerkstatt sind ratlos.

Vielen Dank für einen sachlichen Diskurs.

Gruß
KeinDingOhneING

Beste Antwort im Thema

Haben die mal Testweise ein wenig mehr Vorspur eingestellt? Das Problem ist oft vorhanden, wenn die Vorspur auf 0° gestellt ist, dann laufen die Räder zwar exakt geradeaus unter der Voraussetzung, dass die Achse exakt rechtwinklig zur Fahrzeuglängsachse steht. Das dürfte aber in den wenigsten Fällen der Fall sein, so daß man hier besser die Vorspur an die obere Toleranzgrenze in Plusrichtung stellt. Dadurch laufen die Räder zwar etwas zur Mitte hin, aber genau das sollte den Geradeauslauf deutlich verbessern.

Ein erhöhter Reifenverschleiß ist zwar die Folge, aber diese ist minimal.

Wenn der Wagen dann immer noch nicht geradeaus läuft, muss man die Einbaulage der Vorderachse prüfen und ggf. einstellen. Achsvermessungen geben hierüber nur bedingt Aufschluss. Aber ich vermute zu 99%, dass die Vorspurerhöhung Ruhe in die Sache bringen wird.

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Haben die mal Testweise ein wenig mehr Vorspur eingestellt? Das Problem ist oft vorhanden, wenn die Vorspur auf 0° gestellt ist, dann laufen die Räder zwar exakt geradeaus unter der Voraussetzung, dass die Achse exakt rechtwinklig zur Fahrzeuglängsachse steht. Das dürfte aber in den wenigsten Fällen der Fall sein, so daß man hier besser die Vorspur an die obere Toleranzgrenze in Plusrichtung stellt. Dadurch laufen die Räder zwar etwas zur Mitte hin, aber genau das sollte den Geradeauslauf deutlich verbessern.

Ein erhöhter Reifenverschleiß ist zwar die Folge, aber diese ist minimal.

Wenn der Wagen dann immer noch nicht geradeaus läuft, muss man die Einbaulage der Vorderachse prüfen und ggf. einstellen. Achsvermessungen geben hierüber nur bedingt Aufschluss. Aber ich vermute zu 99%, dass die Vorspurerhöhung Ruhe in die Sache bringen wird.

Verändert sich das Lenkverhalten beim Gas geben, Gas wegnehmen oder Bremsen?
Bei meiner E-Klasse war mal ein Gummi vom Querlenker ausgeschlagen.
Hat man bei starkem Lastwechsel gespürt. Dann hat er ganz leicht die Richtung gewechselt.

Auf der Bühne musste der Meister ein Stemmeisen zum Hebeln benutzen, um zu sehen wo das Spiel saß.

Vorne noch der erste Satz Reifen und hinten schon der dritte?

Zitat:

@cdfcool schrieb am 2. Oktober 2019 um 17:20:33 Uhr:


Haben die mal Testweise ein wenig mehr Vorspur eingestellt? Das Problem ist oft vorhanden, wenn die Vorspur auf 0° gestellt ist, dann laufen die Räder zwar exakt geradeaus unter der Voraussetzung, dass die Achse exakt rechtwinklig zur Fahrzeuglängsachse steht. Das dürfte aber in den wenigsten Fällen der Fall sein, so daß man hier besser die Vorspur an die obere Toleranzgrenze in Plusrichtung stellt. Dadurch laufen die Räder zwar etwas zur Mitte hin, aber genau das sollte den Geradeauslauf deutlich verbessern.

Ein erhöhter Reifenverschleiß ist zwar die Folge, aber diese ist minimal.

Wenn der Wagen dann immer noch nicht geradeaus läuft, muss man die Einbaulage der Vorderachse prüfen und ggf. einstellen. Achsvermessungen geben hierüber nur bedingt Aufschluss. Aber ich vermute zu 99%, dass die Vorspurerhöhung Ruhe in die Sache bringen wird.

Danke für deine Hilfe! Sehr interessant. Ich habe anbei zwei Ausschnitte der letzten Messprotokolle angefügt. Vielleicht lässt sich hieraus was erkennen. Ich werde den Ansatz mit der Vorspur verfolgen lassen. Danke für den Hinweis.

Bild 1
Bild 2

Zitat:

@Bardschi schrieb am 2. Oktober 2019 um 17:26:46 Uhr:


Verändert sich das Lenkverhalten beim Gas geben, Gas wegnehmen oder Bremsen?
Bei meiner E-Klasse war mal ein Gummi vom Querlenker ausgeschlagen.
Hat man bei starkem Lastwechsel gespürt. Dann hat er ganz leicht die Richtung gewechselt.

Auf der Bühne musste der Meister ein Stemmeisen zum Hebeln benutzen, um zu sehen wo das Spiel saß.

Vorne noch der erste Satz Reifen und hinten schon der dritte?

Beim Bremsen oder Beschleunigen bleibt das Fahrzeug stabil.

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Jetzt lass erst mal die Vorspur an die obere Toleranzgrenze stellen (aber aufpassen, dass die Nachmessung dann auch mit korrekt angezogenen Muttern erfolgt und auch das Lenkrad während der ganzen Aktion korrekt in Mittenlage fixiert ist, das ist wichtig, weil um die Mittellage das Lenkspiel am größten ist..

Dann teste mal und berichte.

Bremsklötze, Bremszylinder schon mal in betracht gezogen?

Bremssattel und Bremsklötze schon mal in Betracht gezogen?

Gibt es weitere Möglichkeiten, außer der klassischen Fahrzeugvermessung zur Spur- und Sturzeinstellung, wie man den korrekten Einbau der Achsen sowie dessen Winkel- und Symmetrieabweichungen erfassen kann?

Hast du mittlerweile eine Lösung gefunden? Meiner macht das nämlich auch. Mercedes sagt es ist in der Toleranz und das ein leicht schiefe Lenkrad nichts ungewöhnliches ist. Will ich nur nicht richtig glauben.
Sie könnten es zwar einstellen für 300€ aber ob dadurch Besserung eintritt ist nicht garantiert.

Leider habe ich genau das gleiche Problem . Ist ein Allrad.

Wie groß ist das Problem? Deutlich oder minimal?

Dazu habe ich irgendwo mal gelesen (oder gesehen?), dass jedes normale Auto minimal in eine Richtung ziehen soll. Ich weiß aber nicht mehr in welche. Nicht in den Gegenverkehr oder nicht in den Straßengraben?

Normal heißt, z.B. nicht im Motorsport, wobei es da auch Rennserien gibt, wo das üblich ist (z.B. bei Ovalkursen).

Und bei mir merke ich nichts davon - bin jetzt aber auch nicht freihändig gefahren (hab das gerade erst lesen, hätte heute aber auch kaum eine Möglichkeit gehabt).

Zitat:

@OpenSourceFan schrieb am 24. September 2021 um 22:48:43 Uhr:


. . . dass jedes normale Auto minimal in eine Richtung ziehen soll . . .

Wieder eines dieser Foren Ammenmärchen !

Diese Aussage würde ja bedeuten das Rechts und Links abweichende Nachlaufwinkel eingestellt werden müssten. Wie viele PKW mit unsymmetrischen Geometrie-Soll-Werten (v. A. beim Nachlauf) sind Dir denn da so bekannt ??? Ausnahme einstellige Differenzen im x“ Bereich um nen Versatz auszugleichen.

Das einzige Problem ist, das viele Deppen bei der Achsvermessung nicht im Stande sind das Lenkrad exakt in die Mitte zu stellen. Das sollte aber immer noch keinen Einfluss auf den Geradeauslauf und auf die Rückstellung nach sich ziehen.

Und wenn es nur darum geht, dass die Rückstellkraft nicht ganz ausreicht um die Räder zurück in den absolut exakten Geradeauslauf zu bekommen, würde ich mal ne Fahrwerksbude aufsuchen welche mir den Nachlauf mal mehr zur positiven Sollgrenze verschiebt.

PS: Bei den Problemfahrzeugebesitzern wurde ja hoffentlich Luftdruck, Stoßdämpfer, Reifen (Räder), Seitenwind und die Fahrbahn als Ursache ausgeschlossen ? Und die Achsvermessung natürlich Fehlerfrei durchgeführt?

Sei es wie es ist. Ich habe das aber nicht aus irgendeinem Forum, weiß aber die Quelle nicht mehr und werde das jetzt auch nicht recherchieren.

Zitat:

@OpenSourceFan schrieb am 25. September 2021 um 12:27:17 Uhr:


weiß aber die Quelle nicht mehr und werde das jetzt auch nicht recherchieren.

Das ist ja hier im Forum die typische Antwort wenn man nach einer belegbaren Quelle für fragwürdige Behauptungen fragt.

Es sprechen aber viel zu viele Aspekte gegen unsymmetrischen Vorlauf/Nachlauf bzw. Spur ! Wir sprechen ja nicht von einer Rennstrecke und wollen das Fahrwerk auf einen Rund- bzw. Ovalkurs oder ne Steilkurvenstrecke optimieren.

Somit würden im reinen Straßenbetrieb ja nur noch die Nachteile von einseitig ablaufenden Reifen, erhöhter Reifenverschleiß, ziehen in eine Richtung, sich wiederwillig in Geradeauslauf rückstellende Reifen, schräg stehenden Lenkrädern, schlechter Traktion usw usw. über bleiben.

Aber das allergrößte Argument dagegen ist, ich habe mir ca. 100 Einstellwerte aktueller Autos angeschaut und die haben für Vor-/Nachlauf und Spur immer gleiche Werte für rechts und links.

Einzige was einen sowas vermuten lassen könnte, ist das Fahrzeuge gerne mal innerorts Richtung Fahrbahnrand ziehen, das ist dann zum Fahrbahnrand abfallend gebauter Straßen geschuldet (Querneigung als Dachprofil bzw. Graderprofil) oder bei Straßen außerorts ein Ziehen in Richtung abfallender Straßenseite, was dem Pultprofil geschuldet ist. Baulich wird das gemacht damit die Fahrbahnen bei Regen schneller ablaufen.

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